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schäbiger nur in dieser Zeit durchzusühren ist, gilt es, diese Zeit auszunutzen und sich nicht etwa erst von der Polizei an die Pflichten gegen die eigenen und gegen die Obst bäume des Nachbars erinnern zu lassen. Die Schädiger sind teils noch jung und so klein, daß sie nur dem geübten Auge auffallen; sie schlüpsen wohl erst aus dem Ei, sind aber überwintert in schon entwickeltem Zustande vorhanden. Zu ihrer Vertilgung giebt das „C. s. G." folgende Fingerzeige. Findet man in den Samenbeeten der Baumschulen, oder am Stachelbeer- und Himbeerstrauchs, vor allen Dingen an den Knospen der Neben, daß sie angefressen sind, aber bei Tage keine Thater, so suche man die angefreffenen Pflanzen mit der Laterne ab, und feiste Raupen der Acker- und Netzeule werden uns als Miffethäter in die Hände fallen. Gegen den Maikäfer nützt nur ein alljährliches allgemeines Sammeln. Ein solches in den sogenannten Flugjahren kann einen durchschlagenden Erfolg haben. Gegen den Weinstock-Fallkäfer, welcher die Blätter des Weinstocks zerfrißt und den Rotfuß, welcher besonders jungen Apfelsamenbäumen durch Benagen der Knospen, ebenso gegen die verschiedenen Rüsselkäfer, welche fast allen Obstsorten gefährlich werden, bleibt fast kein anderes Mittel, als sie durch Abklopfen zu sammeln. Für diesen Zweck breitet man unter Bäume mit großer Krone Tücher aus, oder spannt bei Gesträuchern und kleinkronigen Bäumen einen Schirm zum Auffangen der Käfer auf und veranlaßt die Käfer, wenn sie im frühen Morgen noch schützen, durch eine kurze Erschütterung, welche man bei Blumen durch Anschlägen mit einer gepolsterten Keule, bei Sträuchern mittelst eines Stocks hervorruft, sich fallen zu lassen. Auch viele Raupenarten lassen sich auf diese Weise sammeln. Die gesammelten Insekten sind durch kochendes Wasser zu töten. Gegen die knospenzerstörendenWicklerraupen(Portrix) läßt sich nur dadurch ankämpfen, daß man in der Nähe der Obstpflanzungen Hecken und Buschwerk möglichst ver meidet, ihre Eier aber durch Kalkanstrich im Herbst oder Vorwinter und zwar aller erreichbaren Aeste und Zweige, durch Anfetten besonders heimgesuchter Bäume vernichtet. Ob zur Vertilgung der Raupen, selbst mit irgend welchem Kontaktgifte Erfolge zu erzielen sind, scheint mindestens zweifelhaft. Neuerdings wird zum Fangen dieser und anderer Nachtschmetterltnge eine Nachtschmetterlingsfalle des Klempnermeisters Scheeler-Berlin empfohlen, ihr Preis (60 Mk.) ist aber zu hoch, um ihre allgemeine Anwendung zu gestatten. In einem dichten Gespinnste, in den sog. Raupennestern, überwintern die Raupen des Goldafters (Lorubax). Diese Raupennester sind vor dem Schwellen der Knospen abzuschneiden und zu verbrennen. Die in florartigen Gespinnsten lebenden sechsfüßigen Larven der Birn- und Steinobstgespinnstwespe und die sechszehnfüßige Raupe der Apfelbaumgespinnstmotte zerdrückt man, wenn man sie mit den Händen erreichen kann, sehe sich aber vor, daß sich letztere nicht an Faden zu Boden lassen und entfliehen. Für Kolonieen, welche man nicht mit der Hand erreichen kann, klemme man einen Busch Werg in eine Stange, tauche es in Petroleum, zünde es an und ver brenne die ganze Gesellschaft. — Den Ringspinner bekämpft man am besten durch Sammeln und Vernichten der Ei ringe oder durch Zerg wischen der Raupen, so lange sie dichtgedrängt zusammensitzen. Dasselbe gilt von den Eier schwämmen des Schwammspinners und seinen Raupen. Gegen die Raupen der Stachelbeerblattwespe und ihrer schwarzen Abart, die des Stachelbeerspanners, welche sich durch Kahlfrösten der Sträucher verraten, Hilst Abklopfen, Bestreuen in noch vom thau feuchten Zustande mit zer fallenem frischem Aetzkalk, tiefes Umgraben des Bodens vor dem Aussch upsen (bei der ersteren Mai und Juni, bei der zweiten Juni, Juli und Oktober) und gegen die Raupe des Stachelbeerspanners, welche unter abgefallenem Laub überwintert, durch besten Zufammenharken und Ver brennen. Die Pflaumensägewespe, deren Larve verschiedene junge Pflaumen anbohrt und vernichtet, erscheint kurz vor dem Aufblühen, legt in die Kelchausschnitte der Blätter je ein Ei, aus welchen nach 14 Tagen ein Räupchen aus- schlüpft, die Pflaume anbohrt, wenn diese lange vor der Reife abgefallen ist, in die Erde geht, sich in einen Cocon verspinnt, aus welchem kurz vor der Schwarmzeit des nächsten Jahres dis Verwandelung zur Puppe vor sich geht. Die Wespen sammelt man am frühen Morgen durch Abklopfen die abgefallsnen Pflaumen sind unter Zusatz von Aetzkalk zu kompe-stieren. Die Cocons werden durch tiefes Um graben des Bodens vernichtet, oder indem man sie durch oberflächliche Bodenlockerung den Vögeln zugänglich macht. Zu empfehlen aber ist die dauernde Beibehaltung der gegen den Frostspanner anzuwendenden Klebringe im ganzen Jahre, denn sie vernichten nicht nur das Weibchen des Frostspanners, sondern zahllose andere schädliche Insekten. Als sehr billigen Raupenleim ist der der chemischen Fabrik von H. Ermisch-Burg-Magdeburg zu empfehlen, welcher sich durch große Ausgiebigkeit und lange Klebkraft auch bei heißerem Sonnenschein aaszeichnet. Ui scheucht ————.—--------. Fischzucht in kleinen Teichen. Die Anlage von größeren Teichwirtschaften, die oft durch örtliche Verhältnisse und andre Umstände erschwert, so daß man, um seinen Grund und Boden intensiv aus zunützen, sich auf die Anlage kleiner Teiche beschränken muß. Dieselben rentieren sich aber, wenn sie in der nötigen Weise behandelt werden, ebenso gut, ja mitunter noch bester wie große, und sind dabei viel leichter zu beaufsichtigen und im Stande zu halten. Bei großen Teichen kommen nach rauhen Wintern während des Eisganges Dammbrüche vor, welcher Gefahr man auch bei starken Stürmen und Regengüssen ausgesetzt ist. Alle diese Kalamitäten fallen bei kleineren Teichen entweder ganz fort oder verringern sich um ein Bedeutendes. Benecke schreibt in der Einleitung seines Buches über Teichwirtschaft: „Während auf andern Gebieten der Landwirtschaft seit Dezennien die größte Rührigkeit entfaltet wird, — wird der wirtschaftlichen Aus nutzung der Gewässer noch bei weitem nicht die erforderliche Aufmerksamkeit und Sorgfalt zugewendet. Nur zu häufig sehen wir die Bäche, Teiche. Sümpfe und kleinere Wafferlöcher gänzlich nutzlos daliegen, moorige Wiesen spärliche Mengen eines fast unbrauchbaren Futters produzieren, wo fast mühelos anzulegende Teiche leicht und sicher, ohne nennenswerte Arbeits-und Betriebskosten, lohnende Erträge an Fischen liefern können, es ist dies um so beschämender, als an vielen Orten unsre Vorfahren die Teichwirtschaft mit für damalige Verhältnisse großem Erfolge betrieben, und wir aus alten Chroniken und Amtsrechnungen ersehen, wie manche jetzt wüst liegenden Flächen vor Jahrhunderten reiche Fischmengen lieferten und damals kein noch so kleiner Teich oder Tümpel unbenutzt blieb. Diese Worte sollte jeder Landwirt wohl beherzigen, abet noch eines Vorteiles, den die Teich wirtschaft bringt, ist nicht gedacht, nämlich daß da, wo früher auf uufruchtbaren Gründen Teiche angelegt waren, jetzt, nachdem diese seit vielen Jahren abgespannt sind, der Teichboden als Wiese die besten und reichsten Erträge liefert, ja sogar öfters äls vorzügliches Ackerland im Gebrauche ist, woraus die Nutzbarmachung schlechten Landes durch Teichwirtschaft noch ein weiteres Argument für sich gewinnt. Darum muß jede Mergelkuhle, jeder Tümpel, vor allem jeder Dorfteich für die Fischzucht nutzbar gemacht werden. Kann man keine Karpfen ziehen, so begnüge man sich mit Karauschen, sie geben immerhin auch einen kleinen Ertrag. Ist der Besitzer im Stande, ein kleines Anlagekapital zu wagen, so wäre natürlich der Karpfen in erster Reihe das günstigste Zuchtobjekt. Dazu käme dann der Aal und der Krebs. Für kalte Teiche, deren Temperatur auch im heißesten Sommer nicht über 14—16 Grad R. steigt, eignen sich Forellen, und in solchen kleinen Wasserbecken, die sich über 10 Grad erwärmen, zieht man mit Vorteil den Saibling (Sairno 8LV6linu8). Eine besondere Berücksichtigung verdienen die Dorsteiche, welche allgemein von unerschöpflichem Nahrungsreichtum sind, weil in dieselben die Jauche abflüsse, besonders diejenigen der kleinen Besitzer, ein münden und so eine stete Zufuhr reichlicher Nahrungs mengen vor sich geht. Eine Autorität ersten Ranges, der fürstliche Schwarzenbergische Domänenpächter I. Susta, schreibt hierüber in seinem Buche über die Ernährung des Karpfen und seiner Tischgenossen folgendes: Ob solche Dorfteiche in guter oder schlechter Gegend liegen, der Jauchezufluß macht sie immer gut. Wesentlich ist hierbei die geringe Entfernung der Teiche von der Dungstätte Bei großer Entfernung der Teiche setzt der Abfluß aus dem Gehöfte an vielen Stellen des sich dahin schlängelnden Grabens wohl viel von seinem Gehalte ab. Bei Dorf teichen aber strömt die düngende Flüssigkeit fast ohne Abbruch in das naheliegende Wasserobjekt. Und wie groß ist in solchen Fällen der Unterschied rücksichtlich des Karpfenzuwachses? Gegenüber andern Teichen derselben Gegend und Lage ein drei- bis zehnfacher. Was der gute Dorfteich in der ärmsten Gegend produziert, kann der vorzügliche, im offenen Lande gelegene Teich auch dann nicht leisten, wenn er aus gutem Boden sein« Ausschwemmung erhält. Wenn wir den Karpfenzuwachs in Betracht ziehen, wie ihn die hiesigen Rechnungen nachweisen, so finden wir, daß die schlechtesten Teich« lediglich 20—35 Kiloar. pro Hektar produzieren. Solche werden jetzt in der verschiedensten Weise fruchtbar gemacht Zufriedenstellend nennen wir einen Zuwachs von 40—60 Kilogramm pro Hektar, besonders bei größern Teichen Wir loben uns die Produktivität großer, für den Abwachs bestimmter Teiche, welche von 60—80 Kilogramm, und der kleinern Teiche, welche bis 120 Kilogramm Zuwachs Nachweisen. Was über diese Ziffer hinausgeht, nenüen wir ein reiches Erträgnis, welches bei gutem Boden und eben solcher Lage in kleinern Teichen bis 150 Kilogramm reicht. Bei den Dorfteichen und solchen Wasserobjekten, wo der Jauchezufluß ein regelmäßiger ist, kommt aber selten eine kleinere Ziffer als die zuletzt angeführte vor. Es sind jedoch einzelne Fälle, wo wir in solchen, allerdings kleinen Teichen, pro 1 Hektar 200—400 Kilogramm jährlichen Karpfenzuwachs verzeichnen. Dieses U test Sustas, als eines der hervorragendsten Fachleute, ist nicht nur für jeden kleinern Grundbesitzer, sondern auch für den großen Gutsherrn und den Bewohner eines geschloffenen Dorfes, wie auch für den alleinwohnenden Besitzer beherzigenswert. Solch ein Teich, in welchem sich die Abflüsse aus Gossen und Dungplätzen sammeln, ist auf jedem Hofe und in jedem Dorfe leicht angelegt und wirft seinem Besitzer eine gute Rente ab. Zugleich bildet er aber ein Wasserreservoir, welches z. B. bei einem Brandunglück von großer Wichtigkeit sein kann, da man bei hinreichender Waffermenge einen entstehenden Brand oft schnell und leicht zu löschen vermag. In dürren Sommermonaten hat der Landwirt in seinem Teiche einen letzten Notbehelf, um das dürstende Vieh zu tränken, ohne daß er teure Erdbohrungen oder Brunnen anlagen zu machen braucht. Man ersteht aus diesen kurzen Ausführungen, daß die Anlage von Guts- oder Dorfteichen aus drei Gründen sich nicht nur empfiehlt, sondern als notwendig für das öffentliche Wohl erscheint: 1. Wegen Produktion von Fischfleisch, wie sie auch der sich im besten fischereiwirtschaftlichen Betriebe befindliche Teich nie aufweist; 2. «egen der absoluten Notwendigkeit eines größern offenen Wasserbeckens für Dörfer oder Höfe bei Feuersgefahr; 3. wegen der wirtschaftlichen Vorteile, die sich als Tränke rc. aus solch einem Teiche ergeben. Jeder, welcher in der Lage ist, derartige Teiche zu besitzen oder anzulegen, sollte diese Vorteile wahr nehmen und die kleine Ausgabe für Besatzfische (Karpfen) und Anlage nicht scheuen, das Resultat wird seine Bemühungen reichlich entschädigen. §!W Miners MLtellungerr. W!§ Die öffentliche verfieiaerung -snränsn« fiskalischer "weine findet am 28. Mai in Eberbach und am 29. Mai in Hoch heim statt. Es sollen versteigert werden: in Eberbach: 1889er und 1894er Hattenheimer, Markobrunner und Gräfenberger, sowie 1889er, 1892er, 1893er und 1894er Steinberger, überhaupt 24 Stück und 61 Halbstück; in Hochheim: 1890er, 1892er, 1893er und 1894er Nero berger, überhaupt 9 Stück und 31 Halbstück. Die bisher übliche Versteigerung in Rüdesheim fällt diesmal aus. An Raubvögeln, welche den Brieftauben besonders gefährlich sind, wurden innerhalb des preußischen Staates im Kalenderjahre 1895 494 Wanderfalken (gegen 627 im Vorjahre), 2310 Habichte (gegen 2396 im Vorjahre), 1013 Baumfalken (gegen 935 im Vorjahre) und 3094 Sperber (die gleiche Anzahl wie im Vorjahre), zusammen 6911 (gegen 7052 im Vorjahre) getötet. L. E. in W. Der Schwan wird erst im dritten Jahre fort- pflanzungsfähig. Wer sich also ein Paar anschaffen und sofort züchten will, der suche ein dreijähriges Paar zu kaufen, damit er bezüglich des Alters der Tiere nicht getäuscht wird. Es empfiehl sich überhaupt, nur fortpflanzungsfähige Tiere zu kaufen, da bä jüngeren Tieren es sehr schwierig, ja fast unmöglich ist, das Geschieh zu unterscheiden. Die Unterscheidung des Geschlechts ist selbst bei alten Tieren nicht leicht, denn das einzige Merkmal bildet die geringere Größe und der kleinere Schnabelhöcker beim Weibche"- Kaust man junge, noch nicht fortpflanzungsjähige Schwäne, so ko»" man daher sehr leicht in den Fall kommen, zwei Männchen oder zwei Weibchen zu erhalten. B. M. in L- Wahrscheinlich begehen Sie Fehler in der und Weise, wie Sie den Vog l behandeln. Stellen oder hänge" Sie seinen Käsig so, daß der Vogel niedriger ist als das menschü^ Auge und zugleich, daß Sie sich immer zwischen ihm und dem befinden. Sodann begegnen Sie ihm stets gleichmäßig ruhig, o^ sich durch sein häßliches Geschrei jemals erregen zu lassen. ' werden Sie sehen, daß er ganz von selber ruhig und vernünftig wird. Für den Notfall, jedoch nur in solchem, können Sie da- n auch ohne Bedenken an einigen Tagen den ganzen Vormü^ ruhig lungern lassen und ihm darauf einige Leckerbissen aus Fingern geben. So wird es gar nicht lange währen, bis der kwst Vogel einsieht, daß Sie Ihm nur Gutes thun wollen, und da"" findet fick natürlich das Zahmwsrden ganz von selber. O. P. in R. Ung-zieser in einem Brunnen kann man dod»^ töten, daß man in hinreichender Menge Kochsalz hinein wirst Die Vorsicht gebietet cs, Ställe, Düngerstätten und AbtrittgrU^" möglichst weit von dem Brunnen entfernt zu halten und disi^ durch Ausmauern mit Cement und durch Einstampfcn einer breiig Lehmschicht um das Mauerwerk bis zum Wasserspiegel hinab kommen undurchlässig zu gestalten. Was die Anwendung Kochsalz (einige Pfund sind hiervon erforderlich) anbetrisft, so ? man sich eine Woche lang ohne den Gebrauch des Brunnenwasser" zu behelien sucken. A. E. in B. Um Pflanzen für ein Herbarium zu präparis^' empfiehlt es sich, dieselben in einer Fläche ausgebreiret zw^ graues Löschpapier zu legen und dann in irgend einer Preist pressen; wenn mehrere Bogen mit Pflanzen zu gleicker ist gepreßt werden sollen, dann müssen zwischen die Bogen mehrere Bogen Löschpapier gelegt werden. Bis zum völligen trocknen müssen die Pflanzen alle 2—3 Tage umgelegt, das zwischen frisches, trockenes Papier gelegt werden. W Ernst und Scherz. W Verfängliche Antwort. Lehrer (zu einem „Knobel, was war eS, momit Simson die Philister ersW^s — Schüler: „Ein — ein — ein —" — Lehrer ( . seinen Kinnbacken zeigend, „Nun was?" Schüler: „ ja, ein Eselskmnbacken." Wissenschaftliches. Lehrer: „Warum dreht "ch Erde bei ihrer Bewegung um die Sonne um ihre «' 3 Achse?" — Schüler: „Weil sie nicht auf einer gar zu stark geröstet sein will.