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Wochenblatt für Wilsdruff, Tharandt, Nossen, Siebenlehn und Umgegenden : 17.03.1896
- Erscheinungsdatum
- 1896-03-17
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782021922-189603170
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782021922-18960317
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782021922-18960317
- Sammlungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wochenblatt für Wilsdruff, Tharandt, Nossen, Siebenlehn ...
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Jahr
1896
-
Monat
1896-03
- Tag 1896-03-17
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Monat
1896-03
-
Jahr
1896
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Zu diesen Prüfungen, sowie zu der am Sonnabend, den 28. März vorn». IsO Uhr in» Schulsaale stattfindenden feierlichen Entlassung der Asnfirnianden durch den Direktor werden die hiesigen Behörden, insbesondere der Schulvorstand, die Eltern und Erzieher der Kinder, die Lehr- und Dienstherren, ebenso alle Freundt und Gönner unseres Schulwesens hierdurch ganz ergcbenst eingeladcn. Wilsdruff, den 12. März 1896. Der Direktor der städtischen Schuten. Mißstände in unserer Kolonialverwaltung. Der Reichstag ist noch Ausgang voriger Woche in die Spezialberathung des Kolonialetats eingetreten, und hat die letztere alsbald zur eingehenden Erörterung verschiedener bedenk licher Uebelstände in unserer Kolonialverwaltung geführt. Vor Allem spielten hierbei die bedauerlichen Ausschreitungen hoher Kolonialbcamten, wie sich solcher namentlich die Herren Leist und Wehlan schuldig gemacht haben und wie sie neuerdings auch dem bekannten Dr. Peters in leider vollauf begründeter Weise zur Last gelegt werden, wiederum eine Hauptrolle. Von den verschiedensten Seiten des Hauses erfuhren die Uebergriffe und Vergehen der betreffenden Beamten schärfste Verurthcilung, wobei auch Vorwürfe gegen die Reichsregierung selber erhoben wurden, daß sie nicht vorsichtiger in der Prüfung der Leist und Genossen für die allseitige Befähigung zur Bekleidung ihrer schwer verantwortlichen kolonialen Posten gewesen sei. Außer dem wurde an dem auffällig milden Urtheile, welches von d.r Potsdamer Disziplinarkammer speziell über Assessor Wehlan er gangen ist, eine herbe Kritik aus dem Hause ausgeübt, welche sich mit den Empfindungen, die man in weiten Kreisen unseres Volkes gegenüber der milden Bestrafung Wehlans hegt, voll kommen deckt. Angesichts solcher schweren Angriffe hatte der Vertreter der Reichsregierung, Direktor Dr. Kayser, einen harten Stand, und seine Ausführungen scheinen denn auch in parlamentarischen Kreisen nicht sonderlich überzeugend gewirkt zu haben. Immer hin kann seine Ankündigung, daß die von der Budgetkommission verlangte Vorlage, welche die strafrechtliche Verfolgung des Mißbrauchs der Amtsgewalt in den deutschen Schutzgebieten regelt, dem Reichstage voraussichtlich in der nächsten Session unterbreitet werden würde, nur mit Genugthuung ausgenommen werden; hoffentlich trägt auch schon die inzwischen ergangene Verordnung des Reichskanzlers in Sachen der Anwendung von Zwangsmitteln in den Kolonien dazu bei, wenigstens die ärgsten Mißstände auf diesem Gebiete zu beseitigen. Jedenfalls kann nicht dringend genug gefordert werden, daß im Interesse des Ansehens des deutschen Namens im Auslande, wie im Inter esse der Aufrechterhaltung der Grundsätze christlicher Moral und Weltanschauung gerade im „dunkeln Kontinent" endlich eine bei aller Energie in nothwendigen Fällen doch humane Praxis im Verkehr unserer Kolonialbeamten mit den Eingeborenen durchgehends Platz greife, die deutsche Kolonialpolitck wird hierbei sicherlich nur gut fahren. Weitete Bemängelungen der Kolonialverwaltung sind bei den Kolonialdebatten des Reichstages besonder- auch in der Richtung des schädlichen Dualismus, des Zwei-Gewalten-Systcms, und des übermäßigen Militarismus ausgesprochen worden. Unter letzten Uebelständen hat ja bislang die wichtigste unserer Kolonien, Ostafrika, am Meisten zu leiden gehabt, der wieder holte Wechsel der Gouverneure von Deutsch-Ostafrika in ver- hältnißmäßig kurzer Zeit und die fortwährenden Reibungen zwischen dem Gouverneur und dem Kommandeur der S^utz- truppe drohten die so wünschenswerthe Entwickelung dieser Kolonie höchst bedenklich zu beeinträchtigen. Nunmehr ist ja dem Gouverneur v. Wißmann auch die Schutztruppe unterge ordnet worden, und cs steht daher zu erwarten, daß künftig der ewige Konflikt zwischen Civil- und Militärgewalt in Ostafrika unterbleiben wird. Fernere Gefahr.» für die gedeihliche Ent Wickelung unserer Schutzgebiete liegen in der Ausbreitung des Konsums europäischer Spirituosen unter der Negerbevklkerung, sie wurden in der Rede des Abgeordneten Pastors Schall schars behauptet, und erfreulicher Weise hat denn auch Direktor Kayser die Zusicherung möglichster Beschränkung der Branntweinein fuhr nach den Schutzgebieten ertheilt, freilich mit dem dehn baren Vorbehalt, soweit sich dies mit den berechtigten Interessen des deutschen Handels in Einklang bringen lasse. Im Uebrigen muß jedoch stets von Neuem betont werden, daß Deutschland eigentlich noch immer in den Kinderschuhen der Kolonialpolitik steckt, und daß da Mißgriffe und Fehler sich gewiß nicht vermeiden lassen. Wir müssen in unserer Kolonial- politik eben auch erst durch die Erfahrung lernen, wie ja auch die Engländer und Holländer durch eine lange und harte kolonial- politische Erfahrungsschulc gegangen sind, wenn darum die Gegner unseres gesammten Kolvnialsystems demselben anläß lich der erwähnten unerquicklichen Vorkommnisse jede Zukunft absprechen, so heißt dies das Kind mit dem Bade ausschütten. Tagesgeschichte. Der österreichisch-ungarische Minister des Aus wärtigen Graf Goluchowski ist am Freitag Nachmittag 5'/z Uhr von Berlin nach Wien zurückgereist. Auf dem Bahn höfe waren zur Verabschiedung neben dem österreichisch-ungarischen Botschafter Grafen v. Szögyenyi-Maiich auch der italienische Botschafter Graf Lang« und der englische Botschafter Sir Frank Cavendisch Lascelles zur Verabschiedung erschienen. In der Beurtheilung der politischen Bedeutung des nun wieder be endigten langen Aufenthaltes Goluchowski's in der deutschen Reichshauptstadt herrscht fast allseitig die Meinung vor, daß das Ereigniß nicht nur eine Stärkung und Kräftigung der deutsch österreichischen Beziehungen, sondern auch des Dreibundes über haupt darstelle und daß mithin die Diplomatenbegegnung von Berlin zugleich eine neue Gewähr für die weitere Erhaltung des europäischen Friedens in sich schließe. Wenn im Uebrigen hie und da noch besondere Muthmaßungen über die Vorgänge und etwaigen Abmachungen bei den Unterredungen des Grafen Goluchowski mit den leitenden deutschen Staatsmännern laut werden, so handelt es sich hierbei natürlich um mehr oder weniger willkürliche Schlüsse. Speziell soll denn auch von den be haupteten Besprechungen über ein etwaiges englisch-österreichisches Zusammenwirken insbesondere im Orient an Berliner zuständiger Stelle nichts bekannt sein. Es bleibt aber doch bemerkenswerth, daß der Botschafter Englands bei der Wicderabreise des Grafen Goluchowski von Berlin zugegen war und daß ferner gerade zum jetzigen Zeitpunkte die Zusammenkunft des Kaisers von Oesterreich mit der Königin von England in Nizza stattge funden hat. Die Budgctkommissivn des Reichstages beendete am Freitag die Bcrathung des gesammten Etats. Sämmtliche bringt jeder Gassenjunge zuwege." Die Antisemiten sprangen erregt auf. Steiner rief: „Das ist eine Frechheit!" (Großer Lärm. Rufe links: „Benehmen Sic sich anständig. Wir sind nicht im WirthShaufe.") Steiner schreiend: „Das ist eine bodenlose Frechheit!" (Stürmische Entrüstung links.) Antisemit Schlesinger: „Nur ein Bube kann so etwas sagen!" Steiner: „Das thut nur ein Judenknecht!" (Rufe bei den Antisemiten: Wrabetz zur Ordnung rufen!) Vorsitzender Kathrein: „Ich weiß, was ich zu thun habe." Steiner: „Er hat dieGewerb- treibenden Lausbuben genannt!" Wrabitz: „Das ist eine Lüge!" Vorsitzender: „Ich bitte, sich zu mäßigen!" Wrabetz zu den Antisemiten: „Ihnen istts unangenehm, wenn wir Ihnen hier entgegentreten." Steiner: „Sie werden da bald hinausge worfen werden!" Wrabetz: „Diese Redensarten sind die Herren beim Heurigen gewohnt!" Steiner: (mit Anspielung auf die Gemeinderathswahlen): „Und Sie beim Schwindel und Betrug >m ersten Bezirk!" (Anhaltender Lärm im ganzen Hause.) Am Sitzungsschluß ertheilte der Vorsitzende an Steiner den Ord nungsruf. Kaiser Franz Josef von Oesterreich hat anläßlich seines gegenwärtigen Aufenthaltes in der französischen Riviera am Freitag auch eine Zusammenkunft mit der Königin Victoria in Nizza gehabt, woselbst die englische Monarchin vor einigen Tagen eingetroffen ist; die Kaiserin Elisabeth war bei der Zu sammenkunft ebenfalls zugegen. Eine besondere politische Be deutung besitzt der Vorgang jedenfalls nicht. Am gleichen Tage wurde der österreichisch-ungarische Botschafter in Paris, Graf Wolkenstein, vom Präsidenten Faure zur Ueberreichung des Groß-Cordons deö Stefansordens an denselben empfangen. Zwischen dem Präsidenten und dem Botschafter wurden sehr verbindliche Worte gewechselt; der Minister des Auswärtigen, Berthelot, wohnte dem Empfang bei. Das neue italienische Ministerium Rudini bat seine Thätigkeit mit einem überraschenden Schritte eröffnet, nämlich mit der Einleitung von Friedensunterhandlungen mit dem Negus Menelik. Die tonangebenden römischen Blätter widmen dieser Thatsache eingehende Besprechungen, wobei sich aber erhebliche Meinungsverschiedenheiten wegen eines Friedens schlusses mit Menelik zeigen. „Tribuna" z. B. fürchtet nur eine neue Falle Meleniks, während „Italia militare" behauptet, daß die Friedensbedingungen Meneliks für Italien ehrenvolle und vortheilhafte seien. Einstweilen ist die Absendung weiterer Truppenverstärkungen von Neapel nach Massauah sistirt worden wie „Fanfulla" jedoch wissen will, nur aus technischen Gründen. Doch scheint di- mm italienische Regierung auch die Möglich keit einer kräftigen Fortführung des Afrikakeldzuges ins Auge zu fassen, da der am Montag stattfindende Ministcrrath die betreffenden Forderungen feststellen will. Nach einem Beschlusse des Ministerrathes wird 120 Personen, welche anläßlich der Aufstände in Massa Carrara und Sizilien kriegsgerichtlich ver- urtheilt worden waren, Amnestie zu Theil werden. Daß ein sozialistischer Abgeordneter bei einem Ausstande die Wiederaufnahme der Arbeit empfiehlt, kommt ohne Zweifel nicht alle Tage vor. Gelegentlich des Ausstandes der Bergleute von Ostricourt in Frankreich war vor einigen Tagen der sozialistische Abgeordnete Basly in Oigines anwesend, wo er von den Ausständigen mit Hochrufen auf den Streik empfangen wurde. In einer Versammlung jedoch, an welcher über 600 Arbeiter theilnahmen, ermahnte Basly die Anwesenden, an die Folgen der Fortsetzung des Ausstandes, an sich selbst, an ihre Familien, an den Handel und auch an die Bergwerksgescll- schaft von Ostricourt zu denken, deren Lage keineswegs so glänzend sei, um die Forderungen der Ausständigen zu erfüllen. Redner entwarf ein äußerst trübes Bild von dem Ausstande, appellirte an die Einsicht der Streikenden und der anwesenden Frauen und forderte erstere auf, die Arbeit wieder aufzunehmen, was denn auch mit großer Stimmenmehrheit beschlossen wurde; und die Bergleute von Ostricourt haben Wort gehalten. Die russische Presse beschäftigt sich natürlich in aus giebigem Maße mit Italien, wobei sie fast durchweg einen feindseligen Ton gegen den Dreibund anschlägt, der aber den Ansichten an höchster Stelle durchaus nicht entspricht. Die „Wj-domosti", welche sich dabei besonders hervorthaten — das noch restirenden Etatsposttionen wurden genehmigt, desgleichen ein Antrag Lieber, die Hälfte der Ueberschüsse der Reichsein nahmen zur Schuldentilgung zu verwenden. Die Justizkommission beendete am Sonnabend die zweite Lesung der Novelle zur Strafprozeßordnung. Die Commission für das Bürgerliche Ge setzbuch beschäftigte sich noch mit den Bestimmungen des Titels über den Dienstvertrag. Dem Vernehmen nach hat sich der Verband deutscher Viehversicherungs-Gesellschaften an den preußischen Minister für Landwirthschaft mit dem Ersuchen gewendet, der Minister möge bei der Sächsischen Viehversicherungsbank in Dresden eine umfassende Revision vornehmen und den wirklichen Stand der Gesellschaft feststellen lassen. In der Begründung dieses auffälligen Gesuches wird darauf hingewiesen, daß die Dresdner Viehversicherungsbank im Jahre 1894 für Entschä digungen mit Einschluß der Regulirungskosten 779,384 M. 81 Pf., dagegen für Verwaltungskosten nicht weniger als 311,414 M. 53 Pf. aufgewendet habe. Das mag immerhin ein Mißoerhältniß sein. Das Gesuch ist aber jedenfalls nicht an die richtige Adresse gerichtet. Der preußische Minister für Landwirthschaft dürfte die Bittsteller an den königlich sächsischen Minister des Innern weisen. Anläßlich der kürzlich erfolgten Einschleppung der Maul- und Klauenseuche aus Salzburg nach Bayern, sowie mit Rück sicht darauf, daß die Seuche in Salzburg und Oberösterreich in erheblichem Umfange verbreitet ist, steht ein Verbot der Ein fuhr von Rindvieh aus den beiden letztgenannten Ländern nach dem deutschen Reich unmittelbar bevor. Im österreichischen Abgeordnetenhaus- ereignete sich am Freitag bei der Berathung des Handelsetats ein stür mischer Zwischenfall. Wrabetz besprach abfällig die Versamm lung des Wiener Eewerbeverbandeö, die bei Nennung des Namens des Abgeordneten Exner, der Berichterstatter über die Gewerbe novelle ist, in „Pfui"-Rufe auSgebrochen war. „Ich schäme mich für die Wiener Gewerbestäntn," sagte Wrabetz, „das Blatt sagte bei einer Besprechung des Besuches des Grafen Goluchowski in Berlin, daß, sollten sich Deutschland und Oesterreich veranlaßt fühlen, für Italien einzutreten, so würden Rußland und Frankreich dieses verbieten — erhielten darauf eine Verwarnung. Brüssel, 12. März. Ein schwerer Unfall hat sich in! den Stahlwerken von Mont-Saint Martin bei Athns zug!^ tragen. Das oberhalb der Maschinenhalle befindliche große ' Wasserwerk stürzte zusammen. Die Wassermassen ergossen sich auf die Maschinen, die im vollsten Betriebe waren. Düst cxplodirten, Dächer wie Mauern wichen und stürzten untN großem Getöse zusammen. Zwölf Leichen wurden bisher gefunden, die Zahl der verletzten Arbeiter ist sehr beträchtlich. Vaterländisches. Wilsdruff, 16. März. Die dieswinterlichen Vergnüg ungen fanden vergangenen Freitag durch das 3. Abonnement' konzcrt unserer Stadtkapelle ihr Ende. Der Löwensaal war anläßlich dieses Konzertes gefüllt wie sonst selten. Die einzeln«» Piecen legten Zeugniß für die Tüchtigkeit der Stadtkapelle ab. Insonderheit verdienen die „Ouvertüre z. Oper: Das Nach!' lager von Granada von Kreutzer" und „der Einzug der Göttel in Wallhalla aus Rhcingold von Wagner" besondere Erwähnung, da sie ganz besondere Anforderung an die Leistungsfähigkeit d:> Musiker stellen. Für den großen Theil des Publikums bl»! „Einzug der Götter in Wallhalla" von Wagner unverständ' lich und somit undankbar. Das ernste Studium ist gewif hoch anzuerkennen, doch wird der Werth solcher Arbeit nicht gl' n.ügend gewürdigt. Der 2. Theil war in der Hauptsache dll Salonmusik, der 1. Theil der klassischen Musik gewidmet. W ionders erwähnenswerth bleibt noch das Konzertina für Posaunv solo von Sachse, das das Mitglied der Stadtkapclle Herr Ai"° hold zum Vortrag brachte und dafür reichen Beifall erntete. Möge der Erfolg dem jungen Herrn ein Ansporn zu imBl noch eifrigerem Studium sein! Der auch diesem Solisten ge zollte reiche Beifall war umsomehr hoch anzurechnen, als H-ll Direktor Römisch für den Abend einen Vwlinsvllsten in d^ jugendlichen Herrn Hans König-Dresden gewonnen hatte. D" junge Künstler hatte sich mit seinen Darbietungen in die Herz-" der Wilsdruffer hineingesp'elt. Würdig reiht sich auch d.< hiesige Erfolg an die Lorbeeren, die sich Herr König schon vi^ fach in unserem Sachsenlande gepflückt hat. Die Größe uiü Wärme des Tones, die Innigkeit des Vortrags, die Sichert und die Reinheit des Spiels, die Sauberkeit des Flageolett die großartige Technik sind Vorzüge, die wir an einem dN' artigen jungen Künstler zu beobachten noch nicht Gelege»^ hatten. Diese Erfolge müssen ein Vaterherz, das sich noch df zu als Lehrmeister weiß, mit berechtigtem Stolze erfüllen. A Begleitung am Clavier, gespielt von Herrn Schmidt-Dresd^ Sohn des Herrn Cantor Schmidt aus Oberoderwitz, weW vom Organistenverein 1890 unsern Lesern noch bekannt fest dürfte, entledigte sich seiner Aufgabe in vorzüglichster Weist Die dezente Begleitung machte diese Nummern zu einem wahr^ Kunstgenuß. Dem Herrn Dir. Römisch der die Hörer durch eine Komposition erfreute, gebührt vor allem fürd»! Konzert unser Dank, ihm wird es gelingen noch weiter vorwälst zu kommen und dadurch unsere Stadt auch m musikalischerb ziehung zu hohem Ansehen bringen. — D e seit ca. 7 Jahren in dem Besitz des Herrn Stad'' gutsbesitzer Uibrig befindliche Hirschkuh mußte heute Moni^ Vormittag ihr Leben lassen. Herr Kurt Uibrig brachte du^ einen wohlgeführten Meisterschuß das stattliche Thier zum MÜ, welches kommenden Freitag bei Gelegenheit des KarpfcnschmaU^ im Hotel zum goldnen Löwen verspeist werden soll. FürL^' Haber eines guten Bissens dürfte sich dadurch die beste b legenheit bieten. — Ein sehr bedauerlicher Unglücksfall hat die hiesiges milie des Markthelfers Herrn Emil Saupe betroffen. Df Ehefrau des pp. Saupe war am Dienstag v. W. früh dem Baden ihrer zwei Kinder im Alter von 1 und 3 Jahr^ beschäftigt und hatte zu diesem Zwecke eine Wanne vor Ofen gestellt und die beiden Kleinen daselbst unterqedra^ Um kalies Wasser vom Brunnen zu holen, entfernte sich Mutter; während diesem Augenblick hat sich das dreijähfl^ Kind in der Wanne aufgerichtet und einen mit heißem Wof!'' gefüllten Topf aus dem Ofen gezogen nnd den Inhalt , beklagenswerthen Ijährigen Kind über den Körper gegE An diesen Verletzungen ist dasselbe nach mehrtägigen schaust' . vollen Krankenlager vergangenen Freitag erlegen. — Schon seit mehreren Wochen schwirren Gerüchte üp : einen in unferer Stadt seitens der hiesigen Tischlergehilfen ast' : zunehmenden Streik. Diese Angelegenheit scheint dem b'' : nehmen nach nunmehr eine ernstere Wendung annehwen i, : wollen. Eine Commission von Dschlergehllf-m hat sich »s , Kurzem zu dem Obermeister der hiesigen Tischler-Innung geben und daselbst nachstehende Forderungen eingebracht: 1. i schaffung von Kost und Logis beim Meister, 2. Reduzierung der Al' ! beitszeit von 11 auf 10 Stunden, 3. Erhöhung der Löhne um 1^ : Aufstellen eines Lohntarifs; derselbe ist an einer sichtbaren SÜf : in der Werkstatt auszuhängen. Gewährung eines Mindestloh^ : an Lohnarbeiter von 15 Mark. Für Ueberstunden wird st i Zuschlag von 25 Prozent gewährt; 4. Lohnzahlung des Al > dienten Lohnes an jedem Sonnabend 6 Nhr Abends; 5. : beiter, welche für diese Forderungen eintreten, sind vor cin^ : Vierteljahr nicht zu entlassen". Hierauf haben nunmehr ° H , betreffenden Herren Meister in einer am vergangenen SonN^ > Nachmittag im „Hotel zum Adler" abgehaltenen Sitzung . einen einstimmig gefaßten abschlägigen Bescheid gea^ , wertet. Man vermuthet nunmehr, daß die Gehilfen kommend^ i Montag in den Streik treten werden, jedenfalls aber »ur: , ihren Ungunsten, denn die betreffenden Herren Meister d ; Fabrikanten, 33 an der Zahl, haben sich eng zusammen!>' schlossen und sehen der Angelegenheit mit größter Ruhe entgeh' — Im Bericht der Finanz-Deputation zum Etat d(l > Staatseisenbahnen aus der Sitzung der 2. Kammer vom t März sagte u. A. der Abgeordnete Niethammer: Die Ertrag»^ der Schmalspurbahnen seien erfreulicherweise im Steigen ) griffen. Man habe mit den vielen Schmalspurbahnen, wenigP'
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