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Ns. 149 Donnerstag, den 17. Dezember 18W Bekanntmachung. Bis spätestens den 24. dieses rilsnats ist das 4te Vierteljahr Schnlaek- und bis spätestens den 4. Jnnnar nächsten Jahres der 4. Termin Land- vente und CanSesknltnrrente bei Vermeidung sofortiger Zwangsvollstreckung an die Stadtkämmcrei zu entrichten. Wilsdruff, am 14. Dezember 1896. Der Stadtrat h. Bursian, Bgmstr. Bürgermeister Bursian. ivnk c besser kskt, , denn, w oder 16. , leicht »fach u. .rm ist ewährt t »Il6 m von iladc. -st. zürn Eintritt in den Meißner Dombau-Verein. In einem Menschenalter werden es 1000 Jahre sein, das; in Meisten eine feste Burg zur Kräftiguug des Deutschthums und Bekämpfung der Slaven gegründet worden ist, und nach weiteren vier Jahrzehnten ist damals ans demselben Berge ein Bisthum gegründet worden, welches bis nach Schlesien hinein die Segnungen der christlichen Kirche verbreitet und ihre Anhänger unter seinem Hnt vereinigt hat. Als ehrwürdige Denkmäler dieser gewaltigen Zeit erheben sich noch an der historischen Stelle das Mark grafenschlost rind der Dom. Für den weltlichen Bali hat die Begeisterung nach den Siegen von 1870 und 1871 die Mittel bewilligt, die das berühmte Wkrk Arnolds von Westpfalen mit einer Pracht ausgestattet haben, die in Deutschland kaum ihres Gleiche» hat. Von Zehntauscnden wird die Albrechtsbnrg jetzt jährlich besucht und bewundert und vor wenig Wochen hat sie ihre glänzenden Räume Sr. Majestät dem deutschen Kaiser als Gast Sr. Majestät unseres Königs geöffnet. Der Dow harrt noch der Erneuerung. Von Kaiser Otto I. gegründet, von kunstsinnigen Bischöfen neu geballt und vollendet, hat er die Ungunst der Elemente schwer erfahren. Am Tage nach der Schlacht, in der wenigen Meilen elbnbwärts das Loos gegen die Protestanten gefallen war, zündete ein Blitzstrahl im Dome und vernichtete die Krönung der Westseite. Soweit cs die Erhaltung des gesummten Banes erforderte, sind die Schäden ausgebeffert worden; zu umfüuglicheu Wiederherstellungen reichten die der Verwaltung überwiesenen Einnahmen nichtßaus, und es erinnert noch heute das Fehlen der Thürme über der grost angelegten Fassade jeden Patrioten an die Zeit, in der das Vaterland durch blutige Bürgerkriege seine edelsten Kräfte aufrieb. Zu dem Zwecke, den jetzigen Bestand des Domes auf die Dauer zu sichern und ihn im Geiste der alten Meister auszubauen und zu cimenern, damit er zu einem Denkmal der wieder erstandenen Herrlichkeit unseres Vaterlandes und des in ihm neu geweckten christlichen und kirchlichen Sinnes werde, ist am 28. März d. I. ein Meißner Dom van - Verein gegründet und im Lande allenthalben mit freudiger Theilnahmc begriffst worden. Es gilt in der That, während einer Zeit, in der die Mittel zu solche» Unternehmungen wieder reichlicher fliesten, an eine Glanzperiode unseres deutschen Volkes anzuknüpfen und zu vollenden und herzustetlen, was in den Jahren des Niederganges unterblieben und ver säumt worden ist. Die Gegenwart hat eine Schuld der Vergangenheit abzutragen, die ihr ein so kostbares Vermächtnis; hinterlassen hat. Wir hoffen daher, das; sich im engeren, sächsischen wie im weiteren, deutschen Vaterlaude die für das Gedeihen unseres Werkes uothwendige Opferfreudigkeit regen wird, und richten an alle christlich und deutsch gesinnten Männer und Frauen die herzliche Bitte, durch Eintritt in den Verein sich zu seinen Bestrebungen zu bekennen und seme Thätigkcit zu fördern. Die Beiträge von mindestens 2 M. jährlich geben das Recht der Theilnahmc an der Generalversammlung und sind bestimmt, die laufenden Ausgaben der Geschäftsführung, den Aufwand für das Entwerfen der Pläne und dergl. zu bestreiten. Meldungen sind unter Beifügung des Beitrags wenigstens für das erste Jahr an eines der Vorstandsmitglieder zu richten. Die Kosten des Baues selbst sollen durch eine Lotterie aufgebracht werden. Dresden, den 27. Oktober 1896. Namen der Vorstandsmitglieder. Bekanntmachung. Unter Bezugnahme auf den nachcrsichtlichen AErns zum Eintritt in den Meistner Dsinbauverein erklärt sich der ergebenst Unterzeichnete hiermit bereit, Bei- trittscrkiärnngen entgegen zu nehmen, und richtet an diejenigen hiesigen Einwohner, welche dem genannten Vereine beizntreten geneigt sind, die ergebenste BitU, sich in die m der Stadtkämn.erei ausliegenden Listen gefälligst eintragen zu wollen. Die Listen liegen bis znm Jahresschlüsse aus. Exemplare des Aufrufes uud der Satzungen des Vereins werden in der Stadtkämmerei unentgeltlich verabfolgt. Wilsdruff, 16. Dezember 1896. zer in Bekanntmachung. Der l8«)7er n für Wilsdruff, welcher von der Aufsichtsbehörde genehmigt worden ist, liegt von heute ab 14 Tage lang in der Stadtkämmerel zur LinsicOtnatnnc unentgeltlich aus und ist austerdem für 20 Pfennige käuflich daselbst zu habeu. Wilsdruff, 16. Dezember 1896. Bürgermeister TharM DM, Mtlilthn und die DIMM«. Imlsblutl für die Agl. Amtshauptmannschaft Meißen, für das Agl. Amtsgericht und den Stadtrach zu Wilsdruff, sowie für das Rgl. ForstrentamL zu Tharandt. Erscheint wöchentlich dreimal und zwar Dienstags, Donnerstags uud Sounabeuds. — Bezugspreis vierteljährlich 1 Mk. 30 Pf., durch die Post bezogen 1 Nik 55 Pf Inserate werden Montags, Mittwochs und Freitags bis spätestens Mittags 12 Uhr angenommen. — Jnsertionsprcis 10 Pfg. pro dreigespaltene Corpuszeile. Druck und Benag von Martin Verger in Wilsdruff. — Verantwortlich für die Redaktion Martin Berger dalelbit. soliden lrt rf uw )ll I sich heute im Bewußtsein, doch pro mlstlo zu reden, ziem lich kurz. Nur der als Dauerredner bekannte Sozialdemo krat Stadthagen redete wieder das Blaue vom Himmel heruutcr, streifte wiederholt deu Prozest Leckert-Lützow, ohne aber näher darauf einzugehen, und nahm sich aus -Anlaß des Falles von Opalenitza der polnischen Agitation besonders liebevoll an. Obwohl er sehr herausfordernd sprach — er warf den verbündete» Regierungen unter Anderem „Canossagänge nach dem Schloßhofe des Herrn v. Stumm" vor — antwortete ihm doch Niemand. Der freisinnige Abgeordnete Lenzmann bemühte sich redlich, aber vergeblich, um eine Verständigung noch im letzten Augen blicke. Morgen dürfte nach Schluß der allgemeinen Er örterung, spätestens nach der ersten entscheidenden Ab stimmung Staatssekretär Nieberding die Erklärung ab- geben, daß die Regierungen angesichts der Sachlage auf die Weiterberathung der Justiznovclle keinen Werth mehr legten und die Vorlage deshalb zurückzögen. Reckst drastische Mittel znr Beseitigung des schlewten Besuches der Reichstagssitzu ngcn schlägt der „Schwäbische Merkur" vor, iudem er schreibt: Durch unser ganzes Volk mus; die Erkeuutniß gehen, daß unser öffentliches Leben versumpft ist, wenn die Neichstagsmit- glieder sich als Pfründeninhaber und Platzhalter betrachten, welche von ihrem Amte nur den Genus; der Ehre haben wollen, aber sich Vorbehalten, nach Belieben im Reichstage § zn erscheinen oder davonfernzubleiben. Durchdringt unser Volk einmal diese Erkenntniß, dann wird sich der deutsche Michel die Augen reiben und kräftig erwachen. Damit der Sturm dann nicht die ganze Einrichtung des Reichs tages, sondern nur die Schuldigen wegfegt, muß kräftig Wandel geschafft werden. Hier helfen nur drastische Mittel. Wie wäre es denn, wenn einer der alten, treuen Parla mentarier den Antrag einbrächte: Für jeden Tag unent- schnldigten Fernbleibens ist eine ansehnliche Ordnungsstrafe zu entrichten, die von Fall zu Fall sich steigert! Mit dem zehnten Mal unentschuldigten Ausbleibens wird das Mandat als erledigt betrachtet und eine Neuwahl ausgeschrieben. Frage man unser Volk, das ganz gut weiß, was die Kan didaten ihm versprochen haben und wie viel am Reichs tage hängt, es würde solche Bestimmungen nur billigen. Zum erstell Male erscheint im Etat für das Reichs amt des Innern eine Summe zu Aufwendungen für Ein richtungen und Veranstaltungen, die allgemeinen Inter essen der Landwirthschaft, der Industrie und des Handels dienen sollen. Wenn man an dieser Neuerung etwas aus- znsetzen hat, so kann es sich nur gegen die geringe Höhe des ausgeworfenen Betrages von 50,000 M. richten. Mit einer so unbedeutenden Summe wird sich allerdings nicht viel anfangen lassen. Immerhin ist es zustimmend zu be grüßen, das; wenigstens ein Anfang mit einem Versuch ge macht wird, der die besten Erfolge verheißt. Jedes Kapi- Tatzesgeschichte. Berlin, 14. Dezember? Der Reichstag hielt heute eine merkwürdige Sitzung ab. Eine „Becrdigungsfeier" nannte sie der uatiouallibcrale Abgeordnete Bassermann. Vis zuletzt hatten hinter deu Kulissen die Verhandlungen wegen des Abschlusses eines Kompromisses über die Justiz . Novelle gedauert, aber das Ceutrum blieb diesmal wirk lich fest, es hielt insbesondere an den bisherigen Prozeß garantien, namentlich an der Besetzung der Strafkammern mit 5 Richtern, fest und so konnte nichts zu Stande kommen. Das trat sofort während der ersten heutigen Rede hervor, die der Abgeordnete Spahn im Namen des Centrums hielt. > Danach hätte eigentlich die Verhandlung geschlossen werden können. Die anwesenden Regierungsvertreter, die Staats sekretäre v. Bötticher und Nieberding, sowie der preußische Zifftizminister Schönstedt folgten deshalb der General debatte nur als stumme Zuhörer uud machten keinen Ver such mehr, für ihren Standpunkt zur Sache eine Mehr heit zu gewinnen. Allein der Minister Schönstedt nahm das Wort, nachdem der Abgeordnete Wolszlegir, dessen Vorfahren den gut deutscheu Namen „Wollschläger" führten, Age polnische Klagelieder angestimmt hatte, denen der Minister namentlich bezüglich der jüngst bekannt gewordenen ^Vrachcnvcrfügnng des Marienwerder Obcrlandesgericksts- Vräsidcnten mit ancrkennenswerther uud beifällig aufge- Uoinmener Festigkeit begegnete. Die meisten Redner faßten