Volltext Seite (XML)
b-solqende Ichrclben Hill« - . hält von wozu ein v. V. Um pünktliches Erscheinen bittet erfolge lan rUchiva^riN lhode"*). schasfung < starten We machen werden und daher für die Fabrikanten eine Pause von mindestens vier bis sechs Monaten eintreten müßte, die „infolge dieser Stockung brotlos werdenden Arbeiter der Fürsorge des Stadtrathes empfehlen, rs Ma s üblichen § Beträgen Händler 1 I in a geka das verwerfliche Gebühren des heutigen Angeklagten begleitet gewesen^ und unter deren Drucke noch heute ein namhafter Theil der Bevölkerung von Chemnitz und dessen näherer und weiterer Umgebung schwer zu leiden hat, schon seit seinem Beginne das allgemeinste Interesse Hel' vorgerufen, fand in der am heutigen Tage unter dem Vorsitze des Herrn Gerichtsrath Döring abgehaltenen öffentlichen Gerichtsver-W Handlung seinen vorläufigen Abschluß. Der große Schwurgerichtssaah M zu welchem der Eintritt nur gegen vorher ausgegebene Karten ver- stattet war, war bis auf den letzten Platz gefüllt, und folgten die W Zuhörer dem Gange der Verhandlung mit der ungetheiltesten Aus' merksamkeit bis zu der Abends 6 Uhr erfolgten Publikation des ge- 1«, fällten Erkenntnisses, durch welches der Angeklagte, der vormalige M Bankier Theodor Julius Freudenreich Haase hier, unter Frei- sprechung von der wider ihn erhobenen Anklage des Betruges in einem . Falle, wegen leichtsinnigen (einfachen) Bankrottes und vollendeten M> Betruges im nicht geringeren Falle gemäß der Strafbestimmungen in 283, unter Nr. 1, 2 und 3, 263, 74, 32 des Reichsstrafgesetz' buches zu einer Gefängnißstrafe in der Dauer von fünf Jahren, über« dies zu einer Geldstrafe nach Höhe von Ein Tausend Mark und zur Bezahlung der sämmtlichen Untersuchungskosten verurtheilt, auch zu- gleich wider denselben der Verlust der bürgerlichen Ehrenrechte auf W die Dauer von drei Jahren ausgesprochen wurde. In Mießen haben sich die dortigen Cigarrenfabrikanten an M den Stadtrath mit einer Eingabe gewendet, worin sie unter dem An- W) führen, daß mit Eintritt der Tabacksnachsteuer die Händler mit Ta- backsfabrikaten bis zur Räumung ihrer Vorräthe neue Einkäufe nicht M Vermischtes. Unter denHandwersburscheu herrscht — wie man der Magde- M) burger Zeitung aus Braunschweig von ärztlicher Seite schreibt — M) ein kaum merklicher Nothstand. Die Leute sterben an der Landstraße U und in den Stallräumen, weil sie zu spät in ärztliche Behandlung kommen. Haben auch eigentliche Fechtbrüder unter der schlimmen Zeit des Winters gelitten, so darf man doch annehmen, daß ein großer Theil der verhungernden — ich habe keinen milderen Ausdruck M) für das, was ich sagen muß — Wanderburschen Lewe sind, die ar- beiten wollten, wenn sie nur Arbeit fänden. Es ist festgestcUt, daß M Handwerksburschen, die todesmatt in das hiesige Spital kämen, fahre- lH) lang gewandert sind und währenddem nur kurze Zeit Arbeit hatten, während sie früher jahrelang in einer und derselben Werkstatt be< schäftigt waren; ein Zeichen, daß sie eben nicht Bummler von Haus (M) aus waren. Man könnte die unter den Leuten herrschende Krankheit Bettlerpest nennen, denn die Krankheit ist ansteckend. Es sind daher auch schon Desinfectionen der Herbergen re. vorgenommen worden. M Diese reichen aber nicht aus. Durchaus wird nöthig sein, daß die nzA von den Aerzten für krank befundenen Wandergesellen sofort Auf- nähme finden können nnd nicht erst von Pontius zu Pilatus laufen 68«) müssen, eh sie ein Plätzchen der Ruhe finden. Die Krankenhäuser liegen voll, und in den Herbergen sollen wahrhaft erschreckende Bilder des Elends vor das Auge treten. (Ausdehnung der Krupp'schen Fabrik.) Wie großartig die b/ Krupp'schen Anlagen sind, von denen man sich vielfach keine rechte M) Vorstellung macht, dürfte wohl aus dem Nachfolgenden hervorgehen, (L) was wir dem Jahresberichte der genannten Werke entnehmen: In der Gußstahlfabrik sind 8500 Arbeiter beschäftigt. Es stehen daselbst 298 Dampfkessel und eben so viele Dampfmaschinen mit zusammen XL 11,000 Pferdekräften und 77 Dampfhämmer von 2—1000 Ctr. im Betriebe. Monatlich werden 300 Kanonen verschiedener Größe er- ' zeugt, und seit 1847 sind über 15,000 Kanonen angefertigt worden- Täglich werden 1800 Tonnen (zu 100 Kilogramm) Kohlen und Coaks verbraucht. Gasflammen brennen täglich 2ljOM. Eine etwa 60 Kilo ¬ meter lange Eisenbahn mit 24 Locomotivcn und 700 Waggons ver mittelt den Verkehr innerhalb des Fabrikbcsltzes, sowie mit der be nachbarten Eisenbahnstation. Im Etablissement befinden sich 44 Telegraphcn-Stationen. Die Fabrik-Feuerwehr verfügt über 8 Feuer spritzen nebst Zubehör. Ein neuer Schießplatz von 18 Kilometer Länge wurde bekanntlich bei Meppen eingerichtet. In den Berg werken der Firma sind 5400 Arbeiter mit der Kohlen- und Erzge winnung beschäftigt. Die Gruben in Nordspanien liefern jährlich 200,OM metrische Tonnen Eisenerz, die auf fünf dem Etablissement gehörigen Dampfern verschifft werden. Die Hüttenwerke der Fabrik beschäftigen weitere 700 Arbeiter. Nicht minder wichtig, ja nach- ahmenswerth ist es, daß Krupp auch für das leibliche und geistige Wohl seiner Arbeiter und ihrer Familien Sorge trägt. In den 3278 Arbeiter-Wohnungen der Firma wohnen 18,209 Menschen- In 22 Verkaufsstellen für Colonialwaaren, Manufakturen, Kurzwaaren, Möbel, Fußbekleidung, Fleisch, Mehl u. s. w. werden die Artikel zN Engrospreisen abgegeben. Die Fabriksbäckerei erzeugt täglich übet 195,OM Kilo Brod; das Getreide hierzu wird durch eigene Agenten meist in Odessa gekauft. In vier Volksschulen mit zusammen 21 Classen, sowie in einer Industrieschule für Mädchen und Frauen wird der nöthige Unterricht ertheilt. Tagesgeschichte. Die Arbeiten des Reichstages werden theils in den öffentlichen Verhandlungen des Hauses, theils in Commissionen erledigt. Den Commissionen werden diejenigen Gesetzvorschläge überwiesen, die einer eingehenden und allseitigen Vorbereitung, Prüfung und Ueberlegung, namentlich von Fachmännern, bedürfen; die Commissionen legen dann das Ergebniß dem „Plenum", d. h. dem ganzen Reichstag zur Ent scheidung und Abstimmung vor. Jetzt schon arbeiten 14 Commissionen und zwar sehr angestrengt, und die Sitzungen des Plenums werden seltener werden. Man berechnet, daß die Berathungen bis in den Juli dauern werden. Am 10. Mai kam zur ersten Lesung die Er höhung der Brausteuer. Die Reichsregierung will sich durch die erhöhte Steuer erhöhte Einnahme schaffen. Minister Hofmann und Reg.-Comm. Boceius erkannten in der Erhöhung dieser Steuer eine Annäherung an Bayern und sogar einen Fortschritt in der Einigung Deutschlands, während die Redner aus Dachsen und Württemberg fürchteten, daß diese Steuer der Einigung eher entgegenwirken werde. Ob die Brauer oder die Trinker die erhöhte Steuer bezahlen werden, blieb vorläufig dahingestellt, ebenso, ob bei den ärmeren Leuten der Schnaps das Bier verdrängen werde. Die Vorlage wurde einer Commission überwiesen. — Es folgte die erste Berathung der Tabaks- steuer und die Erhebung einer Nachsteuer von Tabak. Die Regierung hat sich für die Besteuerung des Rohtabaks entschieden, weil, wie Min. Hobrecht versicherte, diese Art der Besteuerung den Bau des Tabaks, den Handel und die Fabrikation am wenigsten genire. Der Kleinhandel habe es in der Hand, den Preis des Tabaks und der Cigarre für wohlhabende Leute hoch und für das unbemittelte Publi kum niedrig zu stellen. Die Commission habe Folgendes ermittelt: Im Durchschnitt der Jahre 1871 bis 1877 sei der Materialwerth des im Zollgebiet verbrauchten Tabaks 66 Mill. Mk. jährlich gewesen; dazu kamen Steuer nnd Zoll mit etwa 14 Mill., also zusammen 80 Mill. Dagegen habe die von den Rauchern jährlich bezahlte Summe etwa 233 Mill. Mk., also fast das Dreifache des Nennwerthes, be tragen. — Die Regierung fürchte von den vorgeschlagenen Zollsätzen von 50, 60 und 70 Mk. für den Centner und der Steuer von 32, 40 und 50 Mk. keine Abnahme des Tabaksverbrauchs, und sie halte zugleich eineLiceuz-Steuer (für den Einzelverkauf) und eine Nach steuer für nothwenig, wenn auch unter noch zu findenden Milderungen. Die Nachsteuer sei nöthig, weil die Kaufleute und die Fabrikanten aus Angst vor dem Monopol in den beiden letzten Jahren 941,OM Centner ausländischen Tabaks mehr als srüher aufgekauft hätten und die künftige Steuer ohne Nachsteuer in den ersten Jahren sehr wenig ergeben werde. Sie verspreche sich 46 Mill. Mk. von der Tabak steuer. Abg. Freiherr v. Marschall sprach sich entschieden gegen die Licenz-Steuer und sür bedeutende Ermäßigung der Nachsteuer aus, wenn nicht die Tabakbauern in Baden und Württemverg ruinirt werden sollten. Kieser (Baden) rief: Schützen Sie unsere Tabak- industrie vor dem Untergang. — Das scharfe Einschreiten des Präsidenten gegen den sozialdemo kratischen Abg. Kayser wegen dessen rücksichts- und taktlosen Be- nehmeüs in der Reichstagssitzung am Sonnabend hat allgemeinen Beifall im Hause gesunden. Der Zwischensall wird dazu beitragen, die ganz ins Stocken gekommenen Verhandlungen über die Revision der Geschäftsordnung wieder in Fluß zu bringen. In welcher Weise der Präsident eine Ahndung solcher Verletzungen der schuldigen Rück sichten zu beantragen gedenkt, ist noch nicht bekannt geworden. Uebri- gens sollen in der sozialdemokratischen Partei neuerdings wieder starke Reibereien und Mißhelligkeiten stattgefunden haben. Während die Einen für das Oppertunste halten, im gegenwärtigen Augenblick möglichste Zurückhaltung zu beobachten, sind die Andern der Ansicht, es sei angebracht, die sonst überall unterdrückte Agitation wenigstens noch von der Reichstagstribüne aus so gut als möglich zu nähren. Tie Thatsache, daß der Abg. Hasselmann, der schon seit längerer Zeit in ärgerlichen Streitigkeiten mit seinen Parteigenossen lag, aus der sozialdemokratischen Partei ausgetreten, ist ein Symptom dieser Zerwürsnisse. Gleichwohl hat der Commissionsbeschluß, welcher die gerichtliche Verfolgung dieses Abgeordeten gegen die übliche Praxis gestattet, unter den Sozialdemokraten viel Aerger erregt, und man muß erwarten, daß Rüsichtslosigkeiten gegen den Reichstag, wie am Sonnabend, sich noch mehrfach wiederholen werden. OertlicheS und Sächsisches. Wilsdruff. Am Montage, als am 7. Ziehungstage der Königl. Sächs. Landes-Lotterie, beglückte Fortuna unser Städtchen mit dem Hauptgewinn von 150,OM Mark auf die Glücksnummer 44,216. Von dieser Nummer kommen Antheile von 25 Pf. bis zu 1 Mark unter die ärmsten Klassen hiesiger Gegend; V2 Achtel trieb sogar das Glück von hier nach Svland an die Spree an einen Leinewandhändler. Ein ganz eigenthümlicher Zufall verspätete das Telegramm bis Abends in die 8. Stunde, trotzdem die Nummer schon früh 8V2 Uhr gezogen wurde, wo an diesem Tage wohl Niemand mehr Hoffnung halte, Laß der Glücksstern nach hier gestrahlt Hütte. — (Eingesandt.) Einen glücklichen Griff in der Wahl von Sängergesellschaften hat für diesen Jahrmarkt jedenfalls HerrRaths- kellerpachter Sander gethan. Wir wollen deshalb durchaus die an dern hier anwesenden Gesellschaften nicht in den Hintergrund stellen, aber es war nach dem allgemeinen Urtheil auf dem vor einigen Tagen stattgesundenen Tharandter Jahrmarkt die beste. Auf viel seitige Aufforderung hin wird die Gesellschaft, welche unter Anderen auch einen tüchtigen Citherspieler zu den ihrigen zählt, auch noch heute im „Rathskeller" und Sonnabend in der „guten Quelle" mit ihren ansprechenden Vorträgen erfreuen. (Siehe auch Inserat.) Chemnitz, 13. Mai. Ein Strasprozeß, der nicht nur wegen der Person Desjenigen, durch den er veranlaßt worden, sondern mehr noch, und mit vollem Rechte der unseligen Folgen wegen, von denen Für den Fall, daß sich das weitere Verfahren durch Abschluß eines Vergleiches nicht erledigen sollte, ist der 1. September 1879, K Vormittags IS Uhr, als Termin für Eröffnung eines Ordnungserkenntnisses anberaumt worden. jM Auswärtige Betheiligte haben bei 15 Mk. —- Strafe zur Annahme künftiger Zufertigungen Bevollmächtigte am hiesigen OrÜ^°) zu bestellen. Wilsdruff, am 17. April 1879. M Das Königliche Gerichtsamt. G vr. Gangloff. M Kirchennachrichten aus Wilsdruff. Am Sonntage Rogate Vormittags predigt Herr k. Ur. Wahl. Nachmittags Betstunde. Sonntag, den 18. Mai, Nachm. 3 Uhr Versammlung der Mitglieder des Casino-" Vereins zu Limbach.