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Nationale Tageszeitung für Landwirtschaft und erfolgt nur. wenn Rückporto beiliegt. MLrM«SL L LLE W°»°n»,-,.I».W»sd-uN u.Um««°n° «"l-"-- °ui d« A-iwng °dn «L-jung r>« «L»I.ndun, -ingcland °^Echnl!stLck. alle anderen Stände des Wilsdruffer Bezirks An,ti«,tNpreiS- raut-«fliegendem Tarif Sir. 4. — Nachwrifungr-Nrbühr^ 20 Sipfg. — Dorgeschriebrne Lrfchcinnngsiage. und PlaSvorfchristen werde« «ach Mögiichileik berücksichtig,. — Anzeigen. -Annal, m - bis normitlags W UHr. _, , , — - Mr di« «ichtigkeit drrf durch Fernruf übermi!. Fernsprecher : Amt Wilsdruff Nr. 6 ,eilen Anzeigen übemehq men wir »eine, «-wahr. — — Jeder R-datl-nspruel, erlilcht. wenn der Betrug durch Klage eingezogen werden, mutz oder der Auilraggeder in Konkurs gerät. Das Wilsdruffer Tageblatt ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtsyauptmannschast Meißen, -es StadL- rats zu Wilsdruff, des Forstrentamts Tharandt und des Finanzamts Nossen behördlicherseits bestimmte Blatt Nr. 285 — 93. Jahrgang Telegr.-Adr.: „Tageblatt' Wilsdruff-Dresden Postscheck: Dresden 2640 Freitag, den 7. Dezember 1934 MM; M neuen deutschen KM Dr. Goebbels beider Jahres Kundgebung der Reich skulturkamMer. Bei der Jahreskundgebung der Reichs- kul.t urkam m er im Berliner Sportpalast sprach Reichsminister Dr. Goebbels. „Als wir", so führte der Minister aus, „mit dem neuen Aufbau des deutschen Kulturlebens kurz nach der lrbernahmeder Macht durch den Führer begannen, herrschten auf dem weiten Gebiet der Künste geradezu chaotische Zustände. Unsere erste Aufgabe bestand darin, ans dem Wirrwarr der Vereine und Verbände eine klare und homogen wirkende Organisationseinheil zu schaffen. Wir wußten auch, daß wir durch die bloße organisatorische Zusammfassung der deutschen Künstler selbst keine Kunst schaffen konnten. Wahre Kunst gedeiht nicht innerhalb und nicht außerhalb, sondern überhalb der Organisation. Auch eine zweite Gefahr wußten wir glück lich zu überwinden: Die Meinungs- und Richtungsstreitigkeilen, die seit mehreren Jahrzehnten das deutsche Kunstschaffen bis zu seiner vollkommenen Verödung ausgefüllt hatten, durften keineswegs ein neues Betätigungsfeld finden. Es kann nicht Aufgabe des wahren Künstlers fein, Schulen zu gründen und für Schulen sich kämpferisch einzusetzen. Hier galt es, dem künstlerischen Schaffen nach den schweren geistigen Fieberkrisen der vorangegangenen Jahrzehnte überhaupt erst wieder ein klares Ziel und eine feste Rich tung zu geben. Es durste keinen Augenblick bestritten bleiben, daß die nationalsozialistische Weltanschauung als Weltanschauung in die Erscheinung trat und deshalb auch souverän sein mußte in der Formung ihres nationalen Kulturwillens. Die Jdeengebung dieser Kampfbewegung begrenzte sich nicht im Politischen oder Wirtschaftlichen. Ihre Auswirkungen betrafen ebenso das Gebiet des Künstlerischen und Kulturellen. Ein Jdeenwechsel bedingt einen Personenwechsel. Und wo das auch vielfach aus Mangel an Talenten prak tisch nicht durchgeführt werden konnte, da mutzte denn doch, wenn nicht Begeisterung und Hingabe, so mindestens Verständnis und Loyalität für die neue poli tische Gestaltung des Reiches verlangt und gefordert werden. Es entspricht nicht der LoyMtät, die der schaffende Noch 37 Tage bis zur Gaarabstimmung! Künstler dem neuen Staate schuldet, wenn national- sozialistische Forderungen als von gewissen Kreise» kommend, verdächtigt und diskreditiert werden. Es bedeutet auch keinen Freibrief für jenen Nach wuchs, der als Wortführereinervergangenen Epoche fungierte, datz er sich der väterlichen Patronanz unbestrittener Künstler, die es in diesem Falle an dem nötigen politischen Instinkt ermangeln lassen, erfreut. Man kann weltanschauliche Entgleisungen schlimmster Art aus der Vergangenheit nicht -amit ent schuldigen, daß man sie als Jugendwerke abtut. Mit Schaudern und Empörung erinnern wir uns der geistigen Verwahrlosung, die die Jahre des November-Regimes charakterisierte. Was aber soll man dazu sagen, wenn als Begründung für die aktive Teilnahme daran und damit moralische Mitverantwortung dafür heute als Ent schuldigung vorgebracht wird, sie sei aus dem Bestreben zu erklären, möglichst zeitnahe zu bleiben, was um so ver ständlicher fei in einer Zeit, wo die Beziehung zum Publi kum immer fragwürdiger geworden sei? Das eben nennen wir Konjunktur: mit den Wölfen zu heulen und dem sogenannten Zeitgeist zu opfern aus dem Bestreben, oben zu bleiben. Technische Meisterschaft entschuldigt nicht, sondern verpflichtet! Sie zu rein motorischer, inhaltsloser Be wegungsmusik mißbrauchen, heißt des über jeder wahren Kunst waltenden Genius spotten. Es ist dann bequem und billig, zu behaupten, es handele sich dabei nm schnell hin geschriebene Gelegenheitswerke. Das ist es ja, daß Ge legenheit nicht nur Diebe, sondern auch atonale Musiker macht, die, um der Sensation zu dienen und dem Zeitgeist nahe zu bleiben, nackte Frauen auf der Bühne in obszönsten und kitschig gemeinsten Szenen im Bade auftretcn lassen und sie dabei zur Verspottung eines seiqen Geschlechts, das zu schwach ist, sich dagegen aufzulehnen, mit den miß tönenden Dissonanzen einer musikalischen Nichts- könncrci umgeben. Wir verwahren uns auf das energischste dagegen, diesen Künstlertypus als deutfch angcsprochen zu sehen, nnd buchen die Tatsache feines blutsmäßig reingermanischen Ursprungs nur als drastischsten Beweis dafür, wie tief sich die jü d i s ch - i n t e l l e k t u a l ist i s ch e Infizie rung bereits in unserem eigenen Volkskörper fest gefressen batte. Gewiß können wir es uns nicht leisten, angesichts der auf der ganzen Welt herrschenden, unsäglichen Armut an wahrhaft produktiven Künstlern, auf einen echten deutschen Künstler zu verzichten. Aber es soll dann eben ein wirklicher Künstler sein, kein atonaler Geräuschemacher. Das mußte gesagt werden, um kn dem Widerstreit Taten statt Worte. Zum „Tag der nationalen Solidarität". Mehr als vierzig Jahre ist es her, da sprach ein Pastor aus altadligem Geschlecht, das seiner Heimat Preußen viele hohe Offiziere und Beamte geschenkt hatte, zu seinen Standesgenossen einmal das bittere Wort: „Kennt ihr die s o z i a l e Not des Berliner Nordens?" Und man möchte heute in Erweiterung jenes Wortes an viele, allzu viele in Deutschland die Frage stellen: „Wißt ihr denn, was es überhaupt heißt, Jahr um Jahr dem Schicksal der Arbeitslosigkeit verfallen zu fein, vielleicht als Familienvater, als Mann, der einst im Felde feine Pflicht tat bis zum bitteren Ende und dem dann alles mögliche zuteil wurde, nur nicht der primitivste Dank eines sogenannten „Vaterlandes", das gerade nach dem Kriege so viel verheißen und so wenig erfüllt hatte! Kennt ihr denn überhaupt die soziale Not nebenan bei euch, auf den dunklen, vieltürigen Korridoren eurer menschenüberfüllten Hinterhäuser in der Großstadt! Wißt ihr denn, daß diese soziale Not oft auch ein vielleicht noch viel stärker empfundenes geistiges Elend be deutet! Wißt ihr denn, wißt ihr denn . . . Vor zwei Monaten, bei der Eröffnung des Winter hilfswerks, des „W erkes der nationalen Soli darität", wie in der Krolloper ein riesiger Bandspruch sagte einem Worte des Führers gemäß, hat der Neichs- propagandaminister den stolzen und trotzigen Satz wieder- Holh den der Führer ein Jahr zuvor gesprochen hatte: „Wir haben an die Stelle einer internationalen Ver brüderungsillusion den im praktischen Leben und Handeln erhärteten Begriff der nationalen Solidarität gesetzt." Zerplatzt war schon längst wie eine Seifenblase die volksverbrecherische Illusion, die sogenannte „inter nationale Solidarität des Klasfenkampfes" werde auch nur einen Finger rühren, um dem immer tiefer in die Massenarbeitslosigkeit versinkenden Deutschland zu helfen. Aber hatten denn nicht die deutschen Genossen nach Nord und Süd, Ost und West Millionen gespendet, wenn irgendwie ein Massenstreik in irgendeinem Lande finanzielle Unterstützungen benötigte! Die sogenannte „internationale Solidarität" bestand erst einmal darin, den dümmeren Deutschen die Taschen zu kehren, und ihnen dann in ihrer Not den Rat zu geben, betteln zu gehen, wenn sie hungrig sind. Oder zur staatlichen Wohlfahrts fürsorge! „Ich appelliere an Ihren Stolz, in derselben Zeit, da eine teuflische internationale Boykott-Clique das deutsche Volk wirtschaftlich vernichten zu können glaubt, vor aller Welt die unzertrennliche Verbunden heit unseres Volkes durch ein einziges Beispiel gegenseitiger Hilfeleistung zu dokumentieren." Dieser Appell an den deutschen Stolz in der Rede des Führers ist nicht das Lärmen einer Propagandatrommel. „Nun erst recht und trotz- alledem!" — auf diesen Trotz selbst gegen ein uns Deutsche bedrängendes Schicksal stößt der Appell des Führers vor. Wir Deutsche wollen's ihnen schon zeigen, die da alles dransetzen, um uns von außen her unser Schicksal noch mehr zu erschweren! Oh, man malte es uns kürzlich wieder aus, wie wunderherrlich es uns gehen würde, wenn wir nur „im Interesse der weltpolitischen Solidarität aller Völker" unsere politischen Lebens- imeressen still an der Kirchhofsmauer verscharren würden. Wir kennen das Lied! Wir kennen den Refrain! Man hat uns diese Melodie schon vor sechzehn Jahren vor gesungen. Vierzehn Verse zählte das Lied, und wie törichte Kinder zogen wir hinter dem Rattenfänger her. Bis das allzn späte Erkennen kam: die „internationale Solidarität" bestand darin, daß die internationale Blockade gegen Deutschland aufrechterhalten wurde und weitere Hunderttausende von Deutschen mordete. An unseren Taten mag man uns Deutsche des Dritten Reiches, erkennen. Worte mag der Wind immer noch vorhandener Verständnislosigkeit, der Unwissenheit über die sozialen Wirklichkeiten und Notstände zer- blasen, — aber die Taten stehen fester! Das Winterhilfs werk 1933/34 war die größte und grotzartigste Hilfsaktion, die die Welt gesehen hat. Und das war ein Sozialismus der Tat, der jetzt von uns verlangen darf, zum zweiten mal zur Tat zu werden. Gerade weil seitdem in Deutsch land die Not so stark dadurch gemildert worden ist, datz neue Millionen von Volksgenossen dem Schicksal ihrer früheren Arbeitslosigkeit entrissen werden konnten! Es sind aber noch Millionen übrig, denen geholfen werden soll. Leider fehlt es — und darauf hatte mit bitteren Worten schon am 8. Oktober der Führer hingewiesen — auch jetzt noch immer nicht an jenen, die mehr aus Un wissenheit als aus Bösartigkeit den Gedanken der natio nalen Solidarität nicht so erfaßt haben, datz er sie zwangsläufig zur Opfertat führt. Man möchte sie alle an die Hand nehmen und nur für einige Minnien mii ihnen die Wohnungen der Ärmsten durchstreifen. Niemanden Wohl würde es aeben. der da nicht aufs tiefste erschüttert Einreise-VeM sm SA. Der Saarbevollmächtigte des Reichskanzlers, Bürckel, erläßt folgende Anordnung: „An alle Ml.- und SS.-Männer im Reich. Komm»- nisten und Emigranten versuchen unter dem Hinweis, daß aus dem Reich „größere Trupps" von SA.- und SS.- Männern in das Saargcbiet kämen, die Öffentlichkeit wieder von angeblichen deutschen Putschabsichten zu unter- richten. Um auch diese Zweckmelduug von vornherein ent sprechend zu beleuchten, wird angcordnet: Allen SA.- und SS.-Männcrn ist es strengstens untersagt, in das Saargebiet einzureiscn, gleichviel aus welchem Grunde dies geschehe, cs sei denn, daß es sich um Abstimmungsberechtigte handelt. Diese haben sich selbstverständlich an den v^ geschriebenen Einreisetermin zu halten. i Wer trotz dieser Anweisung den Versuch macht, in das Saargebiet einzureiscn, wird von der zuständigen Partcidicnststclle sofort zur Rechenschaft gezogen. wäre, — aver vet diesem bloßen Gefühl des „Erschüt- fertseins" darf es nicht bleiben. Diese Menschen dort m Not sind deine Volksgenossen. Darum spende, nein opfere für sie am 8. Dezember aus jenem Gefühl her aus Mit vollen Händen! Md SS. iM SUMM. ,/Triumph des Willens" Der Führer stattete am Donnerstagabend in Be-> steitung von Innenminister Wagner und SS-Gruppen- ührer Schaub den Geyer-Kopierwerkstätten in Neukölln, n denen Leni Riefenstahl den Film vom Reichsparieitag l934, „Triumph des Willens", schneidet, einen Besuch ab. lleber zwei Stunden sah sich der Führer Ausschnitte und »ereits fertiggestellte Teile dieses gewaltigen Filmwerkes »er Bewegung an. Leni Riesenstahl zeigte dem Führer die moderst ein gerichteten Schneideräume und gab einen Einblick in das Zystem der Organisation, nach dem das gesamte Bild- rnd Tonmateriäl, das nicht in diesem Film Verwendung indet, für spätere Zwecke archivmäßig aufbewahrt wird. Dieses Archiv wird für kommende Zeiten von unschätz barem Wert sein, da es nach Ansicht aller Fachleute ein Dokument der Vorgänge ist, die neue deutsche Geschichte ind. Dann wurden dem Führer Teilausschnitte des im Entstehen begriffenen Filmwerkes gezeigt. Die Vorfüh rung hinterließ einen sichtlich starken Eindruck bei dem Führer, und beim Verlassen der Arbeitsstätte äußerte sich >er Führer außenordentlich anerkennend der Künstlerin md iqren Mitarbeitern gegenüber. Der Besuch des Führers war nicht unbemerkt geblie- ien. Auf der Straße hatte sich eine große Menschenmenge ingesammelt, die bei Ankunft und Abfahrt dem, Führer sine stürmische BearüLuno bereitete.