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Es war eine böse Gewohnheit von dem Alten, immerfort den ominösen Namen zu wiederholen, und überhaupt, was wollte der alte Narr in London? Mr. Bennett sah die Papiere aufmerksam durch und gab sie dann dem Eigenthümer dankend zurück. »Es war ferner des seligen John Bennett's Wunsch," fuhr Thomas Riffle fort, „mich ganz Ihrem ferneren Dienste zu weihen, Sir!" „O, mein Onkel ist sehr fürsorglich gewesen, ich muß ihm im Grabe noch dankbar dafür sein," rief Bennett, „doch be- dünkt mich, mein alter Thomas, daß Ihr wohl jetzt die ver diente Ruhe genießen könntet, und entbinde ich Euch in Gnaden Eures Dienstes für meine Person. Daß John Bennett's Erbe für den treuen Diener Thomas Riffle hinreichend sorgen wird, dürft Ihr überzeugt sein. Jetzt beseht Euch London und kehrt vergnügt heim, da ich mich in diesen Tagen mit der von meinem verstorbenen Oheim mir bestimmten Braut vermählen und dann nach einer Hochzeitsreise durch einen Theil des Kontinents mit meiner jungen Gemahlin nach New-Jork mich begeben werde, wo durch Euch, mein guter Thomas, inzwischen das Nöthige zum würdigen Empfange vorbereitet sein wird, nicht wahr, alter Freund?" Er reichte Thomas Riffle bei diesen freundlichen Worten die Hand, welche der alte Mann leicht ergriff, wobei ihn ein unmerklicher Schauer durchfuhr. Dann verließ Riffle mit einer tiefen Verbeugung das Zimmer. Mr. Bennett blickte ihn einige Minuten unbeweglich nach; sein Gesicht hatte einen feindseligen Ausdruck angenommen. „Das fehlt mir hier wirklich in diesem Augenblick," murmelte er, vor sich hinstarrend, „die Pest über den Narren! — Oder sollte diese doch immerhin sehr beschwerliche Reise für den alten gebrechlichen Mann einen besonderen Beweggrund haben? Wozu der eigenthümliche Wunsch des Sterbenden, mir selber die Todesanzeige zu überbringen? — Und dieses ewige Verwechseln der Namen Bennett und Donaldson? — Verdammt will ich sein, wenn der Alte nicht ein Schleicher, ein Spion ist. Die Polizei weiß dem Neffen des tobten John Bennett nicht recht beizukommen, da Niemand ihn kennt, kein Mensch ihn in New-Jork gesehen hat. — Aber der alte John hat es sicher noch ausgeplaudert vor seinem Ende, —die Dosis hätte stärker sein müssen, — ich mußte doch erst fort sein — es steht fest, dieser Thomas Riffle ist ein Spion!" So klang es fast flüsternd in abgerissenen Sätzen von seinen Lippen, und dann griff er plötzlich instinktmäßig nach seinem Schatze, und ein höhnisch triumphirendes Lächeln über flog sein fahles Gesicht. „Es ist jedenfalls die höchste Zeit für mich," murmelte er, in sein Ankleidekabinet schreitend und dort unter der Gar derobe einen dunklen, aber sehr eleganten langen Ucberziehcr wählend. Dann kehrte er in das salonartige Zimmer zurück, wo das Diner noch fast unberührt auf dem Tische stand, blickte nach der Uhr und trank hastig einige Gläser Wein, worauf er sich in den Ueberzieher hüllte. „So, nun bin ich reisefertig!" rief er halblaut, einen musternden Blick umherwerfend, ob er nicht irgend einen Wcrth- gegenstand vergessen. Nachdem er geklingelt, trat er an's Fenster und blickte auf die Straße hinaus. Ein Kellner trat in's Zimmer. „Einen Wagen, aber rasch!" Der Kellner verschwand. „Dm Menschen dort drüben habe ich schon häufiger in meiner Nähe gesehen," murmelte Bennett, sich ein wenig zu- rückziehend, wobei er die gegenüberliegende Seite der Straße im Auge behielt. Hier stand ein Mann, anscheinend sehr aufmerksam mit dem Betrachten eines Hauses beschäftigt, und sich nur langsam, wie ein Mensch, der mit seiner Zeit nichts anzufangen weiß, weiterbewegend. „Das ist ein Detektiv!" Dieser Gedanke schien unseren Mr. Bennett wie ein Blitz zu durchzucken. Die Persönlichkeit des Mannes tauchte plötz lich in seiner Erinnerung auf, er kannte chn aus früherer Zeit. „Jetzt heißt es vorsichtig sein, — die Hunde scheinen das Wild zu stellen," knirschte er, ingrimmig die Hände ballend. „Der Wagen ist bereit, Sir!" meldete der Kellner. Bennett eilte fort und stieg rasch in den Wagen, wobei jein Auge gleichgiltig den Mann an der entgegengesetzten Straßen seite streifte, welcher keine Notiz von ihm zu nehmen schien. „Nach der Post!" rief der Portier, und der Wagen fuhr davon. Bei dem Einbiegen in den Grosvenor-Square lehnte sich Bennett aus dem Wagenfenster und sah, wie jener Mann ebenfalls in eine Droschke stieg und offenbar seiner Spur folgte. „Du sollst mich nicht fangen, Dummkopf!" lachte er spöttisch. Der Wagen hielt vor der Post. Bennett sprang hinaus, warf einen Blick durch die Straße und sah jene Droschke, deren Kutscher ein ungewöhnlich breiter Hut kennzeichnete, in geringer Entfernung ebenfalls halten. Es währte eine geraume Weile, als unter den vielen Menschen, welche die Post wieder verließen, ein Mann in einem langen Mantel und mit einer seltsam blitzenden Brille, dessen Gesicht außerdem von einem starken, schwarzen Vollbart halb bedeckt war, sich befand. Der Polizei-Agent, welcher die Droschke verlassen und in der Nähe des Einganges die Ein- und Auspassirenden musterte, nahm keine Notiz von dem Gentleman mit der blitzenden Brille, welcher eine frappante Aehnlichkeit mit Dr. M'Lean besaß. Dieser ging raschen Schrittes die Straße entlang, warf bei einer Seitengasse einen spähenden Blick rückwärts und lächelte höhnisch beim Anblicke der wartenden Droschke. Der Detektiv stand noch immer bei der Post. Der metamorphosische Dr. M'Lean stieg in eine andere Droschke und ließ sich nach dem Südost-Bahnhof fahren, dem Kutscher doppelten Lohn zusichernd, wenn er ihn noch zur rechten Zeit an das Ziel bringe. M'Lean oder Bennett zog einen Brief aus der Tasche und betrachtete denselben von allen Seiten. „Kein Zweifel, er ist von Iltis," murmelte er kopfschüttelnd, „aber mit dem Poststempel London, das ist gefahrdrohend." Er ritz das Schreiben auf und überflog die wenigen Zeilen. Dieselben lauteten: „Mein lieber Bob! — Ich bin wieder in Landon angekommen und mutz Dich heute punkt 9 Uhr im „Grünen Hecht" sprechen. Die Hauptsache ist glücklich beseitigt und die Andern vom Kontinent bereits wieder hier, erfuhr es durch einen Glückszufall. Habe viel zu erzählen. I." Lange starrte er aus das kurze und doch so inhaltsschwere Schreiben; die Hauptsache, also Kapitän Ned war beseitigt, und die Anderen vom Kontinent. — womit Harald Francis und Mr. Gerald gemeint waren — bereits wieder hier in London, — er mußte Iltis sprechen! Aber wie? — Konnte mittlerweile nicht die Polizei ihm aufs Neue auf den Fersen sitzen? Bennett preßte die Lippen fest zusammen. — Fort, um jeden Preis fort!" Mck diesem Entschluß kam er auf dem Bahnhofe an, wo im selben Augenblicke der Zug nach Dover absuhr. Er fluchte gotteslästerlich, befahl dem Kutscher, ihn nach Longlange zu fahren, und schritt hier, nachdem er bezahlt, in eine enge Gasse, die Staplestreet hinein, wo er im nächsten Augenblicke in einer verfallenen Schenke verschwunden war. Hier wohnte Nelly Bryce, eine alte Bekannte und Ver traute olles niedrigen Gesindels der ungeheueren Metropole. Bei ihr hatte Iltis seine Metamorphose zum ehrwürdigen Greis mit Hilfe Bennetts gemacht. „Wolfözahn läßt grüßen," sagte letzterer, ihre Hand mit einem eigenthümlichen, man möchte sagen, sreimauerlichem Druck umfassend, bei welcher Gelegenheit zwei Goldstücke in ihrer Hand blieben, „Ihr müßt mir auf einige Stunden ein Zimmer geben, Nelly! Ich bin für keine Seele auf der Welt vorhanden." „Soll geschehen, Sir!" nickte das Weib, und Bennett folgte ihr in einen geheimen Raum, von dem selbst die Polizei nichts wußte. Sie hatte ihn nicht erkannt, die blitzende Brille machte ihn also vollständig unkenntlich. Er ließ sich Wein und kalte Küche bringen und war jetzt entschlossen, hier ruhig auszuharren bis gegen 9 Ubr, um bann nach dem „Grünen Hecht" zu gehen und die sicherlich sehr wichtigen Mittheilungen von Iltis entgegenzunehmen. Der schlaue Bennett hatte gegen diesen Komplizen nicht die leiseste Ahnung eines Mißtrauens. Zweiunbzwanzigstes Kapitel. Die Verbündeten. Es war um die siebende Abendstunde dieses selben Tages, als vor Dr. Wilsons Thür eine Droschke hielt, aus welcher zwei Herren stiegen, welche rasch ins Haus traten und sogleich auf ihr Verlangen dem Arzte gemeldet wurden. „Mr. Francis, seien Sie mir tausendmal willkommen!" rief der alte Herr, dem Eintretenden mit großer Freundlichkeit bride Hände entgegenstreckend, „Sie kommen in der That wie gerufen." „Das freut mich aufrichtig, zu hören, Sir!" versetzte Harald Francis, (welchen Namen wir ihm wohl belassen müssen), „ich komme mit einer furchtbaren Aufklärung in Betreff des Mr. Bennett — entschuldigen Sie gütigst, Mr. Wilson," Wilson," unterbrach er sich plötzlich, „daß ich in der Auf regung es vergessen konnte, Ihnen in diesem Herrn einen deutschen Polizeibeamten, Mr. Petersen, vorzustellen, dem ich es verdanke, auf die Spur eines schändlichen Verbrechens ge kommen zu sein. Mr. Petersen ist zur Beglaubigung meiner Anklage mit tzerübergekommen." „Und diese Anklage betrifft den vermeintlichen Mr. Bennett, nicht wahr, Gentlemen?" „Sie haben bereits Verdacht, Sir?" fragte Mr. Francis überrascht. „Ja, mein bester Mr. Francis," nickte Wilson sehr ernst, „und ich hoffe zu Gott, daß dem Verbrecher der Strick um den Hals gelegt wird, bevor er zum Trau-Altare geht." Harald Francis wurde todtenbleich. „Zum Trau-Altat?" stammelte er mühsam, „so ist Miß Palmer, wie ich allerdings schon vernommen, wirklich —" „Seine Braut — jawohl, Sir!" nickte der Doktor, „welche Künste der freche Patron angewendet, um den vorsichtigen Mr. Palmer und seine ebenso kluge als stolze Tochter derartig zu umgarnen und zu überrumpeln, werde ich Ihnen später mit- theilen, da ich soeben im Begriffe stehe, zu einem Schwerkranken mich zu begeben." „O, dann bitte ich sehr um Entschuldigung, Sir!" „Nichts da, Mr. Francis, nichts von Entschuldigung, es ist mir eine wahre Herzensstärkuug, Sie wieder in London zu wissen. Sie müssen vor allen Dingen mit Ihrem Begleiter auf der Stelle zu Mr. Gibbs, dem ersten Polizei-Klerk in Westminster, — werden ihn hoffentlich kennen —" „Wie sollt ich nicht —" „Gut, Mr. Gibbs ist derjenige, welcher die gifiige Kreuz spinne in ihrem eigenen Netze fängt; wird sich freuen, mehr Material zu erhalten; aber sogleich, Sir, sogleich, da mich bei dem Gedanken an die Trauung eine peinliche Unruhe ergreift. Ich habe begründete Ursache, anzunehmen, daß Miß Palmer, welche augenblicklich in ihrem Landhause bei Richmond weilt, in einer Anwandlung von M-nschenhaß und Resignation nach Schott land zur Trauung geht, und dann —" „Ich eile sogleich zu Mr. Gibbs, Sir!" unterbrach ihn Francis in furchtbarer Aufregung, „auf Wiedersehen, Mr. Wilson!" Er drückte dem Doktor die Hand und stürmte hinaus, geradewegs dem dicken Morley in die Arme. „Soll mich gleich der Blitz erschlagen!" rief dieser in Heller Ueberraschung, Mr. Francis! — Nun, Sie schickt doch offen bar der Himmel uns herüber." „Sie mache« mich eitel, Mr. Morley!" lächelte Francis, dem dicken Gcntlemann herzlich die Hand drückend, „als ob der Himmel sich so speziell um meine geringe Person bemühen sollte. Ich bitte jetzt nur, mich freizugeben, eine wichtige Sache führt mich eilig nach der Polizei." „Fahren Sie nur gleich mit, Mr. Morley!" rief der Doktor, welcher mit Petersen die Treppe herabkam, „Sie sterben mir doch sonst vor Neugierde. Unser Freund hier hat Ihnen speziell einen großen Dienst geleistet, Mr. Francis, und einen gewaltigen Riß in Mr. Bennetts Netz gemacht. Nehmen Sie ihn mit, er ist Ihr treuester Verbündeter." „Mit Vergnügen, Sir!" versetzte Francis, „vorausgesetzt, daß Mr. Morley mir die Ehre seiner Begleitung erweisen will." „Nun, das ist selbstverständlich, mein bester Mr. Francis!" rief Morley, ihm wiederholt die Hand schüttelnd,, „unser Doktor weiß wohl, daß dies die beste Medizin für mich ist." Rasch bestiegen die drei Herren nun den Wagen, wo Francis dem Mr. Morley seinen Begleiter Petersen vorstellte, der im Grunde, obwohl er ziemlich gut englisch sprach und verstand, eine sehr passive Rolle spielen mußte. Morley erhielt nun auch Aufklärung über die wichtige Entdeckung, welche Francis so un verhofft und noch in der letzten Stunde in seiner Heimath ge ¬ macht, während jener ihm Mittheilung machte über den Erfolg seiner Depesche, für welche der dicke Gentleman in so uneigen nütziger Weise sein Geld geopfert. So kamen sie zu Mr. Gibbs, den sie glücklich noch in seinem Bureau antrafen und der mit gespannter Aufmerksam keit den Bericht des deutschen Polizeibeamten, welcher sich vor her in genügender Weise legitimüt hatte, über den geheimniß vollen Todten entgegennahm. „Und Sie glauben, daß dieser Ermordete ein Mr. Donald son gewesen sei?" wandte Mr. Gibbs, als Petersen seinen klaren Bericht geendet, sich an Francis. „Ja, Sir!" versetzte dieser bestimmt, „ich bin davon fest überzeugt, und bitte, diese beiden Bilder gefälligst miteinander vergleichen zu wollen." Er reichte ihm die beiden Photographieen, die des Todten, und seines Freundes Donaldson hin. Mr. Gibbs betrachtete dieselben aufmerksam. „Es läßt keinen Zweifel mehr zu," sprach er endlich mit sichtlicher Befriedigung, „erst heute sah ich ein drittes Bild, welches den zwölfjährigen Donaldson vorstellte und das mit diesem hier die größte Aehnlichkeit besaß. Nun, Gentlemen!" setzte er mit besonderee Betonung hinzu, hoffentlich werden wir schon heute Abend den Verbrecher, der sich Mr. Bennett hier nennt, und der weiter nichts ist, als ein gemeiner Betrüger, ja, noch mehr, zweifacher Mörder —" „Um Entschuldigung, Sir!" fiel Francis ein, „dieser Mensch, den ich in Mr. Palmers Haus bereits von Indien her zu kennen glaubte, war dort ein dem Henker verfallener Spion und Mörder, Namens Robert Hodson." „Ah, Bob, richtig," nickte Mr. Gibbs, „warum aber um des Himmelswillen, Mr. Francis! machten sie mir oder Mr. Palmer nicht sogleich Mittheilung von Ihrer Entdeckung." „Würde man mich nicht für wahnsinnig gehalten haben, Sir?" versetzte Francis ruhig. „Ganz sicherlich," rief Morley eifrig, „habe ich's doch selber erfahren müssen, als ich gegen Mr. Palmer ein schüchternes Mißtrauen zu äußern wagte. Und dann kam der famose Dr. M'Lean mit seiner großartigen Verleumdung im Jockey-Klub der City —" „Ah ja, ich hörte davon," lächelte Mr. Gibbs, „und habe auch auf diesen Dr. M'Lean vigiliren lassen, war aber auf einmal spurlos verschwunden." „Na, die Geschichte war schlimm genug für unseren Mr. Francis! Wären Sie um einige Tage früher gekommen, Sir, dann hätte man Sie, als an Größenwahn leidend, in ein Toll haus gesteckt. Ich freue mich wie ein Kind darauf, dem Mr. Palmer die Geschichte von dem Goldfuchs der Königin erzählen zu können, das wird die härteste Strafe für ihn sein." „Aber, Mr. Morley! —" „Lassen wir jetzt alles Unnöthige bei Seite, Gentlemen," unterbrach ihn Mr. Gibbs, „ich wollte Ihnen vorhin mittheil en, daß wir den gefährlichen Verbrecher, wenn er unzewarnt ge blieben ist, heute Abend in einer würdigen Gesellschaft, sozu sagen in ÜLArnnti abfangen werden, da gegen Mr. Horatio Bennett uns noch zu sehr die überzeugenden Beweise fehlen." „Heute Abend schon?", fragte Francis erregt, „o Sir, wie bin ich Ihnen dankbar für dieses Wort." „Ich werde mich selber an Ort und Stelle begeben," fuhr Mr. Gibbs rasch fort, „haben Sie Lust, mich zu begleiten, Mr. Francis? Ihre Gegenwart könnte mir vielleicht von Nutzen sein." „Ich stelle mich zu Ihrem Befehl, Sir!" „Dann nehmen Sie auch mich mit, Mr. Gibbs!" bat Morley, „ich habe keine Ruhe mehr, bis ich den Burschen hinter Schloß und Riegel weiß." „In diesem Falle würde Mr. Petersen mir eigentlich von größerem Nutzen sein, als Sie, mein lieber Mr. Morley!" meinte der Polizeichef lächelnd. „Ihr Vertrauen würde mich sehr ehren und erfreuen, Sir!" versetzte Petersen bescheiden, „befehlen Sie über meine Person." „Ich nehme Sie beim Wort," nickte Mr. Gibbs freund lich, „und den Mr. Morley noch in den Kauf, muß aber die Bedingung daran knüpfen, meinen Anordnungen blinden Ge horsam zu leisten." „Wohl Sir! — soll geschehen!" „Dann halten Sie sich bereit, meine Herren, ich werde Sie um acht Uhr von Mr. Morlcy'S Wohnung adholen." Die drei Verbündeten entfernten sich jetzt und fuhren, um sich nicht aus den Augen zu verlieren, sogleich nach Mr. Mor- ley's Wohnung, wo sie ein opulentes Abendbrod einnahmen und auf Mr. Bennett's Untergang feierlichst die Gläser leerten. (Fortsetzung folgt.) Vermischtes. * Uebermuth eines Stromes. Eines Abends ging ein angetrunkener Mann in bedenklich windschiefer Richtung die Greifswalderstraße in Berlin entlang. Man konnte es dem Manne von Weitem onsehen, daß er zur Gilde der Bettlerg" höre. Plötzlich rief er eine langsam daherfahrende Droschke an: „Kutscher, fahren Sie mir mal nach det Asyl for Obdachlose!" — „Haben Sie Jeld?" fragte der Kutscher den zweifelhaften Passagier. —„Jawoll! Wat kriejen Sie?" — „60 Pfennije!" — „Denn man los!" Der Bettler griff in die Tasche und holte eine Hand voll kleiner Münzen heraus. Er und der Kutscher zählten die ganzen und halben Nickel heraus, und da diese nicht reichten, wurden die Pfennige gezählt bi« das Fahr» geld stimmte. Nunmehr stieg der Bettler stolz in die Droschke und fuhr unter dem Halloh der lieben Straßenjugend seinem Ziele zu, dem Asyl für Obdachlose. * Handschuhe zu reinigen. Zum Reinigen der Handschuhe ohne Benzin nehme man ein wenig frische Milch, ein Stückchen braune Seife und ein reines Handtuch, das drei- oder viermal zusammengelegt ist. Man breitet auf dem Tuche die Hand schuhe glatt aus, nimmt ein Stückchen Flannell, taucht es in die Milch, streicht es mit Seife und reibt damit die Handschuh- gegen die Finger, man fährt solange damit fort, bis die Hand/ schuhe rein sind und dieselben, wenn ihre Farbe ursprünglich weiß war, ein dunkles Gelb zeigen, wenn fie aber farbig sind- schwarz aussehen; man hängt sie zum Trocknen auf, und man wird finden, daß sie fast wie neu aussehen. Sie werden weich glänzend und elastisch sein.