Volltext Seite (XML)
Wochenblatt für Wlsbmjs Tharandt, UoD, Mtileha and die Wßkgkndta. Imlsblull für die Agl. Amtshauptmannschaft Meißen, für das Agl. Amtsgericht und den Stadtrach zu Wilsdruff, sowie für das Agl. Lorstrentamt zu Tharandt. Erscheint wöchentlich dreimal und zwar Dienstags, Donnerstags und Sonnabends. — Bezugspreis vierteljährlich 1 Mk. 30 Pf., durch die Post bezogen 1 Mk. 55 Pf. Inserate werden Montags, Mittwochs und Freitags bis spätestens Mittags 12 Uhr angenommen. — Jnserüonspreis 10 Pfg. pro dreigespaltene Corpuszeile. Druck und Verlag von Martin Berger m Wilsdruff. — Verantwortlich für die Redaktion Martin Nerger daselbst. No. »7 j Dienstag, den 18. August j 1896. U^UW«WM»W«IMlMWMWWSW!iiN«M«WWWSSMWWsWVW«MMWMiWäWWWMSWiMjWjW»SWiiiWiii verboten. Wernigerode. Hand, durch er Thätigkeit Lxplosivkörper Der Hahn nt, und das um Gebrauch m auf leichten nst verwendet munition an. die Patronen isten von 100 ir Zahl von s beherzigen i ach, besonders schwere Er v verursachen Mittag übrig ages verzehrt ng zum Ver- r, namentlich ner geöffneten hoben werden dummer. Alli gleichviel ot müssen staub zehrt werden, ungen führen, Folgen haben chtig aussehen zu vernichten, e verdorbenen Mitbewohnern i und Bettlern Wohlthätigke'' lach sich ziehen Genuß solche l im Somnr^ denken, dek ass," genrav was ist dös luder gegen nd den MaleNt ncieren geht 5ehen Sie, E, r, sie setzte en. - B.: A n Toilettentisch i Ihr letzter A Gefangener ag Urlaub h"" Tayestzkschichte. Begebenheit des Tages ist kein poli- chie>sondern ein überraschendes Ergebniß Forschungsreise nach dem Nordpole. Der Nordpolrahrer Norwegens, Fritjof Nansen, welcher ander verbu^r r, welche i." t," dern Geleise , rg nach A " S ein Persone-Ä ,t. 10 : Ii/, Kilo"" lt der SchneNN' Eine neue Krists in Bulgarien. Die elenden, zerfahrenen und verrotteten Zustände in den meisten Ländern des Orients sind geradezu das politische Perhängniß Europas, denn nicht nur Armenien, Macedonien und Kreta beeinträchtigen im hohen Maße den europäischen mieden, sondern jetzt zeigt sich anch in Bulgarien wieder lenes seltsame und empörende politische Schaukelsystem, bei welchem Alles, was deu bulgarischen Staat bildet, all mählich in's Schwanken kommt. Jetzt ist in Bulgarien Mieder unter nicht ganz aufgeklärten Umständen der an gesehene Kriegsminister Petrow zur Abdankung gezwungen Morden. Der Kriegsminister General Petrow soll angeb lich mit den, Fürsten Ferdinand scharfe Differenzen gehabt haben, welche an Auflehnung gegen das Staatsoberhaupt gegrenzt hätten. Bedenkt man aber, daß jetzt in Bulgarien Mieder der russische Einfluß allem maßgebend zu werden droht, und daß daher wohl alle Ränke ansgespielt werden, uni ganz Bulgarien in Rußlands Hände zn bringen, so kann'man sich schon den Schluß machen, daß der Wider- nand, den der Kriegsminister Petrow dem russischen Ein- llusse resp. der Wiedereinstellung der ehemals in die russische Armee eiugetretenen bulgarischen Offiziere in das bulgarische ^eer entgegengesetzt hat, seinen Sturz herbcigeführt hat. Ter Rücktritt des Kriegs Ministers Petrow ist indessen noch ^t als gleichbedeutend niit der Zustimmung der kul tischen NegierungzurWiederanstelluugdcr ausgewanderten "^arischen Offiziere zu betrachten, denn in Bulgarien Ersteht man sich anch auf das Ränkespiel, und Fürst Fer- muand nnd seine Rathgeber sinnen wahrscheinlich darüber "hch, wie sie aus der fatalen Angelegenheit sich heraus- ^inden können, zumal die Wiedercinstellung der nach Ruß- Wd geflüchteten bulgarischen Offiziere in die bulgarische Armee unter Anrechnung ihrer in Rußland verbrachten Dienstzeit eine Forderung ist, die die Unabhängigkeit Bul- t'iens "ud die Ehre des Offizierkorps der bulgarischen Mill und nicht zuletzt auch die Sicherheit der Dynastie t Fürsten Ferdinand ernstlich bedroht. Inzwischen Kühlen und Hetzen die Panslavisten in Bulgarien weiter M zwar gegen den Fürsten Ferdinand, der trotz seiner M;giebigkcit in ihren Augen und wahrscheinlich auch in M Augen der russischen Regierung noch immer nicht der Herrscher in Bulgarien ist. So brachte die von den Mslavisten beeinflußte bulgarische Zeitung „Narodni Mvo" einen Artikel aus Petersburg, in welchem es „Wir müssen leider mit tiefem Schmerz bekennen, M die allgemeine öffentliche Bieinung in Rußland gegen M Fürsten von Bulgarien ist, was aus deu Leitartikeln Amtlicher russischer Blätter der letzten Zeit deutlich zu „miueu ist. Wenn also die gesammte öffentliche Meinung Mn den anerkannten Usurpator ist — wer ist in Ruß- H nicht gegen ihn?" — Ferner heißt es indem Artikel: Arst Ferdinand nnd die bulgarischen Regierungsmänner seit dem 2. (14.) Februar v. I. dem russischen Minister Auswärtigen, Fürst Lobanow, viele Besprechungen, Higers über die Emigrautenfrage, gemacht, und inan A" nun endlich ihre Worte in Thaten übersetzt haben. Ms wird nun geschehen, wenn es den Sofiater Regie- Msmännern gelingt, durch Hiuterthüren sich dieser Ver- R Miiug zu entziehen? Soweit die Informationen des Hassers dieses Schreibens reichen, wird Rnßland in Mw Falle zwar nicht brutal gegen Bulgarien vorgehen, M es wird dafür sorgen und Fürst Ferdinand dazu an- ö M daß er zum Kriegsminister eine zuverlässige Per- tz'sichkeit, nämlich den russischen General Kesakow, einen ^wgarcu und Besitzer des Hotels de Bulgarie in Sofia, ü- Aus solchen Kundgebungen kann man erkennen, welche Z von Rußland und den Panslavisten in Bulgarien m.kolgff werden und wird man sich deshalb auf allerlei ,i, Mwschnngen und vielleicht sogar auf neue Umwälzungen AiM'.kM'ien gefaßt machen müssen. Spielen sich doch die d: wwigll Rußlands in Bulgarien schon dahin ans, daß >>it ^Mischen nach Rnßland ausgewanderten Offiziere iich'MMi des bulgarischen Thrones seien, wogegen uaiür- .. vic übrigen bulgarischen Offiziere scharf protestiren. am 24. Juni 1893, als vor länger als drei Jahren, auf dem eigens zu diesem Zwecke erbauten Eisschiff „Farm" die Nordpolfahrt durch das Carische Meer und zwischen den Neu-Sibirischen Inseln und dem Franz-Josef-Land nordwärts fahrend, antrat, ist plötzlich zurückgekehrt. Den Nordpol hat Nansen zwar auch nicht entdeckt, aber er ist noch fast 3 Grad geographischer Breite nördlicher vorge drungen als irgend ein Nordpolfahrer vor ihm. Auch be hauptet Nansen, daß er bis zum Nordpol sicher vorgedrungen wäre, wenn er genug Hunde als Schlittenzieher bei sich gehabt hätte. Nansen hatte nämlich, um rascher nach dem Nordpole zu gelangen, im Herbste 1895 sein Schiff „Farm" verlassen. Der englische Nordpolfahrer Jackson hat nun auf einem Eisfelde südlich von Kap Flora Nansen und dessen Begleiter, den Lieutenant Johansen, vor einigen Wochen angetroffen und die beiden Forscher dann auf seinem Schiffe „Windward" nach Norwegen bringen lassen. Das Polarschiff „Farm", welches sich im Eise sehr gut bewährt haben soll, erwartet Nansen noch in diesem Sommer zurück, zumal der Kapitän dieses Schiffes, Sverdruy, sich ausge zeichnet bewährte. Der Kaiser und die Kaiserin sind am Montag Abend von Schloß Wilhelmshöhe nach dem Neuen Palais bei Potsdam zurückgekehrt. Die seit Wochen im Umlauf befindlichen Gerüchte über die Ministerkrisis haben sich nunmehr insofern bewahrheitet, daß der Kriegsminister Bronsart von Schellendorf feine erbetene Entlassung erhalten hat und der Generallieutenant v. Goßler zu seinem Nachfolger er nannt wurde. Formell find als Entlassungsgrund Ge sundheitsrücksichten angegeben, man glaubt aber, daß der General Bronsart v. Schellendorf wegen nicht erfolgter Berücksichtigung seiner Wünsche in der Besetzung mehrerer hoher militärischer Posten seitens des Militärkabinets seinen Abschied genommen habe. Auch durfte die Frage der Reform der Militärstrafprozesordnung Einfluß auf den Rücktritt des Herrn Bronsart v. Schellendorf geübt haben. Der Abschied ist dem ausgeschiedenen Kriegsminister übrigens vom Kaiser in der huldvollsten Weise bewilligt und der General Bronsart v. Schellendorf zum Beweise allerhöchsten Vertrauens zum Generaladjutanten ernannt worden. - Der neue Kriegsminister Generallieutenant v. Goßler war bisher Direktor des Kriegsdepartements im Kriegs ministerium und Stellvertreter des Kriegsministers in der Landesvertheidigungskommission und im Bundesrath. Wie der Staatsminister v. Bötticher dem Kaiser am 15. August melden konnte, ist die Durchfahrt der Manöverflotte durch den Kaiser Wilhelm-Kanal am 13. resp. 14. August in befriedigendster Weise vollzogen worden. Nicht weniger als 39 Kriegsschiffe, darunter unsere größten Schlachtschiffe, durchfuhren in 30 L>tunden den Kaiser Wil helms-Kanal in kriegsmäßiger Ausrüstung, gelangten also in dieser kurzen Zeit aus der Nordsee in die Ostsee. Der Kanal hat sich also vollkommen bewährt. Der „Reichsanzeiger" hat soeben eine Bekanntmachung veröffentlicht, betreffend dasAusscheioen des Fleischer gewerbes aus der Nahrnugsmittel - Berufsgenossenschaft und die Bildung einer besonderen Berufsgenossenschaft für dasselbe, die an: 1. Januar 1897 iu Wirksamkeit tritt. In Sachen der angeblich bevorstehenden Revision der Jnvaliditäts- und Altersversichernngskarten schreibt die „Nordd. Allg. Ztg.": Die von der „Deutschen Tageszeitung" verbreitete Nachricht, es solle in nächster Zeit im ganzen deutschen Reich eine außerordentliche Revision der Jnvaliditäts- und Altersversicherungskarten stattfinden, ist falsch. Es giebt gar keine Instanz, die befugt wäre, eine solche allgemeine Revision anzuordnen. Die Revision der Versicherungskarten ist Sache einer jeden einzelnen Ver sicherungsanstalt, nnd letztere hat allein über die Vornahme etwaiger außerordentlicher Revisionen innerhalb ihres Ge schäftsbezirks zu befinden. Von der sozialdemokratischen Partei und den Gewerk schaften in Offenbach ist ein dem Brauereibesitzer Weber gehöriges, in der Herrenstraße gelegenes Etablissement nebst Inventar für 75,000 Mart angekauft worden. Das Etabliffement. auf dem noch ein großer Saal errichtet werden soll, soll nur von den Genossen als Gesellschasts- und Versammlungshaus benutzt werden. Auch dieses Ge schäftbeleuchtet wieder die Noth des „darbenden Proletariats." Die Unzufriedenheit der Sozialdemokraten mit dem Londoner SoziaUsten-Eongreß tritt immer deutlicher hervor. Mit dem interuationaleu Sozialisten-Conarcß be schäftigte sich eine am Donnerstag im „Feenpalast" zu Berlin abgehaltene sozialdemokratische Parteiversammlung. Das Referat hatte der Reichstagsabgeordnete Fischer über nommen. Auch er ist mit dem Erfolge des Kongresses nicht zufrieden, denn der Hauptzweck, den der Kongreß erreichen sollte, die Gewerkschaften Englands den Sozialdemokraten zuzusühren, sei nicht nach Erwarten erzielt worden. Eine verminderte Bedeutung habe der Kongreß auch insofern, als die dort abgefaßten Resolutionen innerhalb der kurzen Spanne Zeit von 3 Jahren fast nie verwirklicht werden. Der Reichstagsabgeordnete Ahlwardt hat aus Amerika die Nachricht nach Berlin gelangen lassen, daß er im Herbst nach Deutschland kommen werde. In Ahlwardt nahestehenden Kreisen will man jedoch wissen, daß sein Besuch nur von kürzerer Dauer sein werde; zunächst werde er in Berlin mehrere öffentliche Vorträge über die Erfolge seiner antisemitischen Agitation in Amerika halten, dann aber anch die Angelegenheit bezüglich seines Friedeberg- Arnswalder Reichstagsmandats regeln. d. h. das Mandat niederlegen. Offenbar handelt es sich um weiter nichts, als um eine „Geschäftsreise." Für die Niederlegung des Mandats ist Ahlwardt bekanntlich vor Monaten von seinen ehemaligen Anhängern im Wahlkreis Friedeberg-Arnswalde eine Abfindungssumme angeboten worden. Während sich in Oesterreich die Wahlbewegung für die bevorstehenden Wahlen zu einer wahren Sturmfluth aufzuthürmen droht, ist fast ganz Oesterreich von einer großen Wasscrfluth bitter heimgesucht worden. Nicht nur in Oberösterreich sind in Folge der ungeheueren Regengüsse alle Flüsse ausgetreten, sondern infolge des Steigens der Donau und des Inn ist auch in Niederösterreich, ganz be sonders bei Wien, ein gefährliches Hochwasser eingetreten. Die Donau-Dampfschifffahrts-Gesellschaft stellte deshalb von Passau bis Wien auch schon den Verkehr ein. Auch in Tyrol und Salzburg hat das Hochwasser großen Schaden ungerichtet und aus 44 Kilometer deu Verkehr der Gisela- Bahn unterbrochen. Die Pariser Zeitung, die „Presse" veranstaltete bei den Sozialisten und Anarchisten Rundfragen über ihre Haltung gegenüber dem Besuch des Czaren. Während die gemäßigten Sozialisten das patriotische Fest nicht stören wollen, nennt Gerault-Richard den Besuch des Czaren eine Dnperie. Kaiser Wilhelm werde den Czaren gewiß zum Regimentsinhaber ernennen, der Czar werde somit als preußischer Offizier nach Paris kommen. Eine ge schriebene Allianz mit Rußland bestehe nicht, und im Kriegs fälle sei kein Verlaß auf Rußland. Seinen Genossen empfehle er, am Tage des Einzugs des Czaren eine Land- parthie zu macheu. Im geeigneten Moment, so schloß Gerault, werden wir dem Volke die ganze Wahrheit über seine unglückselige Verblendung sagen. Aehnlich äußerte sich Caruaud in Marseile. Die Anarchisten wollen gleich falls fo lange protestiren, bis das verblendete Volk sie endlich hören werde. Der Einfluß des Judenthums in Spanien ist den Zeitungsnachrichten zufolge, bedeutend gewachsen. Der „Jmparcial", die bei weitem geleseuste spanische Zeitung, nennt Rothschild den „mächtigen Ritter des Geldes" und meint: Der König will es — freilich nicht jener „von Gottes und Verfaffungs Gnaden" — sondern er, der von seinem Kabinet in der Rue Lafayette als unumschränkter Herr und Gebieter die Geschicke Spaniens lenkt. Also Se. Majestät Herr Rothschild hat dem spanischen Volke durch seiueu Bevollmächtigten Herrn Bauer kund und zu wissen gethan, daß die Bestimmungen über die Pachtver längerung der Minen von Almaden endgiltig sind, und daß es der Negierung ganz unmöglich ist, davon zurück zutreten. Zum Schluffe meint das Blatt: „Früher war Spanien die Königin der Welt, heute ist es eine jüdische Kolonie." Ganz Griechenland befindet sich wegen der Revo lution auf der Insel Kreta in einer wachsenden Gährung. Ein großer Theil der griechischen Patrioten scheint die Zeit, für gekommen zu erachten, daß Griechenland zu Gunsten der aufständischen den Griechen stammverwandten Kreter Partei ergreife. So haben die früheren Triknpisten in einer zu Athen abgehaltenen Volksversammlung erklärt, daß sie sich der Opposition anschließen würden, wenn die Re gierung nicht eine den Wünschen der Nation entsprechende > Stellung nehme. Im Uebrigen ist es auch eine Thatsache,