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In erster Linie gilt das für die Verhältnisse aus dem Pa- Mmrkl, wo die Verteuerung noch schlimmer ist, als auf allen Mren Gebieten. Während es sich zur Kriegszett nur um die Monierung handelte und man zufrieden sein konnte, wenn «gelang, den nötigen Bedarf einzudecken, ist heute die Preis- Mung die bei weitem größere Gefahr. Steigt der Papierpreis in dem Maße Weiler, wie das in den letzten Monaten der Fall Msen ist, so erscheint es undenkbar, daß der Schulbuchverlag sine Bücherpreise entsprechend erhöht, ganz abgesehen von der «endigen, aber ost kaum möglichen starken Erhöhung des Webskapitals, die durch derartige Steigerung der Herstel lkosten bedingt wird. Angesichts dieser großen Gefahren ha ke« Mir uns zunächst an die Wirtschaftsstelle für das deutsche Mngsgewerbe mit der Anfrage gewendet, ob sie Maßnahmen wogen habe, um eine Gesundung des Papiermarktes herbeizu- ßim, oder ob sie bereit sei, in dieser Richtung zu wirken. Wir «varlen zwar nicht viel Erfolg von dieser Eingabe, glaubten cki uns zuerst an die Wirlschaftsstelle wenden zu sollen. Je ich der Antwort werden wir dann weitere Maßnahmen treffen, ickn aber schon heute betonen, daß der Schulbuchverlag un- chingt darauf bestehen muß, daß ihm das für die Herstellung chesührler Schulbücher notwendige Papier nicht nur in der mgen Quantität, sondern auch zu einem angemessenen Preise M Verfügung gestellt wird. Die hohen Dividenden und stillen Werden zahlreicher Papierfabriken haben wohl nachgerade ge jagt, daß die Papierpreise in ihrer jetzigen Höhe durch die Lage kti Papiermarktes nicht bedingt sind. Auf der anderen Seite Hm wir leider auch immer wieder eine bedauerliche Ver- Wndung von Papier, namentlich auch bei Behörden, be achten, deren Einschränkung dringend notwendig ist. Mit den Papierpreisen hängt die Frage der Normalformate !«g zusammen. So sympathisch wir diesen Bestrebungen gegen- ibnstehen und so sehr wir glauben, daß gerade der Schulbuch- xckg mit einer verhältnismäßig ganz kleinen Anzahl von For mt« (mit ganz wenigen Ausnahmen bei Tabellen usw.) aus- dmm könnte, so wenig glaubten wir doch vom grünen Tisch ai-gihende Experimente unterstützen zu sollen. Jedem Praktiker ksim vornherein klar, daß der Versuch, die Normalformale auf 8M mathematischer Formeln festzusetzen, sich als Utopie er- vtisen muß. Denn gerade das Verhältnis von Länge zu Breite bim nicht ein für allemal konstant sein, sondern wird, je nach bi Gebrauchsart eines Buches, nach seinem Inhalt, nach dem WM des Verlegers oder des Publikums, für das es be- MM ist, wechseln. Derartige Versuche können nach unserer Urzeugung einer an sich guten Sache nur schaden. Normal- jmiM können nur aus der Praxis herauswachsen. Wir glau be deshalb, daß die dankenswerten Bemühungen der Wirt- Wichen Vereinigung für den deutschen Buchhandel nach W Richtung weit eher Aussicht auf Erfolg haben. Auch die sonstige Ausstattung der Schulbücher hat uns Wfligt. Vor dem Kriege durften wir Wohl nicht nur auf N Inhalt, sondern auch auf die Ausstattung unserer Schul- W stolz sein. Gutes, dauerhaftes Papier, haltbare, z. T. Maßvolle Einbände, leserlicher, sorgsam abgewogener Druck, Miss waren Vorzüge, die dem deutschen Schulbuche in her- impdein Matze eigen waren. In dem Bestreben, seine La- Wch möglichst niedrig zu halten, ist wohl fast jeder Schul- dMklger genötigt gewesen, Schritt für Schritt von dieser W Uunlerzusteigen und insbesondere an Papier und Ein- w zu sparen. Nachgerade ist man nach dieser Richtung an in Simze des Möglichen angelangt, und so machten sich be- Mlhnweise Bestrebungen geltend, allgemeine Richtlinien für sil Ausstattung der Bücher aufzustellen, damit wenigstens eine Poisse Einheitlichkeit gewahrt werde. Wir haben diese Be- iitiWM mit Aufmerksamkeit verfolgt, glaubten aber bisher, Mimt entsprechenden Anregungen an unsere Mitglieder her- iMtm zu sollen, da es zu schwer ist, greifbare Vorschläge zu m-en. Vielleicht aber zwingt die Not der Zeit doch noch zu mein Vorgehen in dieser Richtung. Tie zu erwartende i nn e r e N e u g e sta l tu n g der Schul- Mei hat uns schon im vorigen Jahre zu 'einer Eingabe an die Kultusministerien der deutschen Bundesstaaten veranlaßt, mit der Bitte, Lehrplanänderungen nicht zu schnell in Kraft zu setzen, keinesfalls vor Ostern 1922, und auch eine Umgestaltung der Schutbllcher nicht früher zu fordern. Auf diese Eingabe hat ten sämtliche Kultusministerien zustimmend geantwortet, und die Verleger hatten daraufhin die für Ostern d. I. und weiter hin erforderlichen Vorräte gedruckt. Um so peinlicher wurden wir überrascht durch den bekannten Geschichtslehrbücher-Erlaß des preußischen Kultusministers. Wir haben kein Mittel unver sucht gelaßen, eine Rücknahme oder wenigstens wesentliche Ab milderung des Erlasses zu erreichen; doch ist dies nur in be schränktem Maße gelungen. Die uns vom preußischen Minister gegebene Antwort stellt sich zwar auf den Standpunkt, daß der Erlaß keine Schädigung des Schulbuchverlags bedeute, weil er kein Kaufverbot enthalte, doch ist mit Grund zu befürchten, daß trotzdem eine fühlbare Schädigung eingetreten sein wird. Nach dieser Erfahrung wird es um so wichtiger sein, daß unsere Ver einigung bei der künfngen Regelung des Schulbuchwesens recht zeitig gehört wird. Wir haben deshalb nochmals eine Ein gabe an sämtliche Kultusministerien gerichtet, mit der Bitte, vor der Regelung des Schulbuchwesens die Vereinigung hinzuzu ziehen. Zusagende Antworten haben wir bisher von Preußen, Oldenburg, Sachsen und Württemberg erhalten. Bei den übri gen Ministerien werden wir erneut vorstellig werden. Die Gefahr des Schulbuchmonopols ist gegen das Vorjahr vielleicht etwas geringer geworden, darf aber durchaus nicht als beseitigt angesehen werden. Wir haben vielmehr da mit zu rechnen, daß die überzeugten Anhänger der Sozialdemo kratie unablässig bemüht sein werden, diese Forderung, die eine der ältesten und grundlegendsten des sozialdemokratischen Pro gramms ist, in die Wirklichkeit umzusetzen. Die von uns ver anlaßte Denkschrift hat eine recht gute Wirkung getan und konnte kürzlich in zweiter Auflage erscheinen. Wir richten auch an dieser Stelle an unsere Mitglieder die dringende Bitte, alle hierauf bezüglichen Erscheinungen mit größter Aufmerksamkeit zu ver folgen und uns darüber zu berichten, damit wir etwa erforder liche Gegenmaßnahmen treffen können. Die Entscheidung auch dieser Frage wird voraussichtlich erst die Reichsschulkonferenz bringen. In unserem letzten Jahresbericht betonten wir, daß eine Vertretung des Schulbuchverlags auf dieser notwendig sei. Wir haben uns mit entsprechenden Eingaben an die zuständigen Stellen gewendet und den Erfolg gehabt, daß zwei Mitglieder unseres Vorstands für die Teilnahme an der Reichsschulkonferenz designiert wer den können. Inzwischen ist die Konferenz auf unbestimmte Zeit vertagt worden. Es ist aber wohl zu erwarten, daß sie sehr bald nach den Wahlen, vielleicht sogar noch vorher, zusammen treten wird. Auf dieser Konferenz wird wohl auch über die in etwas überstürzter Weise angeregte Reform unserer Recht schreibung entschieden werden. Es bedarf an dieser Stelle keiner Darlegung, in welch hohem Maße durch eine solche Ände rung materielle Interessen ganz besonders des Schulbuchverlags in Mitleidenschaft gezogen werden. Aber weit schwerer noch als diese materiellen Interessen wiegen die idealen Schäden, die eine unhistorische Änderung der Rechtschreibung für das ge samte deutsche Kulturleben mit sich führen würde. Wir haben uns deshalb auch den bisher dagegen einsetzenden Ab wehrmaßnahmen buchhändlerischer und pädagogischer Kreise an geschlossen und betrachten es als eine unserer vornehmsten Auf gaben, dahin zu wirken, daß eine Reform der Rechtschreibung in maß- und verständnisvoller Weise erfolgt. j Mit der vielerorts angestrebten Lehrmittelfreiheit gehen Versuche zur Umgehung des Sortiments Hand in Hand. Außerdem besteht die Gefahr, daß von den beziehenden Behörden die konkurrierenden Verleger gegeneinander ausgespielt und zur gegenseitigen Unterbietung veranlaßt werden. Wir haben des halb dieser Frage unsere besondere Aufmerksamkeit gewidmet und unseren Mitgliedern den aus dem Rundschreiben vom 16. März bekannten Vorschlag gemacht. Wir können als Ergebnis unserer Umfrage feststellen, daß fast alle unsere Mitglieder bereit sind,