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amkeit, wollüstige Verschwendungssucht vereint mit der Nimmersatten Volksaussaugerei . . . Nur der Militarismus erfreut sich Eurerseits einer väterlichen Pflege und Gunst . . . Bedenken Sie, Alexander Nikolajewitsch, wohin dies Alles führen wird und muß. Sie steuern direkt dem Abgrunde zu und deshalb wollen wir Ihr Leben schonen. Das Exekutiv-Comitee." Bukarest, 11. April. Nach beute vorliegenden authentischen Daten hat der jüngste rumänisch-russisch-türkische Krieg Ru mänien 57,466,937 Francs gekostet, wovon 48,285,704 Francs auf die eigentlichen milirärischen Auslagen, als: Mobilisirung, Kriegs material, Transporte u. s. w., 9,181,233 Francs aber auf die durch diesen Krieg verursachten effektiven Kosten entfielen. Wie jedoch offiziell versichert wird, ist diese ganze Summe durch die erhöhten Staatseinnahmen, namentlich j-ne der Eisenbahnen, derart vollauf bedeckt' daß der Staatsschatz die AnSlagen nicht zu bedauern habe, die für diesen Krieg gemacht worden sind. DertlicheS und Sächsisches. Wilsdruff. Wie aus einem Juserct in heutiger Nr. unseres Blattes zu ersehen, wird künftige Mittwoch Vormittags im Schulsaale Festactus zu Ehren des Geburtstages Sr. Maj. des Königs Albert stattfinden. Von weiteren Festlichkeiten zu Ehren des Tages ist uns bis jetzt nichts bekannt geworden. — Nächsten Sonntag, den 20. d. M., wird im hiesigen Raths- kellersaal die Dresdner Coupletsänger-Gesellschaft „Saxonia" Vorträge halten. Nach eingezogener Erkundigung ist es eine sehr solide Gesell schaft, die nur Vorträge zu Gehör bringen wird, welche die Grenzen des Anstandes nicht überschreiten, also Aehnliches, wie wir mit der gleichen Dresdner Coupletsängern durchgemacht haben, nicht zu be fürchten steht; deshalb wollen wir auch Herrn Sander ein recht volles Haus wünschen. Dresden, 15. April. In der russischen Kirche fand heute Mittag aus Anlaß der Lebensrettung des Kaisers Alexander aus Mörderhand ein feierlicher Dankgottesdienst statt, welchen: im Auftrage und in Ver tretung Sr. Maj. des Königs der königl. Oberkammerhcrr, sowie auch die Herren Staatsminister und des diplomatischen Corps beiwohnten. Dresden. Se. Maj. der König Albert wird sich dem Ver nehmen nach zur Feier der Silberhochzeit von Oesterreichs Kaiserpaar nach Wien begeben. Da dieselbe auf den 24. April fällt, so wird voraussichtlich der diesjährige Geburtstag des Königs (23. April) etwas stiller verlaufen wie gewöhnlich. In Militärvereinssachen ist vom königl. sächsischen Ministerium des Innern den Kreishauptmannschaften zur Verfügung des Weiteren Folgendes eröffnet worden: Dem sächsischen Militärvercinsbunde gehören nicht alle Militärvercine an. Da ein solcher Beitritt jedoch den Wünschen Sr, Maj. des Königs entspricht, so ist dies den Vereinen durch die Amtshauptmannschaften rcsp. Stadtrütheu in geeigneten Fällen bekannt zu geben, ihnen auch zugleich zu eröffnen, daß aus demselben Grunde Se. Maj- der König von den seit dem 12. Okt. 1861 — an welchem Tage Se. Maj. als damaliger Kronprinz das Protektorat über sämmt- liche damals bestehende Militärvereine übernahm — neu entstandenen Militärvereinen nur diejenige» als unter allerhöchstem Protektorate stehend anerkenne, welche dem sächsischen Militärvereinsbunde beigetreteu sind oder über welche ans besonderes Ansuchen das aller höchste Protektorat ausdrücklich übernommen worden ist, sowie daß Se. Maj. auch bei künftig erfolgenden Gesuchen neu entstehender Vereine um Uebcrnahme des Protektorates, dasselbe nur bei solchen Vereinen übernehmen wolle, welche sich verpflichten, dem Vereinsbunde beizutreten. Ferner sind die Amtshauptmannschaften nnd die betr. Stadträthe anzuweisen, daß dieselben vor weiterer Entschließung über Angelegenheiten der Militärvereine die gutachtliche Auslassung des Buudesdirektoriums in Dresden in solchen Fällen einholen, in welchen es sich um Unterslützungsgesuche der Vereine sowie um Erlaubnis; zu Führung des königlichen Wappens oder der königlichen Krone oder des allerhöchsten Namenzuges auf Vereinssachen und Äcrcinszeichen an Bändern, nm das Anlegen von Kokarden oder anderen Abzeichen, um Erlaubniß zu Führung des deutschen Wappens, sowie um Be gründung und Verwaltung der Unterstützungs» oder Pensionskassen, in soweit dieselben der behördlichen Kognition unterliegen, handelt. Die deutsche Postvcrwaltung hat in der Unterbringung vou Briefen bereits Unglaubliches geleistet und sogar Postkarten, auf deneu selbst die Adresse vergessen wsrden war, an den richtigen Diann be fördert. Doch auch die Umsicht und die Geschicklichkeit der Mitarbeiter Stephan's hat Grenzen, und dies beweist nachstehende Postkarte, welche vor einigen Tagen an den Vorstand des Chemnitzer Gastwirthver- eins, dem nun obliegt, den Absender zu ermitteln, als unbestellbar ab gegeben wurde. Die Karte war an Herrn Simon Petrus, Portier rin der Himmelspsorte, gerichtet, und baten vereinigte Gastwirthe von Chemnitz und Umgegend um gutes und allseitig befriedigendes Wetter. Die Revision der sächsischen Feuerwehrverbände findet dreses Jahr in Tharandt statt und zwar ist dazu der 20. Juli ausersehen. Der sächsische Feuerwehrtag dagegen wird in Freiberg abgehalten, so viel bis jetzt bestimmt ist, im Monat August; mit ihm Verbünde» ist eine Ausstellung von Feuerlöschgerälhcn. In der Zeit vom lO. zum 11. April ist in der Kirche zuNein- holdshain bei Glauchau auf bis jetzt noch nicht ermittelte Weise die Altarbckleidung total verbrannt, auch die Holzdecke, worauf die selbe gelegen, angekohlt. Ein höchst erschütternder VsrfaL trug sich am ersten Ostcrfeiertag in der Kirche zu Arnoldsgrün zu. Eine Frau, welche den Gottes dienst bei anscheinend gutem Wohlsein besucht hatte, war während desselben eingsschlafen. Da sie auch bei Beendigung der Feierlichkeit nicht erwachte, geoachte man sie aufzuwecken; allein sie ließ sich nicht mehr erwecken, denn sie war — todt. Wermsdorf, 11. April. Im hiesigen Orte hat sich zur Unter stützung durchreisender Handwerker ein Verein gebildet, der an jeden Durchreisenden eine Unterstützung im Betrage von 15 Pfennigen ver abreicht. Schon jetzt hat dadurch der Zuzug von reisenden Bettlern sich merklich vermindert. Aehnliches verlautet von Meißen, wo der Verein zu gleichem Zwecke bereits über 600 Mitglieder zählt und die Hausbettelei im Verlaufe einer Woche fast ganz verschwinden gemacht hat.. Ueberhaupt, sind, diese Vereine für Ortschaften, die an belebten Heerstraßengelegensind, eine große Wohlthat; denn es ist einleuchtend, daß ein solcher Vagabond bedeutend mehr Geld zusammenschlügt, wenn er Haps für Haus abgeht, als wenn er nur an der Kassenstelle unterstützt wird. Mutzschen. In dem benachbarten Dorfe Roda wurde dieser Tage ein Dienstknecht verhaftet, welcher im dringendsten Verdachte steht, seinen Vater, einen dortigen, in den sechsziger Jahren stehenden Hausbesitzer, in den Schweinestall gesteckt und danach den Versuch gemacht zu haben, ihn in den Brunnen zu stürzen. Der alte Mann hat sich jedoch heftig gewehrt und losgemacht und durch Flucht zu einem Nachbar das entsetzliche Vorhaben des Sohnes vereitelt. Der Falschmünzer. Novelle von Ludwig Habicht. Verfasser der Romane: „Auf der Grenze", „Der rechte Erbe", rc. (Nachdruck verboten.) (Fortsetzung.) „Hast Recht, Brüderchen," lallte der Andere weinend und schlaf trunken. „Wir wollen auch einen tiefen Schlaf thun, nur muß mich unser Herrgott nicht falsch verstehen, ihm jetzt schon meine Antritts visite für's Jenseits zu machen, hab' ich noch gar nicht Lust." Er stieß noch einmal ein kurzes Lachen a:^, reckte seine kräftigen Glieder in die Höhe, gähnte ohne allen Zwang, schüttelte mit einem schon halb gemurmelten „gute Nacht" dem Freunde die Hand und hörte kaum »och auf seine letzte dringende Ermahnung, sich in seinem Ver stecke ja still zu verhalten, um jede Entdeckung unmöglich zu machen. Halb angekleidet warf sich der Fremde auf sein Lager und wenige Augenblicke später, als Waxmann noch einige Male im Garten auf- und abgegangen war und an dem Fenster horchte, hörte er durch den geschlossenen Laden das kräftige Schnarchen des Eingeschlasenen. — Wohl wanderte er jetzt auch in sein Zimmer, aber in seine Augen kam kein Schlaf. Er ging die bunte, wechselvolle Reise seines ver gangenen Lebens durch, und Neue, Gram und Verzweiflung nagten an seiner Seele. — Wohl hatte er Alles, wonach er von Jugend auf gelechzt, ec war ein reicher und angesehener Mann, hatte zwei herr liche Kinder, ein wohlbegründetes, behagliches Dasein und doch konnte sich Niemand elender fühlen, als er. . . Was nutzten all' seine Ar beiten, sein jahrelanges, mühevolles Ringen, wenn dieser Mensch jeden Augenblick wie ein finsterer Dämon in seine Kreise treten und alles zerstören konnte, was er sich unterhalten, ernsten Kämpfen auf gebaut. Er hatte Niemand, den: er sich anvcrtrauen durste. — Sollte er seine Kinder mit unglücklich machen, sollte er ihnen sagen, welch' verhüngnißvolle Band :hn an Feodor fesselte? Dann riß er sich selbst nur in den Abgrund. Wohl blickte ihn Mary manchmal, wenn auch ganz verstohlen, voll innigster Theilnahme an, sie wäre ihm vielleicht in seiner Angst und Unruhe eine Stütze geworden; aber durfte er ihr den wahren Grund anvcrtrauen, in ihre reine Seele ein vernichtendes Äeständniß niederlegen? — Er schauderte schon vor dem Gedanken rurück. Nein, sein Schicksal und die selbst- geschmiedeten Ketten mußte er allein weiter tragen. . . Wirklich hatte am andern Morgen Feodor das Versprechen Waxmanns nicht vergessen; er kam sogleich auf den Wunsch zurück, die Töchter seines theuren Freundes kennen zu lernen und diesem blieb nichts weiter übrig, als ihn zu erfüllen. Der Tiger hatte am Morgen stets eine Menge Aufträge zu verrichten; wenn also der Fremde aus seinem Versteck heraustrelen wollte, war dies die beste Zeit. Als Herr Waxmann seinen Töchtern mittheilte, daß sei» armer Freund auf eine halbe Stunde sein Versteck verlassen würde, nm ihnen Gesellschaft zu leisten, nickten sie wohl zustimmend, doch konnte er recht gut die Angst und Unruhe bemerken, die auf ihren Gesichtern sich ausprägte. Harriet besonders war es, als drohe ihr damit etwas ganz Entsetzliches, und in bangem Schweigen erwarteten die Geschwister die Rückkehr des Vaters mit dem Fremden. Kurze Zeit darauf traten Beide i» das Gesellschaftszimmer und der Vater stellte ihnen scineli theuren Jugendfreund Herr» Feodor Müller vor. Tie Mädchen wagte» anfangs kaum aufzublickcu; welches unheimliche Bild hatte ihre rege Phantasie von dem Fremden ent worfen und wie waren sie überrascht, als sie endlich einen wvhlge- wachsenen, stattlichen Man» vor sich sahen, dessen blühendes, volles Gesicht wenig mit dem Bilde übereinstimmte, das sie sich von ihm gemacht. — Selbst Mary, die ihn als Kind einmal gesehen, halte die Vorstellung mit sich hcrumgctragen, daß der gefährliche Mensch auch ei» diabolisches Aeußere Hata, und nun hatten sie einen heitern, jovialen Lebemann vor sich, der augenblicklich eine höchst angenehme Unterhaltung auzuknüpfen wußte und dessen gebrochenes Englisch feine harmlose Plauderei noch humoristischer färbte. Die jungen Mädchen kamen unwillkürlich etwas aus der ge drückte» Stimmung heraus, um so mehr, als sich auch der Vater freier und mittheilsamer zeigte, ja, sie gaben zuletzt ruhig und unbe fangen Antwort, wenn der Fremde direct einige Fragen an sie richtete. Mit jener scharfen Beobachtung, die dem weltgewandten Abenteurer eigen war, merkte er sogleich, daß er auf die Töchter seines Freundes einen günstigen Eindruck hervorgebracht, und nun suchte er ihn da durch zu erhöhen, daß er eine »och größere Frische und Gutmüthig« keit herauskehrte. Er gab sich das Ansehen eines Menschen, der durch einen gewaltigen Sturm aus glücklichen Verhältnissen herausgcschleudert worden und der nun edel und Philosoph genug ist, um mit seinem düstern Geschick den Freunden nicht allzu lästig zu sollen. Wenn die kühner gewordene Harriet, die sich in jüngster Zeit für deutsche Zu stände ungemein lebhaft interessirte, von dem Unglück sprach, das die deutschen Demokraten betroffen, so ging er leicht darüber hinweg und meinte, ein echter Mann dürfe mit seinen Seufzern nicht seine besten Freunde beschweren und dann sprach er davon, wie er mit seinem feindliche» Schicksal völlig ausgesöhut sei, da er in seinem Freunde eine solch' treue opfermuthige Stütze gefunden ; ein dankerfüllter Blick traf dabei den Gepriesenen und er streckte nach ihm die Hand aus/ die dieser mit anscheinender Herzlichkeit schüttelte. Trotzdem sich Mary weit ruhiger verhielt und deshalb schärfer beobachten konnte, war cs ihr unmöglich, die wahre Gemüthsstimmung ihres Vaters zu ergründen. Er zeigte seinem Jugendfreunde so viel Theilnahme und nicht die Spur eines geheimen Widerwillens, einer tiesinnern Unruhe ließ sich erkennen. Wenn sie auch wußte, daß er sich stets in der Gewalt hatte, erschien ihr doch ein solch' furchtbares Versteckspiel der innersten Empfindungen, wahrhaft übermenschlich, ihre junge Seele hatte keine Vorstellung davon und sie schmeichelte sich lieber mit der Hoffnung, daß sich die dunkle Wolke an dem Lebenshorizont des theuren Vaters völlig verzogen, daß vielleicht durch diese Hülfe der frühere falsche Freund sich jetzt wirklich zu ehrlicher Dankbarkeit verpflichetet fühle. Das Benehmen der Beiden liest wenigstens Verhältniß Als si die lebhaft günstiges l darin ein. Mehr gannen sic Sache vcr als der V ringste Zei er ihnen m lässigeren nothwendij „wurden, (in dem du blicken hei rechtfertige sich völlig zutrcten; r Ma tblichen t Beträgen Händler I! Eine hiermit e> errichtet ü Glas l Die- Al ii ktLSSlÜN Nit Bczw K 8i K «L 14 14 14 1^ 46 Verkauf 2 stehen W den; i