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ständnisse des Angeklagten. Derselbe, von Krankheit gebrochen und ein Bild des Elends, dcponirt mit thränenunterdrückter Stimme Folgendes: Als ich im Jahre 1866 aus dem Feldzuge zurückkehrte, begann sich bei mir ein Rückenmarksleiden einzustellen. Meine Frau wurde ebenfalls krank und blieb fünf Jahre lang leidend. Als meine Frau im August 1878 gestorben war, mußte ich vollends zusetzen, was mir noch übriggeblieben war. Ich konnte fast gar nichts mehr verdienen und im Winter hatte ich sogar schon mein Handwerkszeug versetzen müssen. Jetzt strengte noch der Hauswirth eine Exmissionsklage gegen mich an. Am 27. März sollte ich mit meinen drei Kindern auf die Straße gesetzt werden. Auf meine Bitte gestattete man mir, noch eine Nacht in meiner Bodenkammer zu schlafen. Ich nahm das letzte Geld und kaufte davon den Kindern für den Abend etwas zu essen, ich selbst aß nichts. Als es Abend wurde, sagte ich den Kindern, daß ich es nicht mehr länger aushalten könne, ich würde mir das Leben nehmen. Die Kinder baten, ich möchte sie doch nicht allein zurücklassen, sondern sie mitnehmen, sic würden gern sterben. Ich setzte den Kindern aus einander, daß ich sie mit Kohlcudampf tödten würde, weil dies keine Schmerzen verursacht. Sie waren alle drei bereit, trotzdem ich ihnen die Art und Dauer des Todcskampfes erzählte. Ich machte nunmehr Feuer im Ofen, nahm die Kohlen, als sie angebrannt waren, heraus, legte sie auf die Platte und schüttete srische Kohlen darauf. Darauf legte ich mich auf den Strohsack zu den Kindern und schlief ein. Was weiter geschah, weiß ich nicht. Ich kam erst im Spital zu mir und dort erfuhr ich auch erst, daß die beiden jüngsten Knaben todt seien. Der Staatsanwalt beantragt Beweisaufnahme, da der Angeklagte selbst nicht entscheiden könne, ob er mit Ueberlegung gehandelt habe und ob der Tod thalsächlich infolge dieser Handlungsweise eingetreten sei. — Zeuge Stiller bekundet, daß, als er am 29. März früh mit der Axt die Thür sprengte, noch glühende Kohlen auf der Platte waren. Im Zimmer habe sich nur ein Strohsack sowie ein bereits gepfändeter Tisch befunden. Der allein gerettete dreizehnjährige Knabe Franz Seidel, ein bleiches, von Noth und Entbehrung zeugendes Kind, erzählt zögernd und stockend den Sachverhalt entsprechend den Angaben seines Vaters. Seine Schilderung sowie sein ganzes Auftreten machen einen rühren den Eindruck. „Der Vater fragte uns alle drei, ob wir mit ihm wollten zur Mutter gehen. Wir sagten Ja. Darauf ging er zu einer Nachbarin, etwas Kohlen zu holen, wir legten uns nieder und schliefen ein. In der Nacht sind wir aufgewacht, die ganze Stube war voll Dampf, ich schlief wieder ein und wachte erst im Hospital auf." Vorsitzender: Was dachtet ihr denn bei dem „zur Muttergehen" Knabe (stockend und schluchzend): Daß wir sterben müßten. Vorsitzen der: Und waren auch deine Brüder einverstanden? Knabe: Wir wollten alle gern sterben. Vorsitzender: Warum wolltet ihr denn sterben? Knabe: Arbeit hatte der Vater nicht, zu essen bekamen wir wenig und mußten hungern. Die alte Wohnung sollten wir verlassen, eine neue hatten wir nicht. Der Vater hat noch am Abend von der Frau, die uns oft unterstützte, etwas Brot gekauft, das er uns gab. Als wir in der Nacht anfwachten, fragte uns der Vater noch einmal, ob wir sterben wollten. Wir sagten „Ja". Die ärztlichen Sachverständigen constatircn, daß der Tod der beiden Kinder durch die Handlungsweise des Angeklagten eingetreten, sowie daß dieser selbst im höchsten Grade nervenleidend ist. Der Staatsanwalt hält die Anklage wegen Mordes aufrecht. Nachdem der Vertheidiger Rechtsanwalt Vater in warmen Worten die entsetzliche Lage des Angeklagten geschildert und die Freisprechung des Angeklagten befürwortet, traten die Geschworenen zu einer halb stündigen Berathnng zusammen. Das Ergcbniß ihrer Berathunzen war die Freisprechung des Angeklagten. Kirchenilachrichien aus Wilsdruff. Am 17. Trinitatis-Sonntage Vormittags predigt Herr k. Loollmutll aus Sora. Der Nachmittagsgottesdienst fällt aus. Monat September. Getauft: Anna Selma, Heinrich Hermann Wiedemanns, ans. Bürgers und Fuhrwerksbesitzers hier, Tochter; Ernst Otto, Johann Friedrich Ernst Thiemig's, Tagarbeiters hier, Sohn; Oskar Albert, Oskar Richard Thomas's, Bürgerschullehrers hier, Sohn; Otto Paul, Friedrich Eduard Böttcher's, ans. Bürgers und Tischlers hier, Sohn; Anna Ottilie, Friedrich Moritz Fuchses, ans. Bürgers und Schmieds hier Tochter; Ida Frida, Johann August Klotzsches, ans. Bürg. ». Fleischers hier, Tocht.; Richard Paul, Ernst Louis Kühne's, Besitzer der Hosmühle hier, Sohn; Clara He lene, Friedrich August Herrmanns, Bürg. u. Spediteurs hier, Tochter; Thekla Lydia und Clara Alma, Carl Moritz Stubenrauch's, Wirthschastsbesitzers hier, Zwillings töchter; Anna Marie, Ernst Friedrich Müllers, Tagarbeiters hier, Tochter; Marga rethe Mathilde Olga, August Wilhelm Brauckmann's, Bürg. u. Kaufmanns hier, Tochter. Ueberdem ein unehel. Knabe und ein unehel. Zwillingsmädchenpaar. Getraut: Carl Ernst Pietzsch, Fleischer hier, und Bertha Auguste Panier hier; Gustav Richard Ebert, ans. Bürg. u. Mchlhändler hier, mit Marie Henriette Loßner hier. Beerdigt: Ernst Otto, Carl Ernst Nakeds Bürg. u. Tischlers hier, Sohn, 8 M. 6 T. alt; Fr. Juliane Henriette Grätzschel, geb. Schubert hier, 66 I. u. 17 T. alt; Linna Alma, Andreas Wollmann's, Tagarbeiters hier, Tochter. 8 M. 12 T. alt; Bertha Selma, Carl Hermann Kretzschmars, Bürg. u. Schuhmachers hier, Tochter, 5 M. 10 T. alt; Carl Friedrich Helm, Bürg. u. Gastwirth zum „weißen Adler" hier, 65 I. 11 M. 4 T. alt. Ueberdem ein unehel. Zwillingsmädchenpaar. es es Nit. 1 Thlr. 2 Ngr. — - 1 »3 >s b/ 52 26 - 11 Ngr. 38 43 64 Id keliwarrsr Leillennps 8ekv/grrer 8villenoacbemw Kunis 8eillv in allen Farben Lekwarrsr KIeiükrrip8 8cliwarrsr vouble/ilpaoca ksliwarrsi- Keickkn-Hlpscea bckwarrsr reinwollenen Kips ^Ipaoes8, schwerste Waare, Kunte Kleiüon-Kipes ksinwollsnv lliagonals K Kunio keiireugo, waschecht, von kobwervs kuldleinen kcliwervo kausmsokerleinvn kckweren ksmllen-ksssel "Z ketilucklsinsn koliweree klaucli-uok Wei880 liseliiüeksr, groß, V» Vsmas1-8ervistien Knau« ksnckiüeksi- 8obwsrren Klviäentsffoi 8clm'srrer keiclenpouli üe eoio M kW W »VS Mt. 28 Ngr. — - iThlr.— - 28 Ngr. - 45 - 65 - 75 Sogleich beziehbar ist eiue freundliche Oberstube mit «Kammer, «Keller und Bodenraum zu vermiethe«. Zu erfragen in der Expedition d. 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