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Wochenblatt für Wilsdruff, Tharandt, Nossen, Siebenlehn und Umgegenden : 12.03.1896
- Erscheinungsdatum
- 1896-03-12
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782021922-189603125
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782021922-18960312
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782021922-18960312
- Sammlungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wochenblatt für Wilsdruff, Tharandt, Nossen, Siebenlehn ...
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Jahr
1896
-
Monat
1896-03
- Tag 1896-03-12
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Monat
1896-03
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Jahr
1896
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Fürst steht bewunderungswürdig frisch aus und ist es auch. Das Gehen ist allerdings etwas unsicherer geworden, aber auf recht ist die Haltung. Der Fürst war lebendig in der Unter haltung bei Tisch und mancher liebenswürdige, oft auch beißende Witz erregte die laute Freude der Anwesenden. Der Fürst ge stattete mir mit großer Liebenswürdigkeit, siebzehn Körper- und Kopfmaaje zu nehmen und stand mir Modell zu einer Büste, wenn auh nur kurze Zeit, jo doch genügend, um sehr viel verbestern zu können. Als der Fürst mir einmal ein Glas eigenhändig einschenkte, trank ich es auf sein Wohl, auf noch viele gesunde Jahre. „Nee, he hat noog, he mag nich unhl", erwiderte der Fürst, worauf Graf Rantzau rief: „Aber wi hebbt noch nich noog, wie wüllt Di noch lang hebben!" Der Fürst ist diesen ganzen Winter nur einmal ausgefahren, sonst nicht hinaus gekommen, und doch hat er eine blühende Gesichts farbe. Er arbeitet viel an einem Zimmer-Tretapparat, um Arm- und Beinmuskeln zu bewegen und fühlt sich sehr wohl dabei." Am Mittwoch hat „Genosse" Bebe! wieder einmal den nahen großen Kladderadatsch prophezeit. Er meinte, wir be fänden uns gegenwärtig „in einem solchen historischen Zeitpunkt, in welchem dir Gesellschaft ihren Höhepunkt erreicht habe." ES geht also jetzt bergab und Herr Bebe! wird bald die Zügel er greifen müssen. Sein Vorsatz ist, so erklärte er tröstend, „allen Menschen eine menschenwürdige Existenz zu verschaffen"; wie er das machen will, weiß aber weder er noch sein engerer „Genoste" Liebknecht, der jeden grob anfährt, der sich nach jenem Weltverbesserungsrezept erkundigt. Genug, Herr Bebel „will", „koste was es wolle" — wenn nur er und Singer nichts dazu beizutragen haben — „allen Menschen eine men schenwürdige Existenz verschaffen", und auf diesen Willen werden die „Genossen", die schon so viel Prophezeiungen und Ver sprechungen haben in Ruhe über sich ergehen lassen müssen, abermals gläubig rechnen. Vielleicht befolgen sie auch den Rath Bebels, „die Arbeiter sollten ebenso schreien wie die Agrarier"; dann würde aber wohl der sozialdemokralschen Parteileitung doch angst werden. Die Agrarier schreien nämlich am meisten, wenn ein Hoch auf den Kaster ausgebracht wird. Liebknecht wird England Mitte Mai mit seinem Be suche beehren, um drei Wochen lang sozialistische Vorlesungen zu halten. Die Anordnungen für diese sozialdemokratische Rund reise werden von dem Züricher Ausschuß getroffen, und Gesuche um Liebknechts Besuch sollen von so vielen Z veigvcreinen ein gelaufen sein, daß eine große Zahl von ihnen keine Berück sichtigung finden kann. Doch wird Liebknecht nach jetzigen Be stimmungen jedenfalls in Lonron, Southampton, Bristol, Oxford, Glasgow, Edinburg, Bradford und Manchester Anjprachen halten. Zur besonderen Empfehlung des socialdemokraüschcn Abgeordneten des deutschen Reichstages bemerkt ein Londoner radikales Blatt: „Wilhelm Liebknecht spricht sehr gutes Eng lisch, und die Thatsache, daß er, ein Mann von über 70 Jahren, nach seinem Cyklus von Vorlesungen zurückkehrt, um eine vier- monatige Gefängmßstrafe abzubüßen, weil er den deutschen Kaiser beleidigt Hai, wird keineswegs das Interesse an seinem Besuche in England verringern helfen." Rom, 10. März. Wie hiesige Blätter erfahren, wird das neue Ministerium in folgender Weise gebildet werden: Rudini Präsidium und Inneres, Gaelanie Sermoneta Aeußeres Ricotti Krieg, Brin Marine, Colombo Schatz, Branca Finanzen, Costa Justiz, Gianturco öffentliche Arbeiten, Guicciardini Acker bau uno Carwine Post Telegraphie. Das neue Kabinet wird heute endgiltig gebildet. Heute Vormittag werden Ricotti, Rudini und Brin eine Zusammenkunft zur Festsetzung der Kabinetsl ste haben. Der König empfing heute Vormittag Ricotti und genehmigte die L ste dus neuen KaLmets, welches in der von den Blättern gemeldeten Weise zusammengesetzt ist. Die neuen Minister legen heut- den Eid in di- Hände des Königs ab. — Der Senat und die Deputirtenkammer sind für Montag etnberufm. Vaterländisches. Wilsdruff. In unserer Stadt dürften nunmehr di- zahlreichen im Winterhalbjahr von feiten der hiesigen Verein veranstalteten Vergnügungen vor der geschlossenen Zeit, durch das am vergangenem Montag Abend im Hotel zum goldnen Löwen abgehaltene Kränzchen und der gleichzeitigen Mitfeier des Stiftungsfestes des Gesangvereins „Anakreon" ihr Ende erreicht haben. Das Stiftungsfest genannten Vereins war, wie zu er warten, recht gut besucht; Freunde und Gönner, sowie geladene Gäste des Vereins nahmen in zahlreicher Weise daran theil, um die schon wiederholt anerkannten Leistungen der Sänger schaar aufs Neue bewundern zu dürfen. Das Programm war in allen seinen Stücken ein ausgezeichnetes und bestens ge wähltes; die Sängerschaar, Damen und Herren, bewiesen so trefflich, in welch gutem Einvernehmen sie zu ihrem Li-dermnster stehen und mit welch erfreulicher Hingabe st- sich ihm widmen. Aus den gesanglichen Leistungen sind besonders die „Frühlungs- ahnung" von Dregert, die 2 Chöre aus „Die Zigeuner", 1., „Zigeunerleben" und 2. „Zauberbrut", Rhapsodie mit Begleit ung von Becker und der Wa lzerreigen „Die Libellen" hervor zuheben. Die humoristischen Programmnummern wiesen Couplets, 1 komisches Terzett und 1 Duoscene auf, weich' letztere Stücken bei den Anwesenden natürlich den größten Lacherfolg erzielten. Der letzte Theil des Programms bot ein Theaterstück, „Der sechste Sinn", welches Stück den Spielern alle Hochachtung einbrachte. Aber nicht allein, daß die gesanglichen und schau spielerischen Leistungen zu loben wären, auch der musikalische Theil verdient durch die prächtigen Musikstücke leitens unserer Stadtkapelle lobenswerthe Anerkennung. Der üblich folgende Ball hielt die liebe Sängerschaar mit ihren Damen noch lange in fröhlichster Stimmung zusammen. — Dem mustkliebenoen Publikum wird kommenden Freitag durch dos III. letzte Winter-Abonnement-Konzert unserer Stadt kapelle ein besonderer Genuß bereitet werden. Nicht allein durch die Darbietungen der Kapelle selbst, sondern auch durch die Mitwirkung des jugendlichen Violinvirtuosen Herrn Haris König, welch letzterem Herrn außerordentlich ,günstige Kritiken zur Seite stehen. Das in heutiger Nummer auszugsweise im Jnseratentheile angeführte Programm wird selbst für den Kunst kenner eine besondere Anzugskraft bieten Ein zahlreicher Be such zu diesem Kunstgenuß ist sehr zu wünschen. — Vom sächsischen Landtage. In der Sitzung der zweiten Kammer am Montag, den S. März, ging den Mit gliedern derselben der Bericht der 2. Deputation der ersten Kammer über das königliche Dekret, mehrere Eisenbahnbaute" betreffend, zu. Wir heben aus demselben nur die für unsere Leser das meiste Interesse habende Linie Wilsdruff-Zoll- Haus-Bieberstern-Nossen hervor. Der Bericht sagt: Auch mit dieser Linie werden langgehegte Wünsche nach einer Bahn verbindung zur Verwirklichung gebracht. Die königl. Staats regierung hat geglaubt, die in der Vorlage empfohlene Linie, statt der von verschiedenen Seiten erbetenen Verbindung — Fortsetzung der Bahn Freiberg-Halsbrücke durch das Mulden- thal nach Nossen einerseits beziehentlich der Linie Potschappcl- Wilsdruff in westlicher Richtung nach der Bahn Leipzig-Döbeln- Coswig etwa nach Deutschenbora zu — wählen zu sollen. Und zwar gegenüber der nothwendigerweise normalspurig zu er folgenden Weiterführung von Halsbrücke nach Nossen wegen der großen örtlichen Schwierigkeiten wie der bedeutenden Kosten, welche angesichts der nur wenigen im Muldenthale gelegenen Montan- und Fabriketablissements ungerechtfertigter Weise ent stehen würden. Auch erschien es volkswirthschaftlich richtiger wie ertragversprechendcr: die Linie Wilsdruff-Bicberstein-Nosscn, trotz der Kosten von 2,446,000 M., zu bauen, als etwa von Wilsdruff nach Deutschenbora mit einem Aufwande von nur 1,730,000 Mark, weil mit dem Projekte der Vorlage der Vorthcil der Eisenbahnverbindung einer mehr als doppelt so großen Bevölkerungszahl, als es die Linie Wilsdruff-Deutschen bora vermöchte, gebracht wird und ein weil erstere, die Vorlage, auch Rentabilität wie VcrkehrszuwachS in Zukunft erwarten läßt. Die im königlichen Dekret vorgeschlagenc Linie soll schmalspurig gebaut werden und dürfte bei einer Länge von 27,53 km einen Aufwand von 2,446,000 Mark, mithin 88,950 Mark per Kilometer erfordern Die Deputation glaubt, daß mit der Vorlage die Gegend zwischen Nossen und Wils druff am vollständigsten aufgeschlossen werden dürfte und empfiehlt deren Ausführung zuzustimmcn. Sie beantragt, die Kammer wolle beschließen: n) zur Herstellung einer schmalspurigen Neben bahn von Wilsdruff über Zollhaus nach Nossin das Emvec- ständniß zu erklären, b) zur Ausführung der unter a genannten Bahn und der dabei erforderlichen Anschlußgleise Lie Expro- pciationsbefugniß zu ertheilcn, c) zur Herstellung der unter n genannten Bahn die erforderliche Summe und zwar im Be trage von 2,446,000 Mark zu bewilligen. Die Petitionen 1. der Firma F. A. Münzner, Eisenwerk Obergruna, und Ge nossen, welche um Ausbau der Bahn von Zollhaus Bieberstein bis Nossen in normaler Spurweite bittet, 2. der Gemeinden Hetzdorf, Niederschöna und Oberschaar, welche Verdrückung dcr Linie zwischen Mohorn und Dittmannsdorf in südlicher Rich tung um ca. 1 km behufs Schaffung eines näheren Zuganges für genannte Ortschaften wünschen, 3. des Mohorner Bahn- komitees von Clemens Müller und Genoffen, für die Vorlage, 4. von sechs Innungen der Stadt Siebenlehn, welche Führung der Bahnlinie von Bieberstein über Siebenlehn unter Anschluß an die bestehende Linie Freiberg-Nossen erbitten, empfiehlt die Deputation für erledigt zu erklären; 5. des Stadtgemeinderaths zu Siebenlehn, der um thunlichstr Berücksichtigung von Sieben lehn, eventuell Ausbau einer besseren Zugangsstraße nach der Haltestelle Beiermühle bittet, 6. des Gemeindevorstandes Gühne zu Birkenhain und Genossen, welcher Anlage der Haltestelle Limbach in der Nähe der Chaussee am alten Lmibocher Chaussee hause und nicht am Limbach-Helbigsdorfer Kommunikations wege wünscht, beantragt die Deputation: der königlichen StaatS- regierung zur Kenntnißnahme zu übergeben, nachdem letztere hierzu ihre Bereitwilligkeit erklärt beziehentlich entgegenkommende Erörterungen in dieser Richtung in Aussicht gestellt hat. — Blankenstein. Am vergangenen Sonntag Abend hielt Herr Kirchschullehrer Philipp mit den hiesigen Schul kindern eine Abendunterholtung im Andrä'schcn Gasthofe hier ab, bestehend in Gesängen, Deklamationen und einem Gespräch. Der Saal war wider Erwarten bis auf den letzten Platz mit Zuhörern angesüllt und mußte man, um noch sitzen zu können, die Srühle aus der Nachbarschaft zusammenholen. Die vorge- tragenen Gesänge und Deklamationen wurden sehr exarkt aue- geführt und bewiesen, mit welchem Eifer und Fleiß Herr Kirch- schullehrer Philipp mit den Kindern gearbeitet hatte, um den Abend zu einem recht genußreichen zu gestalten. Besonderen Beifall erntete das Gespräch: „Winters Leiden und Freuden," auögeführt von den ersten vier Mädchen, und „kleine Gedichte", rech! trollig vorgetragen von sieben- und achtjährigen Schülern der zweiten Klasse. Ganz besonders rein und zart wurden die Lieder „Im Wald" mit Echo und „Von meinen Bergen muß >ch scheiden" vorgctragen. Sichtliche Freude herrschte auch unter den Kindern, bei dem zuletzt vorgctragenen heiteren Liede: „Urians Reise um die Welt". Der Abend war wirklich ein recht ge nußreicher zu nennen und konnte nach Schluß gewiß ein Jeder ganz und voll befriedigt den Saal verlassen, deshalb lag es wohl auch im Sinne Aller, daß Herr Paster Hochmuth dem Herrn Kirchschullehrcr Philipp nach Beendigung der Gesänge für seine Mühe ren herzlichsten Dank aussprach. Möge es Herrn Philipp gelingen, wieder einmal etwas Derartiges zu Ge hör zu bringen. — Aus Mohorn wird geschrieben, daß die Genehmigung der Eisenbahnlinie Wilsdruff-Mohorn-Nossen seitens der dortigen Gememoe recht lebhaft begrüßt wurde. Es fand zu Ehren derselben Abends von Gemeindevertretung, Feuerwehr, Militärverein u. s. w. ein Fackelzug statt. Die Häuser waren zum Theil illuminirt und die Höhen beleuchtet. Nach diesem folgte geselliges Beisammensein bis gegen Morgen im Knüpfer- schen Gasthofe, wobei man sich bereits ganz und gar in die Lage der neuen Eisenbahn versetzte; es wurden schon zwei Züge, ein Schnellzug und ein gemischter Zug ab und durch die Gast stube gelassen. Bei dem gemischten Zuge bestand die Maschine aus einem kräftigen Mohorner von „echtem Schroth" und Korn, die Wogen wurden in humoristischer Weise durch Kinderschlitten und Kinderwagen dargestcllt. Nun, wir wollen hoffen und wünschen, daß bald in Wirklichkeit der erste Zug iu Mohorn ankommt. — Dresden, 9. März. In der Zweiten Kammer gelangte ein Königl. Dekret zur Vorlesung, wonach der Schluß des Landtages für den 21. März in Aussicht genommen ist. — In Dresden wurde an der Ecke Rosen- und Ammon straße ein etwa vierjähriger Knabe überfahren und sofort ge- tödtet- Der Führer des Geschirrs wurde polizeilich festgestellt, ob diesen eine Schuld trifft, konnte noch nicht festgestellt werden. — Se. königl. Hoheit der Prinz Georg erläßt folgenden Dank: „Es sind Mir bei Gelegenheit Meines 50jährigen Militärdienstjubiläums so zahlreiche, von treuer Anhänglich keit zeugende Kundgebungen aus allen Kreisen der Bevölkerung zu Theil geworden, daß es Mir e>n wahres HeczenSbedürfniß ist, allen Denen, die Meiner an diesem Tage gedachten, herzlich zu danken. Dresden, am 9. März 1896. Georg, Herzog zu Sachsen." — Zu der Annahme dcr Wahlrechts-Aenderungen schreib! das „Dresdner Journal": „Daß der gegen die geplante Wahl rechtsänderung eingelcitcte angebliche „Proteststurm" — der in , Wahrheit trotz dcr von verschiedenen Seiten gemachten A»> strengungen doch nie über ein ziemlich mildes Säuseln hinaus- gekommcn war — geeignet sein würde, die sächsische Staats regierung und die in ihrer Königstrcue und in ihrem Ordnungs sinn bewährte Mehrheit der Kammermitglieder in wohlerwogenen , Beschlüssen wankend zu machen, das haben wohl nur wenig! ! mangelhaft Unterrichtete geglaubt. Eine Ueberraschung bedeut!! also der Beschluß der Kammer nicht. An schönen Worten, an Hinweisungen auf die drohenden Gefahren, an allerlei Unter suchungen und Anregungen läßt es der Parlamentarismus unserer Tage bekanntlich nicht fehlen. Der Beschluß der sächsischen Kammer aber ist seit langer Zeit die erste energische M! eines Parlaments Verhältnissen gegenüber, die als unhaltbar von allen Einsichtigen und nicht im Nebel grauer Theorie Einherwandelndcn längst erkannt worden sind. Daß die Ab änderung, die die Kammermehrheit an dem Gesetzentwürfe noch in letzter Stunde vorgenommen und zu welcher die Staatsre gierung sich zustimmend geäußert hat, ein Entgegenkommen im Smne mehrfach geäußerter Wünsche bedeutet, ist offenbar. Das von gewisser Seite mit größter Ecrupcllostgkeit in die Discussion geworfene Schlagwort von dcr „Entrechtung des Mittelstandes" ist nach der heutigen Abänderung des Gesetz entwurfs, derzufolge schon alle Diejenigen der zweiten Wähler- abtheilung anzugehörcn haben, die an staatlicher Einkomme»- und Grundsteuer zusammen 38 Mark entrichten, noch gegen standsloser, als cs bisher schon war. — Deuben bei Dresden. Sonntag den 23. Mätz Nachmittags 5 Uhr wird Bachs gewaltige Matlhäus-PassioU wiederum in der hiesigen sctöncn und 2000 Personen fassenden Kirche aufgeführt werden. Der Sängerchoc zählt nicht wcnig-k als 150 Damen und Herren, zu denen ein Kinderchor von 80 Köpfen hinzutritt. Als Solisten wirken vorzügliche künst lerische Kräfte von auswärts mit. Die Begleitung wird durch Orgel und das rühmlichst bekannte Freiherrlich von Burgks Bergorchester ausgeführt. Die dem Oratorium so überaus sinnig eingcfügten Choräle sollen — wie Bach es ursprünglich sich gedacht hat — von den Zuhörern mitgesungen werde». Es wird zu diesem Zwecke ein Textbuch zu dem bescheidene» Preise von 20 Pf. verkauft. Der Eintrittspreis ist so niedrig, wie cs bei den erheblichen Unkosten nur irgend möglich ist. Wer freilich sich einen guten Platz sichern will, thut am beste», denselben sich baldigst zu bestellen bei der Expedition des Pfarr amtes zu Deuben. Derartig bestellte Eintrittskarten werde» dann auf den Namen rescrvirt gehalten und können kurz o«l Beginn d-r Ausführung in der Sakristei abgeholt werden. Ji» Uebrigen sei auf das demnächst erscheinende Inserat verwiese», itz — Der Kirchenvorstand in Pirna Hot den Beschluß gefaßt, daß bei größeren Trauungen in der Stadtkirche der Zu tritt nur gegen Karten erfolgen kann. Jedes Brautpaar erhält bis zu 40 Eintrittskarten unentgeltlich zur Verfügung gestellt! für jede weitere gewünschte Karte sind 10 Pf. zu entrichte», während solche Personen, die der Trauung beiwohnen wolle», ohne vom Brautpaar Karten erhalten zu haben, 30 Psg- zahlen müssen. — Das Geschenk der Armee für den Prinzen Georg z» seinem Militärjubiläum, das dec Kriegsminister Edler v. b. Planitz an dcr Sp tze einer Deputation von 30 Offizieren o>» Sonntag früh übergab, besteht in einem kostbaren, cuca ander!' halb Meter hoyen silbernen Tafelaufsatz, den Geh. Hofrat) Professor vr. Nieper-Leipzig entworfen und A. von Miller- München ausgeführt hat. Reich ist die prächtige Gabe militärischen Gruppen und Emblemen geschmückt. Sie zeig! u. A. das Portrait des Prinzen, ausgeführt vom Bildhauer Lehnert-Leipzig, mst den Namen von acht Schlacht-Gedenktages Beaumont, Brie, Villiers, Saint-Prwot, Nouart, Sedan, Paris, Königgrätz, und wird von der Germania bekrönt. Die Haupt inschrift lautet: „Dem erlauchten Führer Gcneralfeldmarscha^ Prinz Georg, Herzog zu Sachsin in dankbarer Verehrung di! sächsische Armee 1896." Auf Schilden, von Löwen gehalte», liest man die G-denktage: 4. März 1846 und 4. März 1898. An der oberen Schale befinden stch Gravirungen von WaPP!» mit dem Heinrichsordcn und dem Eisernen Kreuz. Das sächsM Wappen wird auf beiden Seiten in Elfenbeinschnitzerei o»! Ebenholzuntergrunde getragen. Die vier Hauptgruppen stell!» bar: 1. die Cavallerie mit Meldehunden; 2. einen Schützt und Infanteristen, Letzteren mit hochgehaltener Fahne; 3. ei»! Artillerie-Abtheilung mit Geschütz und 4. zwei grabende PioM mit einem Ingenieur-Offizier. — Cdemn itz, 6. März. Der Redakteur Rosenow vo»' hiesigen sozialdemokratischen „Beobachter" hatte stch heute dem hiesigen Landgerichte wegen Verächtlichmachung von Staats- einrichtungsn zu verantworten. Rosenow war beschuldigt, >8 der am 31. Dezember erschienenen Nummer des „Beobachtet einen Artikel mit der Uebcrschrift „Ein Zollkrieg gegen Deutsch land" gebracht zu haben, in welchem gesagt wurde, die Maß nahmen Amerikas gegen Deutschland seien die Antwort aufd» „chikanöse Aussperrung amerikanischer Fleischwaaren aus Ge fälligkeit für unsere Junker, welche dem V»lkc keine billigt Nahrungsmittel zukommen lassen wollen." Hierin wurde das oben erwähnte Delikt erblickt und Rosenow zu drei Monat!» Gefängniß verurtheilt. — Leipzig, 9. März. In dem Prozeß wider Schare» und Genossen wegen Vcrraths militärischer Geheimnisse auf Gru»» des Gesetzes vom 3. Juli 1893 verurtheilte das Reichsgericht den Ingenieur Schoren zu 7 Jahren Zuchthaus, 10 Jahre» Ehrverlust und Zulässigkeit der Stellung unter Polizeiaufsicht den Ingenieur und Leutnant a. D. Pfeiffer zu 2 Jahren G!' fängniß und den Buchhalter Ringbauer zu einem I»" Gefängniß. — Einen schönen Beweis echter Kameradschaft gaben s»» letzten Lohntag. 6. März, die Bergarbeiter des Königl. Stein kohlenwerks Zaukeroda. An diesem Tage veranstalteten, dm selben nach eingeholter Genehmigung der D'rektion zuGunm- zweier kranker und schon seit längerer Zeit pensionirter Kamerad!»- des Lehrhäuers Hamann 7 aus Braunsdorf und des Häuers Romberg 5 aus Niederhermsdors eine Sammlung um" s Kollek Hände ihren haben Lohntif Schers Werke sich ar werden war ai die je wurden die die nach n Ihr- Kinder monatl ölten, s macher wegen geklagt, lich ein Schum wendet das E< dann u than. stände, Ge ans. B KarlA Max L Ludwic Oskar, Sohn; fabriksi manns, dreas ! Kurt H Kurt L vatus i Tochter G bitz, mi Tischle' Gallwi Mußba Tischler lob Bu 11 M. 83 I. Handel' Karol. Z 71. I. findet rn. Z, zeitig „Ling gleich antrv« a Dc die Unzu dieselbe ! doch das werden j zeigen, u Do Einsendc scheint, s gesandt i friedenflh andere z lagt, das beschimpf nicht we Jeder so; eine Korp Dal Holzarbei seinen V dadurch, nichts m Vcrleumt hierdurch keit berul Verdächti Falles w Gesetzbuä Wa schreibt, Demjemg zuwürdige Auf gierig, wi wich durc Jnteresser seits hat wird sich abbalten Wib
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