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den Ansturm der Feinde der Staatsform abzuschlagen, in Deutschland sollten sich alle Anhänger der Monarchie zusammenthun, um den Ansturm des republikanischen Sozialismus siegreich die Stirn zu bieten." Gegenüber den Beschlüssen des internationalen Sozialisten kongresses, den ersten Mai d. I. als „Arbeiterfeiertag" zuprokla- miren und angesichts der gewaltigen Anstrengungen der Sozialdemokratie, diese „imposante Heerschau" in umfassender Weise in's Werk zu setzen, beginnen endlich auch die Arbeitgeber sich zu rühren. Wie ein Berliner Fortschrittsblatt berichtet, geht zur Zeit bei Fabrikanten und Inhabern größerer Betriebe eine Liste umher, auf der sich dieselben verpflichten sollen, jeden am 1. Mai nicht auf der Arbeitsstätte erscheinenden Arbeiter sofort zu entlassen, jedoch ihren Arbeitern diesen Entschluß vorher zur Kenntniß zu bringen. Wir können diesem Vorgehen nur besten Erfolg wünschen; dieser kann aber nur herbeigeführt werden, wenn die Arbeitgeber in voller Einmüthigkeit ihren Standpunkt gegenüber den wohlorganisirten Sozial demokraten rücksichtslos zur Geltung bringen. Sagan, 28. Januar. Der „Post" wird berichtet: Bei Polnisch- Machen ist der Güterzug 2020 zerissen; der Nacktzug 2022 ist auf den selben gefahren, ebenso der Zug 2051. Der Bremser Masov ist todt, ein Heizer schwer verletzt, 15 Wagen sind zertrümmert und viel Materia beschädigt. Der Verkehr aus der Niederschlcstsch-Märkischen Linie ist gestört. Chicago, 24. Januar. Auf einer Straßenkreuzung fuhr gestern eine Locomotive in eine unmittelbar auf den Leichenwagen folgende Kutsche eines auf dem Wege nach dem Kirchhofe befindlichen Leichenzuges. Die Kutsche wurde völlig zerschmettert und die vier Insassen, darunter die Eltern des Todten, kamen ums Leben. Vaterländisches. — Am 24. d. M. fand im Wolf zu Deuben anläßlich der bevor stehenden Reichstagswahl eine Versammlung des Nationalliberalen Wahl vereins statt, die, nachdem die Einladung auch Mitglieder der Kartellpar teien als Gäste willkommen hieß, auch von einer größeren Anzahl Kon servativer besucht «ar. Wir freuen uns über das Vorgehen des Nationallib. Wahlvereins, denn ohne die Initiative desselben hätte es auch diesmal der Rührigkeit der Gegner gegenüber scheinen müssen, als schliefen die Ord nungsparteien. Nachdem der Verein zunächst seine Vereinsangelcgmheiten abgehandelt, den Kassenbericht erstattet und seinen Vorstand wiedergewählt hatte, stattete der Vorsitzende in einem längeren Vortrage Bericht über die Lage und knüpfte hieran eine Kritik des Kandidaten und seiner Abstimm ungen im Reichstage, welche sich kur; darin znsammensassen läßt, daß die ganz besonders weit rechts liegende Richtung des Kandidaten es den Lieberalcn des Wahlkreises zwar doppelt schwer macke, für denselben ihre Stimme abzugeben, indessen Kartell sowohl wie die Nothwendigkeit des Zusammen stehens der Ordnungsparteien, um denselben den stark umworbenen Wahl kreis zu erhalten, die höheren Gesichtspunkte wären, von denen aus der Liberale dieses Opfer betrachten und bringen müsse. Herr Hofrath Acker mann wurde darnach als Kandidat der Kartellparteien proklamirt und eine recht rege Wahlagitation zur Pflicht gemacht. Ein Mitglied der Gegen- pateirn machte sich zum Schluß den Spaß, den Kartellparteien eine all gemeine Volksversammlung vorzuschlagen, blos damit sie sähen, daß dort nicht so geschimpft würde, wie es in der in Rede stehenden Versammlung des Nationalliberalen Wahlvereins seiner Meinung nach der Fall gewesen wäre. Letzten Sonntag Nachmittag hatten sich mit dem Wahlkomitee der verein igten Ordnungöparteien eine größere Anzahl Vertrauensmänner des Chem nitzer Reichstagswahlkreises im Kaiserhofe daselbst versammelt. — —rs«.— »«„von -in ad-«- m-hr-re Vertreter erschienen. Herr Justizrath von Stern eröks»-- - --- »cr «rriammlung durch folgende sehr beifällig aufgenommene Ansprache: „Ich betrachte das zwischen den Konservativen und Nationalliberalen, so wie der freien Vereinigung reichstreucr Männer und den Deutschfreisinnigen geschlossenen Wahlcompromiß nicht bloß als einen Nothbehelf, sondern als etwas ganz Natürliches und Sachgemäßes. Ich habe es schon immer nicht verstanden, daß dieselben Leute, die in den Kollegien der städtischen Verwaltung einträchtig mit einander arbeiten, auf den Gebieten dergroßen Politik sich befeinden und bekämpfen sollen. Wir müssen nur immer zu nächst nach dem suchen, was uns eint, und nicht nach dem, was uns trennen kann. Früher hatte diese Kampfstellung einen Sinn. Es hat eine Zeit gegeben, daß das Streben der Einen nach einem einheitlichen großen deutschen Staatswesen von den Anderen als ein Attentat auf den Bestand des engeren Vaterlandes angesehen wurde. Es hat eine Zeit ge geben, wo das Verlangen der Einen nach einer parlamentarischen Ver tretung und Mitwirkung des Volkes bei der Staatsverwaltung den An deren unvereinbar erschien mit den Rechten der monarchischen Gewalt. Aber davon ist heute nicht mehr die Rede. Der beste Deutsche unter uns ist heute unser König selbst. Und Niemand bestreitet jetzt mehr die po litischen Rechte des Volkes. Der Eine verlangt deren mehr, der Andere weniger. Aber das sind nur noch Gradverschiedenheiten, keine Principien- fragen mehr. Und auch die finanzpolitischen Differenzen (der Streit um direkte oder indirekte Steuern, um Schutzzoll oder Freihandels sind so groß nicht, als sie manchmal scheinen. Man muß aber nicht mehr aus ihnen machen, als sie wirklich sind, Fragen der Zweckmäßigkeit, Ausgleich ver schiedener einander entgegenlaufender wirthschaftlicher Interessen. Schwer wiegender waren die Meinungsverschiedenheiten über unsere sozialpolitische Gesetzgebung. Aber jetzt, nachdem diese zur Thatsache geworden, giebt es gewiß keinen Patrioten mehr, der nicht bereit wäre, ihr eine ehrliche Probe zu lassen, mitzuwirken zur Erreichung des in derselben gesteckten Zieles. Anders stehen wir der sozialdemokratischen Partei gegenüber. Ich gehöre rwar nicht zu Denjenigen, welche in den Sozialdemokraten nichts weiter sehen, als eine in niedrigen Leidenschaften aufgeregte Menge, verführt durch die bewußten Lügen gewissenloser Agitatoren. Ich weiß wohl, daß auch in der sozialdemokratischen Bewegung Ideen arbeiten, lebenskräftige Ideen. Wäre dem nicht so, so hätte diese Bewegung die Dauer und Ausdehnung nicht gewinnen können, die sie in der That hat, so hätte sie unter ihren Anhängern die Hingebung nicht finden können, die wir staunend aner kennen müssen. Wir haben ja auch selbst schon die Berechtigung solcher Ideen anerkannt durch unsere Mitarbeit an der sozialpolitischen Gesetz gebung der letzten Jahre. Aber dennoch müssen wir der sozaldemokratischen Partei feindlich gegenübertreten. Denn diese Partei begnügt sich nicht, in friedlicher Arbeit nach einer möglichsten Verbesserung unserer Zustände zu streben. Sie will ihre Zukunft aufbauen auf den Trümmern alles Desfen, was uns heilig ist. Sie bekennt es offen, daß der Umsturz von Staat und Gesellschaft ihr Ziel ist. Sie weist auch mit Hohn jede Mitarbeit unsererseits für die Interessen des Volkes zurück." (Indem wir vorstehende vortreffliche Ansprache zum Abdruck bringen, können wir es uns nicht versagen, den Wunsch auszusprechen: Möchten doch recht Viele der An sicht deS Herrn Justizrath v. Stern sich anschließen, es würde mancher unnütze Kampf in den Ordnungsparteien dann fortbleiben. — d. R.) — Die Frage, ob Postscheine als Quittung dienen können, ist durch Entscheidung des Reichsgerichts dahin beantwortet worden, daß der Post- fchein über eine mittels Postanweisung gemachte Zahlung noch nicht als Quittung, betreffend die Tilgung einer Schuld, angesehen werden könne. Vielmehr liefert in diesem Falle der Postschein nur den Beweis, daß an eine bestimmte Person eine gewisser Betrag bei der Post eingezahlt wurde. Da die Möglichkeit nicht ausgeschlossen erscheint, daß der Postanweisungs betrag an eine andere Person als an den Adressaten (z. B. an dessen Verwandte, Ehegatten rc.) ausgeliefert wird, so wird der Zahlende streitigen Falls den Beweis zu führen haben, daß die Postanweisung auch zu Händen des Forderungsberechtigtcn gelangte. Dieser Umstand legt eS jedem, der Zahlungen durch Postanweisungen macht, nahe, vom Adressaten, eine Em- pfangsbesckeinigung einzufordern, und zwar spätestens innerhalb sechs Monaten von der Versendung ab gerechnet, weil die Post nach Ablauf dieser Frist wegen etwaiger Regelwidrigkeiten bei der Bestellung rc. nicht mehr haftet. — Die wesentlichen Erhöhungen der Arbeitslöhne, Kohlen, Eisen und anderer Materialien haben auch bei dem in-und ausländischen Dach- schiefer eine Preissteigerung von 15 bis 20 hervorgerufen. — Vom Lilien st ein schreibt man: Bei uns hier oben hat der Sturm, obgleich er in allen Tonarten hauste und außergewöhnlich arg gewesen ist, keinen besonderen Schaden angerichtet; am Haus und Aussichtsthurm ist nichts geschehen. Unten aber sieht es trüber aus; ganze Reihen Bäume liegen um. In der Gegend von Rosenthal soll der Sturm gegen 2000 Quadratmeter Wald umgelegt haben. Tsircheuuachrichten ans Wilsdruff. Sonntag Septuagesimä: Vorm. 8'/? Uhr Gottesdienst. 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