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«ein Gut subhastirt, und hier sitz' ich; aber um fünf Uhr, da spiel' ich Trumpf aus, da bin ich oben. Ha, ha, was werden sie für Augen «achen — trinkt Brüder!" „Aber es ist bald sechs Uhr," ruft ein College lachend. „Sechs? da muß ich fort zur Subhastation, meine Alte wird warten," ruft er erschrocken, mit schon weinschwerer Zunge. „Bleib nur hier, Du kommst doch zu spät," entgegnet der Agent. „Zu spät!" lallt ihm der Leichtsinnige nach. Zn diesem Augenblick hebt der Hammer der Uhr aus, es schlägt Sechs, und in seine Trunkenheit fällt es entnüchternd wie ein Blitz, daß er mit diesem in fieberhafter Aufregung abgezählten Glockenschlage — ein Bettler ist. „Mein Geld, mein Geld!" ruft er angstvoll und fährt sich wild und verzweifelnd in die Haare, „schafft mir mein Geld, ich muß zum Termine, ich muß." „Sei ruhig, trink nur," rufen ihm seine Kumpanen zu und bringen ihm die Gläser entgegen; er stößt sie wild zurück und stürzt hinaus. Dort im Gerichtssaal hat es auch Sechs geschlagen: die arme Frau hat bis zur letzten Sekunde auf die Thür gesehen und dem Eintritt ihres Mannes entgegengeharrt — vergebens! Jetzt ist ihr schönes Erbgut einem Fremden zugeschlagen, und sie schleicht gebrochen, ihrer Sinne kaum mächtig, aus dem Saale. — Die arme Frau befindet sich außerhalb der Stadt, sie weiß nicht wie; nun soll sie wieder in ihr Haus, das nicht mehr das ihre ist; ihre Ver wandten haben es ihr gesagt, daß es so kommen würde. Sie werben sie verspotten und verhöhnen, und Niemand Hilst ihr, Niemand rettet sie. Jetzt geht sie langsam über eine Brücke, die zu ihren Dorfe führt. Sie lehnt sich erschöpft und halb vernichtet an das Geländer und starrt in die Fluth, die unaufhaltsam vorüberrollt . . . „Ich kann nicht heimgehen," jammert sie noch einmal und ringt die Hände. Ein dumpfer Fall und das arme Weib hat eine Heimath in den dunklen Fluthen gesucht und gefunden. Ihr Mann ist erhitzt, noch im halben Rausche, in das Terminzimmer gestürzt; er hat dort von Ungerechtigkeit, von Betrug gefaselt, bis man ihn in's Gefängniß geworfen. „Jeder hat seine Zukunft, über die er sich verwundert, wenn er hin« tritt und doch hat er sie bereitet," sagt der sinnige Leopold Schefer. Auch unser junge Schulz empfand Nichts als eine ungeheure Verwunderung über sein unverdientes rauhes Geschick. Wohl hätte ihn das Schicksal seiner Frau erschüttern sollen, die er leichtsinnig in den Tod gejagt, aber in dem Elenden hatte sein besseres Selbst nur leise aufgeflackert; er sank von Stufe zu Stufe und endete, als Falschmünzer angektagt, sein jämmerliches Dasein in einer Straf- Anstalt. — Das war auch eine „dunkle Existenz." DV- Hanz Unterricht im Hotel zum goldnen Löwen zu Wilsdruff. Auf vielseitigen Wünschen zufolge erlaube ich mir den geehrten Eltern, sowie jungen Herren und Damen von hier und Umgegen mitzutheilen, daß mein H-Nstanäs- unä - Oursus Sonntag, den z. September 1s88tz, Nachmittag 4 Uhr beginnt. Gelehrt werden sämmtliche der Neuzeit entsprechende Tänze sowie -tarrv, Oonlr« - Onlannv niiü HnnSrtUv L I« e»«r, einzelne Tänze, namentlich werden in Privat sowie im Unterrichts-Lokal schnell und gründlich ertheilt. Anmeldungen werden im obengenannten Lokal freundlichst entgegengenommen. Achtungsvoll psuse, Tanz- und Anstandslehrer. Ein schönes, starkes Fohlen, IVs Jahr alt, ist billig zu verkaufen bei ttemi'iok i.ueiu8. TW- und Anstands-Unterricht im Lotet „zum weißen Adler" in Wilsdruff. Einem hochgeehrten Publikum von Wilsdruff und Umgegend erlaube ich mir hierdurch ergebenst anzuzeigen, daß ich Sonntag, den 8. September -s. As., Nachmittags 4 Uhr Uhr einen „^SNL-VUI>SUS" eröffnen werde. Geehrte Damen und Herren, welche daran Antheil nehmen wollen, bitte ich höflichst, sich am obengenannten Tage gefälligst einzustellen. Das Honorar beträgt 10 Mark ohne Nachzahlung. Einer recht zahlreichen Betheiligung entgegensetzend, zeichnet mit größter Hochachtung Zun., Tanzlehrer in Meißen. , Filz und Cordpantoffel in größter Auswahl billigst bei HV" Iod diu bskrsit "MU von äou IÄ81IAVIL 8ommer8H»rv88vu äurob äon tÄgliobkll Osbrauob von Kkngmann'8 I-iüenmilek-Zeife "WU VorrLtbig: Ltüolr 50 kk. Kei ^potbalror Dic besten Filz- und Cordpantoffel in allen Größen kauft man nur bei Ott» lkviuImrSt. 5 Freibergerstraße 5. Llütssn für Herren und Knaben empfiehlt 5 Freibergerstraße 5. Otto E EillTrWMtMttschlmint sind eingetroffen und stehen zum Verkauf bei Helnrlvli , Händler in Grumbach. werden zu höchsten Preisen gekauft vonA»«x 8«I»»1t« (früher Ehrlich), Roßschlächter in kotsoliappol. DaS bedeutende Lottkoäorn - LI»«» in Htvnu bei liambunx versendet zollfrei gegen Nachnahme (nicht unter 10 Pfd.) gute neue Vettfedern für OO Pf. das Pfund, "MG s vorzüglich gute Sorte 125 Pf. "MG prima Halbdaunen nur 160 Pf. prima Ganzdaunen nur 250 Pf. 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Heute Dienstag '/^L Uhr Abends ttebnng in dunklen Blousen. Das Lsmmando. Lindenschlößchen. Heute 5 Ahr. Wochenmarkt zu Wilsdruff, am 23. August. Eine Kanne Butter kostete 2 Mark 40 Pf. bis 2 Mark 50 Pf. Ferkel wurden eingebracht 50 Stück und verkauft: starke Waare, 7 bis 8 Wochen alt, » Paar 36 Mark — Pf. bis 42 Mark — Pf., schwächere Waare ü Paar 30 Mark — Pf. bis 36 Mark — Pf. Läufer waren nicht vorhanden. Meißen, 24. August. 1 Ferkel 9 Mk. — Pf. bis 18 Mk. — Pf. Eingebracht 295 Stück. 1 Läufer 30 Mk. — Pf. bis 60 Mk. — Pf. Butter 1 Kilogramm 2 Mark 52 Pf. bis zurück auf 2 Mk. 40 Pf. Dresden, 23. August. (Getreidepreise.) An der Börse per 1000 Kilogramm: Weizen, weiß 185—195 Mk., Weizen, braun 187—192 Mk. Korn 162—166 Mk., Gerste 160—170 Mk., Hafer 162—170 Mk. — Auf dem Markte: Hafer pro Hectoliter 7 Mk. 80 Pf. bis 8 Mk. 80 Pf. Kartoffeln pro Hectoliter 4 Mk. 50 Pf. bis 4 Mk. 80 Pf. Butter 1 Kilo gramm 2 Mk. 20 Pf. bis 2 Mk. 80 Pf. Heu pro Centner 3 Mk. 30 Pf. bis 3 Mk. 70 Pf. Stroh pro Schock 36 bis 38 Mk. Hinweis. Der heutigen Nummer dieser Zeitung liegt ein Probe blatt der illustrirtcn Zeitung „Humor und Laune" an, welche geneigter Beachtung empfohlen wird. Redaction, Druck und Verlag von H. A. Berger in Wilsdruff.