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WM Mckff WM, Wi, Meckh« M hie WMOki. AmLsbLaLL für die ^gl. Kmtshauptmannschaft zu Weitzen. das Kgl- Amtsgericht und den Stadtrath zu Wilsdruff. Erscheint wöchentlich zweimal, Dienstags und Freitags. — Abonnementpreis vierteljährlich I Mark. Einzelne Nummern 10 Pfg. — Inserate werden Montags und Donnerstag- bis Mittags 12 Uhr angenommen. Nr. «5. Freitag, den 1«. August 188». Bekanntmachung, die Wahl von Vertrauensmännern der land- und forstwirthschastliche« Berufsgenossenschast betreffend. Nach neuerer Bestimmung sollen die im Laufe -er waklperis-e nsthwen-ig wer-en-en Lrgänzungswahlen von Ver trauensmännern der land- und forstwirthschastlichen Berufsgenossenschaft für das Königreich Sachsen oder von deren Stellvertretern künftig sofort nach Erledigung der betreffenden Stelle shne bessn-ere Anweisung -es Asniglichen Lan-es-versicherungranits von den wahlbe rechtigten Gemeindevertretungen beziehentlich Gutsvorstehern vorgenommen werden, während in Bezug auf -ie regelmäßig aller Zwei Jahre wiederkehrenden Neuwahlen es bei der in § 14 Abs. 2 der Ausführungs-Verordnung vom 23. Mat 1888 vorbehaltenen bessnderen Anordnung des Aöniglichen Landes - V-rsicherungsamtes bewendet. --'^Den Gemeindevertretungen und Herren Gutsvorstehern des hiesigen Verwaltungsbezirkes wird dies mit dem Bemerken bekannt gegeben, daß die Anzeigen über den Erfolg der Wahlen in jedem Falle bei der Königlichen Amtshauptmannschaft einzureichen sind. Meißen, am 10. August 1889. Königliche Amtshauptmannschaft. v. Airchbach. Bekanntmachung. Da der Altarplatz unserer Kirche nicht groß genug ist, um für die Theilnehmer am Festzug, soweit sie nicht über Plätze in der Kirche ver fügen, eine ausreichende Anzahl Stühle aufstellen zu können, so sieht sich der unterzeichnte Kirchenvorstand genöthigt, bei dem am 21. August Vorm. 9 Uhr stattfindenden Festgottesdienst die am Altarplatz befindlichen Chorstühle und die ersten 5 Bänke von den beiden Reihen der Frauenstände im Schiff der Kirche für die Theilnehmer am Festzug zu reserviren, und er bittet darum die Eigenthümer der hierbei in Frage kommenden Sitze, die ge troffene Anordnung in Ansehung der außergewöhnlichen Umstände entschuldigen zu wollen; auch wird bemerkt, daß der Zutritt zum Chor nur den an den musikalischen Aufführungen Betheiligtcn gestattet ist. Wilsdruff, am 15. August 1889. Der Kirchen vor st and. ll' Tagergeschichte. Von Tausenden und Abertausenden begeistert begrüßt, hat Kaiser Franz Josef am Montag Nachmittag seinen Einzug in die deutsche Retchshauptstadt gehalten und der Empfang in Berlin entsprach nur dem gesammten Verlaufe dieser Kaiserfahrt von Wien nach Berlin. Denn überall, wo der österreichische Monarch unterwegs Station machte, wurde er von herzlichen Kundgebungen dichter Volksmassen begrüßt. Die An kunst des Kaiser Franz Josef auf dem Thicrgartenbahnhose in Berlin er folgte 5 Uhr 10 Min. Nachmittags. Kaiser Wilhelm, sämmtliche Prinzen deS preußischen Königshauses, Fürst Bismarck, die Generalfeldmarschälle Graf Moltke und Gras Blumenthal, umgeben von der gesammten Generali tät, Staatssekretär Graf Herbert Bismarck, die obersten Hofchargen rc. waren anwesend. Die erste Wicderbegegnung zwischen beiden Kaisern ge staltete sich zu einer sehr herzlichen und sichtlich bewegten. Die Ehren- kompagni« präsentirte und die Musik spielte die österreichische National- hvmne. Nach Abschreiten der Ehrenkompagnie erfolgte die übliche Vor stellung des beiderseitigen Gefolges, worauf die Majestäten im offenen Vier spänner durch die Spalier bildenden Gardetruppen nach dem Schlöffe fuhren, von dem nach vielen Tausenden zählenden Publikum enthusiastisch begrüßt. Im zweiten Wagen saßen Erzherzog Franz Ferdinand und Prinz Hemnch von Preußen, in den weiteren Wagen folgten die übrigen Prinzen deS Königshauses, sowie Furst Bismarck mit dem Grafen Kalnoky und ferner Graf Herbert Bismarck, Generalfeldmarschall Graf Moltke und der österreichische Generalstabschef FML. v. Beck. Im Rcsidenzschlosse war wiederum eine Ehrenwache aufgestellt, welche präsentirte und nach Ab- schreitung ihrer Front durch die Majestäten Parademarsch vor denselben ausführten. Nach dem Eintritte ins Schloß wurde Kaiser Franz Josef von den Kaiserinnen Victoria Augusta und Augusta, sowie den Prinzessinnen des Königshauses empfangen und herzlichst begrüßt. Abends 7 Uhr fand im Schlosse Familiendincr statt, bei welchem die regierende Kaiserin zwischen dem Kaiser von Oesterreich und dem Erzherzog Franz Ferdinand saß ; der Kaiser Wilhelm saß seiner Gemahlin gegenüber, neben sich die Prin zessinnen Heinrich und Friedrich Leopold, Um 8'/r Uhr Abends fand auf dem Lustgarten zu Ehren des Kaisers Franz Josef großer Zapfen streich, ausgesührt von sämmtlichen Musikkapellen des Gardekorps, statt, welchen Kaiser Franz Josef, in der Uniform eines Franz-Garde-Grenadicr- RegimentS, vom mittleren Schloßbalkon aus, neben sich Kaiser Wilhelm in österreichischer Uniform anhörte. — Am Dientag Vormittag wohnten die österreichischen Gäste der großen Parade der Berliner Garnison auf dem Tempelhofer Felde bei; das militärische Schauspiel verlief in schönster Weise. — Bei dem Paradediner im Königlichen Schlosse brachte der Kaiser folgenden Trinkspruch aus: „Mit freudig bewegtem Herzen heiße ich Eure Majestät willkommen in meiner Residenz und an der Stätte, an welcher mein hochseliger Großvater Sie zuletzt begrüßt hat. Bei dem jubelnden Empfange meines Bölkes werden Eure Majestät empfunden haben, wie warm und lebendig das Gefühl für die schon seit Hunderten von Jahren zwischen unseren Völkern bestehende Freundschaft zum Ausdruck kommt. Vor Allem aber ist mein Heer, von dem Eure Majestät einen Theil zu sehen hatten^ stolz darauf, sich dem scharfen Soldatenblick Eurer Majestät stellen zu dürfen. In meinem Volke wie in meinem Heere wird fest und treu an der von un« geschlossenen Bundesgenossenschaft gehalten, unv letzteres ist sich bewußt, daß es zur Erhaltung des Friedens für unsere Länder, vereint mit der tapferen österreichisch-ungarischen Armee, einzustehen und, wenn «S der Wille der Vorsehung sein sollte, Schulter an Schulter gu fechten haben wird. In dieser Gesinnung erhebe ich mein Glas trinke auf das Wohl Eurer Majestät und Ihres gesammten Hause« und unserer braven österreichisch-ungarischen Kameraden. — Demnächst erhob sich Kaiser Franz Josef und dankte mit folgenden Worten: „Dankbar für den mit Wärmsten Worten an dieser erinnerungsreichen Stelle ausgebrachten Trtnk- spruck meines kaiserlichen Bruders, für die in so glänzender und erheben der Weise bethätigte Begrüßung; dankbar für den mir auch seitens der Bevölkerung gewordenen wohlthuenden Empfang und für die große Herz lichkeit, welche mich hier inmitten treuer Bundesgenossen umgiebt, in dank barer Erinnerung endlich an die mir von den Angehörigen dieses weiten Reiches bewiesene aufrichtige Thcilnahme erhebe ich das Glas auf das Wohl des meinem Herzen so nahe stehenden Freundes und Alliirten, auf die untrennbare Verbrüderung und Kameradschaft zwischen dessen tapferem Heere und meiner Armee und auf die Mehrung und Festigung der Frie- densbürgschaftcn zum Heile und Segen der verbündeten Staaten und Völker, sowie das gesammte Europa. Se. Majestät der deutsche Kaiser und König von Preußen, Ihre Majestät di« Kaiserin-Königin und das erlauchte Herrscherhaus leben hoch, hoch, hoch!" Berlin, 12. August. Mehr als alle äußeren Zeichen der Verehr ung es darthun können, wie herzlich Kaiser Franz Josef in der Haupt stadt des deutschen Reiches willkommen ist und welche Sympathien dem edlen Monarchen begegnen, ist der Gruß, mit dem der „Deutsche Reichs- und Preußische Staatsanzeiger" den hohen Gast an der Spitze seiner heutigen Ausgabe begrüßt, und den wir in vollem Wortlaut folgen lassen. Er lautet: „Dem Kaiser Franz Josef. Mit seinem Kaiser begrüßt daS deutsche Volk heute in der Person des Kaisers Franz Josef den Freund und Bundesgenossen unseres Monarchen und den Herrscher deS mächtigen Nachbarreiches, mit welchem uns geschichtliche Traditionen, gemeinsame Interessen und gleiche Liebe zum Frieden verbinden. Die schweren Prüfungen, mit denen Kaiser Franz Josef heimgesucht worden ist, haben seinen Hel- denmuth nicht gebrochen, und der Schmerz, der Seine Seele erfüllte, ist niemals Meister geworden über das monarchische Pflichtgefühl mit dem Er Seinem Volke als leuchtendes Beispiel vorangeht. Deutschland ehrt in dem Hohen Gaste den Fürsten, der in vierzigjährigem Wirken dem be freundeten Nachbarlande den Weg zur Größe und Wohlfahrt gewiesen hat, und bringt Ihm seine tief empfundenen Huldigungen entgegen: Willkommen dem Kaiser Franz Josef, dem Freunde Deutschlands, dem edlen, mächtigen Bundesgenossen! Gott erhalte Ihn Seinem Volke und uns I" Auch alle übrigen Blätter der Residenz bringen sympathische BegrüßungSartikel, die den Vorzug voller Aufrichtigkeit und Herzlichkeit in sich tragen. Sämmtliche Wiener Blätter widmen dem Besuche des Kaisers Franz Josef in Berlin längere Ausführungen. Das „Fremdenblatt" weist auf die cinmüthigen, ehrfurchtsvollen Sympathien hin, mit welchen ganz Deutsch land dem Besuche des Kaisers entgegensehc. In ihm verehre man den be wunderungswürdigen Herrfcher und treuen Verbündeten. Es sei ja der in ernster Zeit bewährte innige Freund deS geliebten Großvaters, wie des schwergeprüften Vaters, welchen Kaiser Wilhem zum ersten Male in seiner Residenz umarme, es sei derselbe Fürst, dessen Freundschaft ihm der greise Vorfahre als heiliges, kostbares Vermächtniß vererbte, Kaiser Franz Josef betrete Berlin im zehnten Jubiläumsjahre des deutschen Bündnisses. Diese» Bündniß habe Wurzeln in den Völkern gefaßt, es bestehe nicht nur durch die Buchstaben des Traktates, vielmehr würde es als natürliches Bedürf- niß des Herzens, als Allianz der Bölter empfunden, in deren gegenseitigen Sympathien seine stärkste Basis liege. Dieses Bündniß sei ein Bollwerk des Friedens, und die Bereinigung, welcher Italien sich als gleichstrebender treuer Bundesgenosse anreihe, es bedeute ein« gewaltige Macht, stark ge-