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02 Wochenblatt für Wilsdruff, Tharandt, Nossen, Siebenlehn und Umgegenden : 04.04.1896
- Titel
- 02
- Erscheinungsdatum
- 1896-04-04
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782021922-18960404029
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782021922-1896040402
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782021922-1896040402
- Sammlungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wochenblatt für Wilsdruff, Tharandt, Nossen, Siebenlehn ...
-
Jahr
1896
-
Monat
1896-04
- Tag 1896-04-04
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Monat
1896-04
-
Jahr
1896
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wie ich ihn zuletzt in Indien gesehen," sprach Francis, seinem Chef die Photographie hinreichend. Das also war der wirkliche Neffe Mr. John Bennetts, das der seiner Tochter bestimmte Gatte. Mr. Palmers Augen füllten sich mit Thränen beim An schauen dieser Bilder. Kein Zweifel konnte darüber mehr ob walten, daß alle drei eine und dieselbe Person darstellten. Wie hübsch, wie lebensfroh war der Knabe Horatio, wie müde und traurig blickten die Augen des Mannes, als ahne dasselbe das schauerliche Ende, welches das dritte Bild darbot. Die Anwesenden blickten schweigend und von den ver schiedensten Gefühlen bewegt, auf den tiefgebeugten Mann, der jetzt die Bilder auf den Tisch niederlegtc und sich schauernd abwandte. Die Porträts gingen von Hand zu Hand, man tauschte halblaut Bemerkungen und kam zu dem endgiltigen Urthcil, daß Horatio Donaldson von dem sogenannten Mr. Bennett aus dem Wege geräumt worden sei, um dessen Platz in der Welt einzunehmen, und das Mr. Francis die eigentliche Ursache gewesen, welche ihn seinem Verderben entgegengetrieben. „Sehen Sie, Gentlemen," sagte Mr. Gibbs, „die Sache ist sehr logisch. Wäre Mr. Francis, den er natürlich sogleich wiedercrkannte, ihm hier in London nicht unerwartet entgegen getreten, dann hätte der Verbrecher nicht nöthig gehabt, zu jenen gefährlichen Mitteln zu greifen, welche doch schließlich einzig und allein seinen Untergang herbeigeführt haben. Er brauchte nicht die Verleumdung im Jockey-Klub der City in Scene zu setzen, infolgedessen Mr. Morley auf den Gedanken kam, die verhäng- nißoollc Depesche nach New-Aork zu senden. Er brauchte ferner nicht den für ihn gefährlichen Schritt in die Verbrecherwelt zu seinen einstigen Genossen zu machen, um sich geeignete Werk zeuge für seine lichtscheuen Pläne zur Beseitigung unseres Mr. Francis zu verschaffen." „Gott im Himmel!" rief Palmer, beide Hände gegen Francis ausstreckend, „auch das noch!" Der junge Mann drückte die Hände des entsetzten alten Herrn und blickte ihn tröstend und crmuthigend an. „Alles einfache Logik der Thatsachen, Mr. Palmer!" fuhr der Polizei-Chef ruhig fort; „ja, durch diese folgerechte Ver kettung der Umstände mußte unser schlaue Geselle einer seiner Hauptkomplizen früherer Tage ins Vertrauen ziehen, um diesen hernach durch einen zweiten hinwrgräumen zu lassen; ein Plan, der vollständig mißlang und uns den Burschen ins Netz lockte. Es giebt für den Verbrecher stets ein „Bis hierher und nicht weiter!" — Und wer solche abschüssige Bahn mit Blut begießt, muß ohne Rettung früher oder später den Abgrund hinab, da selbige keinen Haltepunkt, keinen Umkehr mehr gestattet." „O, es ist zu furchtbar," stöhnte Palmer, „wie überlebe ich diesen Schimpf, wenn das Gericht mein Erscheinen verlangt. „Nun, darüber werden wir später noch reden, Mr. Palmer!" versetzte Mr. Gibbs. „Der Mord in Deutschland wird ihm schwerlich bewiesen werden können, und das Gericht von Ncw- Kork jedenfalls seine Auslieferung verlangen, weil er dort den alten John Bennett vergiftet hat. Man wird drüben wenig Umstände mit dem Burschen machen und ihn summarisch zum Strick verurtheilen, dem cs hier freilich so wie so nicht ent gangen wäre." „Ei, zum Kuckuck, wozu noch so viele Umstände mit dem Schurken machen?" rief Morley entrüstet; „mirzu Ltcbc hängen Sie ihn hier in Newgate, Mr. Gibbs! — Ich würde mich sehr an diesem Anblick erfreuen." „O, Mr. Morley, wie können Sic solche Gedanken hegen!" bemerkte Francis mit leisem Vorwurf. „O, Sie empfindsamer Deutscher!" lachte Morley, „wollen Eie den Mörder vielleicht zu einem Märtyrer machen und Ihre Verzeihung mit auf den Weg geben? Erzählen Sie uns doch gefälligst die reizende Historie aus Indien, welche er Ihnen so bewunderungswürdig aufbürdete; erzählen Sie, Mr. Gibbs, wie Sie gehorsam davonliefen, um den ehrenweithen Mr. Bennett alias M'Lean freie Bahn zu machen." „Später, meine Herren!" lächelte Mr. Gibbs, sich erhebend, „jetzt bitte ich, mich zu entschuldigen, da miet die Pflicht ruft. Erzählen Sie Mr. Palmer nur recht viel und flößen Sie ihm damit dm einzigen Trost ein, daß Gott ihn und vie Tochter in letzter Stunde vor dem Schrecklichsten bewahrt, daß er somit mehr Ursache habe, dem Höchsten Preis und Dank zu singen, als in Jammer und Schmer; trostlos zu verzagen." Er reichte dem alten Herrn die Hand, worauf auch Mr. Wilson und Thoma« Riffle sich erhoben. „Mich ruft ebenfalls die Pflicht," meinte der Dokter, nach der Uhr blickend, „Eie müssen auch mich entschuldigen." „Aber Mr. Riffle wird noch bleiben," bat Palmer, „und m>r recht viel von seinem Herrn erzählen." „Das konnte besser morgen geschehen," sprach Mr. Wilson in seiner kurzen Weise, „wenn die Herren erlauben, möchte ich ein Rezept verschreiben." „Nur zu, Sir!" rief Morley, sein gefülltes Weinglas hochhaltend. „Ja, Gentlemen! ich möchte Sie allcsammt ersuchen, auf zubrechen und Mr. Palmer und seinen Korrespondenten allein zu lassen." „Kann geschehen," ruckte Morley, „ich trinke dieses Glas auf das Glück de« Hauses Palmer!" Alle füllten ihre Gläser und stießen kräftig mit ihm an, worauf sich die Gesellschaft bis auf Palmer und Francis rasch empfahl. Petersen und Thomas Riffle fuhren mit Mr. Gibbs, welcher entschlossen schien, ersteren nicht wieder fortzulaffen. Mr. Wilson aber nahm den alten Palmer auf die Seite und flüsterte ihm zu: „Fahren Eie nur gleich mit Mr. Francis zu Ihrer Tochter hinaus, daß wird für sie die beste Medizin sein." Mr. Palmer und Francis standen sich einander gegenüber; der alte Herr schien nach Worten zu suchen, er blickte starr vor sich hin, als hätte er die Gegenwart seines Korrespondenten ganz vergessen. „Ist meine Gegenwart Ihnen störend, Sir?" begann end lich Francis mit leiser Stimme. Palmer blickte ihn erschreckt an und streckte ihm dann mit einem bittenden Ausdruck die Hand entgegen. »Ist Ihre Gegenwart mir störend, Mr. Francis? — Sind Sie nicht mein Freund, mein Lebensretter?" „So, darf ich auf Dank Anspruch machen, Sir?" „O, wie können Sie so fragen," versetzte Palmer, „wie glücklich wäre ich, wollten Sie nur ein einzige- Mal meine Dankbarkeit in Anspruch nehmen, Mr. Francis!" „Ich nehme dieselbe in Anspruch, Sir!" rief Francis, seine Hand herzlich umfassend, „indem ich Sie bitte, die Trauer miene um einen Unwürdigen abzulegen und der Worte des ehrenwerthen Mr. Gibbs eingedenk zu sein. Sie sind umgarnt, betrogen, aber ohne Schuld; wie soll Miß Alice den Schlag ertragen, wenn sie den Vater so fassungslos steht." „O, Alice wird nicht trauern, sondern aufjubeln —" Palmer hielt inne und blickte den Korrespondenten forschend an. „Denn wie schon einmal bemerkt, — ihr Herz gehört längst einem Andern, Würdigeren," fuhr er langsam fort, „und wenn dieser Gentleman ihre Neigung erwidert, werde ich den Bund von ganzem Herzen segnen." Francis war sehr blaß geworden, er hielt den Blick fest auf den Boden gerichtet und schien nach Fassung zu ringen. „Nun aber, mein theurer Freund!" setzte Mr. Palmer mit einem Anflug von Heiterkeit hinzu, „möchte ich Sie bitten, mit mir nach Palmershall zu meiner Tochter hinauszufahren." „Nein, nein," stieß Francis heftig hervor, „ich muß um Entschuldigung bitten, Sic! — aber ich fühle mich plötzlich jo unwohl, daß es mir unmöglich sein wird, vor Miß Palmer zu erscheinen. — Ucberhaupt, Sir!" setzte er mühsam athmend hinzu, „möchte ich Sie um meine Entlassung bitten, — mein Vater fühlt sich so einsam, er wünscht meine Heimkehr —" Palmer blickte ihn noch immer so seltsam forschend an, ein Lächeln stahl sich über sein Gesicht. „Sie wollen uns verlassen, Mr. Francis? Nicht einmal zu der hoffentlich recht fröhlichen Vermählung meiner Tochter bleiben?" „Nimmermehr!" stieß der junge Mann aufs neue so heftig hervor, daß er selber erschrack und eine unverst-ndliche Entschuldigung muruielte. „Ei was, noch sind Sie in meinem Geschäft und mir Gehorsam schuldig," rief Palmer mit einem fröhlichen Lächeln, „ich gebiete eS Ihnen also, Mr. Francis, sogleich mit mir zu fahren." Der junge Mann blickte mit sehr finsterem Trotz auf seinen Chef und starrte dann überrascht in das heitere Antlitz desselben. „Sie sehen, daß ich Ihrer Bitte, die Trauermiene abzu- legcn, Gehör geschenkt," fuhr Palmer fort, „wollen Sie denn nicht wenigstens Abschied von meiner Tochter nehmen, mein bester Mr. Francis?" Dieser neigte tiefbcschämt den Kopf und erwiderte leise: „Ja, Sir! ich fahre mit Jynen, verzeihen Sie mir das unge bührliche Betragen," die letzte Zeit hat mich, fürchte ich, ganz nervös gemacht." Der alte Herr klingelte und befahl, anspanncn zu lassen; nach wenigen Minuten rollten sie durch die sonnige Frühlingö- luft dahin, dem Städtchen Richmond, dem beliebtesten Ver- gnügungsortc Londons zu. Der Himmel blaute über ihnen, die Vögel zwitscherten dem Lenz entgegen, allüberall begann es zu knospen und zu grünen. Da schien auch der Bann von Haralds Brust zu weichen, in ihm ein Wunderquell zu singen und zu klingen, und der Frühlingsglaubc des Dichters: O, frischer Duft! O, neuer Klang! Nun, armes Herze, sei nicht bang, Nun muß sich alles, alles wenden! ihn tröstend zu umschweben. (Fortsetzung folgt.) Aus dem dunklen Paris. Kriminalistische Skizzen von Paul Lindenberg. (Nachdruck verboten.) Spiel und Spieler. „Wenn ich vom Bassette-Spiel erzählen soll, weigert sich meine Feder, fortzufahren, man verliert in demselben zuweilen an einem Abend hunderttausend Pistolen. *) Monsieur"*) hat all' seine Edelsteine bereits verpfändet. Der König hat Herrn von Cessoc befohlen, sein Amt niederzulegcn und sofort Paris zu verlassen, und wissen Sie warum? Weil er beim Spiel betrogen hat, indem er gezeichnete Karten benutzte," so berichtet Madame de Esvignä, die ruhige leidenschaftslose Beobachterin ihrer Zeit und Zeitgenossen, in einem Briefe vom 18. Dezember 1678. Und in einem Schreiben vom 18. November 1780 er zählt der Graf Mercy d'Argenteau, den die Kaiserin Maria Theresia gebeten, ihr vertraulich Alles mitzutheilen, was sich am französischen Königshofe, an dem ihre Tochter Marie Antoinette den glänzenden Mittelpunkt bildete, ereignet, seiner kaiserlichen Korrespondentin: „Der Marquis de Chabre, Offizier bei den Gardes du Corps und bekannter Spieler, debutirte beim Hofe, indem er 18000 Louis***) gewann, aber nach wenigen Tagen seines Aufenthaltes in Marly 30000 verlor. Er suchte dann berüchtigte Spielhöllen auf und wurde in einer derselben er tappt, wie er dem Grafen von Dillon eine Brieftasche mit 500 Louis in Bankscheincn entwendete." Diese beiden kurzen Briefauszüge zeigen zur Genüge, wie es zu den verschiedensten Zeiten an den Pariser Spieltischen, ob sie in einem verborgenen Salon »der im Königspalaste standen, zugegangen. Stets wurde an der Seine dem ver wegensten Spiel, und von vielen Seiten mit den schlimmsten Mitteln, gehuldigt, einst so wie noch heute! Kardinal Mazarin, der allmächtige Lenker des Staates unter Ludwig XIII., galt als oft überführter Falschspieler; von ihm rührt das in Spieler kreisen früher häufig angewandte Wort her: „ksriärs 8es avarrtLßss", in freier Uebersetzung etwa „alle Vortheilc g-lten", selbst wenn diese Vortheile mit betrügerischen Mitteln erzielt wurden. Unter Ludwig XIV. wurde nicht minder kühn und . . . falsch gespielt. Ein Günstling des Königs war ein ge borener, aber in Paris erzogener Grieche Apoulos, der in allen Feinheiten der Glücksspiele bewandert war und sich an den königlichen Spieltischen ein großes Vermögen erwarb, bis er endlich als Falschspieler entlarvt wurde. Sein Geld floß in die königliche Kasse zurück, er selbst wurde zu zwanzig Jahren Galeerenstrafe verurtheilt; von ihm stammt für leidenschaftliche, sich betrügerischer Kniffe bedienende Spieler der Name „Orees" (Griechen). Aber nicht nur unter den Emporkömmlingen fand man die Falschspieler, auch unter den blaublütigen Damen und Herren der Hofgesellschaft. Die Prinzessin d'Harcourt spielte *) Eine Pistole gleich 15 M. 50 Pf. **) Der älteste Bruder des Königs. ***) Ein Louis etwa zwanzig Mark. offenkundig mit gezeichneten Karten und wurde sie ertappt, ff schimpfte sie und ließ sich auch Schimpfworte gefallen, aber betrog weiter", plaudert Saint-Simon in seinen Memoiren, und in seinen Lebenserinnerungen berichtet der zu den Kavalieren Ludwigs XIV. gehörende Herr von Grammont mit höchstem Gleichmuth, daß er, wo er cs vermocht, das Spiel zu seinen Gunsten „korrigirt" habe, und begründet höchst originell sein „gutes Recht" dazu: „Jederzeit ist es meine Ueberzeugung gewesen, daß es nicht schimpflich, sondern mein gutes Recht ist, mich der Geschicklichkeit und Talente, welche mir die Natur ver liehen, zu meinem Vortheil zu bedienen, wie überall im Leben die Geschicklichkeit das Recht hat, über das Ungeschick zu trium- phiren. — Man lese dereinst", heißt es an einer anderen Stelle, „wenn die jetzt Lebenden gestorben sind, die Mittheilungen der Leute aus den höheren Ständen, welche heute ihre Memoiren schreiben, und man wird, wenn sie ehrlich waren, hören, daß mehr von Ihnen die Kunst verstanden und sie mit Geschiß auSübten, das Spiel zu ihren Gunsten zu wenden, als man sich je träumen ließ." Während sich dumpf grollend bereits die ersten Stürme der Revolution ankündigten, während in Paris HungerSnoth herrschte und die Verarmung auf dem Lande erschreckend zunahm, häuften sich auf den Spieltischen zu Fontainebleau, Marly und Trianon die gewonnenen oder verlorenen Goldstücke zu gleißende» Bergen an. Einzelne dem Spielteufel verfallene Höflings hatten Marie Antoinette zu überreden gewußt, das Spiel bei Hofe cinzuführen, und Ludwig XVI., schwach und unbeständig, hatte endlich den Bitten seiner Gemahlin gewillfahrtet. Bald war die Königin die leidenschaftlichste Spielerin; sie saß zm weilen sechsunddreißig Stunden am Spieltische, ihr monarlichei Taschengeld von 500 Louis verlor sie gewöhnlich am selbe» Abend, häufig aber waren ihre Verluste viel größer; in Marly opferte sic beispielsweise in einer Nacht dem Spiel 140000 Franken. Verließ sie mit ihren Hofdamen die Spielzimmer, jo waren mehrfach ihre seidenen Gewänder von den Gold münzen, die sic im Schoß gehabt, derart beschmutzt, daß ft sich, ehe sie sich wieder in die Gesellschaft zurückbcgaben, um kleiden mußte. Wiederholt kam cs bei diesen Spielpartien z» lebhaften Szenen; so gab sich der Graf von Artois laute» Freuden- oder ZornauSbrüchen hin, wenn er gewann resp verlor, und obgleich man einmal gezeichnete Karten entdeck» und ein anderes Mal vom Spieltische fort ein ganzes Bünde! Banknoten gestohlen wurde, sodaß man am Liebsten sich gegen seitig untersucht hätte, spielte man doch ruhig weiter. Allerhand reiche Abenteurer drängten sich an den Hof; ein mit üblev« Ruf aus Indien zurückgekehrter Engländer ließ in den Hof« kreisen verbreiten, daß es ihm garnicht darauf ankäme, 200000 Loms im Spiel zu wogen und zu verlieren. Wenige Tagt darauf erhielt er eine Einladung zur Hoftafel und saß scholl am selben Abende in Marly mit der Königin am Spieltische, wo er alsbald regelmäßiger Gast wurde. Nachdem er dn Königin und deren Umgebung in oerhältnißmäßig kurzer Zeit 500000 Louis (10 Millionen Mark) adgenowmen, verschwand er vom Hosparkelt. „Die Geschichten, die ich über Dich Hörl, schneiden mir ins Herz", schrieb Maria Theresia an ihre Tochter, die neben dem Spiel noch ungeheure Beträge in Schmucksacht» verschwendete; aber alle Bitten, alle Warnungen waren vergeblich Zu den Zeiten Marie Antoinettes suchte und fand das Spiel seine Opfer nur in dm Kreisen der Aristokratie u»d Finanz, heute huldigen alle Klassen und Stünde dem „jsv" und opfern ihm jährlich nach vielen Millionen zählende Summei» Man braucht nur einen der vielen in nächster Umgebung vo» Paris stattfindenden Jahrmärkte zu besuchen oder an Son»' und Feiertagen die belebtenAußcn-Boulevards entlang zuwander», so wird man an den verschiedensten Stellen auf die „bonustsutt^ bei uns Bauernfänger genannt, treffen, die auf einem Tischch!» ihre Kunststücke mit drei Karten zeigen. „Hier Aß, Bube, König," hört man sic mit lustigem Ton ausrufen, „passe» Sie auf, meine Herrschaften, Geschwindigkeit ist keine Hexerei, Alles geht natürlich zu, die G,winn-Chancen sind gleich verthei», — na, riskiren Sie mal einen Frank, bitte, geben Sie Acht, eins, zwei, drei, wo liegt der König!" und natürlich gewinne» zuerst Einige, die mit dcm „donnstsur" unter einer stecken, und die Andern nachher werden tüchtig gerupft. Man trifft in Paris überall — in den Lokalm jeder Alb auf der Eisenbahn, den Dampfschiffen, in den Hotels u. s. 0' — auf berufsmäßige Spieler, die es, wie jener obenerwähn" Herr von Grammont, als ihr gutes Recht ansehen, sich!» ihrem Vorthcil der Geschicklichkeit und Talente zu bedienen, wclft ihnen die Natur verliehen! Trotzdem aber das Falschspiel faß offenkundig betrieben wird, trotzdem immer wieder die Bläste von den Entlarvungen jener Herren erzählen, die das „corri^l la forluus" zu ihrem Lebenszweck erkoren, drängen sich stR neue Gimpel zu den Roulette- und Karten-Tischen, vor U»' geduld es kaum erwarten können, bis sie gerupft werden. Ü»d daß dieses Rupfen bei Hoch und Niedrig gleich eifrig und mciß erfolgreich betrieben wird, davon erzählte d:e vor wenigenJahrr" im Klub äslla 6accia in Rom erfolgte Ertoppung des bra silianischen Gesandten beim Quirinal, DonCallado, alöFalft' spieler, denn dieser edl- Diplomat hatte in Paris seine geseO- schaftliche und diplomatische Ausbildung genossen! Giebt doch in der Scinestadt sogar „Professoren des falschen Karte»' spielS", von denen kürzlich einer verhaftet wurde; er hatte vornehmen Klubs sein ganzes Vermögen verspielt und sft endlich dem Falschspiel ergeben, welches ihm noch einige Zr> hindurch seine bequeme Lebensweise ermöglichte. Wiederhol aber entlarvt, blieben ihm die Klubs verschlossen, er sank tieft und tiefer und unterrichtete schließlich allerhand lichtscheues 6K' findet >m Handhaben gezeichneter Karten, bis ihn die Pobft , einsteckte. ' Wie sehr diese den Betrügern beim Spiel auf die Finft steht und wie groß ihre Zahl ist, geht schon aus der starke" Polizeibrigade hervor, die sich nur mit dem Spiel und de» Spielern zu beschäftigen hat, und die sich auf 110 Köpft 0" Berlin fünf Geheimpolizisten und ein Kommissar) beläuft Aber trotz ihrer Tüchtigkeit und ihres Diensteifers stehen ihr Erfolge kaum im Vcrhältniß zu ihrer Menge und dcm materielle Aufwand, denn gerade diesen Polizciagenten werden rei« Mittel bewilligt, damit sie sich unter allerhand Verkleidungen in die Spiclsäle cinführen lassen uno dort auch zu ihren obachtungen einige hundert Franken verlieren können. . „ Aber das Sichcinführenlassen ist ebenso schwer, wie das gewaltsame Eindringen, denn bei Letzterem, welches » ohne Geräusch und Zeitaufwand abgeht, sind natürlich " verdächtigen Gegenstände längst verschwunden. Vor einer RN? i von Jah einer sti Haus ge schlafen I Lärm hi Die Poli sie, daß mußte a! diesen in durchstreij einzelne b Erdboden dieser All« führte; c Dutzend aber sie i Eisenthür auf ein b den mit nrte. Ui geheimniß folgenden etwas hö Dach dct lucken nm gehört he Herren, > linterhielti Gäste be bekannten Der ist ausgekä Saatfelder die Blume durch die i Eindruck e: draußen w Ost-r: diese« Auf« Ostern. 8 Grab gclcg Nacht des Leben sein wunden er Tod und § stehen «er Schaar seii von de« G wertet, unt gräbern dr» Auferflehun stehung. k sic alle folj Unerlä in der Vo! dem Grabe werden, ein Menschen, in der Liebi sich zu dem rechter Weis Dann b-r Gruß: und Unrecht und Ursache »'ff dem Ge e.rstopft, so dem tffentli würde dann liebevolle Ai Die- Osteri ganz verwiri der Fall gei und an sei reichen, und mit euch" ü bis 68.50 j tunß-konß< berg-Sei' gestreift, kai Qual, und steuerfre Soisten- Ein tü<! sucht sofort Zu ers
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