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gewährt. Für ein deutsches Staatspapier nach dem andern wird der Zins herabgesetzt. Diese Konversionen treiben dem Fünfgroschenrentier den Angstschweiß auf die Stirn. Er weiß nicht, wohin er sich wenden, was aus ihm werden soll. Die Arbeiterklasse steht die Auflösung des Kleinbürgerthums und begrüßt dieselbe als einen Schritt vorwärts. Mit sentimentalen Tiraden wird der Gang der Geschichte nicht aufgehalten und je eher das Kleinbürgerthum am Ende seines Latein ist, desto besser." Welch' ein Haß gegen die besitzende Klasse, meint die „C. C.", und welch' eine Sehnsucht nach einem Umsturz spricht aus diesen Zeilen! Die Klein bürger, die Handwerker, kurz die soliden und hochachtbaren Klassen der Bevölkerung, die es sich sauer werden lassen und am Abend ihres arbeits reichen Lebens in wohlverdienter Ruhe die Früchte ihres Schweißes ge nießen, je eher je lieber auS unserer Gesellschaftsordnung auszumerzen, ist das Ziel, ist die Hoffnung der Sozialdemokraten. Unter den nichtdeutschen Angelegenheiten nehmen die revolutionären Vorgäng e in dem fernen Brasilien das Tagesinteresse in erster Linie in Anspruch. Ueberraschend schnell und merkwürdiger Weise ohne Blut vergießen und größere Unruhen hat sich in diesem Lande der Uebergang von der Monarchie, der einzigen Südamerikas, zur Republick vollzogen, eS ist anscheinend nicht einmal ein ernster Versuch, die Revolution zu be kämpfen, gemacht worden und auch die Provinz Bahia, welche hierzu Miene machte, hat inzwischen die Neuordnung der Dinge anerkannt. Der ge stürzte Kaiser Dom Petro II. befindet sich mit seiner Familie seit Sonntag auf der Ueberfahrt nach Europa, um hier in der Stille des Privatlebens die Undankbarkeit und Wankelmüthigkeit seines Volkes zu betrauern. In Rio de Janeiro aber ist von den derzeitigen Gewalthabern unter Zustimmungs erklärungen aus den Provinzen zur Stunde vermuthlich schon die Republik der „Vereinigten Staaten von Brasilien" proklamirt worden, deren Haupt der provisorische Ministerpräsident, General Fonseca, der eigentliche Leiter der so siegreich verlaufenen Revolution, sein wird. Die neue Regierung will alle bisherigen staatlichen Verpflichtungen Brasiliens einhalten, allen Unordnungen entgegentreten und ihr Thun den auswärtigen Regierungen gegenüber in einem besonderen telegraphischen Cirkular rechtfertigen. Zu nächst ist also die Umwandlung Brasiliens in ein republikanisches Staats wesen ohne Schwierigkeiten vor sich gegangen, aber eine andere Frage ist eS, wie lange die neue Einigkeit unter den neuen Machthabern dauern wird, und ferner, ob nicht die Nachbarstaaten Brasiliens versuchen werden, für sich von dem Umstürze der Verhältnisse in diesem ungeheueren Reiche zu profitiren; die nächste Zukunft wird hierüber wohl bald Aufschluß bringen. New-Dork, 20. November. Ein Telegramm aus Rio de Janerio bestätigt, daß die provisorische Regierung ein Manifest an das Volk erließ, in welchem der Sturz des Kaiserreichs, die Aufhebung der Monarchie und die Einsetzung einer provisorischen Regierung angezeigt wird. Das Haupt ziel der provisorischen Regierung sei, die Ordnung, die Freiheit und die Rechte der Bürger aufrecht zu erhalten und Einheimischen wie Fremden die Sicherheit ihres Lebens und Eigenthums zu garantiren. Das Mani fest konstatirt ferner, daß die Armee, die Marine und die Justiz wie bis her in Wirksamkeit sein werden und spricht die Aufhebung des Senats und des Staatsrathes, sowie die Auflösung der Kammer aus. Endlich verkündet das Manifest, daß die provisorische Regierung alle betreffs der inneren und auswärtigen öffentlichen Schuld, sowie alle sonstigen bestehenden gesetzlich eingegangenen Verpflichtungen streng respektiren werde. London, 20. November. Der Brauereibesitzer Edward Guinneß in Dublin stiftete für den Bau von Arbeiterwohnungen 250000 Pfd. Sterl., und zwar 200 000 Pfd. für London und 50 000 Pfd. für Dublin. Rircheuuachrichten aus Wilsdruff. Freitag, den 22. November 1889, Bußtag. Vorm. 8'/? Uhr Gottesdienst, Predigt über Ev. Luc. 13, 1—5. Nachm. 1 Uhr Gottesdienst mit Predigt. Sonntag, den 24. November, allgemeine Todtenfeier. Vorm. 8 Uhr Beichte. 8V2 Uhr Gottesdienst mit Predigt. Verlesender Namen der im letzten Kirchenjahr Verstorbenen unter Glockengeläute. Nach dem Gottesdienst Feier des heil. Abendmahls. An den Kirchthüren wird eine Collecte für den Beleuchtungsfond der Kirche eingesammelt werden. Kirchenmusik. Zum Bußtage: Baß-Arie „Gott sei mir gnädig" aus Paulus von Mendelssohn. Zum Todtenfeste: Todtenfeier v. Peterwitz, gemischter Chor mit Tenor- solo. Orchester. Tenor: Herr Schuldirektor Gerhardt. Als preiswerthes, praktisches Weihnachtsgeschenk empfehle ich: Rohfeid Bastroben (ganz Seide) Mk. 16.8V P. Robe, sowie Mk. 22.8V, 28.—, 34.—,42 —, 47.50 nadelfertig. Es ist nicht nothwendig, vorher Muster kommen zu lassen; ich tausche nach dem Fest um, was nicht convenirt. Muster von schwarzen, farbigen und weißen Seidenstoffen umgehend. Briefe kosten 20 Pf. Porto. Seidenfabrik-Depot G. Henneberg (K. und K. Hoslief.) Zürich. (Gehör-u. Halslcideu): 0i». Welle»» z Dresden (Pragerstr. 52). Gegen 5000V Aranke behandelt; über 500 Staarblinde geheilt Di». Welle»» ist Dienstag, den 26. Novbr. Nach ¬ mittag v. IVr—4 Uhr in Wilsdruff, Hotel z. 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