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— nein, in der Praxis nicht! im Herbst kostet diese Jagd denselben Schweiß, wie im Frühjahr, die Ssnne im zeitigen Frühjahr brennt ebenso auf den Schädel, wie die im Spätherbst, die Dornen stechen und reißen zu beiden Jahreszeiten gleich impertinent, und grades Korn muß stets vorhanden sein, wenn die Schnepfe fallen soll, und doch sind die Umstände bei dieser Jagd im Herbst anders, als im Frühjahr. Die Schnepfenjagd im Frühjahr ist mit der Poesie verwoben, im Herbst nicht! Der glückliche Schütze der ersten Zugschnepfe im Frühjahr wird in den Jagdzeit schriften genannt unv belobt, — der im Herbst nicht. — Die Frühlingsluft erfüllt die Brust des Jägers, die Schnepfe ist das erste Jagdobjekt nach langer Pause und für die, denen Auer- und Birkhahnbalz nicht zugänglich sind, meist das einzige; — im Herbst sind hohe und niedere Jagd im vollen Gange, und die Schnepfenjagd ist nur ein Teil derselben; — die Schnepfenjagd im Frühjahr ist vielfach besungen, — die im Herbst nicht! Und die Schnepfe selbst? ist der behäbige, wohlgenährte Vogel, wie er zum Herbst nach den Winterquartieren bei uns durchzieht, derselbe, wie im Frühjahr, wenn er von Liebesdrang erfüllt der heimischen Niststätte entgegen strebt, durch das Umherstreichen am Abend dies laut kund thut und von einer Beweglichkeit ist, die dem noch jungen und ungeübten Jagdgesellen manchen Seufzer auspreßt! Selbst der ausgediente Jäger, der den größten Teil des langen Winters am warmen Ofen zuzubringen und an den Erinnerungen verflossener Jagdfreuden zu zehren genötigt war, achtet der steifen, morschen Glieder nicht, holt die alte treue Flinte von der Wand und wankt dem nächsten Schnepfenstande zu; soviel müssen sie noch aus halten, die alten Knochen; — er will den Drosselsang wieder hören, den Schnepfenstern erglänzen und den knarrenden und pustenden Langschnabel, den er ein Menschenalter hindurch alljährlich begrüßte, — vielleicht zum letzten Male — wiedersehen! Ec ginge, wenn es möglich wäre, wohl noch gern mit auf die Suche in die Frühlingsluft hinaus, — „im Herbst mögen die noch rüstigen Jäger sich abmühen." — denkt er. Von aller Jagd auf Federwild ist keine der Schnepfen suche auch nur annähernd zu vergleichen; keine fordert körperliche Gewandtheit und Ausdauer, Schießfertigkeit und augenblickliches Kombinationsvermögen so heraus, wie diese, daher Mancher, der in gehobenster Stimmung am Morgen auszog, mit der Erkenntnis heimkehrt, daß zwar „Jagen die höchste Lust", aber auch die bitterste Ironie auf diese sein kann. Leichte, aber rücksichttich herbstlicher Tücke dennoch wärmende Kleidung, — ein leichtes, vorzüglich liegendes Gewehr und ein sehr ruhiger zuverlässiger Hund sind die notwendigsten Vorbedingungen zur Schnepfensuche, wie nicht minder ein gewisses Verständnis für die Oerllich- keiten, wo man die Schnepfe mit Erfolg zu suchen hat, und das sind solche, wo sie Aesung und Schutz zugleich findet. Feuchte, nicht nasse Einsenkungen mit Nadelholz — besonders Wacholderbüschen, hohe Farnkrauthorste, allerlei Dornen- und sonstiges Gestrüpp, unter dem sie stehen und behaglich wandeln und ruhen kann, sind ihr eigentliches Quartier, welches man niemals abzusuchen versäume, wogegen man sich in gänzlich trockenen, sandigen Geländen nicht aushalte, in welche nur der Zufall eine Schnepfe verschlagen haben könnte. Die Größe solcher Oertlichkeiten thut zur Sache nichts, denn man kann in kleinen, mit den angegebenen Be dingungen aus gestatteten Feldhölzern öfters größere Beute einheimsen, als in größeren Waldflächen; Mittel- und Niederwälder sind die besten Jagdgründe, sowohl für den Jäger als die Schnepfe selbst. Wind und Wetter spielen bei der Schnepfensuche eine wohl zu beachtende Rolls; bei rauhen Ostwinden liegt die Schnepfe unruhiger und mißtrauischer als im Sonnen schein eines stillen Herbsttages und streicht, wenn aufge stoßen, resp. gefehlt, bald weit weg. — Selbstverständlich sucht der Jäger gegen den Wind, hält den Hund kurz und folgt ihm möglichst überall hin, sofern er dabei den nötigen Schießraum behält. Es ist ja gewiß sehr verdrießlich, die Schnepfe ausstehen zu hören, ohne sie zu sehen, noch viel mehr aber — dieselbe zu sehen, ohne schießen zu können, was man, vom dichten Aufwuchs eingekeilt und außer Stande, das Gewehr an den Kopf zu kriegen, oft genug erfahren kann, oder, was ebenso schlimm ist, daß man die Schnepfe vorbei schießt; daher folge man dem Hunde in so dichte Forste nicht, sondern begleite ihn am Rande derselben, wo Schießraum vorhanden ist. Die Schneppe steht stets mit einem Geräusch auf, welches dem Schütteln der Behänge des Hundes täuschend ähnlich klingt; im niederen Holze erscheint sie bald über demselben und streicht schnell ab, im höheren jedoch sucht sie mit großer Gewandtheit hinter den Stämmen Deckung, schraubt sich schnell in die Höhe, und in beiden Fällen ist der Moment zum Schießen geboten, wo sie über dem Holze erscheint, dann muß anschlagen und schießen in einem Moment zusammenfallen, denn der Langschnabel hat es nun verwünscht eilig. Ist die Schnepfe gefehlt, so fällt sie bei warmem, stillem Wetter in einer Entfernung von etwa 200 Metern, auch-noch früher, ein und liegt dann stets mit dem Gesicht dem Jäger zugewandt, der nun verdoppelter Aufmerksamkeit sich zu befleißigen hat. Konnte dieser die Richtung der abstreichenden Schnepfe oder gar deren Einfall beobachten, so beachte er aber doch, daß sie nach dem Herabsenken meist einen Haken oder Bogen beschreibt, ehe sie wirklich einfällt, aber auch, wenn dies geschehen, oft noch eine Strecke weiter läuft; der unerfahrene Jäger widerstrebe daher dem erfahrenen Hunde nicht, wenn dieser nach einer anderen Stelle hinzieht, sondern folge ihm, andernfalls er erleben kann, daß durch Zurufen und vermeintliches Korrigieren des Hundes die ohnehin sehr aufmerksame Schnepfe plötzlich an einer ganz unvermuteten Stelle aussteht und davon ist, ehe er die Flinte am Kopfe hatte. Die gefehlte Schnepfe suche der Jäger zu umgehen, wenngleich der Hund dadurch schlechten Wind bekommen sollte, ihre Aufmerksamkeit bleibt der ursprünglichen Richtung zugewendet, und wird sie nun von hinten her aufgestoßen, so ist sie über die einzuschlagende Flug richtung sichtlich einige Momente unentschlossen, was dem Jäger sehr zu statten kommt; fehlt er sie auch diesmal, so mag er Abschied auf Nimmerwiedersehen von ihr nehmen, denn nun streicht sie weit weg, es sei denn, daß die Handlung in einem kleinen isolierten Feldholze sich abspielte, welches sie am Tage, ihrer vielen Feinde eingedenk, nur im höchsten Notfall verläßt, und kenne ich ein Beispiel, wo in solchem Falle eine Schnepfe von dem unermüdlichen Hunde fünfmal aufgestoßen und von dem ungeschickten Schützen ebenso oft glatt gefehlt wurde, dann aber flog sie aus dem verhängnisvollen Hain mit ungeheurer Schnelligkeit einem ziemlich entfernten Gehölz zu. In Gesellschaft Schnepfen suchen kann ganz angenehm und erfolgreich, — aber auch ebenso ganz — unausstehlich sein. Halten die Schützen entsprechende Fühlung — in dichtem Holz engere, als im raumen — bleiben sie in der Linie, und suchen die Hunde unbekümmert um einander jeder für sich, verläuft alles möglichst ruhig, dann wird die Jagd zum Vergnügen; drängt aber dieser oder jener Heißsporn vorwärts, hört nicht auf, den Hund anzuschreien, und hasten diese durcheinander, dann gönne ich jedem anderen dieses Vergnügen lieber als mir, ganz abgesehen von der großen Gefährlichkeit, die durch solches Durch einander und Schießen ins Gelag heraufbeschworen wird. Ueberhaupt sollten nicht mehr als zwei Schützen, für die ein Hund genügt, zusammen suchen, die stets Fühlung mit einander behalten und im gegebenen Falle, z. B. durch Umstellen eines vom Hunde durchsuchten Horstes, sich gegenseitig unterstützen; geht das nicht, so jage man „lieber allein, als in böser Gemeine." Um die Wirkung des Schusses beurteilen zu können, beachte der Jäger folgendes: Ruckt die beschossene Schnepfe heftig zusammen, oder überschlägt sie sich gar, oder läßt sie die Flügel wie gelähmt hängen, so verendet sie sogleich. Zwitschert sie ängstlich und kommt sie schräg herab, manchmal sich drehend, so ist sie geflügelt und läuft, auf dem Erdboden angelangt, sogleich davon, weshalb der Hund ihr unverweilt nachgeschickt werden muß. Läßt sie beide Ständer schwer heräbhängen und zittert sie krampfhaft mit den ausgebreiteten Flügeln, so ist sie ins Rückgrat getroffen und verendet bald; auch erfolgt dies zwar, wenn sie hoch geständert ist, doch ist es auch in diesem Falle ratsam, den Hund sie bald aufsuchen zu lassen. — Ist sie nur an einem Ständer oder weidwund getroffen, so senkt sie sich schnell herab, nachdem die aus gebreiteten Flügel einen Augenblick wie gelähmt erschienen, streicht aber über der Erde fort und fällt nach 100—200 Schritt nach einem kleinen Bogen ein. Man merke sich die Stelle genau und lasse die Schnepfe erst recht krank werden, ehe man sie, etwa nach einer Stunde, wieder aufsucht. Hat man guten Schießraum, so kann man ihr freilich auch gleich nachgehen und sie totschieben, wenn sie vor dem Hunde nochmals auf stehen sollte. Ist sie in den Kopf getroffen, so steigt sie manchmal steil auf, taumelt einen Moment und fällt dann wie ein Stein aus der Luft herab. — Die Schnepfe verträgt nicht viel, daher die Schrote schwach sein können. Vom Abbrechen des Pulvers aber, damit sie mehr streuen, halte ich nichts, da man oft genug einen ver hältnismäßig weiten Schuß riskiereu muß, — das muß jeder Jäger am eigenen Gewehr ausprobieren. Ich schließe diese herbstliche Plauderei mit dem Wunsche, daß sie dem weniger erfahrenen Jagdfreund, nützlich sein und ihm die Ausübung der Suche auf Schnepfen Erfolg bringen möge. Dazu gehört vor allen Dingen aber auch ein Gebrauchshund im wahren Sinne des Wortes, der eine gute Nase hat und sicherer Verloren- apporteur ist. — Alle Theorie ist grau, daher frisch hinaus in die Praxis! Weidmannsheil! Mauswirtfchast. wie nia« ««reife Lalläpfel z« Saft «nd Mus verarbeitet. Fall äpfei werden in den seltensten Fällen verwertet; sie bleiben entweder unter dem Baum liege« und verfaule« oder werden den Schweinen vorgewsrfen. Beides ist un ökonomisch. Der Futterwert ist sehr gering und das Ber ¬ faulenlassen ist nur im Interesse der in den FallfrüchM meist enthaltenen Obstmaden, die dabei Gelegenheit sinder, sich zum vollständigen Infekt auszubilden und ihr Zer störungswerk im nächsten Jahr wieder — und zwar ir vermerter Zahl — zu beginnen. Das man die Falläpfel bislang wenig oder gar nich! beachtete, hatte darin seinen Grund, weil man keine zweck mäßige Verwertung für dieselben kannte. Als man aber vor 10 Jahren bei dem Erscheinen des Semler'schen Obst buches begann, der Obstverwertung mehr Beachtung zu schenken, wurden auch Versuche gemacht, das Fallobst nutz bringend zu verwerten. Diese Versuche sind erfolgreick gewesen, denn es ist nachgewiesen, daß selbst noch gauz unreife Früchte zu Gelee, Saft und Mus verarbeitet werden können und ein sehr wohlschmeckendes Produkt geben. Wir sind in der Lage, den Lesern hierzu nach dem erschienenen obigen Werke eine kurze Anleitung zu geben: Apfelsaft. Man nimmt einen Korb mit recht ver schiedenen Falläpfeln, wäscht sie, falls sie schmutzig, odu reibt sie einzeln ab, falls sie nur sandig sein sollten. Dan» schneidet man jeden.Apfel in mehrere Stücke, wobei die Wurmstellen und in der Hauptsache auch die Kernhäuser ausgestochen werden und wirft die Schnitzel in einen Keßs! oder glasierten Topf. Geschält werden die Früchte nicht Nachdem sie dann mit soviel Wasser übergossen sind, daß dasselbe die Früchte bedeckt, kocht man sie gar, läßt die Masse etwas abkühlen und gießt sie noch warm in eine» leinenen Beutel, einen Filz- oder Flanellfilter oder ei» Haartuchsieb, in das man vorher ein Flanelltuch gsveck! hatte. Der Saft soll langsam, ohne daß gerührt oder gedrückt wird, abtropsen. Nun wird derselbe in eins!» Kessel wieder aufs Feuer gesetzt und, nachdem der niW Zucker hinzugethan (pro Liter 125 Gramm), V« Stunt-' gekocht und geschäumt. Dann füllt man ihn noch heiß >» ganz reine, vorher ausgetrocknete und etwas angewärin^ Flaschen, die sofort sorgfältig verkorkt und verlockt werden Der Saft hält sich an kühlem Orte jahrelang und ist vo" vorzüglicher Qualität. Apfelmus. Der im Beutel oder im Filter zurück- bleibende Brei wird nun portionsweise in ein Haartuchs^ geschüttet und mittels energischen Rührens durchgeriebei» Dabei wird das Fruchtmark abgesondert und aufgefarE und es bleiben nur die wenig wohlschmeckenden D»- (Schalen, Kerne, Gehäuse) im Siebe zurück. Ist derM' allzu trocken geworden, so muß er mit kochendem Wast^ vermischt, also etwas verdünnt «erden. Das durchgeriebe^ Mus bringt man mit etwas Zuckerzusatz ebenfalls Feuer, läßt es unter fortwährendem Rühren kochen, es stark zu puffen beginnt, nimmt es dann schnell ab füllt es bald in Häfen, die man mit Salizyltinktur (ö/ Salizyl auf 50 Z Alkohol) ausgespült hat. Auf die AV legt man ein mit obiger Tinktur getränktes Löschblatt bindet dann die Häfen mit Pergamentpapier zu. Das Mus zeichnet sich durch seinen Wohlgeschmack E hält sich ein Jahr und sollte erst im Winter und FrühM sobald die Aepfel knapp sind, verzehrt werden. , Näher auf diesen Gegenstand hier einzugehen, ist »ß unmöglich. Wünscht man sich darüber genauer zu informiert so verweisen wir auf das Werk: H. Semler, Die Obstvt wertung, das aus jeder Buchhandlung zur Ansicht zu ziehen ist, und in umfassender Weise das ganze Geb»- der Obstverwertuug behandelt. ? Zu erwähnen ist noch, daß man am zweckmäßig^ Herbstäpfel wählt. Sie können noch ziemlich weit t der sog. Lagerreife entfernt sein. Je verschiedener ü» feiner die Sorten, desto wohlschmeckender werde» Produkte. — Winteräpfel können auch so verarbeitet wer^ aber erst im Oktober—November. VW Briefkasten. W: F. K. in E. Wir würden ihnen raten, die von der gekaufte Gans erst nach der Mästung und Tötung zu rupfen. Rupfen der Gänse wird vielfach übertrieben und sollte so unterbleiben, bis die Federn vollständig entwickelt sind. Die Ix unmittelbar vor der Mauser ist die geeignetste, weil die dann lose fitzen und sich leicht ausziehen lassen. Von Oktober bis Ende April dürsen die Gänse ihres Federkleides beraubt werden, weil sie dasselbe zur Wärmeerzeugung des Miß brauchen. Gute Zucht- und die Mastgänfe sollten nicht meyßj.x einmal im Jahre gerupft werden, weil sie sonst von dem geM- Futter zuviel zur Bildung neuer Federn verwenden und der und Fettansatz, sowie die Eierproduktion darunter leidet. rechnet 15 Z gewonnene Federn gleich einem Verlust von j Fleisch und Fett, zur Erneuerung von 60—80 8 «usgen- Federn würde also ein Quantum Nahrungsstoffe nötig sein, w zur Bildung von 4—5 kg Fleisch und Fett genügen dürfte. Gänse werden gewöhnlich das erste Mal gerupft, wenn sie ausgewachsen find, resp. die Flügel überm Schwanz kreuzen, dem Rupfen, das sich nur aus die lose stehenden Federn an Bauch und unter den Flügeln erstrecken darf, hat man dopp--^ zu füttern. Manche rupfen die Gänse 3—4 Mal im Jahre, wie bereits bemerkt, der Körperkonstitution schädlich tst. K. B in D. Es ist richtig, daß die Hühner auch oh" V unter Umständen reichlich Eier legen, doch gehört zu einer Schar Hühner auch ein kräftiger Hahn, der die und auf Ordnung halt. Außerdem will man die Ve e gemacht haben, daß Hennen, denen kein Hahn beigefeu Winter später mit Legen beginnen, weil der Fortpflanz kein« Anregung erhält. . „ ., d«»' , A. «. m N. Es giebt eine Menge Krankheiten, § jung« Kaninchen zu Grunde gehen- Eine der gesahrnq^ sog. Eoccidienkrantheit, auch Gregarinose genannt. Eme ! Beschreibung hierüber enthält das Buch von Prof. „Die Krankheiten der Kaninchen." Preis 2 Mk.