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WeMsM Ms druff ThamM, Uchen, Siebenlehn und die UiMMdk». ImlsölnU für die Agl. Amtshauptmannschaft Meißen, für das Rgl. Amtsgericht und den Stadtrath zu Wilsdruff, sowie für das Agl. ^orstrentamt zu Tharandt. Erscheint wöchentlich dreimal und zwar Dienstags, Donnerstags und Sonnabends. — Bezugs,preisMerteljührlich 1 Mk. 30 Pf., durch die Post bezogen 1 Mk. 55 Pf. Inserate werden Montags, Mittwochs und Freitags bis spätestens Mittags 12 Uhr angenommen. — Jnsertionspreis 10 Pfg. pro dreigespalteue Corpuszeile. Linck und Berta» von Martin Verger -n Misdruf!. — BerantwoeUtch Mr dre Redün-vo Martin Berger da»erbst. No. 134. Donnerstag, den 31. Dezember ! 18S6. »NMMlIir 'l!!>!,'M1 -.17IM sfs-'ElttIWM«I^ssMMSSWSWWlWWMS»MWUMMsnWWVWWWM^ > - -111'il Bekanntmachung, Maßregel« gegen die Blutlaus betreffend. Das neuerliche Auftreten der Blutlaus an den Obstbäumen, insbesondere in den Obstgärten der au die Stadt Meißen angrenzenden Ortschaften, veranlaßt die König, liche Amtshauptmaunschaft, die Besitzer solcher Bäume hiermit auzuweiseu, zur Vertilgung jenes Insektes unverzüglich die bereits wiederholt bekannt gegebenen, übrigens auch in dem chei den Gemeindevorständen einzusehenden Leitfaden für Gemeindevorstände l6. Auflage, Seite 167/168) abgedruckten Mittel anzuwenden. Die Ortsbehörden aber werden angewiesen, über die Befolgung dieser Anordnung strenge Aufsicht zu führen uud erforderlichen Falles den Baumbesitzern die schleunige Anwendung jener Mittel »»t«, ><» »,!->-; aufzngeben. Meißen, am 23. Dezember 1896. Königliche Amtshauptmannschaft. vsn Schroeter. Bekanntmachung, die Rekruiirmms-Stammrollen betreffend. Nachdem die Rekrutirungs-Stammrollen für die Ortschaften des hiesigen Bezirkes berichtigt worden sind, werden die Herren Gcmeindevorslände hierdurch veranlaßt, dieselben hier abzuholen. Meißen, am 24. Dezember 1896. Königliche Amtshauptmannschaft. von Schroeter. Es ist wahrzunehmen gewesen, daß in hiesigen LiscMereien und Drechslereien Gehilfen und Lehrlinge wiederholt länger, als das Gesetz es erlaubt, und auch Sonntags, sogar während des G-sttes-ren/ees besrbäftiat worden sind. Die Herren Arbeitgeber werden darauf hingewiesen, daß man sich für den Fall, daß weiters derartige Zuwiderhandlungen wahrgenommen werden sollten, veranlaßt sehen müßte, die Sgoldigen zur Verantwortung zu ziehen. Wilsdruff, am 24. Dezember 1896. Der B ü r g e r m e i st e r. Bursian. Bekanntmachung. Am Sylvesterabende und in der Nenjahrsnacht ist alles i-ukestör-sn^s I.si-n,en »Inengsl«»» vei-dotsn, worauf hiermit warnend hingewiesen wird. Wilsdruff, am 30. Dezember 1896. Bürgermeister Bursian. Bekanntmachung. Von dem Unterzeichneten ist heute Herr Friedrich Emil Ulnusui«^!» als Schutzmann und vskstrcckungsbean-tcr in Pflicht genommen worden, was hiermit zur öffentlichen Kenntniß gebracht wird. Wilsdruff, am 29. Dezember 1896. Bgmstr. Bursian. Bekanntmachung. Am 28. d. M. sind auf HVil8<lru««r »«vier an der oberen Saubach in den dort stehenden Weiden LUNN« »uuckv, uu«k 8«I»V»VL gefunden worden. Der Eigenthümer hat sich bis zum 6. Januar 1897 bei dem Unterzeichneten zu melden; un« li üi«8viu lO niin wird über die Hunde »uSvrvvtt v«v- t ü^t werden. Wilsdruff, 30. Dezember 1896. Bürgermeister Bursian. Politische SchredNlllöschou. Dem nun verflossenen Jahre 1896 läßt sich in politischer Hinsicht viel Gutes nachsagen, denn es war für die euro-! päischen Kulturftaaten nicht mir ein Friedensjahr, sondern in ihm wurde auch die Friedenszuversicht durch einmüthiges Festhalten der Großmächte an der über alle übrigen Fragen gestellten Friedenspolitik befestigt. Auf sozialen, und wirth- schaftlichem Gebiete dauerten zwar die erbitterten Kämpfe fort, und die dort wirkenden scharfen Gegensätze dürften mich im neuen Jahre nicht überwunden werden, aber eine ganze Reihe von wirthschaftlichen Fortschritten läßt hoffen, daß allmählich mancher soziale nud wirthschaftliche Noth- staud überwunden werden kann. In Bezug auf unser deutsches Vaterland gedenken wir gern, wie unser Kaiser Wilhelm mit dem Pflicht eifer und der Treue der Hohenzollcru seines hohen Amtes anch im verflossenen Jahre waltete und im Vereine mit den gleichgesinnten deutschen Bundesfürsteu das Wohl des Reiches zu hegen und zu Pflegen bemüht war. Ju Gegen wart des Kaisers, der Bundesfürsten, hoher Würdenträger und der Vertreter aller dentscher Kriegcrvereiue fand der nationale Gedanke von Kaiser und Reich im letzten Jahre anch Hohen herrlichen Ausdruck durch die am 18. Juni stattgefnndene Einweihung des großartigen Kaiser Wil- Helm-Denkmales auf dem geschichtlich berülnnten Kyffhäuser, esur Befestigung des bewährten Dreibundes und in Er widerung treuer Freundschaft stattete Kaiser Wilhelm im letzten Jahre auch seinen beiden hohen Verbündeten, dem Kaiser Franz Joseph von Oesterreich in Wien und dem Könige Humbert von Italien in Venedig Besuche ab. Von den deutschen Vundessürsten ist zu erwähnen, daß drei allgemein beliebte und wegen ihrer echt fürstlichen Gesinnung hochgeschätzte Herrscher, der Großherzog von Baden und die Herzöge von Sachsen-Meiningen und Sachsen- Altenburg im Jahre 1896 ihren siebzigsten Geburtstag unter herzlicher Theilnahme ihrer Unterthanen und weiter Kreise des deutschen Volkes feierten. Im Königreiche Preußen, welches wegen seiner Größe und Bedeutung in der vordersten Reihe in Bezug auf die inneren politischen Kämpfe steht, fanden im letzten Jahre einige Ministerwechsel statt. Am meisten bedauert wurde der Rücktritt des hochbegabten nud verdienstvollen Kriegsministers Generals Bronsart v. Schellendorf, dessen Posten der Generallieutenant v. Goßler übernahm. Ferner nahm, angeblich wegen Differenzen in Sachen der Hand- wcrkerfrage, der preußische Handelsminister v. Berlepsch seine Entlassung, und fein Amt wurde dem bisherigen Staatssekretär Brefeld übertragen. Zu erwähnen ist ferner noch, daß der bisherige Direktor des Kolonialamtes Dr. Kaiser zurücktrat und dieser wichtige Posten dem Freiherrn von Nicksihofen übertragen wnrde. Auch legte aus Ge sundheitsrücksichten der bewährte Gouverneur von Deutsch- Ostafrika Major v. Wißmann sein Amt nieder und zu seinem Nachfolger wurde der Oberst Liebert ernannt. Der deutsche Reichstag setzte im verflossenen Jahre seine Berathungen vom 9. Januar bis zum 2. Juli fort und gelangte als wichtigste Vorlage in dieser Zeit das bürgerliche Gesetzbuch zur Annahme, wodurch auch endlich auf dem Gebiete des bürgerlichen Rechtes die ersehnte Ein heit im deutschen Reiche geschaffen wurde. Erwähnens- werth sind ferner noch die vom Reichstage angenommenen Gesetze, die Bekämpfung des unlauteren Wettbewerbes, die Aeuderung der Gewerbeordnung und die Reform der Börse betreffend. Von den neuen am 10. November begonnenen Reichstagsberathungen ist das bedauerliche Scheckern der Reform der Justizgesetze zu berichten. Einen beklagenswerthen Verlust hatte im letzten Jahre die deutsche Flotte durch den au der chinesischen Küste erfolgten Untergang des Kanonenbootes „Jitis", bei welchem die Mannschaft mit wahrem Heldenmuthe ihr trauriges Schicksal ertrug. In Oesterreich-Ungarn sind im verflossenen Jahre eine Reihe von Schwierigkeiten entstanden. So ist der finanzielle Ausgleich zwischen Oesterreich und Ungarn noch immer nicht erfolgt. Ferner vollzog sich in der deutsch- österreichischen Partei durch den Austritt der deutsch böhmischen Abgeordneten eine bedauerliche Spaltung und eine ziemlich mächtige neue Partei ist in Oesterreich m den Antisemiten entstanden. — Die in Ungarn stattgefundenen Reichstagswahlen ergaben einen großen Sieg der Liberalen. Das Königreich Italien stand fast das ganze ver flossene Jahr hindurch unter dem furchtbaren Schlage, welchen es dnrch die Niederlage bei Adua am 1. März in Afrika gegen die Abessynier erltztt. Durch diese unerhörte