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Wochenblatt für Wilsdruff, Tharandt, Nossen, Siebenlehn und Umgegenden : 16.07.1896
- Erscheinungsdatum
- 1896-07-16
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782021922-189607160
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782021922-18960716
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782021922-18960716
- Sammlungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wochenblatt für Wilsdruff, Tharandt, Nossen, Siebenlehn ...
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Jahr
1896
-
Monat
1896-07
- Tag 1896-07-16
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Monat
1896-07
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Jahr
1896
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Stelle von Feldgeschützen treten können, vor Allem da, wo die räumlichen Verhältnisse die Aufstellung einer größeren Zahl von Geschützen verbieten. Vor einiger Zeit machte die Depesche des Kaisers in unseren Zeitungen viel Aufsehen. Kürzlich ist nun von unserem Reichsoberhaupte ein schönes Bekenntniß bekannt geworden, das merkwürdiger Weise in den Blättern ganz mit Stillschweigen übergangen worden ist und doch der Verbreitung nicht weniger werth erscheint. Er lautet: „Am vorletzten Sonntage fand in Berlin die große Regatta auf dem Müggelsee statt. Der Kaiser hat der Einladung zu der Regatta, zu welcher er einen Preis gestiftet hatte, aber nicht Folge geleistet. Auf die Ein ladung des Berliner Nachtklubs hatte das Hofmarschallamt ge antwortet, daß der Kaiser für die Uebersendung der Einladung bestens danken lasse: aber bedauce, einer in der Zeit des Haupt- gottesdiensteS stattfindenden Regatta nicht beiwohnen zu können. In den Kreisen der verbündeten Regierungen wird ange nommen, das Königreich Bayern werde den Anfang damit machen, den Weg der Konverlirung vierprozentiger Werthe zu beschreiten. Bekanntlich hat die Kammer der Regierung eine diesbezügliche Vollmacht ertheilt. Bayern besitzt etwa andert halb Milliarden Staatswerthe, die augenblicklich noch zu 4 Pcoz. verzinst werden müssen, Preußen 3'/r Milliarden. Die Betheiligung Deutschlands an der nächsten Pariser Weltausstellung scheint von feiten der Regierung in be trächtlicherem Umfange geplant zu werden, als ursprünglich an genommen wurde. Das Reichskommissariat für die Pariser Ausstellung ist in seinen Spitzen ähnlich demjenigen für die Chicagoer Ausstellung und, wenn man nach dieser Aehnlichkeit urtheilen könnte, so würde also seitens der Regierung auf eine gleiche Betheiligung der deutschen Industrie und des deutschen Fleißes überhaupt an der Pariser Ausstellung gerechnet werden, wie dies im Jahre 1893 an der Ausstellung zur Erinnerung an die Entdeckung Nordamerikas der Fall war. Auch der Umstand, daß der neu ernannte Reichskommissar sich sofort nach Paris begeben hat, um in Verhandlungen mit den dortigen zuständigen Stellen zu treten, deutet nicht auf den Plan einer Betheiligung Deutschlands in geringem Umfange hin. Die deutsche Presse zeigt gegenüber der Annahme der Einladung zur Pariser Weltausstellung bemerkenswerthe Zurückhaltung. In den meisten Blättern tritt die Ansicht hervor, die Produ zenten würden sich, nachdem die Betheiligung Deutschlands einmal angekündigt sei, von der Beschickung nicht ausschließen können. Das „Dresdner Journal schreibt: „Wir verkennen nicht, daß nach den übervielen Unternehmungen der letzten Zeit eine Ausstellungsmüdigkeit in den nächsten Jahren unausbleiblich ist, daß besonders gegen die umfassende Betheiligung ganzer Gewerbe an internationalen Ausstellungen sehr erhebliche wirth- schaftliche Bedenken vorhanden sind und erst durch das Chicagoer Unternehmen wieder eine bedeutende Verstärkung erfahren haben. Aber gerade im vorliegenden Falle, wo es sich nicht bloß um einen friedlichen Wettkampf und um eine würdige Vertretung der Nation, sondern zugleich um einen speziellen Akt politischer Höflichkeit und Freundlichkeit handelt — gerade hier möchten wir es nicht bezweifeln, daß die maßgebenden deutschen Firmen dem Beschluß der Reichsregierung entsprechen und alles auf- bieten werden, um auf der Pariser Weltausstellung mit vollen Ehren zu bestehen. Man braucht sich nicht in der Hoffnung sicher zu machen, daß unsere Nachbarn unser Entgegenkommen auch gewiß würdigen und im Gedächtniß behalten werden; vor Eiligkeit in diesem Punkte warnen uns zahlreiche Erfahrungen. Jedoch die Reichsregierung hat Deutschlands Theilnahme am friedlichen Wettstreit beschlossen, sie hat die offizielle Beiheiligung, die bei der letzten Pariser Weltausstellung unmöglich war, für die Veranstaltung im Jahre 1900 zugesagt, sie hält danach wohl die Situation für günstiger und sie benutzt bereitwilligst die neue Gelegenheit, ihre sachliche und wohlwollende Haltung zu bekunden, — es ist also nothwendig und im gegebenen Fall für unser Gewerbe nicht nur ehrenvoll, sondern auch im be sonderen Sinn patriotisch, daß diese Betheiligung einheitlich und schön und nicht durch Menge, sondern durch Werth bestechend ausgeführt werde " Aehnlich meint der „Reichsdote": „Seit 1867 resp. 1870 hat sich die deutsche Industrie nicht an Pariser Ausstellungen betheiligt; nur eine Anzahl Maler Halle zur letzten Ausstellung eine Anzahl Kunstwerke geschickt. Wenn diesmal wirklich eine Betheiligung der deutschen Industrie zu stande käme, so würde das einen erfreulichen Fortschritt in der Besserung der Beziehungen bekunden, obwohl man sich auch dadurch nicht zu Illusionen bewegen lassen darf. Wird aber eine Ausstellung gemacht, so muß sie gut organisirt werden und nur das Beste darf zugelassen werden. Die deulsche In dustrie kann sich schon sehen lassen; das beweist die Berliner Ausstellung. Aber es kommt bei solchen Ausstellungen alles darauf an, daß eine wirklich sachkundige Kommission mit fester Entschiedenheit darauf hält, daß nur wirklich Vorzügliches, „das sich sehen lassen kann", zugelassen wird." Deutsche und britische Seeleute. Eine uneingeschränkte Anerkennung ist der Tüchtigkeit unserer deutschen Seeleute auf dem Kongreß der Naval Architccts gezollt worden, die um so mehr hervorgehoben zu werden verdient, als sie aus dem Munde eines hervorragenden britischen Sch fffahrtSkundigen, des technischen Direktors der mächtigen Clussifikationsgesellschaft „Lloyds Re gister," kam. Im Anschluß an den Vortrag des Hamburger Rheders F. Lacisz über die Fortschritte des deutschen SchiffS- baues bemerkte der britische Fachmann: „Ich glaube, daß, wie wohl die britischen Seeleute im Allgemeinen höhere Löhne be ziehen als die deutschen, diese doch im Ganzen bester behandelt werden, unter besserer Disziplin stehen und ihre Arbeit besser und wirksamer leisten als die Ersteren. Hervorragende Fach männer, die Gelegenheit hatten, Seeleute beider Nationen zu beobachten und kennen zu lernen, haben behauptet und ich meinerseits muß leider bekennen, daß sic Recht haben, der deutsche Seemann ist nüchterner, zuverlässiger und in der Er füllung seiner Pflicht gewissenhafter als der britische. Vom Feldmarschall von Blumenthal erzählt die „Meyer Zeitung" ein anmuthigeS Geschichtchen. Zu Wörth ins Gasthaus „Zum weißen Roß" kam jüngst ein alter würdiger Herr, in dem der Wirth auf den ersten Blick den ehemaligen Offizier erkannte. Er fragte den Gast, ob er auch an der Schlacht bei Wörth theilgenommen habe. „Ich hab' mir," war die Antwort, „das Schlachtfeld nur am Abend ein Bißchen angesehen" — und lenkte dann das Gespräch auf nebensächliche Dinge. Wie erstaunte aber der biedere Elsässer, als er dem Gaste das Fremdenbuch mit der Bitte um Einzeichnung seines Namens darreiä)end, die Unterschritt zu lesen bekam: „Feld marschall Graf L. Blumenthal." Es war in der That der 86jährige Schlachtenlenker, der noch einmal gekommen war, das Standbild seines kaiserlichen Herrn in Augenschein zu nehmen, dessen Enthüllung im vorigen Jahre beizuwohnen er durch Krank heit verhindert gewesen war. Wien, 13. Juli. In Udvar unweit Neuhäusel erschoß der Gutsbesitzer Brabeck seine Frau und fünf Kinder und dann sich selbst. Das Motiv hierzu ist unbekannt. Paris, 14. Juli. Während der Truppenschau wurden von einem Individuum Revolverschüsse auf den Präsidenten Felix Faure abgegeben. Der Präsident ist nicht verletzt. Der festgenommene Attentäter erklärte, die Schüsse seien blind gewesen. Paris, 14. Juli. Sieben Minuten vor 3 Uhr Nach mittags, als der Paradewagen auf dem Paradeplatz erschien, feuerte ein etwa 40jähriger, ziemlich anständig gekleideter Mann, der an einem Baumstamm lehnte, 2 Revolverschüsse in der Richtung auf den Wagen des Präsidenten ab. Der Präsident wurde aber nicht getroffen. Die Menge warf sich sofort auf den Attentäter und hätte denselben buchstäblich gelyncht, wenn die Polizei sich nicht ins Mittel gelegt und seine Person geschützt hätte. Auf dem Kommissariat erklärte der Attentäter, er habe nur blinde Schüsse abgefeuert. Paris, 14. Juli. Es hat sich herausgestellt, daß der Attentäter irrsinnig ist. Das Publikum brachte dem Präsi denten Faure stürmische Ovationen dar. Athen, 13. Juli. In Heraklion wurden die Leichen von 5 Christen aufgefunden. Hierüber empört, überfielen die christlichen Bewohner bewaffnet zwei türkische Dörfer. Odessa, 13. Juli. In der Nishnij-Serginski-Eisenhütte bei Odessa fand eine Hochofenexplosion statt. Dreizehn Arbeiter sind todt, zehn andere schwer oder leicht verletzt. Das diesjährige Auftreten der Cholera in Aegypten könnte, wenn nicht bald ein Stillstand eintritt, leicht den ganzen englischen Feldzugsplan gegen den Sudan in Frage stellen. Es ist keinem Zweifel mehr unterworfen, daß die Krankheit Eingang in die Reihen des Expeditionskorps gefunden hat und sowohl von den in den Garnisonen liegenden als auch von den marschirenden Truppen zahlreiche Opfer fordert. Wenn in Indien eine marschirende Truppe Choleraanfälle oufweist, so hilft man sich damit, daß nach rechts oder links abmarschirt und die ursprüngliche Marschrichtung erst in angemessener Ent fernung von dem bisher verfolgten Wege wieder ausgenommen wird. Nöthigenfalls wiederholt man dieses Manöver so lange, bis das Aufhören der Erkrankungen darthut, daß die Truppe aus dem Bereich der Cholera-Ansteckung gelangt ist. In Aegypten kann nun das Truppenkommando zu diesem Aushilfsmittel seine Zuflucht nicht nehmen, weil die Natur des Landes dem ent gegensteht. Aller menschliche Verkehr zwischen Aegypten und dem Sudan ist einzig auf die Wasserstraße des Niss angewiesen, da sich zu beiden Seiten die Wüste erstreckt. Auch die Nach schübe von Truppen und Proviant haben keinen anderen Weg zur Benutzung. Ist das Nilthal erst einmal verseucht, so schreitet daher die Krankheit unaufhaltsam nach Süden vorwärts, bis die Schwelle des Stroms eintritt und die Spülung des Flußbetts alle Bazillen hinwegschwemmt. Man steht deshalb in den englischen Militär kreisen dieser Selbstreinigung des Nils mit Ungeduld entgegen. Das muß man sagen, der alte würdige Präsident Krüger in Pretoria imponiert immer mehr. Neulich hat er einer Massendeputation von Bürgermeistern aus allen Theilen Süd afrikas, die ihm ihren Dank für seine Milde gegenüber den Mitgliedern des Reformkomitees aussprachen, geantwortet, indem er auf die Bibel zeigte: „Das ist mein maßgebender Wegweiser, dies Buch hat mir die Richtung angegeben. Man darf nicht vergessen, daß die Burghers seiner Zeit den Stoß pariren mußten, aber in der Stunde des Sieges verstehen wir auch zu verzeihen." — Vaterländisches. Wilsdruff, 15. Juli. — Die Kornblume mit der lieblichen Federkrone aus Himmelsblau, die bescheidene Nelke des wogenden Aehrenmeeres, die blaßrothe Kornrade, der lustige Rittersporn und der flatternde Mohn in weithin leuchtendem, rothem Kleide locken jetzt manche-.- Kind hinein in den schattenlosen Aehrenwald, um sich zu einem bunten Strauße vereinen zu lassen. Und es ist natürlich, daß das junge, für die Schönheit der Natur so empfängliche Kindes- gemüth dem Rufe freudig folgt, unbekümmert um den Schaden der durch das Niedertreten der segenschweren Aehren verursacht wird. Dieser Schaden aber ist so groß, daß er zu den paar Pfennigen, die sich arme Kinder mit den Feldblumensträußen verdienen, in gar keinem Verhältnisse steht. Nach einer nieder deutschen Sage hebt sich das Kornweib oder die Kornmuhme, ein Getreidegespenst, in fahlem Schleier und mit eisernem Leibe empor und raubt die blumensuchenden Kinder, die sich zu weit in das Feld hineingewagt haben. Die Kornblumen auf weiter ländlicher Flur konnten sich daher einst veranlaßt fühlen, sich bei ver Göttin des Ackerbaues zu beschweren, die die Felder durchwandelte. Sie baten um einen entlegenen einsamen Stand ort, an dem sie nicht von den verachtenden Blicken der Menschen getroffen würden, oder um Verwandlung in eine ährentragende Pflanze. Doch die Göttin antwortete: „Ihr seid die Priester innen im großen Volke der Aehren; ihr sollt nicht ährengleich rauschen und körnerschwer euer Haupt zur Erde neigen, sondern frei und fröhlich blühen und, ein frommes Bild der stillen Heiter keit und des zuversichtlichen Glaubens, nach oben schauen in die Höhen des azurblauen Himmels. Harret in Geduld bis zum Tage der Ernte, dann wird man euch in Sträuße binden und in Kränze flechten!" — Unkersdorf. Nachdem der zeitherige Herr Pastor Kretschmar nach 23jähriger reichgesegneter Wirksamkeit durch Krankheit veranlaßt Ende April d. I. in den wohlverdienten Ruhestand getreten und nach Strießen-Dresden verzogen war, erfolgte nach zweimonatlicher Vakanzzeit, am 8. Juli d. I. die Einholung des neuerwählten Herrn Pastor Knauth aus Rathewalde. Derselbe wurde nebst Familie mittelst zweier Wagen von Wölfnitz aus abgeholt, am Weichbild des Dorfes, woselbst eine prächtige Ehrenpforte prangte, gegen 11 Uhr Vor mittags vom zeitherigen Vertreter des Pfarramtes Unkersdorf, Herrn Pastor Or. Schönberg aus Weistropp, den Kirchen- vorständen, Herrn Kirchschullehrer Frühauf mit der I. Schul klasse, 9 Festjungfrauen und zahlreichen Mitgliedern der Kirch gemeinde feierlich empfangen. Nach herzlicher Begrüßungsan ¬ sprache des Herrn ?. Or. Schönberg dankte Herr k. Knauth für den feierlichen Empfang. In Unkersdorf angelangt, welches durch Ehrenpforten, Guirlanden und Flaggen festlich geschmückt war, erfolgte unter Glockengeläute der Einzug in das neu- renovirte Pfarrhaus. Hier wurde Herr Pastor Knauth vom Herrn Kirchschullehrer Frühauf mit der I. Schulklasse durch den Gesang des Liedes „Gott grüße dich" und unter gleichfalls herzlicher Ansprache empfangen, nachdem vom stellvertretenden Vorsitzenden des Kirchenvorstandcs Herrn Gutsbesitzer Klotzsche die Schlüsselübergabe an Herrn Pastor Knauth erfolgt war, hielt derselbe mit Familie seinen Einzug. Ein kurz daraus im hiesigen Gasthof gemeinsames Mittagsmahl vereinte die Theil nehmer in gesellig-m Zusammensein. Sonntag den 12. Juli fand die kirchliche Einweisung des neuen Seelsorgers durch Herrn k. Or. Schönberg aus Weistropp als Vertreter des Herrn Superintendent Or. Kohlschütter und unter Assistenz des Herrn k. Weber-Limbach in hiesiger Kirche statt. Nachdem Herr k. Or. Schönberg sein Herrn P. Knauth verant wortungsreiches Amt in klarer überzeugender Weise dargelegt hatte, wurde Herrn Pastor Knauth die Vokation durch den mitanwesenden Herrn Kirchenpatron Rittergutsbesitzer Oehmigen auf Scharfenberg und Pegenau überreicht, worauf die Ein weisung und Bestätigung als Pfarrer von Unkersdorf erfolgte. Nachdem hielt Herr k. Knauth seine gewiß allen Zuhörern zu Herzen gehende Antrittspredigt. Möge der liebe Gott seine Thätigkeit in unserer Kirchgemeinde eine reichgesegnete sein lassen. Noch sei bemerkt, daß Montag, den 13. Juli d. I. die alte Orgel abgerissen und in Zeit von 3 Wochen durch eine neue, vom Orgelbaumeister Kir cheisen-Drcsden ersetzt wird, womit unserm vor 2 Jahren renovirten lieben Gotteshaus ein weiteres Kleinod kirchlicher Schönheit erwächst. — Röhrsdorf, den 12. Juli. Am vorigen Freitag hielt der hiesige K. S. Militärverein im Saale des Gasthofs zum „deutschen Hause" ein Konzert mit darauffolgender Ball musik zum Besten seines Fahnenfonds ab. Zur Ausführung desselben war das Stadtmusikchvr von Wilsdruff unter Leitung seines Direktor Herrn Römisch engagirt worden. Das Konzert war trotz des warmen Tages und des in Aussicht stehenden Gewitters sehr gut besucht und auch das Konzert selbst wurde betreffs des Programms und in der musikalischen Ausführung desselben von allen Seiten als sehr wohlgelungen angesehen, was auch durch nicht enden wollenden Applaus bezeugt wurde. Möchte bald wieder einmal Gelegenheit sein, den Herrn Römisch mit seiner Kapelle in unserem Dorf zu hören. — Kesselsdorf. Am Sonntag, den 12. und Montag, den 13. Juli hielt die Knappschaft des Königl. Steinkohlen werkes Zauckeroda ihr alljährliches „Bergbier" in den hiesigen beiden Gasthöfen ab. Das Wetter begünstigte das Fest außer ordentlich, so daß außer der über 1000 Mann starken Knapp schaft noch sehr viele Besucher auS der Umgegend sich daran betheiligten. Um 5 Uhr nach Eintreffen des Zuges begann das schönste Vogelwiesenleben. Neben den Fehrmann'schen und Lrückner'schen Gasthöfen, welche für gute und ausreichende Be- wirthung gesorgt und 3 Tanzsäle zur Verfügung gestellt hatten, nahmen Karroussels, Luftschaukeln, Panoramen und sonstige Sehenswürdigkeiten Jung und Alt sehr in Anspruch. Einen hübschen Eindruck empfindet man alljährlich darin, daß man steht, wie die in gefahrvollem Berufe stehenden Leute in bester Kameradschaft untereinander und in welch' freundlicher, wohlwollender Weise auch die vorgesetzten Beamten, unter denen Herr Bergdirektor Georgi, sowie der Werkarzt Herr Or. Fernbacher mit seinen Hilfsärzten bemerkt wurden, sich selbst an dem Feste betheiligten und in loyalster Weise mit ihren Arbeitern umgehen. Der Montag bot dasselbe lebhafte Treiben. Man kann annebmen, daß auch die geschäftlich Betheiligten ein finanziell gutes Resul tat zu verzeichnen haben. Erst in den frühen Morgenstunden des Dienstag ging man mit dem Bewußtsein auseinander, wieder einmal einige sorgen- und gefahrenfreie Tage verlebt zu haben und will's Gott, wenn dieses Bergfest nicht überhaupt das letzte gewesen ist, will man sich im nächsten Jahre wieder zu diese«! großen „Stelldichein" in Kesselsdorf zusammenfinden. — Die von uns in letzter Nummer unseres Blattes ge brachte Notiz, daß bis Ostern 1897 in allen sächsischen Volks schulen einheitliche Lehrbücher eingeführt werden sollen, beruht auf Jrrthum. Richtig ist Folgendes: Um eine größere Ueber- einstimwung der Schulbücher herbeizuführen, hat die oberste Schulbchörde gemäß, ihrer Erklärung bei den Verhandlunge« des Landtagds 1891,92 in einem Verzeichnisse alle diejenige« Schulbücher zufammenstellen lassen, die in den einfachen Volks schulen fortan ausschließlich benutzt werden sollen, und bei dek Veröffentlichung desselben im Februar 1893 zugleich dle Be stimmung getroffen, daß die in ihm unerwähnten, damals noch gebräuchlichen Schulbücher innerhalb der nächsten vier Schuld jahce zu beseitigen seien. Diese vierjährige Frist, worin sich die fragliche Reform dec Hauptsache nach bereits vollzogen hat, läuft zu Ostern 1897 ab. — Fahrrad dieb stähle sind fast täglich zu verzeichne« und nur in den fettesten Fällen gelingt es, oie Diebe zu er mitteln, da dieselben mit der unglaublichsten Frechheit ihre«! Metier nach gehen. — Ketten und Schlösser, welche dem Rad fahrer als Sicherheitsvorrichtung ausreichend erscheinen, werden von den Dieben mit Leichtigkeit gesprengt, wie dies aus der Art der sich wiederholenden Diebstähle heroorgeht. — Die einzige Vorsicht, sich gegen den Verlust seines Rades zu schützen, be steht darin, dasselbe gegen Diebstahl zu versichern und hier;« bietet sich für jeden Radfahrer Gelegenheit. — Die „Saxonia Allgm. FahrradoersicherungS Gesellschaft zu Leipzig Sophienstr. 3a gewährt Versicherung für ca. 5—7 M. jährliche Prämie. — Zugleich theilt uns die „Saxonia" mit, daß sie für Wiederer langung des gestohlenen, bei ihr versicherten Fahrades, Aurora X Nr. 2661 eine Belohnung von M. 40 zahlt. — Wie bereits kurz mitgetheilt, werden zu der in Nürn berg stattfindenden Bayerischen Landes-Industrie- und Ge werbe-Ausstellung am Sonnabend, den 25. d. M. Sonderzüge von Dresden-Altstadt und Leipzig (Bayerischer Bahnbos) «aw Nürnberg verkehren. Dieselben werden von Dresden-Ältstad Nachm. 8 Uhr 30 Min., von Chemnitz 10 Uhr 54 Mm-- von Leipzig (Bay-r. Bhf.) 9 Ubr 55 Min. Nachm. abgehe und in Nürnberg 7 Uhr 35 Min. Vorm, am 26. Juli a« kommen. Zu diesem Sonderzuge weroen Fahrkarten zu er mäßigten Preisen mit lOtägiger Gültigkeitsdauer onsgegebe«. Sie kosten von Dresden-A. 26,90 M. in II. Kl. und H in III. Kl., von Chemnitz 21,00 M. in II. Kl. und 13,30 M. in III. Kl., von Leipzig (Bayer. Bahf.) 23,10 M. in II-
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