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pfindet der ehrerbietigst unterzeichnete Vorstand des nationalliberalen Vereins für das Königreich Sachsen es ebensowohl als eine heilige Pflicht, wie als ein dringendes Herzensbedürfniß, Euer Durchlaucht in seinem und aller seiner Parteigenossen Namen den wärmsten und aufrichtigsten Dank auszusprechen für die unvergänglichen und unvergeßlichen Verdienste, welche Sie Sich um die Gründung, die Befestigung und den Ausbau des neuen Deutschen Reiches erworben haben. Mit der Geschichte dieses Reiches ist der Name Euer Durchlaucht für immer untrennbar verbunden, und von Geschlecht zu Geschlecht wird er preisend und dankend fortgepflanzt werden. Möge der Geist Euer Durchlaucht auf allen Ihren Nachfolgern ruhen und möge die deutsche Nation sich des großen Staatsmannes, der ihre Geschicke so lange und so meisterhaft geleitet hat, dadurch würdig zeigen, daß sie die Wege, welche Euer Durchlaucht ihr angewiesen und geebnet haben, niemals verläßt — die Wege eines im Innern fest geeinten, nach außen starken und dennoch aufrichtig friedliebenden Volkes!" — Dresden, 21. März. Die Leiche des verstorbenen Bischofs Bernert wurde heute mit großer Feierlichkeit beigesetzt. Die königlichen Prinzen, das diplomatische Corps, die Generalität und die Minister wohnten der Beisetzung, bei welcher der Superior Will die Rede hielt, bei. — Chemnitz. Da die Arbeiter der Weberbranche in eine Lohn bewegung eingetreten sind und seitens derselben Arbeitseinstellungen zu be fürchten stehen, haben die hiesigen dem genannten Industriezweige angehörigen Fabrikanten ein Uebereinkommen getroffen, nach welchem sie sich bei einer, je nach der Größe der Fabrik, von 100—1000 Mk. schwankenden Einlage verpflichten, keinen Arbeiter, der sich an einem Streik betheiligt hätte, wieder aufzunehmen. — Meiß en. Den 90. Geburtstag beging am Mittwoch Herr Trau gott Pannier. Der ehrwürdige Greis hat als Schachtmeister die Leipzig- Dresdener Bahn mit gebaut und war dann Haltestellenvorsteher. Seit 1860 ist er pensionirt. — Am Dienstag früh erschoß sich in Radebeul am Walde der etwa 20 Jahre alte Bautcchniker Rößler. Der Grund zu der unseligen That soll verschmähte Liebe sein. — Der Stadt Roßwein hat der vor Kurzem in Dresden verstorbene Herr Friedrich Grafe 30,000 Mk. zu wohlthätigen Zwecken vermacht. Der vor längeren Jahren in Niederösterreich verstorbene Bruder des Erblassers vermachte damals der genannten Stadt 120,250 Gulden. — Im Hinblick auf die bevorstehende Konfirmation erscheint es nothwendig, darauf aufmerksam zu machen, daß junge Leute, welche ihren Wohnort verlassen wollen, um auswärts in die Lehre zu treten, sich in der Heimath schon mit dem in der Gewerbeordnung vorgeschriebenen Ar beitsbuche zu versehen haben, da zur Ausstellung desselben die Zustimmung des Vaters, bezw. Vormundes erfordert wird. Die Erfahrung hat gelehrt, daß dies in vielen Fällen unterlassen wird und dadurch den Eltern oder Vormündern nachträgliche Weiterungen und Unkosten entstehen. — In Deutschneudorf kam während der Trauung ein junger Mensch mit brennender Cigarre, bedeckten Hauptes und polternd in die Kirche getreten. Aus erstattete Anzeige ist er wegen Störung einer gottes dienstlichen Handlung zu 8 Wochen Gefängniß verurtheilt worden. — Der 12. Sächsische Feuerwehrtag soll am 19., 20. und 21. Juli d. I- in Zittau abgehalten werden und hierbei eine Ausstellung von Feuerlöschgeräthen und Ausrüstungsstücken für Feuerwehrleute veranstaltet werden. Weitere Bekanntmachungen erfolgen, nachdem der dasige Ortsaus schuß ein Programm ausgestellt und der Landesausschuß Sächsischer Feuer wehren darüber berathen haben wird. — Die endgiltige Genehmigung der normalspurigen Sekundärbahn Waldheim-Hartha-Geringswalde-Nochlitz durch die hohe 1. Ständekammer ist am 19. d. M. erfolgt, und war das darüber eingelangte Telegramm eine große Freudenbotschaft über die Stadt Hartha mit ihrer 4300 Köpfe zählenden rührigen Bewohnerschaft. Allseitiger Flaggenschmuck, Verkündigung durch eine Festmusik, Abends glänzende Illumination, aus gedehnter Lampionzug und animirter Festkommers waren die äußeren Zeichen der überaus freudigen Stimmung der Bevölkerung. — RöhrSdorf bei Lockwitz. Am 19. März ist das hiesige Ritter gutsschloß, zur Zeit dem Majoratsherrn Georg von Carlowitz gehörig, ein Raub der Flammen geworden. Als Entstehungsursache nimmt man all gemein eine schadhafte Esse an, aus der entfliehende Funken durch den herrschenden Sturm auf den weiten Bodenraum gelangt sind und daselbst brennbaren Stoff gefunden haben. Mit großer Schnelligkeit griff das Feuer um sich, bald war der Dachstuhl vernichtet, und es brannte im dritten Stockwerke die Decke. Alles Spritzen der zahlreich herbeigeeilten Feuerwehr vermochte dem Feuer keinen wesentlichen Einhalt zu thun. Wasser war hinreichend vorhanden, aber ein guter Theil mußte zur Deckung der sich an das Schloß eng anschmiegenden Brauereigebäude mit verwendet werden. Dieselben sind auch erhalten worden. Der Pächter Kaul hat wohl sein ganzes Mobilar im Herrenhause, wo er in letzter Zeit mit wohnte, retten können, dagegen sind dem Besitzer des Schlosses werthvolle Gemälde, Möbel, Geräthe aus Silber, Waffen und dergl. verloren gegangen. Jetzt stehen von dem stattlichen und geräumigen dreistöckigen Schlosse nur noch die starken Umfassungsmauern. Georg von Carlowitz, zur Zeit Regierungs- assesfor in Meißen, wurde telegraphisch herbeigerufen, erschien noch am späten Abend auf der Brandstelle und griff selbst thätig bei dem Löschwerke ein. Vermischtes. * An die falsche Adresse gelangt. Folgendes interessante Stückchen erzählt die „Gr. Ztg." als in Leipzig passirt: In einem Pferdebahnwagen sitzen zwei Arbeiter einer Dame gegenüber, deren elegante Toilette ihr leb haftes Mißvergnügen erregt. Nachdem sie dieselbe ein Zeit lang von oben bis unten gemustert haben, macht endlich einer derselben seinem Ingrimm Luft und wendet sich an die Dame mit den Worten: „Das Kleid kostet doch gewiß 200 Mark." „Dreihundert Mark", versetzt die Gefragte stolz, ohne eine Miene zu verziehen, worauf die Arbeiter erwiderten, „das wird schon anders werden, wenn wir an die Reihe kommen; jetzt müssen wir das Alles, verdienen." Die Dame wußte darauf nichts zu erwidern und schwieg. An ihrem Ziele angelangt, verließ sie den Wagen, wobei ihr der Conducteur mit den Worten behilflich war: „Adieu, Frau Liebknecht, kommen Sie gut nach Hause." Die elegante Dame war niemand anders gewesen, als die Frau des bekannten socialistischen Führers Liebknecht, der in Reudnitz eine recht hübsche Villa haben soll. * Seltsamer Leckerbissen. In einem ostindischen Offiziers-Kastno waren längere Zeit die zum Nachtisch servirten Kuchen durch ihre safran gelbe Farbe und ihren allgemein anerkannten Wohlgeschmack aufgefallen; man schrieb diese löblichen Eigenschaften dem zur Verwendung kommenden Backpulver zu. Als daher der einheimische Koch eines Tage meldete, sein Vorrath sei zu Ende, hieß man ihn die leere Büchse hcreinbringen, damit man bei derselben Firma die Bestellung mache. Mit der selbstbewußten Miene eines Mannes, der seine Pflicht gethan, zeigte der Koch die leere Büchse vor, die aber — persisches Insektenpulver enthalten hatte. Der „Allahabad Pioneer", der diese indische Garnisonsgeschichte zum Besten giebt, wundert sich darüber, nicht daß die Offiziere am Leben geblieben sind, sondem daß der unglückliche Koch noch lebt. * „Geben Sie mir zwei Briefmarcken!" Mit diesen Worten trat, wie ein Berliner Blatt schreibt, daselbst eine fein gekleidete Dame in ein Kolonial- waarengeschäft. „Bedaurs sehr, gnädige Frau," war die Antwort. Während sich die dem Kaufmann vollständig fremde Dame anschickte, das Geschäft zu verlasfen, trat ein Dienstmädchen in dasfelbe und „bat" um einige Briefmarken, die ihr sofort und gern gereicht wurden. Darüber aufgebracht, wandte sich die Dame nochmals an den Kaufmann. „Das ist ja empörend, weshalb geben Sie dem „Dienstmädchen" Briefmarken und mir keine?" „Gnädige Frau, das ist sehr einfach. Das „Fräulein" befahl nicht, sondern sie bat um Briefmarken. Ich bin ein Jünger Merkur's aber nicht Stephan's. * Wie viel wiegt eine Million Mark in Papiergeld? In Folge einer Wette ist festgestellt worden, daß eine Million Mark wiegt: in Tausend markscheinen 2 Kilogramm, in Fünfhundertmarkscheinen 3,5 Kilogramm, in Hundertmarkscheinen 13 Kilogramm, in Fünfzigmarkscheinen 25 Kilo gramm, in Zwanzigmarkscheinen 46,44 Kilogramm, in Fünfmarkscheinen 145 Kilogramm. Rohseidene Bastkleider Mk. 16.8« pr. Steff zur kompl. Robe und bessere Qualitäten versendet Porto- und zollfrei das Fabrik-Depot G. Henneberg (K. und K. Hoflief. Zürich. Muster um gehend. Briefe kosten 20 Pf. Porto. Wochenmarkt zu Wilsdruff, am 21. März. Eine Kanne Butter kostete 2 Mark 10 Ps. bis 2 Mark 20 Pf. Ferkel wurden eiugebracht 80 Stück und verkauft: starke Waare, 7 bis 8 Wochen alt, 5 Paar 40 Mark — Pf. dis 48 Mark — PL Schwächere Waare ä Paar 36 Mark — Pf. bis 39 Mark —Pf. Meißen. 22. März. 1 Ferkel 12 Mk. — Pf. bis 23 Mk. — Pf. Eingebracht 333 Stück. 1 Läufer — Mk. — Pf. bis — Mk. — Pf. Butter 1 Kilogramm 2 Mark 24 Pf. bis 2 Mk. 32 Pf. Dresden, 21. März. (Gctreidepreise.) An der Börse per 1000 Kilogramm: Weizen, weiß 190—197 Mk., Weizen,braun 180—194 Mk. Korn 172-175 Mk., Gerste 180—190 Mk., Hafer 166—172 Mk. — Auf dem Markte: Hafer pro Hectoliter 8 Mk. 20 Pf. bis 9 Mk.40Pf. Kartoffeln pro Hectoliter 4 Mk. — Pf. bis 4 Mk. 50 Ps. Butter 1 Kilo gramm 2 Mk. 20 Pf. bis 2 Mk. 70 Pf. Heu pro Centner 3 Mk. 40 Pf. bis 4 Mk. — Pf. Stroh pro Schock 39 bis 41 Mk. Dütenfabrik Alarus Alaun, Orssäsn-N., Hanptstr. 30 (alte Jufanterie-Caserne) empfiehlt sich bei Bedarf. Geschäftsprinzip: Beste Qualitäten bei billigsten Preisen. Bei größeren Entnahmen Rabatt. Verkauf nur gegen baar. Solide Agenten gesucht. altberühmter und stets bewährter Gesundheits-Kräuter-Honig und Kräuter-Thee hervorragende», bisher unübertroffene Hausmittel gegen Husten und Heiser keit, VersebleimunA cker LMnmvgsor- gan«, edrvniscbem Latsrrd cker Lunten und Luttrödron, kronvbiai - datarrd, LunZon- unä Luftrödren - ^fkcelioucn, wie Lungcusodivinüsuvkl; krast-, Nerven-, Leber- un ä Nierenleicken. 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