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UHM für Mckuss TharM Uchen, Menlehn und die Umgesenden. Imtsblaü für die Agl. Amtshauptmannschaft Meißen, für das Agl. Amtsgericht und den Stadtrath zu Wilsdruff, sowie für das Agl. Lorstrentamt zu Tharandt. Erscheint wöchentlich dreimal und zwar Dienstags, Donnerstags und Sonnabends. — Bezugspreis vierteljährlich 1 Mk. 30 Pf., durch die Post bezoaen 1 Mk. 55 Pf Inserate werden Montags, Mittwochs und Freitags bis spätestens Mittags 12 Uhr angenommen. — Insertionspreis 10 Pfg. pro dreigespaltene Corpuszeile. Truck und Verlaß von Martin Berger m WrlSdrmi — «eraem>srttuy für we Redaktion Martin Berger daletbst. Ro. ISl Dienstag, den 22. Dezember L8NK. Bekanntmachtt«g. Die Herren Gcncin-evor-sinnde werden hierdurch ersucht, die diesjährigen InipfSiften, insoweit dies noch nicht geschehen ist, alsbald, spätestens aber bis Ende dieses Jahres zur Revision anher einzureichen. Desgleichen werden die Herren Aorzte. welche im Lause des Jahres Privatimpfungen vorgenommen haben, hiermit ersucht, ihre Pvivatimpflistan, die für jeden Ort, in welchem sie solche Impfungen vorgenommen haben, nach Form V, vi und VII besonders aufgestellt sein müssen, bis Ende des Jahres anher einzureichen. Cölln - Meißen, den 18. Dezember 1896. Der Königliche Bezirksarzt. Bekanntmachung. Die rückständigen und die bis Ende dieses Jahres fällig werdenden Kranken- und Jnvaliditäts- und Altersversicherungsbeiträge sind bis spätestens den 7. Januar 1897' zur Vermeidung »okonKigei* Einleitung des Zwangsvollstreckungsverfahrens anher zu bezahlen. Die für abaehen-e z-ersonen restirenden Beiträge sind ss- ssrt bei -er Abmeldung zu entrict)ten. Wilsdruff, den 19. Dezember 1896. Die Gemeindekrankenkafse. Bursian. Tagcsgeschichte. lieber das finanzielle Verhältniß zwischen Reich und Einzelstaaten wird der „Schl. Ztg." von einer häufig gut unterrichteten Seite ans Berlin geschrieben: „So weit man bis jetzt die cndgiltige Gestaltung des Etats für 1897 98 übersehen kann, liegen nur zwei Möglichkeiten vor: entweder das Reich muß eine erhebliche neue Schulden last, nach dem Entwürfe fast 57 Millionen, übernehmen, oder die Matrikularbeiträge müssen nm jenen Betrag erhöht werden. Daß an dem Manucetat irgend neuneuswerthe Streichungen erfolgen könnten, erscheint ausgeschlossen, da es sich überwiegend um Fortsetzungsraten handelt und bei dem heutigen Stande der Technik es selbstverständlich auf größtmögliche Schnelligkeit der Bauausführung ankommt, um den Zeitraum zu verlängern, innerhalb besten die sertig- flestellten Schiffe den modernen Anforderungen entsprechend un Dienste bleiben können. Der Reichstag wird sich aber zur Aufnahme einer so großen neuen Schuldenlast nicht entschließen, wenn nicht gleichzeitig wieder eine erhebliche Summe aus den Ueberweisnngstenern, welche den Bundes regierungen etwa über den Etat Mießen, zur Schulden tilgung verwendet wird. Sollte keine Aussicht vorhanden sein, daß in wirksamer Weise mit der Tilgung der Neichs- schuld fortgefahren wird, so dürfte der Reichstag entschlossen sein, um den Betrag des Schuldentilels die Matrikularbei- träge zu erhöhen, in der Voraussetzung, daß die Bundes- staaten durch die rechnungsmäßige Mehrüberweisung für jene Erhöhung entschädigt werden. Eins dürfte bei allen Parteien des Reichstages feststehcu, daß es mit dertteber- weisungspolitik endgiltig vorbei ist und daß die Finanzirung des Verhältnisses zwischen Reich und Einzelstaaten nur in der Richtung erfolgen kann, daß die Einzelstaaten nicht mehr an Matrikularbciträgen zu zahlen haben, als sie an Ueberweisungen erhalten. Es würde auch eine geradezu unverständliche Politik sein, auf der einen Seite die Schulden last des Reiches für unproduktive Zwecke, für zinslose An lagen in's Unermeßliche zu steigern, und auf der anderen Seite den Einzelstaaten zur Förderung ihrer Landeszwecke Ueberweisungen zu zahlen aus Zöllen und Reichssteuern, welche nach der verschiedenen Leistungsfähigkeit der einzelnen Bundesstaaten in ganz verschiedener Weise aufgebracht werden, demnächst den Bundesstaaten selber nach dem rem kalkulatorischen Maßstabe der Kopfsteuer wieder zufließen. Es ist verständlich, daß die leistungsfähigeren Bundesstaaten mit wohlhabender Bevölkerung durch Zölle und Steuern auch verhältnißmäßig mehr, als dem Maßstabe der Kopf steuer entspricht, für die Bedürfnisse des Reiches beitragen. Es ist aber unverständlich, daß diese größere Leistungs- lähigkeit in Form der Ueberweisungssteuern nicht zum Besten des Reiches, sondern für die Landeszwecke der einzelnen Bundesstaaten ausgenutzt wird. Daß ein großes Emporium, wie Hamburg zum Beispiel, mit seiner stark konsumtionsfähigen Bevölkerung in Form von Zöllen und Steuern für Reichszwecke mehr leistet als irgend ein thüringisches Gebirgslaud, ist durchaus gereckt. Daß aber die Mehrleistung Hamburgs durch die Ueberweisungssteuern Verwendung findet, un, Beihilfen an die Einzelstaaten für ihre Landeszwecke zu leisten, läßt sich mit dem Gedanken der Reichsverfassunp nicht vereinbaren. Je mehr aber die Bedürfnisse des Reiches wachsen, desto schneller mnß mit einer so unzeitgemäßen Ueberweisungspolitik gebrochen werden. Dem Reichstage sind in voriger Woche die beiden! Häuser des preußischen Landtages fast unmittelbar in die Weihnachtsserien nachgefolgt, so daß jetzt ans parla mentarischem Gebiete vollständige weihnachtliche Ruhe herrscht. In dem vorweihnachtlichen Sesstonsabschnitte des preußischen Landtages sind bereits eine ganze Reihe von Vorlagen unter Dach nnd Fach gekommen, von welchen namentlich die Novelle zum Gesetz über die Besteuerung des Wandergewerbes, sowie die Vorlagen über die Ver staatlichung der hessischen Lndwigsbahn und über die Um wandlung der vierprozentigen preußischen Staatsanleihen Erwähnung verdienen, die neue Landtagssession hat dem nach schon recht befriedigende Ergebnisse geliefert. Nicht so günstig nehmen sich die Leistnngen des Reichstages während seines fünfwöchigen Zusammenseins vor Weih nachten aus. Zu Stande gekommen ist da lediglich der gerade nicht besonders wichtige Handelsvertrag mit Nica ragua während in erster Lesung der Etat und die Novelle zum Postdampfergesetz, in zweiter Lesung die erst kürzlich eingegaugene Vorlage über Zwangsversteigerungen und Zwangsvollstreckungen zur Erledigung gelangten, allerdings beanspruchten daneben auch die Interpellationen über den Fall Brüsewitz, über das deutsch-russische Abkommen ec. einige Sitzungen. Aber gerade eine der Hauptvorlagen der gejammten gegenwärtigen Reichstagssession, die Justiz novelle, ist in dem vorweihnachtlichen Sesstonsabschnitte gescheitert, und der Fall dieser großen Vorlage prägt dem ganzen Abschnitte seinen unerfreulichen Stempel anf. Die Vorlage über die Reform der Militärstraf prozeßordnung scheint im Bundesrathe noch nicht völlig zur Erledigung? gelaugt zu sein, wenigstens ist sie in dem halbamtlichen Bericht über die Tagesordnung der jüngsten Wochenplenarsitzung des Bundesrathes nicht mit erwähnt worden. Unter diesen Umstünden dürfte die genannte Vor lage dem Reichstage wohl erst im Januar zugehen. Der Hamburger Streik hat bei dem kürzlichen parlamentarischen -Diner beim Reichskanzler, welches be kanntlich durch die Anwesenheit des Kaisers ausgezeichnet wurde, ein hervorragendes Gesprächsthema gebildet. Der Monarch selbst berührte in seiner Unterhaltung nnt einem der anderen Tischgäste diesen Gegenstand und bekundete seine Genugthuung über den energischen Widerstand des Arbeitgeberverbandes gegenüber den Forderungen der Streikenden. Er knüpfte hieran verschiedene Betrachtungen über eine fest organisirte Verbindung der Arbeitgeber unter einander und betonte, daß eine solche Vereinigung allen Verhetzungen der Arbeiter erfolgreich eutgegentreten könne und auch den Arbeitern selbst nur Segen bringen würde. Im Uebrigen ist zum Stande des Hamburger Streiks zu melden, daß der Senat die ihm unterbreitete Resolution der feiernden Arbeiter, welche seine Vermittelung znr Bei legung des Ausstandes anruft, mit der Aufforderung be antwortet hat, die Ausständigen sollten zunächst die Arbeit unverzüglich wieder ausnehm'en. Falls dies geschehe, will der Senat eine eingehende Prüfung der Lohuverhültnisse nnd Arbeitsbedingungen der Hafenarbeiter und verwandter Gewerbe veranlassen und zur Beseitigung vorhandener Miß stände mitwirken. Zu dem Ausstand der Hafenarbeiter liegt aus Ham burg vom 18. Dezember folgende Mittheilung vor: „Der Senat beantwortete eine an ihn eingereichte Resolution der Hasenarheiter, worin sie die Vermittelung des Senates Mrufen, dahin, es sei seine Ansicht, der Ausstand wäre vermieden worden, wenn nicht das Vorgehen der Arbeit nehmer eine ruhige Erörterung von deren Forderungen und Beschwerden ümnöglich gemacht hätte. Der Senat erachte es deshalb für seine Pflicht, daß die Ausständigen zunächst ihre Arbeit, soweit dies noch ausführbar, wieder anfnähmen, fo daß der Ausstand damit beendigt sei: Hiernach werde der Senat veranlassen, daß eine eingehende Prüfung der Lohnverhältnisse und der Arbeitsbedingungen der Hafenarbeiter und der verwandten Gewerbe stattfinde, uni Mißstände in gemeinschaftlichen Verhandlungen mit den Arbeitgebern und Arbeitnehmern zu beseitigen. In Frankreich macht eine neue Spionengeschichte » la Dreyfuß Aufsehen. Der frühere Artilleriehauptmann Guillot ist in Amiens verhaftet worden, weil er sich einer gegen ihn 1886 eingeleiteten Untersuchung wegen Spionage verdachts durch die Flucht nach dem Auslande entzogen hatte. Vor Kurzem war Guillot im Glauben, die Sache fei verjährt, nach Frankreich zurückgekehrt und hatte fogar das Kriegsmiuisterium um Auszahlung seines zehnjährigen Ruhegehaltes ersucht. Die Antwort hierauf war die Ver haftung des Heimgekehrten. Die weitere Entwickelung der Angelegenheit bleibt noch abzuwarten. Auf Cuba soll eine entscheidende militärische Aktion bevorstehen. Die Aufständischen ziehen sich in der Provinz Santa Clara zusammen, die spanischen Truppen rücken ihnen dorthin nach. Die Insurgenten anf den Philippinen wurden von den spanischen Truppen bei Bulacan ge schlagen. Inzwischen verschärft sich die wegen Cuba's zwischen Spanien und Nordamerika entstandene neue Spannung. Der für die auswärtigen Angelegenheiten be stehende Ausschuß des amerikanischen Senats hat die Resolution Cameron angenommen, welche die Anerkennung der „Republik Cuba" durch die Vereinigten Staaten empfiehlt. Vaterländisches. Wilsdruff, 21. Dezember. — Für die wegen Seuchen getödteten Pferde und Rinder wird von der Gesammtheit der Mehbesttzer Entschädigung ge währt. Dieselbe wird vorschußweise aus der Staatskasse be zahlt und von den Besitzern wieder eingezogen. Zu diesem Zwecke muß alljährlich in der zweiten Hälfte des Monats Dezember eine Aufzeichnung der im Gemeindebezirke vorhan denen Pferde und Rinder oorgenommen werde«, auf Grund deren sodann die Erhebung der Beiträge erfolgt. Diese im laufenden Jahre am 17. d. M. erfolgte Aufzeichnung ergab 371 Rinder und 157 Pferde für die Stadt Wilsdruff. — Kesselsdorf. Die diesjährige letzte Versammlung des hiesigen landwirthschaftlichen Vereins fand am 19. d. M. in der „Krone" statt. Neben der Erledigung dringlicher Ver- einsanaelegenheiten hatte bestimmungsgemäß Neuwahl des Di rektoriums zu erfolgen. Da den seitherigen Vorsitzenden Guts besitzer Striegler langwierige Krankheit heimsucht, wählte man an dessen Stelle Gutsbesitzer Eulitz zum Vorsitzenden. Die übrigen Direktorialmitglieder wurden wiedergewählt und besteht der Vorstand des Vereins nun aus folgenden Herren: Guts besitzer Eulitz, Vorsitzender, Privatus Hmcker, Stellvertreter, Postagent Kohl, Schriftführer, Kaufmann Heinzmann, Stellv., Eutsbes. Merbitz, Kasstrer. — Der hiesige Männergesang- verein „Liedertafel" wird am 1. Weihnachtsfeiertag ein Konzert mit ernsten und heiteren Vorträgen unter Leitung ihres Lieder- l meisters Herrn Riesen-Tharandt veranstalten, VeC-strebsame