Suche löschen...
Wochenblatt für Wilsdruff, Tharandt, Nossen, Siebenlehn und Umgegenden : 13.08.1896
- Erscheinungsdatum
- 1896-08-13
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782021922-189608135
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782021922-18960813
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782021922-18960813
- Sammlungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wochenblatt für Wilsdruff, Tharandt, Nossen, Siebenlehn ...
-
Jahr
1896
-
Monat
1896-08
- Tag 1896-08-13
-
Monat
1896-08
-
Jahr
1896
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Hofrath Artelt mit einem Beamten des Hofmarschallamts hier, um die für die zu erwartenden hohen Gäste unseres Kaisers zur Verfügung gestellten Wohnungen zu besichtigen. Folgende fremdherrlichen Offiziere und Militärbevoll mächtigte werden an den diesjährigen Kaisermanövern theilnehmen: Chile: General Martinez, Frankreich: Oberst- lieutenant von Foucauld, Großbritannien: Oberstlieutenant Grierson, Japan: Oberstlieutenant Tamura, Italien: Oberst Prudente, Oesterreich-Ungarn: Major Prinz Schön burg, Rumänien: Major Averescu, Rußland: Oberst lieutenant Prinz Engalettschew, Schweden: Hauptmann Rustad, Siani: Hauptmann Luang Salyooth, Türkei: Oberst Samy Bay, Vereinigte Staaten von Nord-Amerika: Hauptmann Evans; ferner Bayern: Generalmajor Frei herr Reichlin von Meldegg, Sachsen: Oberstlieutenant Gras Vitzthum von Eckstädt und Württemberg: General major Freiherr von Water. Zwischen Sozialdemokraten und Anarchisten kam es in einer von den letzteren kürzlich einberufenen Versamm lung in Berlin iin Louiseustädtischen Konzerthause zu heftigen Austritten. Der Expedient Spohr vom „Sozialist" griff den „Vorwärts" wegen seiner Berichterstattung über den Londoner Kongreß an und erklärte: Die Biacht der herxsch- süchtigen Sozialdemokratie müsse mit allen Mitteln gebrochen werden. Die Regierung habe von den jetzigen konservativen Sozialdemokraten nichts mehr zu fürchten. Die Arbeiter führer suchten in allen gewerkschaftlichen Kämpfen zum Nachtheile der Betheiligten das Interesse der politischen Parte: zuerst wahrzunehmen. Als Beweis führte er den Konfektions- und Bergarbeiterausstand an, wofür die reiche Partei kein Geld übrig gehabt habe, trotzdem sie die Ueber- schüsse stets in ihre Taschen steckte. Der Anarchist Wiesen thal griff Liebknecht an, dem man es zu verdanken habe, daß die Anarchisten vom Kongreß ausgeschlossen seien. Dies sei ein Schurkenstreich des konservativen Liebknecht, dessen Haltung durch das Alter beeinflußt werde. Als dann Kradnick beweisen wollte, daß sich die Sozialdemokratie in der Praxis immer mehr von ihren Theorien entferne, und Köhn meinte, die jetzigen Arbeiterführer sähen bereits eine neue ihre Stellung bedrohende Bewegung, die sie gern im Keime ersticken möchten, ging der Lärm an. Ein Sozial demokrat warf den Anarchisten vor, sie hätten sich nicht wie Menschen benommen und hätten auf die Bezeichnung „Arbeiter" keinen Anspruch, worauf ihm entgegnet wird, daß Singer, Liebknecht und Marx Ausbeuter und keine Arbeiter gewesen wären. Wiese behauptet, Bebel urd Lieb knecht hätten wissentlich gelogen, und er könne sie als sittenrein nicht anerkennen. Die Versammlung endete damit, daß man eine Wiederholung der wüsten Szenen in Aus sicht stellte. Basel, 11. August. Infolge eines Wolkenbruchs war gestern Abend die Linie der Centralbahn bei Liestal unterbrochen. Abends 9 Uhr entgleiste der Zug Nr. 109 an der beschädigten Stelle. Ein Bahnwärter wurde ge- tödtet, die Passagiere blieben unversehrt. Eine große Zahl Arbeiter ist mit Material mittelst Extrazug nach der Un fallstelle abgegangen. Im Laufe des heutigen Tages wird wahrscheinlich ein Geleise wieder frei werden. Wie vom deutschen Komitee, sind auch von dem Pa riser und Londoner Komitee die Finanzverhandlungen mit Griechenland abgebrochen worden oder stehen doch vor dem Abbruch, weil die von der griechischen Regierung auf die Vorschläge der Gläubigerausschüffe gemachten Gegenvorschläge unannehmbar erscheinen. Das Verhalten der griechischen Regierung, der gerade jetzt an den Sym pathien der europäischen Biächte gelegen sein müßte, ist schwer verständlich. Sie hatte ihren Gesandten in Paris, Deüjannis, zu den Verhandlungen mit den Gläubigeraus schüssen bevollmächtigt. Die Vorschläge der Gläubigeraus schüsse waren das Ergebniß, das aus den Verhandlungen mit diesem hervorgegangen war. Die Gläubiger durften daher um so eher auf die Annahme ihrer Vorschläge in Athen hoffen, da sie annehmen mußten, daß Herr Deli- jannis von den wahren Absichten der griechischen Regierung unterrichtet war. Die Gläubigerausschüffe verlangten im Hinblick auf die traurige Finanzlage Griechenlands nichts weiter, als die Fortzahlung der bisher provisorisch ge währten 30 v. H. der Zinsen und als Sicherheit hierfür eine Mitwirkung in der Psandverwaltung. Auch diese be scheidenen Forderungen hat die griechische Regierung ab- aelehnt und dadurch bekundet, daß sie zu einer gütlichen Vereinbarung überhaupt nicht bereit ist, denn die Erfüllung dieser Wünsche hätte die Finanzlage Griechenlands sehr wohl gestattet. So sehr dies im Interesse der schwer ge schädigten deutschen und sonstigen Staatsgläubiger Griechen lands zu bedauern ist, so wenig Hoffnung ist vorhanden, daß die Mächte mehr als das Schwergewicht diplomatischer Verhandlungen für die Gläubiger in dre Waagschale werfen. Einen äußeren Zwang dürste weder die deutsche noch die französische oder englische Regierung auszuüben bereit sein. Wie das „B. T." hört, ist der griechische Gesandte in Berlin, Herr Rhangabs, der gegenwärtig in Bukarest weilt, wo er gleichfalls beglaubigt ist, von dort nach Athen zum Könige berufen worden. Wie verlautet, wird es sich bei diesen Besprechungen in erster Reihe um die Angelegenheit der auswärtigen Gläubiger Griechenlands handeln. Zu den: „Figaro"-Artikel, der mittheilte, daß eine Anzahl holländischer Politiker entschlossen sei, sich einer Ehe der Königin mit einem deutschen Prinzen hart näckig zu widersetzen, da eine solche Ehe Holland in Ge fahr brmge, bemerkt das „Handelsblad", daß das Citiren des deutschen Gespenstes jetzt keinem Holländer mehr Furcht einflößt. „Deutschland gab nie Grund zu Mißtrauen und die unzweideutigen Erklärungen seines Fürsten und, ver mittels der Presse, seines Volkes sind stets durch eine streng loyale Haltung bestätigt worden. Wir haben einen guten und herzlichen Nachbar." Der „Voss. Ztg." wird aus Paris berichtet: Die Zarenreise wird von Publikum und Presse fortgesetzt leidenschaftlich erörtert. „Figaro" plant ein Geschenk der französischen Presse au die Kaiserin und er selbst will der Kaiserin eine Wiege für den erwarteten Sprößling widmen. „Gaulois" hegt schwere Besorgnisse darüber, ob man dem Zaren auch genug schöne Pferde werde stellen können? Man sei in Rußland in dieser Hinsicht an das beste ge wöhnt und die Regierung dürfe keine Zeit verlieren und keine Anstrengung scheuen, um mit ihren Gespannen Ehre einzulegen. „Matin" veranstaltet eine Umfrage, ob der Staat auch genug prachtvolle Möbel besitze, um die Zaren gemächer im Quai d'Orsay-Palast, der endgültig zu seiner Residenz bestimmt ist, würdig auszustatten. Und so geht es durch die ganze Presse. Paris, 10.August. Die„AgeuceHavas" wiederholt das neulich gemeldete Gerücht, betreffend eine Zusammen kunft des Präsidenten Faure mit Kaiser Wilhelm in Osborne, und behauptet, der Prinz von Wales habe Faure bei seinem letzten Hiersein eine entsprechende Ein ladung überbracht. Faure habe sich die Antwort Vorbe halten. Die Zusammenkunft soll angeblich der Vorläufer zu dem Besuch der Weltausstellung 1900 durch Kaiser Wilhelm sein. — Man wird gut thun, diese phantasti'ch klingende Meldung der „Agence Havas" mit aller Vorsicht aufzunehmen. Die „Times" meinen, es sei leicht, dem Besuche des Kaisers von Rußland in Paris mehr Bedeutung bei zumessen, als ihm zukommt. Die vorangehenden Besuche des Kaisers Nikolaus in Oesterreich-Ungarn, Deutschland nnd England beweisen, daß seine Anwesenheit in Paris mit seiner Freundschaftspolitik gegenüber den übrigen Mächten im Einklänge stehe. Der Gedanke an die An wesenheit des Zaren in Breslau sollte genügen, um die Franzosen abzuhalten, übertriebene Hoffnungen an seinen Besuch in Paris zu knüpfen. Das russische Kaiser Pa ar trifft endgiltig am 27. August in Wien ein und verbleibt daselbst zwei Tage. In Begleitung der höchsten Herrschaften befindet sich auch der Minister des Auswärtigen, Fürst Lobanow. Dem Vernehmen nach kehrt das russische Kaiserpaar von Wien direkt nach Petersburg zurück und begiebt sich von dort Anfang September nach Breslau. London, 11. August. Der britische Konsul in Kreta berichtet, bewaffnete Mohamedaner hätten das Kloster Saint Johann zu Anapolis-Pediada in der Nähe von Herakleion angegriffen, 29 Männer, Frauen und Kinder seien getödtet und andere verletzt worden. Das Kloster und vier Kirchen wurden zerstört, Rindvieh und Schafe seien geraubt worden. Vom griechischen Konsul in Kreta fei ein Bericht eingelaufen, wonach ein Priester verbrannt worden sei. Diese Nachricht sei jedoch noch nicht durch den britischen Konsul bestätigt worden. Tunis, 11. August. Die Polizei entdeckte hier eine Falschmünzerei und beschlagnahmte 6 Millionen Banknoten. Im Druck befand sich noch eine Million. Die Fälschungen waren so täuschend, daß sogar Bankbeamte die Noten viel fach angenommen hatten. Kairo, 11. August. Am Sonntag und Montag kamen in ganz Aegypten 268 Erkrankungen und 322 Todesfälle an Cholera vor. Seit Ausbruch der Cholera sind 16866 Personen erkrankt und 13956 gestorben. Es wird gemeldet, in Dongola sei eine Krankheit ausgebrochen, welche schnell tödtlich verlaufe. Es sei jedoch ungewiß, ob die Krankheit die Cholera sei. New-Orleans, 10. August. In Hahnville drang ein Haufe in das Gefängniß, in welchem sich 5 des Mordes angeklagte Italiener in Hast befanden, ein, führte dieselben aus dem Gefängniß und lynchte sie. New-Jork, 10. August. Im ganzen Lande herrschte gestern eine furchtbare Hetze; 70 Personen find in New- Aork und Umgegend dem Sonnenstich und dem Hitzschlag erlegen. Viele Todesfälle aus denselben Ursachen werden aus anderen Theilen des Landes gemeldet. Vaterländisches. Wilsdruff. Gelegentlich der Anwesenheit des Militärs in unserer Stadt findet nächsten Sonntag, den 16. d. M., im Garten des Herrn Hoteliers Gietzelt großes Militär-Konzert von der Kapelle des königl. sächs. 3. Infanterie-Regimen's Nr. 102 statt. Dos „Liegnitzer Tageblatt" vom 23. Juli d. I. berichtet über diese Kapelle wie folgt: Die Kapelle des könig!. sächs. 3. Jnf.-Reg. Nr. 102, welche gestern im Schießhavs- garten konzertirte, darf unbedingt den besten Militärkapell-n, welche im Laufe der letzten Jahre hier aufgetreten sind, beig - zählt werden. Herr Kapellmeister Berger ist augenscheinlich ein tüchtiger Musiker, der auch bei größeren und werthvolleren Kompositionen den Geist des Musikstückes zu erfassen und sich darüber eine selbstständige und begründete, in Einzelheiten von der Auffassung anderer Musiker abweichende Ansicht zu bilden vermag, ferner ein gewandter und schneidiger Dirigent, der seine Kapelle vortrefflich zusommenhält und ihr seine Auffassung klar und scharf übermittelt; er versteht ferner, interessante Programme zusommenzustellen und in ihnen jeder Richtung und jedem Geschmack Rechnung zu tragen. Die Musiker, namentlich die Pistonisten, Trompeter, Klarinettisten und Hornisten besitzen guten Ton und tüchtige Fertigkeit, sie sind vortrefflich eingespielt und folgen dem Taktstock sehr exakt. Auch recht tüchtige Solokräfte besitzt, wie n. A. in der originellen Schlußnummer, dem „Carneval in Venedig", hervortrat, die Kapelle. Ganz besonders Gutes in Ansatz, Ton und Technik leistete der Pistonvirtuos Herr Neemann, welcher die Fuchs'sche Fantasie über „Weber's letzten Gedanken" sehr gewandt und lebendig, die „Post im Walde" (mit Männerquartett) sehr weich und innig blies; auch das Hornquartett ist vorzüglich. Von den größeren Piscen gefielen uns besonders die Ouvertüren aus „Tannhäuser" und „Hamlet", sowie „Aufforderung zum Tanz". Das recht zahlreiche Publikum spendete den Vorträgen sehr lebhaften Beifall und wünschte immer noch neue Beilagen, die Herr Berger sehr freigebig darbot. Am Schluffe wurden vielfache Zurufe „Wiederkommen!" laut. — Für unsere die Schule besuchende Jugend haben die goldenen Tage der Ferien nun wieder ihr Ende erreicht und nun muß der junge des Lernens beflissene Nachwuchs wieder mit den Schul- und Lernutenstlien versehen zur Schule wandern. Es mag wohl den meisten der Kinder die alte Ordnung, die man für einige Wochen so gern außer Kurs gesetzt hatte, um sich der Ungebundenheit zu erfreuen, in den ersten Tagen des wiederbegonnenen Unterrichtes etwas bitter schmecken. In einigen Tagen aber wird sich die kleine Schaar wieder in alles Thun und Denken, wie es die Schule vorschreibt, gewöhnt haben. Hauptsache ist, daß die Kleinen sich in der Freizeit durch Be wegung im Freien gekräftigt haben, um desto eifriger und er folgreicher den Schulunterricht genießen zu können. — Bei dem am Montag auftretenden Gewitter hauste dasselbe vorzüglich heftig in Herzogswalde. Nicht nur, daß gewaltige Wassermassen, untermischt mit Hagel, herniederstürzten, schlug auch der Blitz zweimal ein, glücklicherweise nicht viel Schaden verursachend, einmal in den Wohnhausgiebel des Seifert'schen Gutes, das andere Mal in eine Pappel bei dem Kießlig'schen Gute; auch wurden in Grund bei Mohorn Kornpuppen auf dem Feld vom Blitz entzündet. Möge der Himmel bald ein Einsehen haben und seine Schleusen verstopfen, damit die reichgesegnete Ernte glücklich eingeheimst werden kann. — Potschappel. Bei dem am Montag Nachmittag über unseren Ort ziehenden schweren Gewitter schlug der Blitz in das Wohngebäude des Gutsbesitzers Scheunert, einen Knaben verletzend, jedoch ohne zu zünden. Ein anderer kalter Blitzstrahl traf das Seitengebäude des Gutsbesitzers Palitzsch, in welchem sich das Schneidergeschäft von Philipp befindet. Das angebaute photographische Atelier von Winzer wurde dabei am meisten beschädigt'. Die vom Schornsteine herabstürzenden Steine zertrümmerten das Glasdach und die unter demselben befindlichen zum photographischen Gebrauche nöthigen Gegen stände. Auch in den Nachbarorten Zauckeroda und Birkigt soll dem Vernehmen nach der Blitz eingeschlagen und in letzterem Orte ein Pferd und drei Kühe getödtet haben. — Unglaublich roh handelte am I. Dezember o. I. Karl Robert Rothe in Dresden an seinem Sohne, indem er den Jungen mit einem Borstbesen schlug; es war ihm vollständig gleich, wohin die Schläge trafen. Dann hat Rothe den Jungen gepackt und gegen die Möbel geworfen, so daß er liegen blieb. Jetzt fitzte es einige Fußtritte, dann wurde der Kleine in die Höhe gehoben und mindestens fünfmal mit dem Kopfe gegen eine Tischplatte gestoßen. Für alle diese Unthaten wurde Rothe vom Schöffengericht zu zwei Monaten Gefängniß verurtheilt. Der Angeklagte hat wegen Körperverletzung schon mehrere Bor strafen, darunter eine von zwei Jahren Gefängniß verbüßt. — Auf ein größeres Massengrab stießen Arbeiter beim Straßenbau in der Lennästraße in Dresden. Dasselbe vor etwa 6 Meter lang und 2 Meter breit und kann 100—120 Mann in der Schlacht bei Dresden (26. und 27. August 1818) gefallener Krieger zur letzten Ruhe gedient haben. In dem Grabe wurden außer zahlreichen Knochenüberresten noch eine Kugel von 4 Centimeter im Durchmesser, ein großes StL<k Schwamm mit Feuerstein, Waffenknöpfe, Stiefelüberreste gefunden. Die noch vorhandenen Gebeine der Gefallenen wurde» durch die Wohlfohrtspolizei nach dem Tolkewitzer Friedhöfe z«r Bestattung überführt. — In Waldenburg ist am Freitag Nachmittag ei» größeres der Schule entwachsenes Mädchen ertrunken. Es vor ihm die Aufsicht über ihr kleines Schwesterchen übertragen worden, welches aber in einem unbewachten Augenblick in die Mulde fiel. In ihrer Angst sprang das größere Mädchen in die Fluth-n, um ihr Schwesterchen zu retten. Bei diesem Bestreben ist die ältere Schwester ertrunken, während das Kind gerettet wurde. — Leipzig. Ein in besseren Verhältnissen lebender Herr, welcher vorgestern mit einer jungen Dame einen Ausflug nach Halle unternommen, vermißte, nachdem sich letztere von ihr» verabschiedet, drei Hundertmarkschein? aus seiner Brieftasche- Die Dame wurde von der Kriminalpolizei ausfindig gemacht und entpuppte sich als eine 20 Jahre alte Köchin aus Passau- — Döbeln. In der Nacht zum Montag in derzwölfte« Stunde stürzte der Soldat Harmuth von der 8. Kompagnie 139. Infanterie-Regiments aus einem Schlafsaalfenster in del zweiten Etage der Kaserne k in den Kasernenhof hinab und war sofort todt. Der Leichnam wurde in die Leichenhalle des Garnisonlazareths überführt. Harmuth hat, um frische Luft z» schöpfen, ein Fenster geöffnet und hat hierbei bas UrbergeuM bekommen. — Gegenwärtig giebt es auf der Welt 4000 Papier fabriken. Dieselben liefern jährlich die ungeheure Summe von rund 7900 Millionen Buch Papier. Weit über die Hälfte da von nämlich 4500 Millionen Luch verbraucht man zu Büchern und Zeitungen. — Einen eigenthümlichen Fall von Selbstmord beging kürzlich der in der Posamentenfabrik von Waßing u. Freund zu Waldheim beschäftigte Arbeiter Schwalbe genannt Metznes- Er wurde vermißt, und die Vermuchung, daß er sich ein Leid angethan, sollte sich bald bestätigen. Man fand ihn in kauernder Lage in dem kaum 1 irr weiten und 3 m hohen Kühlfaß des Betriebsmotors, welches feines Inhalts entleert werden sollte- — Annaberg, 10. August. Gestern früh hat man aus dem Schutzteiche den Klempnergehilfen Karl Böttcher, der sich schon am 3. August aus der elterlichen Wohnung entfernt hatte und seit der Zeit vermißt wurde, als Leiche herausgezogen und in die Todtenhalle geschafft. Was den erst zwanzigjährige« fleißigen und sonst unbescholtenen Jüngling zu der tief be- klagenswerthen That veranlaßt Hot, ist unbekannt. Er war das einzige Kind der rechtschaffenen Eltern. In einem an sie hinterlassenen Briefe hat er erklärt, daß er sich das Lebe« nehmen wolle. — Erfreulicher Weise werden in Sachen der wiederaufi zuschließenden Steinkohlenbergwerke auf Berthelsdorfer Flur bei Hainichen immer weitere Schritte gethan. Verschiedene Ingenieure sind dort gewesen, welche in Gemeinschaft mit dem terrainkundigen Fachmann- das ganze in Frage kommende Ge biet einer genauen Besichtigung unterzogen haben. Ebenso M man bereits wegen Ankaufs von 2 Scheffeln Feldes auf dem Grund und Boden eines Berthelsdorfer Gutsbesitzers in Unter^ Handlung getreten, um nach eingeholter Genehmigung „Zu schlägen* z« können. Nach dem Urtheile Sachverständige können fernere Abbauversuche nur dann zu einem Ergebnis! führen, falls sie so ausgeführt werden, daß dabei das übe 100 Meter mächtige Rothliegende durchsunken wird. Grötze Schwierigkeiten als die Ueberwindung der Auflagerungen werde die Verwerfungen und Faltungen der Schichten, "Elch erste gerade in dieser Gegend reichlich verfolgt sind, den auf Kohle bau in der Gegend gerichteten Unternehmungen entgegensetze - An dem dabei zu errichtenden Elektrizitätswerk ist vor A e die Firma Kummer u. Co.-Dresden interessirt. . — Ein Arbeitgeber in Glauchau, welcher für I Arbeiter auf längere Zeit Beiträge an die Ortskrankenkasse bezahlte, wurde vom königl. Landgericht Zwickau zu 2 Mo Gefängniß und Tragung der Kosten verurtheilt.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)