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Wochenblatt für Wilsdruff, Tharandt, Nossen, Siebenlehn und Umgegenden : 11.08.1896
- Erscheinungsdatum
- 1896-08-11
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782021922-189608115
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782021922-18960811
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782021922-18960811
- Sammlungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wochenblatt für Wilsdruff, Tharandt, Nossen, Siebenlehn ...
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Jahr
1896
-
Monat
1896-08
- Tag 1896-08-11
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Monat
1896-08
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Jahr
1896
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""iall v<! >>r°h-Auf brrr Aua M d«'! Walde t, Knüttel i M » be diesem ""mnaie, '»> Gehö! Vaterländisches. Wilsdruff. Beim Herannahen der militärischen Herbst übungen wird darauf aufmerksam gemacht, daß es sich empfiehlt, Postsendungen für die an den Hebungen theilnehmenden Offiziere und Mannschaften nicht nach den in kurzen Zwischenräumen wechselnden Marschquartieren, sondern stets nur nach dem ständigen Garnisonorte zu richten. Für die richtige und schleunige Weitersendung dieser Sendungen tragen dann die Postanstalten Sorge. Ferner ist es dringend nothwenbig, in den Aufschriften der Sendungen an Unteroffiziere und Mannschaften außer dem Familiennamen, dem nach Umständen auch Vornamen und Ordnungsnummer zuzusetzen sind, den Dienstgrad und Truppentheil (Regiment, Bataillon, Kompagnie, Eskadron, Batterie u. s. w.) genau anzugeben. Ebenso bedarf es auch bei Sendungen an Offiziere und Ein jährig-Freiwillige der genauen Angabe des Truppentheils, da oie Regimenter, Bataillone u. s. w. oft auseinander gezogen werden. Mangelhafte Aufschriften der Manöver-Postsendungen können leicht eine Verzögerung in der Beförderung und Bestellung derselben zur Folge haben. In den Vorjahren hat es vielfach zur Unzuträglichkeiten geführt, daß solche Sendungen an Offiziere uud Einjährig-Freiwillige, für welche die Postverwaltung Gewähr leistet — mit der Bezeichnung „postlagernd" bei den im Manöver gelände belegenen Postanstalten eingegangrn sind. Bet der Abholung derartiger Sendungen ist sehr häufig der Mangel an genügenden Ausweispapieren festzustellen gewesen, wodurch für oie Empfänger sowohl als auch für die betreffenden Postanstalten vielfach Weiterungen entstanden find. — An Stelle des von hier nach Lojchwitz verziehenden Herrn Rathsregistrators Rieß ist von 85 Bewerbern, wovon 51 von sächsischen und 31 von außersächsischen Orten sind, Herr Poli expedient und Kassenasststent Kurt Weiße in Klingenthal im Voigül. gewählt worden, welcher bereits am 1. September a c. seine hiesige Stellung antreten wird. — Vom nächsten Sonnabend, den 15. August ab sind bis mit 24. August in hiesiger Stadt zu verquartieren: 23 Offiziere, 542 Unteroffiziere und Mannschaften mit 30 Pferden vom Stab der K. 2. Infanterie-Brigade Nr. 46, vom Stab des K. Infanterie-Regiment« Nr. 102, vom Stab des ll. Bataillons K. 3 Infanterie-Regiments Nr. 102, sowie von der I., 5., 7., 8. Kompagnie des vorerwähnten Regiments und von der Kranken-Transport-Kolonne. Die Mannschaften haben Verpflegung zu erhalten und für die Pferde ist die Fourage zu liefern. Die Quartiermacher treffen bereits Freitag ein. — Am verflossenen Sonntag Abend verunglückte der Schriftsetzer Schröter aus Dresden, auf einer Vergnügungstour durch das Saubachthal begriffen, durch Ausgleiten auf der durch den eingetretenen Regen aufgeweichten Straße von Con stappel nach Niederwartha. Ein Wildberger Gutsbesitzer hat den Verunglückten, im Straßengraben liegend und vor Schmerzen wimmernd, aufgefunden und per Wagen in später Nachtstunde in das Wilsdruffer Bezirkskrankenhaus gebracht, wo selbst Schröter verbunden und ein Unterschenkelbruch konstat rt wurde. Schröter ist 41 Jahr alt und ist der Ernähter einer zahlreichen Familie. — Grumbach. In der hiesigen Gemeinde werden in den kommenden Wochen nachstehende Militärs zur Einquartierung gelangen, als vom 15. bis mit 24. August das 3. Bataillon des 3. Inf.-Reg. Nr. 102 in Stärke von 17 Offizieren, 71 Unteroffizieren, 544 Mann und 9 Pferden; vom 4. bis 5. September 5 Offiziere, 126 Mann und 122 Pferde vom 2. Ulanenregiment Nr. 18; vom 5. bis 7. September das 3. Bataillon des 1. Grenadier-Regiments Nr. 100 in Stärke von 17 Offizieren, 535 Mann und 7 Pferden und vom 18. bis 19. September 8 Offiziere, 204 Mann und 210 Pferde vom 2. Ulonenreg. Nr. 18. — Der Lustmörder Fleischer wird im Landgerichts-Ge- fängniß in Dresden gegenwärtig eingehend auf feinen Geistes zustand untersucht und von dem Ergebniß dieser Untersuchung wird es abhängen, ob Fleischer vor das Schwurgericht gestellt oder einer Irrenanstalt überwiesen wird. — Die Rekruten der sächsischen Infanterie-Regimenter, Jägerbataillone, Feldartillerie - Regimenter und des Pionier- Bataillons werden kommenden 17. Oktober eingestellt. Die Rekruteneinstellung bei der Kavallerie erfolgt bereits den 10. Oktober. — König Albert hat bestimmt, daß bei dem Fuß- artillerie-Negiment No. 12 statt des Signalhorns mit Riemen die Signaltrompete mit Bandrolle zur Einführung kommt. — Wegen der grausamen Modethorheit des Coupirens der Pferde hat der Leipziger Thierschutzverein vom König!. Ministerium des Innern folgenden Bescheid erhalten: Wenn in der Eingabe des Vorstandes des Neuen Leipziger Thcerschutz- vereins vom 14. v. M. auf den Uebelstand des Coupirens der Schweife der Pferde hingewiesen worden ist, so befindet sich das Ministerium des Innern in der Beurtheilung dieser Unsitte vollständig im Einklang mit dem Verein, da es auch, seiner seits jenes Verfahren nicht nur für grausam und unzweckmäßig, sondern auch für eine schöne Abirrung von der Natur halten muß, deren möglichst baldige Wiederbeseitigung zu wünschenist. Daß es einmal dahin kommen wird, läßt sich auch gewiß er warten, da das Coupiren auf keinerlei sachlichen Gründen, sondern nur auf dem wechselnden Geschmack der Mode beruht. Zu dem von dem Verein beantragten Verbote des Coupirens und des Handels mit coupirten Pferden kann sich das Ministerium jedoch nicht entschließen, da ein solches nur auf das König es mit sich io dm Stei im, im Ei Keime zu je Namen „<L glichen Ve hier ein Lange Jahr Laden ange Die Stiftm Mhmigt i schere Grur gelegt. 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Was die auf ständische Bewegung in Macedonien anbelangt, so will die Pforte derselben jetzt durch besondere militärische Maß nahmen ein Ende bereiten. Es ist die Bildung von Gendarmerie - Bataillonen zu je 1000 Mann angeordnet worden, die aus nur ausgesuchten Mannschaften aus den Vilajets von Monastir, Salonichi und Kossoro bestehen und zu Streifkommandos Verwendung finden sollen. Ferner wurden die Truppen von Salonichi bis zur- griechischen Grenze auf die Stärke von 20 Linienbataillonen, 10 Redif-(Landwehr-)Bataillonen, 27 Batterien und neun Schwadronen gebracht. Bei Silos wurde eine griechische Bande von türkischen Truppen geschlagen. Die Cholera in Egypten behält ihren gefährlichen Stand noch immer bei. Sie ist nach den neuesten Cholera berichten aus Kairo sogar wieder in der Zunahme be griffen, denn es kamen vom 3. bis 6. August 649 Neuer krankungen und 528 Todesfälle an Cholera vor. reich Sachsen beschränktes Verbot voraussichtlich undurchführbar sein und den Zweck nicht erreichen würde. Nur eine allmäh lich: Wandlung des Geschmacks kann hier Abhilfe schaffe", und auf Herbeiführung einer solchen Wandlung einzuwirken ist die Privatthätigkeit bez. die Thätigkeit der Thierschutzvereine und die Presse weit mehr geeignet. Daß, wenn sich Gelegenheit zu irgend welchem Schritte mit einiger Aussicht bieten sollte, das Ministerium seine Mitwirkung eintreten zu lassen gern bereit sein wird, braucht nicht noch besonders versichert zu werden. — Dem soeben erschienenen Bericht der Handels« und Gewerbekammer zu Dresden auf das Jahr 1895 ist zunächst die erfreuliche Thatsache zu entnehmen, daß die im Vorjahre ausgesprochene Hoffnung auf eine Belebung der Ge- schäftsthätigkeit im Berichtsjahre, wenn auch nicht für alle Industriezweige, so doch für einen großen Theil erfüllt worden >st. Die friedliche Lage aller Kulturstaaten, die während des ganzen Jahres herrschte und von den vorübergehenden Störungen wie die Goldminenkrisis in Paris und London, der von den Vereinigten Staaten herausbeschworenen Venezuelafrage, von den armenischen Unruhen und der hierdurch veranlaßten Zahlungsaufschiebung in der Türkei rc. soweit der deutsche Geld markt in Frage kam, nur in verschwindendem Maße beeinflußt wurden, stärkten das allgemeine Vertrauen. Dazu kam die Einsicht, daß in vielen Industriezweigen in der That der tiefste Standpunkt erreicht sei und so wendete sich das Kapital nicht mehr von allen inoustriellen Unternehmungen ängstlich und mißtrauisch ab. Die inneren Verhältnisse Deutschlands freilich boten kein sonderlich friedliches Bild. Trotzdem hat ein er freulicher Aufschwung der Industrie und des Handels stattge funden, was am beredtesten in der 1895er Statistik der Ein- und Ausfuhr des deutschen Reiches zum Ausdruck kommt. Hiernach betrug der Ueberschuß der Einfuhr von Rohstoffen für die Industrie 1082,5 Mill., wogegen sich der Ueberschuß der Ausfuhr von Fabrikaten auf 1254,2 Mill, stellte, die höchste Ziffer seitdem Jahre 1889. „Namentlich entfaltete sich rege Thätigkeit in der zweiten Jahreshälfte, die Bestellungen häuften sich, so daß die Lieferungsfristen nicht eingehalten werden konnten und die Aufträge zum Theil in das neue Jahr hinüber genommen werden mußten, demzufolge wurde die Arbeiterzahl vermehrt, neue Hilfsmaschinen aufgestellt, Erweiterungsbauten errichtet; so um nur einige Geschäftszweige namhaft zu machen, in der Fabrikation von Spezialmaschincn, von Nähmaschine» und Fahrrädern, in Blech- und Emaillirwaaren, in Blechformen, in der Pianosortefabrikation, in den Kammgarnspinnereien, in der Fabrikation von Phantasiewraren und Pianofortkftlzen, in der Strohindustrie, in der Fabrikation künstlicher Blumen und von photographischen Apparaten rc. Die Belebung der geschäft lichen Thätigkeit war aber leider nicht von einer entsprechenden Hebung der Fabrikatpreise begleitet; eine ganze Reihe von Ge schäften klagen über weiteren Rückgang der schon vorher ge drückten Preise, so der Handel mit Talg, die Molkereien, die Fabrikation von Hutformen und keramischen Maschinen, der Eisenkunstguß, das Geschäft in Kupferwaaren, die Chamotte-, Steinzeug- und Sleingutmdustrie, die Fabrikation von künst lichen Düngemitteln, von Kokosmatten, die Türkischrvth-Garn- und Blaufärberei, die Fabrikation von Damenmänteln und Schirmen. Auch der allgemeine Maschinenbau und die Eisen gießereien hatten zwar meistens vollauf zu thun, das Ergebniß ließ aber aus demselben Grunde zu wünschen übrig. Von ent schiedener Besserung der Preise ist nur in der Kammgarnspinnerei, in der Flaschenfabrikation und gegen Ende deö Jahres in der Papierfabrikation die Rede. Vorübergehende Haussen, denen aber ebenso schnell der Preisrückgang folgte, fanden'm dem Handel mit Fellen und Häuten und den davon abhängigen Industrien, den verschiedenen Arten von Gerberei und del Lederverarbeitung, sowie im Getreidehandel statt; es blieb aber von den zum Theil abnorm hoch getriebenen Preisen doch immer noch so viel übrig, daß sich ein Unterschied zu Gunsten des Jahresschluffes gegen die Preise zu Anfang des Jahres er gab. Auch die Mühlen und das Holzgeschäft hatten besseren und leichteren Geschäftsgang, namentlich was den Absatz der Produkte anlangt. Blickt man auf das Berichtsjahr zurück, so kann man mit Genugthunng in der überwiegenden Mehr heit der zahlreichen Industriezweige des Kammerbezirks eine all mählich fortschreitende Belebung der Thätigkeit erkennen; daS Ecgebniß ist, wenn auch dieser Belebung nicht entsprechend, doch in vielen Fällen ein befriedigendes, in einigen ein gutes und nur in wenigen ein ungünstiges gewesen." Der Krlonialwaaren« handel und das Kieingeschäft haben im Berichtsjahre im All gemeinen eine Wendung zum Besseren nicht erfahren, im ersterem bedurfte es der größten Anstrengungen, um den Umsatz zu ver mehren und auf diese Weise noch einen Gewinn zu schaffen; die von dem Landtage in Aussicht genommene Besteuerung der Konsumvereine und die Umsatzsteuer der Filialen, sowie das vom Reichstage verabschiedete Gesetz zur Bekämpfung des unlauteren Wettbewcibes werden hoffentlich die von ihnen erwartete Wirkung nicht verfehlen. Das Handwerk ist nach den im Berichte wieder« gegebenen Aeußerungen verschiedener Innungen noch in derselben Lage wie im Vorjahre geblieben; eine ernste Sorge macht der immer mehr zu Tage tretende Mangel an tüchtigen Gesellen und auch an Lehrlingen, die — dem Zuge der Zeit folgend — in der Mehrzahl nicht aus den Handwerker-, sondern aus an deren, einem tieferen Bildungsgrade angehörigen Klassen sich rekrutiren. Ob in dieser Hinsicht, in Bezug auf Lehrlingsaus bildung, das Gesetz über die Organisation des Handwerks end lich Abhilfe schaffen wird, bleibt abzuworten. Der vorgelegte Gesetzentwurf über die Bildung von Handweckerkammern konnte sich wenigstens der Zustimmung unserer Gewerbekammer, wie in Theil berichtet nicht erfreuen. Möge das Handwerk vor allen Dingen aber den Mahnruf beherzigen, der in einem seinen Interessen ausschließlich gewidmeten Blatte (dem „Sächsische" JnnungSboten") an den gesammten Handwerkerstand ergeht, daß „der Mangel an Selbsterkenntnß sein größter Feind ist". Ueber die Arbeiterverhältnisse bietet daö Berichtsjahr keine Veranlassung, sich eingehender zu äußern. Fast alle Berichte stimmen darin überein, daß das Verhalten der Arbeiter zufriedenstellend gewesen ist; von Streiks wird nichts berichtet. — Die „Freie Waldloge", ein WohlthätigkeitSo-rein, der seit einer langen Reihe von Jahren in oller Stille eine sehr segensreiche Thätigkeit auf dem Gebiete barmherziger 1>e e entfaltete und unter Mithilfe guter Menschen in Zeilen e sonderer Nothstände mit ungewöhnlich reichen Mitteln den ein greifenden Behörden zur Seite stehen konnte, hat sich Anfang seines Bestehens an auch das Ziel gesetzt, em «lv für arme Lungenkranke im Gebiete der Sächsischen Sw . zu errichten. Die örtlichen Verhältnisse des Gebietes bringen sind, denkt Fürst Hohenlohe gerade unter diesen Umständen nicht an den Rücktritt. Jenes patriotische Gefühl, das den Fürsten seiner Zeit bewog, trotz seines hohen Alters die Bürde der Reichsregierung zu übernehmen, wirke in ihm anch heute noch fort uud hat iu ihm deu Entschluß gereift, dem Reiche und dem Kaiser seine Dienste zu weihen, so lange ihm dies seine Kräfte gestatten. Zu den Gerüchten von einem neuen Kolonialskandal schreibt die „Münch. Allg. Ztg.", daß Herr b.Stetten,der von seinem Posten zurücktretende Führer der Schutztruppe in Kamerun, allen Preßausstreuungen über einen bevor stehenden neuen Kolonialskandal fernstehe. Als angeblicher Schuldiger wird jetzt der Gouverneur von Kamerun, Herr von Puttkam er, genannt, aber man kann noch immer nicht erfahren, wessen er eigentlich beschuldigt wird. Wien, 7. August. Bei dem gestrigen furchtbaren Unwetter in Göding (Mähren) sind 5 Menschen nmgekommen. Graz, 6. August. Ein heftiges Unwetter, wobei tanbeneigroße Schloßen fielen, vernichtete heute in Mittel und Unter-Steiermark die ganze Ernte. Aecker, Weiu- und Obstgärten sind in wüste Flächen verwandelt. Das Elend ist groß. Triest, 8. August. Im Küstenlaude vou Karst, in Friaul, iu Istrien, sowie in der Provinz Udine sind in den letzten Tagen furchtbare Unwetter und Cyklone nieder- begangen, welche unermeßlichen Schaden angerichtet haben. In vielen Bezirken ist die ganze Ernte vernichtet worden. Pest, 8. August. Ueber das furchtbare Uuwetter, welches große Gebiete Ungarns verwüstet hat, werden folgende Einzelheiten gemeldet: Dnrch einen furchtbaren Wolkenbruch wurde in Holics die Ernte vernichtet und iu Skalitz ein Mann vou den Fluthen weggeriffen. Zwei Kiuder werden vermißt. In Trentschiu-Teplitz ist infolge andauernden Regens der Teplafluß ansgetreten, die Lüder sind jedoch unversehrt geblieben. In Kecskemet hat ein Chklon, verbunden mit Hagelschlag, eine junge Wein pflanzung vernichtet, Obstbäume entwurzelt uud zahlreiche Gebäude beschädigt. Der Schaden zählt nach Millionen. Auch aus Dunafoeldvar wird ein furchtbarer Orkan ge meldet, der in der ganzen Umgebung die Wein- und Obst ernte vernichtet hat. Auf der Reverer Wirthschaft des Grafen Teleki riß der Sturm einen großen Schafstall nieder. Vier Schafhirten und eine Frau wurden unter den Trümmern begraben und als Leichen hervorgezogen. In Szent-Andras wurden zwei junge Leute durch den Einsturz eines Schuppens schwer verletzt. In Solt wurden zahlreiche Häuser von der Flnth weggeschwemmt und ist der Kirchthurm eingestürzt. Auch Mohacz wurde vou eiuem Orkan, der von Hagelschlag gefolgt war, heimgesucht. In Paks stürzten mehrere Häuser ein und iu Koermend wurde die Weinernte durch ein Gewitter mit Hagelschlag vernichtet. Die Einigkeit der Mächte in der kretensischen Frage scheint nun doch ein ernstliches Loch bekommen zu haben. Wie Londoner private Meldungen versichern, entschloß sich die englische Regierung endgiltig jede Theilnahme an der Blokade Kretas abzulehnen. Hoffentlich halten aber dafür die anderen Mächte in ihrem Vorgehen im Orient um so enger zusammen. Christiana, 6. August. Heute Nachmittag brach hier ein großes Feuer aus, durch welches eine Holzkisten- sabrik und 4 benachbarte Häuser zerstört wurden. Bei dem Einsturz einer Mauer wurden sechs Personen getödtet und 13 schwer verletzt. Von Letzteren starben 3 auf dem Transport nach dem Krankenhaus .Es verlautet, drei Kinder seien in dem Feuer umgekommen. In Frankreich beschäftigt sich die öffentliche Meinung nach wie vor lebhaft mit dem angeküudigten Czarenbe- suche. Der Wirrwarr in den Meldungen hierüber hat nachgerade seinen Höhepunkt erreicht, namentlich, was die dem Czareu zugeschriebene Absicht, nach Paris selbst zu kommeu, anbelangt. Verschiedene Pariser Zeitungen thun, als hätten sie in dieser Beziehung Informationen schier aus der Geheimkanzlei des Czaren selbst; das Blatt „Le Journal" weiß seinen Lesern triumphirend zu verkünden, daß Kaiser Nicolaus am 14. Oktober bestimmt in Paris eintreffen und daselbst wahrscheinlich acht Tage verweilen werde. Schließlich ist aber Alles, was mau über den Czarenbemch in Frankreich hört, bis jetzt doch nur Ver- muthung, wie denn die ganze geplante Auslandsreise des Czarenpaares überhaupt noch eiuigermaßeu räthselhaft aussieht. Der „Voss. Ztg." wird aus Paris berichtet: Die amtliche Ankündigung des Zarenbesuchs ruft Ausbrüche verzückter Begeisterung hervor. „Figaro" widmet deni Zaren heute einen ersten Leitartikel, der sich wie eine Hymne und ein brünstiges Gebet liest. Dieser Ton verspricht schöne Tage für die Oktoberwoche, die der Zar in Paris ver bringen wird. Wie die französischen Chauvinisten in verdeut schen Sozialdemokratie einen Helfershelfer erblicken lehrt folgende Auslaffnug des „Figaro": „Der Sozialis mus ist der Bohrwurm, der miuirt, schwächt und vielleicht endlich das Deutsche Reich zerstören wird. In Kriegszeiten würde er uns ohne Zweifel von keinem Nutzen sein, in Friedenszeiten dagegen ist er für Frankreich ein kostbarer Bundesgenosse. Wir können ihn als Sozialismus hassen, aber wir müssen ihn als „deutschen" Sozialismus segnen, denn wenn er in demselben Verhältnisse sich weiter ent wickelt, wie bisher, so wird die uns zugefügte Ungerechtig keit früher oder später wieder gut gemacht werden." Die deutschen Sozialdemokraten, die „kostbaren Bundesgenossen" Frankreichs —! Ein solches Bekenntniß in einem ange sehenen Blatte, wie der „Figaro", giebt offenbar zu deuten und zwar um so mehr, als er recht hat. In der That trägt die Haltung der Herren Liebknecht und Genossen nicht wenig dazu bei, die Franzosen in ihrer Hoffnung auf die Rückerstattung von Elsaß-Lothringen und damit in ihrer unversöhnlichen Haltung zu bestärken. Der mohamedanische Fanatismus auf Kreta hat jetzt zu einem Christengemetzel geführt, dessen Schauplatz Candiat die zweite Hauptstadt der Insel, war. Nur stehen die näheren Einzelheiten noch aus, man weiß weder über die Zahl der niedergemetzelten Christeu, noch über den Ver- aul des blutigen Ereignisses bis jetzt etwas Näheres. Bedauerlich aber bleibt es, daß die vor Kreta stationirten
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