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Wochenblatt für Wilsdruff, Tharandt, Nossen, Siebenlehn und Umgegenden : 21.07.1896
- Erscheinungsdatum
- 1896-07-21
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782021922-189607215
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782021922-18960721
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782021922-18960721
- Sammlungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wochenblatt für Wilsdruff, Tharandt, Nossen, Siebenlehn ...
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Jahr
1896
-
Monat
1896-07
- Tag 1896-07-21
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Monat
1896-07
-
Jahr
1896
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gerichtet, worin die Aufmerksamkeit dieser Herren auf die über handnehmende großartige Propaganda der römisch-katholischen Kirche gelenkt wird. Ueberall, ganz besonders in den großen Städten, suche die römische Kirche mit allen ihr zu Gebote stehenden Kräften die Sphäre ihrer Macht auszubreiten. Dann wird in dem Rundschreiben unter anderem auf zwei Punkte verwiesen: in den katholischen Krankenhäusern würden überall die besten Kräfte angestellt und die in gemischter Ehe lebenden Gatten würden von katholischen Priestern wegen der katholischen Taufe und der katholischen Geistlichkeit und die Presbyterien ein offenes Auge haben für diese Gefahr. Es sollen Berichte eingeschickt werden über die Maßregeln, die ergriffen worden sind oder ergriffen werden sollen, um der wachsenden Gefahr der Propaganda der katholischen Kirche zu begegnen. Durch dir Presse ging vor einigen Tagen ein Artikel der „Post", in welchem die Konversion der Konsols im Reiche wie in Preußen und eine damit im Zusammenhänge stehende Ermäßigung des Zinsfußes der Reichs- und Staatsanleihen al« die unerläßliche finanzielle Voraussetzung für die Durch führung der Erhöhung der Beamten- und Offiziersbesoldungen bezeichnet wurde. Nach neueren Nachrichten wird diese Ansicht der „Post", deren Artikel keineswegs offiziösen Ursprungs ist, in maßgebenden Kreisen nicht getheilt. Berlin, 16. Juli. Das Verbrecheralbum hat einen Herm au« Sachsen, der zum Besuche der Ausstellung hier verweilte, gute Dienste geleistet. Bei einer Fahrt von der Ausstellung nach Berlin Ende voriger Woche machte der Herr, rin Kaufmann aus einem Vcrorte Dresdens, auf der elektrischen Bahnlinie Zoologischer Garten—Treptow die Bekanntschaft eine« Herrn und einer Dame, die sich, nachdem sie längere Zeit mit dem Sachsen geplaudert, schließlich als Landsleute vorstellten. Sie zeigten sich über die Verhältnisse in der Heimath de« Kaufmanns außerordentlich vertraut, so daß dieser keinen Augenblick an der Landsmannschaft zweifelte und einer Ein ladung des Herrn und der Dame, der angeblichen Frau des Fremden, Folge leistete. Die drei besuchten verschiedene Lokale in Berlin, wobei des Guten etwas zu viel gethan wurde, und al« man sich endlich auf baldiges Wiedersehen trennte, war der Sachfe ziemlich stark angetrunken. Am folgenden Morgen erst machte er die Entdeckung, daß ihm seine Geldtasche mil 2800 Mk. fehlte, und jetzt fiel ihm auch ein, daß er das Geld „der Sicherheit halber" seinem neuen Freunde zur Aufbewahrung gegeben habe. Da ihm die Adresse de« Mannes nicht bekannt war, nahm er die Hilfe der Polizei in Anspruch, der es auch gelang, durch Vorlegung des Verbrecheralbums, Abtheilung Hochstapler, den „Landsmann aus Sachsen" zu ermitteln. Es ist rin wegen ähnlicher Vergehen vielfach vorbestrafter Kellner, während die Frauensperson seine Geliebte war. Beide befinden sich bereits hinter Schloß und Riegel. Während in der deutschen Presse noch immer Erörterungen über die politische Bedeutung der Betheiligung Deutsch land« an der Pariser Weltausstellung schweben, schönen die Verhandlungen, die der Geheimrath Richter und Assessor Lewald mit den Behörden in Paris führen, schon dem Abschlusse nahe zu sein. Die Deligirten werden u. a auch vom Handels minister empfangen. Alsdann kehren sie nach Berlin zurück. Die Verhandlungen sind bisher durchaus befriedigend verlaufen, die französischen Behörden zeigten großes Entgegenkommen. Deutschland wird in Bezug auf räumliche Ausdehnung der Aus stellung hinter keiner Großmacht zurückstehen. Der Raum ist freilich an sich beschränkt, da auf die auswärtigen Staaten zu jammen nur 12 Ker entfallen. Der französische Generalkom- mffsar der Weltausstellung, Picard, räth darum, jedes Land solle nur diejenigen Produkte ausstellen, in deren Anfertigung es einen besonders hohen Grad der Vollendung erreicht habe. So dürfte bei der deutschen Ausstellung besonderes Gewicht auf die Elck- triplät und Chemie gelegt werden, aber die deutsche Ausstellung wird sich auch auf zahlreiche andere Fächer erstrecken, darunter die allgemeine und soziale Higieine, UnterrichtLwesen, Kunst und natürlich mannigfache Arten der Industrie. Auch an derThe- aierauöstellung wird sich Deutschland betheiligen. Da kein Sura! gesondert auSstellt, werden die deutschen Produkte immer unter die übrigen Produkte der betreffenden Gruppen gemischt sein. Dir deutschen Delegirten haben bereits in fast allen Abtheilungen Plätze belegt, die endgiltige Platzvertheilung wird aber erst im September stattfinden. Soweit nach dem Ergebnisse dec bis beugen Verhandlung zu urthcilen, wird Deutschland in durch aus würdiger Weise auf der Pariser Weltausstellung mrtrtten sein. Der deutsche Kommissar ist der erste ausländische Kcin- misjar gewesen, der in Paris eingetroffen ist. Die deutsche Re gierung geht also in dieser Angelegenheit rasch und mit alle! Entschiedenheit vor. Das ist ihr von verschiedenen Seite verarg! worden. So wurde geklagt, daß nicht die Handelskammern vor her gefragt worden seien. Darauf erwidert nun der „Hamb. Korr." sichtlich offiziös: „Die Nichtbefragung der Handels kammern erklärt sich in höchst einfacher Weise. Die Reichsre gierung hat die Einladung vorwiegend auf Grund politischer Erwägungen und mit Rücksicht auf das befriedigende Verhältniß zu Frankreich angenommen. Daß deshalb in Zukunft eitel Liebe und Freundjchaft zwischen den beiden Nachbarländern herr schen werde, glaubt wohl niemand. Aber die Ablehnung dei Einladung würde in Paris als eine absichtliche Zurücksetzung angesehen worden sein, gleichgültig mit welchen Gründen eine solche Entschließung begründet worden wäre. Die Einholung der Gutachten der industriellen Vertretungen würde demnach nm zu einer Verdunkelung der Beweggründe der Reichsregierung ge führt haben. Auf der anderen Seite versteht es sich von selbst, daß e« im politischen wie im wittbschaftlichen' Interesse Deutschland« liegt, daß die deutsche Industrie den Platz, den die Regierung für sich in Anspruch genommen hat, nun auch würdig ausfülle." Dem Deutschthum gegenüber belieben polnische Pröpste in der preußischen Provinz Posen in letzter Zeit eine Tonart anzuschlagen, gegen welche entschieden protestirt werden muß. An den Propst Bartsch in Wojnica im Kreise Schmiegel, der seine« deutschen Namens ungeachtet zu der Kategorie polnischer Pröpste gehört, für welche die deutsche Sprache nicht vorhanden ist, richtete ein Invalide Michael Gronostei in deutscher Sprache und in höflichster Fassung die Bitte, ihm ein Taufzeugniß seiner Tochter auszuhändigen. Darauf erfolgte unter dem 29. Mai, dem „Pos. Tagebl." zufolge, seitens des Herrn Bartsch folgende Antwort in polnischer Sprache: „Wenn Du Dich als Pole nicht schämst, an den Pfarrer um Uebersendung eine« Tauf scheine- deutsch zu schreiben, so stelle ich Dir anheim, den ver ¬ langten Taufschein zu suchen, wo Du willst." — Den Namen des also bedeuteten Bittstellers änderte Herr Bartsch in der Adresse eigenmächtig in Grawstoj um. Das „Posener Tage blatt" bemerkt dazu: Ein dreisterer Mißbrauch der amtlichen Stellung und eine stärkere Mißachtung der deutschen Staats sprache als in dieser Antwort ist wohl selten dagcwesen. In verschiedenen Theilen des Großherzogthums Baden richtete ein Hagelwetter unter den Reben und Feldfrüchten großen Schaden an. Nach Meldungen aus Rom sind in Bezug auf die Neu bildung des italienischen Ministeriums durch den geplanten Eintritt des Visconti Venosta in das Kabinet wieder Schwierig keiten entstanden. Der Ministerpräsident di Rudini hatte wiederum eine Unterredung mit Visconti Venosta, ohne daß die Frage der Uebernahme des Ministeriums des Auswärtigen durch den Visconti Venosta gelöst zu sein scheint. Die Ent scheidung über das Visconti Venosta gemachte Angebot, das Portefeuille des Aeußeren zu übernehmen, ist deshalb bis zur Rückkehr des Königs nach Rom verschoben. Erwähnt sei, daß der Visconti Venosta vor Jahren als der Anhänger eines Bündnisses Italiens mit Frankreich galt und daß darin wohl die Schwierigkeiten rum großen Theil mit liegen, dem Vis conti Venosta das Mmisterium des Auswärtigen zu übertragen, denn es heißt, daß die italienischen Botschafter in Berlin und Wien nicht auf ihrem Posten bleiben wollten, wenn Venosta Minister des Auswärtigen wird. Selbstverständlich würde der Eintritt Venosta'S in das italienische Ministerium durchaus keinen Abfall Italiens vom Dreibunde bedeuten, sondern es handelt sich nur darum, gewiße Schwierigkeiten zu beseitigen. Bei Cleveland in Ohio schlug ein mit Passagieren gefülltes Dampfboot um. Vierzehn Personen ertranken, viele werden vermißt. Vaterländisches. Wilsdruff, Der gestrige Sonntag, als erster Fest tag unserer Bürgerschützengesellschaft, ist für dieselbe nnd für die zahlreichen Besucher des Festes höchst güustig ver laufen. Schien auch der frühe Morgen einen trüben reg nerischen Tag verkünden zu wollen, so klärte sich der Himmel doch bald auf und Heller Sonnenschein erglänzte; eine Morgenmusik durch alle Straßen der Stadt kündigte den Festtag an und Kränze an Häusern und Guirlanden über die Straßen, sowie reicher Flaggenschmuck begrüßten den Festtag. Bald nach dem Vormittagsgottesdienst zog die Wachmannschaft nach dem „Hotel Adler", woselbst das Wachlokal sich befand und auch für fernere Zeiten sich be finden wird, da das Restaurationslokal des Rathhauses wegen anderweiter Verwendung zu Rathszwecken eingezogeu worden ist; von hier aus wurde die Königswache abge ordnet, währenddem begaben sich die Herren Offiziere und viele andere geladene Gäste zu Sr. Majestät dem Schützen könig zum Frühstück; nach Beendigung desselben beehrte der Schützenkönig mit seinen Gästen die Hauptwache mit seinem Besuche. Nach kurzer Mittagspause wurde Appell geblasen znm Festauszuge nach der Festwiese und bald nach 3 Uhr führte inan vom „Hotel Adler" aus deu Schützenkönig unter zahlreicher Ehrenbegleitung nach dem Festplatz; da- selbst^angekommen, widmete der Vorstand der Schützengilde dein Schützenkönig Worte der Anerkennung und des Dankes, worauf derselbe der ihm theuren Schützengesellschaft sowie der ganzen Bürgerschaft herzliche Dankesworte für alle ihm während seines Königsjahres zu Theil gewordenen, Ehrenbezeigungen aussprach uud der Gesellschaft und der Stadt ein ferneres Blühen nnd Gedeihen wünschte. Während nun die Schützen eifrig nach der Scheibe schossen, ent wickelte sich auf der Festwiese eiu reges Leben und Treiben, währenddem die Stadtkapelle Konzert spielte, erhöht wurde die Feststimmung der Schützen noch dadurch, als mit dem Nachmittagszuge unser neuer Herr Bürgermeister aus Dresden ankam, um das Fest auf eiuige Stunden zu frequentiren. Am heutigen Vormittag fand im Hotel Adler der übliche Rapport statt, wobei ein langes Sünden register zum Vortrag gelangte und die darnach nöthige Bestrafung der Sünder erfolgte, was selbstverständlich manch heitere Lachscene hervorrief. Soeben Nachmittag 4 Uhr ziehen die lieben Schützeubrüder wieder nach dein Schützenhaus, um auf die Königsscheibe zu schießen; wer heute den besten Schuß abgeben wird, wird sich am Abend zeigen, wo man den nenen Schützenkönig in festlichen! Zuge einführen wird. — Bereits Stachmittags halb 5 Uhr, kurz nachdem das Schießen auf die Königsscheibe begonnen hatte, war der beste Schuß gefallen, welcher den Schützenbruder Albert Rechsteiner zum König der Schützengesellschaft machte. Allseitige Frende und lauter Jubel herrschte natürlich ob dieses freudigen Resultates. — Aus dem „Sächsischen Gustav-Adolf-Boten" ent nehmen wir nachstehende gewiß sehr interessante Mittheilung: Der Frauen- und Jungfrauenoerein der Gustav-Adolf-Stiftung zu Löbau i. S. pflegt aller drei Jahre einen Verkauf weib licher Handarbeiten zu veranstalten. Der letzte fand am 30. April statt. 500 Gegenstände waren von den Mitgliedern des Vereins, zum großen Theil in den wöchentlichen Versamm lungen, gefertigt worden. Erfreulicher Weise war auch die Kauflust so rege, daß, obwohl zwei Tage für den Verkauf an gesetzt waren, bereits am Abend des ersten Tages sämmtliche Arbeiten verkauft waren. Die Gesammteinnahme belief sich auf 1350 Mark; der Reinertrag wird nach Abzug aller Kosten für Stoffe rc. ungefähr 1000 Mark ergeben. Derselbe wird in den nächsten drei Jahren zur Vermehrung der Vereinsgaben verwendet. — Die Frauen- und Jungfrauenvereine zu Rade berg, B'schofswerda, Bautzen, jBernstadt sowie in den meisten größeren, auch kleineren Orten der südlichen Oberlausitz arbeiten in gleicher Weise gar emsig für die große Sache des Gustav- Adolf-Vereins. Und welch' einen herrlichen Segen hat diese Arbeit de» armen Diasporanen schon gebracht! Könnten sich die Frauen- und Jungfrauenkränzchen hiesigen OrtS und in der Umgegend nicht auch für diese hochedle Sache erwärmen? Es gelte einen Versuch! — Meißen, 17. Juli. In der gestrigen Stadtgemeinde- rathSsitzung wurde mitgetheilt, daß Se. Majestät der König bei den diesjährigen Manöoern die Stadt Meißen berühren wird. Se. Majestät wird am 3. September eine Begrüßung der städtischen Kollegien entgegennehmen. Eme aus Mitgliedern des Raths und der Stadtverordneten bestehende Kommission wird die erforderlichen Vorbereitungen treffen. — Eine umfangreiche Zeugenvernehmung erforderte vor dem Landgerichte Dresden die Verhandlung, in welcher der Korbmacher, Kartoffel- und Hundchändler Johann Wendt in Kemnitz und der in Dresden wohnhafte, aus Bayern gebürtige Tischlergesclle und Hundehändler Christian Karl Ernst Schwad als Angeklagte erschienen. Wendt erschwindelte sich, indem er sich den Anschein eines gutsituirten Händlers gab, zunächst »an Frau Sohrmann in Oberwartha 4 Centner Kartoffeln, ohne je an Zahlung zu denken oder solche in Gestalt der bestellten Körbe zu leisten. Ferner „kaufte" er im April 1895 von dein Gutsbesitzer Döhnert in Pankowitz einen Pasten Kartoffeln, von denen ihm 15 Centner bonum und 15 Centn« Zwiebelkartoffeln geliefert wurden. Doch sollte er erst das Geld senden, ehe er weitere Waare verabfolgt erhalte. Döhnert ließ seinen Schuldner wiederholt erfolglos an die Zahlung mahnen. Das gleiche Schicksal mit seiner Kartoffellieferung an Wendt hatte der Rittergutspächter Moritz Seifert in Weis tropp, der auf eine so billige Weise 30 Centner Kartoffeln los wurde. Auch in diesem Falle gab sich Wendt den Anschein eines reellen, zahlungsfähigen Käufers. Weitere Opfer derselben oder ähnlicher betrügerischer Manipulationen Wendt's wurden der Gutsbesitzer Klotsche in Unkersdorf, der NittergutSbeW Karl Grundmann und der Gutsbesitzer Eckhold in Hühndoks Der Angeklagte vertheidigte sich lebhaft und berief sich theils auf den, schlechten Zustand der Waare, theils wollte er glauben machen, daß ihm viele der Kartoffeln und ebenso auch bein> Christbaumhandel viele der Bäumchen gestohlen worden sei^ Ferner entschuldigte er seine Zahlungsunfähigkeit durch Krank heits- und Todesfälle, die in seiner Familie vorgekommen sei^ Von dem Gutsbesitzer Merbitz in Eckersdorf „kaufte" einen Kettenhund, der als solcher nicht recht paßte, für 15 Das Geld wollte er dem mißtrauischen Verkäufer am „nächste Montage bringen. Hier nannte er sich Korbmacher Weiw aus Prießnitz. Diesen Hund verkaufte Wendt an einen wirth, dessen Namen er nicht mehr wußte, für 40 Mk., selb^ verständlich, ohne den Kaufpreis an Merbitz abzuführen. Dä Vierfüßler entlief und dadurch gelangte Merbitz wieder in dess>" Besitz. Auch von dem Gärtnereiarbeiter Pößneck in Nied^ prohlis „kaufte" Wendt einen Hund für 32 Mk., den ero" den Restaurateur Müller in Cotta für 45 Mk. wieder verkauf Drei Mark erhielt Pößneck als Angeld und später noch eim^ drei Mark. Punkt 2 der Anklage richtet sich gemeinsam gegl" Wendt und Schwab. Die Beschuldigten kamen von Striff^ wo sie einen dem Wendt gehörigen P nscher hatten verkauf wollen. Da sahen sie einen hübschen Rattler in ber Näheb^ Neumarktes trotz der Hundesperre ohne Maulkorb herumlauff"' Das der Wittwe Flemming gehörige Thier war mit Halsba^ und Steuernummer versehen. Schwab äußerte zu „Das ist ein schöner Hund, den könnten wir gebrauchen, wie ihn bekommen?" Wendt erwiderte: „Wenn's nichts ist, den könnten wir schnell haben." Nach Aussage dü Beschuldigten ist ihnen der Hund aber immer nachgelau^ Sie brachten ihn nach Neustadt in den Hundestall und fuhren einige Tage später nach Niederwartha, inderAbsi^ den Rattler dort zu verkaufen. Der gestohlene Rattler von der Eigentümerin desselben, Frau Flemming, in Dresdner Handlung wieder gefunden, wohin ihn Wendt 6. Mai Abends verkauft. Alle Ausreden der Beschuldigt waren nicht dazu anzethan, ihre Unschuld darzuthun. Wg Betrugs und Diebstahls erhielt Wendt 9 Monate, Säg wegen Diebstahls 3 Wochen Gefängniß. — Einem „Droschkenpferd erster Güte" wurde Vormittag in Dresden das Warten zu lang. In weng Sätzen raste es zum nicht geringen Schrecken der Besuches dem Wagen in den Garten des Cafe König. Alles raE und flüchtete vor dem unverhofften Eindringling. Ein Osffg der das rasende Thier aufhalten wollte, verletzte sich an Hand Epbeuwände, Marmortische, Rohrstühle, Tassen g Gläser lagen im bunten Knäuel durcheinander. Obgleich angerichtete Schaden immerhin beträchtlich ist, kann eS d«« als ein großes Glück bezeichnet werden, daß alle Anwesen^ mit dem bloßen Schrecken davon gekommen sind. — Eine lustige Begegnung gab es vor Kurzem im bei Coswig. Eine Anzahl Herren unternahm eme Omnilg Partie nach Moritzburg, um sich von den Strapaze» eines kannten, vielgefeierten Festes zu e. holen. Daß man bei st dursterzeugenden Julihitze die zahlreich am Wege liegens „Quellen" nicht unbeachtet ließ, ist selbstverständlich, und d öfter wiederholte Labung steigerte noch die angeregte Mit Vergnügen bemerkie man einen in der Ferne auftauche"^ zweiten Omnibus, dessen Insassen eifrig mit den Tück« winkten und damit offenbar ihren Wunsch nach Anschluß die vorousfahrende heitere Gesellschaft bekundeten. Der Om"^' fuhr langsamer, das zweite Gefährt näherte sich schnell, t mit sich steigerndem Interesse nahm man wahr, daß sich den Nachkommenden auch Damen befanden. Zum Enthubfi muS aber wurde das Vergnügen, als sich klar erkennen li^ daß die eifrig mit den Tüchern winkenden und gestikulircn Insassen ausschließlich Damen waren. Dieser Enthusias^ wurde — zur Schande dieser Herren muß es gesagt sein auch durch dieThatlache nicht gedämpft, daß es alle Eherna» § m mehr oder minder reifen Jahren waren, die also den fr«" ' natürlich jungen und hübschen Damen entgegenjubelten. sind Dreödnerinnen! Die wollen sich amüsieren!" „Ra, , uns soll's nicht fehlen!" so schwirrte es durcheinander. , Kutscher batte in richtiger Erkenntniß der Situation goM > alle Köpfe streckten sich unter der Plane hervor, Hüls > Mützen, Tücher und Flaschen, zu warm gewordene Röcke wur' geschwenkt und ein brausendes Hurrah scholl dem ras« < nähernden Wagen entgegen, dessen Insassinnen im SctM^, der Tücher und in ihren Gestikulationen ebenfalls immer Hafter geworden waren. Nun waren sie heran. hurr — —" Was war das? Plötzliche Stille un en Wagen und verlegene Mienen, im Wagen dec Damen baz^ unbändiges Gelächter! „Ja, mei lieber Adolf, wir w äben ooch mitmachen!" klang's aus dem Kranz ^r heraus. Es waren die — Ehegefährtmnen, die, kurz cnM-l^ den Drückebergern ebenfalls per Omnibus gefolgt waren, so auch an dem Katerbummel theilzunehmen. — Ein eigenthümliches Verlangen wurde kürzlich Besitzer eines großen Nergnügungsetablissements außs I
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