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Der ausländische Buchhändler und alle Bucherinrereßenren sollten sich die Notlage vergegenwärtigen, aus der die Ver kaufsordnung für Auslandlieferungen entstanden ist. Wenn sie erstaunt sind, welche Mehrbeträge in Mark den deutschen Buch händlern zufließen, so sollten sie bedenken, einmal: daß dieser Mehrbetrag nicht annähernd der ungeheuren Entwertung des deutschen Geldes Rechnung trägt, und sodann, daß es nicht nur darauf ankommt, was der deutsche Buchhändler erhält, sondern auch darauf, was der ausländische Einkäufer seinerseits zahlt. Hier ergibt sich aber, daß das vom ausländischen Käufer auf zuwendende Vermögensopser in einem schreienden Mißver hältnis steht zu den Preisen, die er für andere Waren ähnlicher Art und Güte auf dem Weltmarkt zu entrichten hat. Die deutsche Ware kann nicht lediglich ihres Ursprungs wegen auf dem Welt markt entwertet sein, da der Wert wirklicher wirtschaftlicher Güter von der Entwertung eines bloßen Wertmessers, nämlich des Geldes, vernünftigerweise nicht berührt werden, das Geld vielmehr immer nur Wertausdrucksmittel, aber nicht konstanter Wertträger fein kann. Es schließt eben jede Entwertung des Geldes bei zunehmender Warenknappheit eine Höherbewerlung der Ware logisch in sich. Demgemäß kann auch der deutsche Buchhändler mit einem Betrage von 100.— nicht annähernd diejenigen Waren erhalten, die ihm früher für einen Betrag von 10.— zugänglich waren. Das deutsche Buch bleibt im Auslande immer noch konkur renzfähig; es wird nicht teurer als andere Bücher gleicher Art und Güte. Der deutsche Buchhandel, der keinen Ausverkauf be absichtigt, benötigt die Mehreinnahme, will er die Bücherpreise im Inland auf einer Höhe erhalten, die ihren Absatz noch er möglicht, und will er auch nur einigermaßen den riesigen Kapi- vom 15. Januar 1920 (vgl. Börsenblatt für den Deuischi Buchhandel Nr. 11 und bezüglich der Abänderung der s! Nr. 84) wird bei Lieferungen nach dem Ausland in der» rung des betreffenden Landes bis auf weiteres die Mark» nachstehenden Sätzen umgerechnet: Argentinien Belgien-Luxemburg Brasilien Chile Dänemark England und seine Kolonien Finnland Frankreich Holland Italien Japan Norwegen Schweden Schweiz Spanien Vereinigte Staaten u. Mexiko 100 - 1g _ Pxs. tzgltz 100 - 25.- Pes. Papin 100 - 100.— Fr. 100 - 25.- Milreis 100 - 40.- Pesos 100 — 43,— Kronen 100 - 43,_ Schilling 100 - 70.- Markkaa 100 - 100.— Fr. 100 - 24.— Gulden 100 - Ho — Lire 100 - 21.— Yen 100 - 40.— Kr. 100 - 40— Kr. 100 - 50.— Fr. 100 - 45.— Pes. 100 — 9.— Doll. Auf die hiernach berechneten Preise tritt bei Verkäufen«! das Publikum ein Teuerungszuschlag von 207» hinzu. Soweit für ein Ausland Umrechnungskurse nicht festgeft sind, hat die Lieferung in der Währung eines anderen AuslaM zu erfolgen, für das Umrechnungskurse aufgeführt sind. Börsenverein der Deutschen Buchhändler I z u L e i p z i g. Vereinigung der Schulbuchverleger. Jahresbericht 1919/20, erstattet in der Hauptversammlung am 1. Mai IM I Wenn es im Herbst 1918 Optimisten gegeben hat, di-mk Waffenruhe und Frieden in jedem Falle eine Besserung uchrM talbedarf decken, den der Fortbestand des Geschäfts mit sich bringt. Der Mehrerlös aus den Auslandverkäufen ist daher keineswegs ein ihm mühe- und verdienstlos zufließender überflüssiger Rein gewinn, sondern nur die einzige Möglichkeit, seinen Betrieb auf rechtzuerhalten und die Bestände seines Lagers in bescheidenem Umfange wieder aufzufüllen. Gewinnsucht wird dem deutschen Buchhändler nur von den Kreisen vorgeworfen, denen die aus wirtschaftlichen Notlage erwarteten, so werden sie durch d«! höchster Not entstandene Abwehrmaßnahme die Betätigung ihrer Wucht der Tatsachen inzwischen gründlich eines Besseren in eigenen Gewinnsucht unterbindet. Denn vielfach kam der Tief- lehrt worden sein. Noch nie ist die Lage des Schulbuchverfti stand unserer Mark nur dem ausländischen Zwischenbuchhändler, > so ernst gewesen wie jetzt. Zwar das anfangs schwer drohem nicht aber in Gestalt billiger Bücher dem kaufenden Publikum Schulbuchmonopol ist vielleicht in etwas weitere Ferne gM zugute. aber, überwunden ist diese Gefahr sicherlich nicht. Es wird i>Ä Überdies ist der deutsche Buchhändler für absehbare Zeit mehr noch sehr ernster Kämpfe bedürfen, wenn diese MaW nicht in der Lage, in seiner Produktion mit jeder beliebigen abgewendet werden soll, die nicht nur für den Schulbuchvechi Absatzziffer gleichen Schritt zu halten. Nur wenn dies der Fall sondern auch für das deutsche Schulwesen und damit für W wäre, würde sich aber die Forderung rechtfertigen lassen, daß deutsche Geistesleben überhaupt ein großes Unglück wäre, die größte Absatzziffer, sei es auch zu Schleuderpreisen, erzielt Auch der Umsatz ist wohl bei den meisten Firmen gesticp werden müsse, um die Verbreitung deutscher Geisteskultur zu sogar erheblich. Aber es gibt wohl niemanden, der dariid« fördern. So gewiß letzteres das oberste Ziel des deutschen Buch- im Zweifel wäre, daß dieser Anstieg nichts ist als eine wir Handels ist und bleiben wird, so gewiß ist es durch einen Schleu- schaftliche Krankheitserscheinung, hervorgerufen durch die unch derausverkauf nicht erreichbar, ganz abgesehen davon, daß der haltsame Entwertung des Geldes. Der Geldumsatz ist gestieg! deutsche Buchhandel auch den Bedarf des Inlands an Geistes erzeugnissen seines Volkes zu decken hat. Ein Buchhändler, der sein Warenlager nur zu einem Bruchteil des Preises ausverkauft, den die Neuherstellung kostet, ist ebensowenig ein ordentlicher Kaufmann wie ein Förderer deutschen Geisteslebens. Wer deutsche Bücher schätzt und ein Interesse an der Er haltung eines lebensfähigen deutschen Buchhandels bekunden will, sollte ihm helfen, indem er ihm mit Anerkennung der Ver kaufsordnung für Auslandlieferungen gibt, was ihm gebührt. Wird doch auch durch die Ausfuhrkorttrolle dem Schleich- und Schiebewesen das Handwerk gelegt und der solide Buchhandel im Auslande dagegen geschützt, daß sich dem Publikum anderswo eine günstigere Einkaufsmöglichkeit bietet. Damit sich für das ausländische Publikum der direkte Bezug aus Deutschland nicht billiger gestaltet, wird auf alle von deutschen Buchhändlern an das ausländische Publikum erfolgenden Verkäufe ein Sonder zuschlag von 20°/° auf die sich nach der Umrechnung ergebenden Verkaufspreise erhoben. Lieferungsbedingungen für das Ausland. Auf Grund der vom Börsenverein der Deutschen Buch händler erlassenen Verkaufsordnung für Auslandlieferungen 458 der Warenumsatz nicht; ja, dieser dürfte infolge mancher sch jetzt einsetzenden Umgestaltungen im Schulwesen (Einziehl» von Präparanden-Anstalten, Verbot des Verbrauchs von K schichtslehrbüchern im Unterricht u. a.) und des zunehmend« Antiquariatshandels teilweise schon empfindlich zurückgegw gen sein. Dabei ist die Teuerung in so scharfer Zunahme begrifft daß oft der Brutto-Ertrag einer Auflage nicht mehr hinreicht um auch nur die Herstellungskosten der nächsten Auflage zu!M Ihr Verkauf hat also — am Warenbestand gemessen - nicht Gewinn, sondern Verlust erbracht. So nötigt die Teuerung j« einer unerwarteten Erhöhung des Betriebskapitals, die mi fremdem Gelbe schon jetzt nur unter den schwersten Opfern intz lich ist. Die Verhältnisse auf dem Kapitalmarkt werden M immer schwieriger, weil das Bedürfnis nach Erhöhung des Bn triebskapitals sich überall mit zunehmender Stärke geltend niecht Wir können und dürfen uns deshalb leider nicht verhehft daß die Verhältnisse im Schulbuchverlag — allerdings nicht in ihm allein — mit Sicherheit in eine Katastrophe hineintcM wenn es nicht in letzter Stunde noch gelingt, eine Gesundim« durch Ermäßigung der Herstellungskosten herbeizuführen.