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Paris. Die auf Anregung des Botschafters Fürsten Hohen lohe unter den hiesigen Deutschen veranstalteie Subskription zu Gunsten der nothleidenden Oberschlesier hat in den ersten drei Tagen nahe zu 20,000 Francs ergeben. Nachdem die Mißernte dieses Jahres in fast allen Theilen Italiens constatirt war, befürchtete man für den Winter Nahrungsmangel und Unruhen. Zu der Mißernte gesellen sich nun jetzt noch die Wirkungen einer intensiven Kälte, gegen welche in Italien fast nirgends die er forderlichen Schutzmittel vorhanden sind; die Wohnungen entbehren der. Heizvorrichtungen und sind schlecht geschlossen, selbst in den großen Städten, wie viel mehr auf dem Lande! Und so herrscht denn bereits jetzt überall viel Elend und die ersten Fülle von Tumulten ans diesen Ursachen liegen vor. In Ravenna haben solche in großem Umfange stattgefunden. Eine große Masse von Tagelöhnern zog dort mit Frauen und Kindern vor das Rathhaus, um Brot und Arbeit zu fordern. Sie wollten mit Gewalt in das Gebäude eindringen, wurden jedoch von den Sicherheitsmannschaften, schließlich von dem Militär zurückgedrängt und begaben sich nach dem Präfecturpalast, ohne indeß auch hier das Gebäude besetzen zu können. Die Versuche wurden einige Stunden lang wiederholt, wobei es auf beiden Seiten zahlreiche Ver wundete gab; schließlich occupirten die Massen eine Vorstadt und plün derten dort einige Bäckerladen und andere Nahrungsmittel-Niederlagen. Oertliches und Sächsisches. Wilsdruff, 22. Dezember. Auch an den Wohnungen der Armen unserer Stadt mird der spendende Weihnachtsengel nicht vorübergehen, sondern Einkehr halten. Der seit so langen Jahren schon segensreich wirkende Frauenverein hat bereits gestern über 100Mark in baarem Gelde und heute 16 Scheffel Steinkohlen an hülfsbedürftige Arme ver- tbeilen lassen; auch hat ferner eine bei den hiesigen Armen seit langen Jahren im Wohlthun bekannte Persönlichkeit, der Herr Rentier Aurich in den letzten Tagen wieder eine ansehnliche Summe Geld von Alten burg aus au den hiesigen Stadtgemeinderath zur Vertheilung au Arme geschickt, sowie derselbe auch der abgebrannten Familien in helfender Liebe gedacht hat. Für die Familie Bretschneider gingen auch bereits zweimal kleinere und größere Beiträge vom Rentier Oeser in Meißen gesammelt ein, desgleichen auch ein Beitrag vom Oberlehrer Lorenz in Leipzig. Man sieht: „Die Liebe hört nimmer auf!" Möge sich dieser herrliche Spruch zum bevorstehenden Weihnachtsfeste in der ganzen Christenheit im vollsten Sinne bewahrheiten. — Dresden, 19. Dezember. Das Opfer des Helbig'schen Raubanfalles, die verw. Pfandleiherin Jahn, ist verwichene Nacht im Stadtkrankenhanse gestorben. Zum Bewußtsein und demnach zu Aeußcrungen über den Vorgang war die arme Frau nicht wieder gekommen. — Am 15. Dezember wurde auf dem Bahnhofe Schönfeld-Lam- pcrtswalde der Cottbus-Großenhainer Bahn Stationsvorsteher Leh mann, als er einen Wagen mittelst Bremsstocks aufhalten wollte, dermaßen rückwärts auf die Schienen geschleudert, daß derselbe in Folge der erlittenen Rückenmarksverletzung und Gehirnerschütterung Tags darauf seiner Familie — Frau und 8 Kindern — durch den Tod entrissen worden ist. vermischtes. * Zwölf Kinder erfroreu. Aus Horazdiowegs in Böhmen wird geschrieben, daß bei dem großen Froste, welcher letzten Dienstag herrschte, zwölf Kinder, die sich auf dem Heimwege aus der Schäle von Kattowitz nach einem benachbarten Dorfe befanden, erfroren sind. In dem Waadtland in der Schweiz hat ein Soldat die große europäische Abrüstungsfrage, die den Politikern so großes Kopf weh macht, auf eigne Faust erledigt. Er hatte sein Gewehr kurzer Hand in einer Pfandleihanstalt versetzt. Seine Vorgesetzten zeigten sich leider nicht einverstanden und steckten ihn 20 Tage lang ins Gefäng- niß. Die Pfandleihanstalt mußte das Gewehr nicht nur unentgeldlich zurückgeben, sondern auch 30 Franks Strafe zahlen. Der gute Schweizer war ganz entrüstet und sagte: Einmal muß doch der Anfang gemacht werden! x. Eine volksthümliche Heilmethode. — Wir sind in der Lage, die Auf merksamkeit der Leser heute auf ein Buch zu lenken, welches die obige Bezeichnung vollauf verdient, denn bei der gerade auf diesem Gebiete herrschenden Rivalität kann sich in der That nur eine solche Heilmethode der „Volksthümlichkcit rühmen, welche wirklich und nachweislich in alle Gesellschaftsschichten gedrungen ist und hier festen Fuß gefaßt hat. Unzweifelhaft geht aber diese Annahme aus der Thatsache hervor, daß das diese Heilmethode besprechende Buch bereits die 120. Auflage erlebt hat und in mehreren Uebersetzungen vorliegt, die gleichfalls wiederholte Auflagen er fahren haben. Wenn Liefen vielsagenden Thatsachen einige absprechende Urtheile gegenüberstehen, so bestätigt dies nur wieder die alte Erfahrung, daß gerade epoche machende Unternehmungen im Geiste des wissenschaftlichen Fortschrittes bredneidischen und mißgünstigen Tadel aus sich lenken. Daß das Buch trotzdem stetig an Verbrei tung und Popularität gewinnt, beweist, wie machtlos derartige Nörgeleien des Zunft geistes einer praktischstausendfach bewährten Sache gegenüber bleiben, „vr. Airp's Naturheilmethode" nun, lehrt Gesunden die Regeln beobachten, welche zur Er haltung und Befestigung der Gesundheit dienen, während den Leidenden die kürzesten und, wie aus den gelieferten Beweisen zu ersehen ist, sichersten Wege zur Genesung gezeigt werden; es wird damit auch keiueswegs, die Anpreisung von sogenannten „Wundermitteln" bezweckt, der Leser vielmehr mit, ärztlich erprobten Hausmitteln bekannt gemacht, zu welchen jeder Kranke mit dem größten Vertrauen ersüllt werden wird. — Wie wir hören, ist auch die neueste, 120. Auflage von „vr. Airy's Natur heilmethode schon wieder zum größten Theil vergriffe», was wol am besten kür die Beliebtheit dieses Buches spricht. Es mag hierzu allerdings der Umstand dazu bei tragen, daß der Preis des 550 Seiten starken, reich illu strikten Werkes so billig gestellt ist sl Mark), daß die Anschaffung Jedermann möglich wird, und glauben wir deshalb Allen, welche sich für dies nützliche Buch interessiren, rathen zu sollen sich solches ehestens unter Beifügung von l Mk. 20 Psg. in Briefmarken von Rich ters Verlagsanstalt in Leipzig zu verschreiben. Wochenmarkt zu Wilsdruff, am 19. Dccember. Eine Kanne Butter kostete 1^ Mark 90 Pf. bis 2 Mark — Pf. Ferkel wurden eingebracht 120 Stück und verkauft i. Paar 6 Mark — Ps. bis 15 Mark — Pf. Getreide-Börse im Gasthof z. g. Löwen in Wilsdruff. Weizen wurde bez. 1000 Kilo mit Mk. 225—240, Roggen 175—186, Gerste 170—190, Hafer 132—142, Erbsen 170—200. Kircheunnchrichtcn ans Wilsdruff. B Feiertag: Vormittags predigt Herr p. vr. ÄsM. Nachmittags 1 Uhr liturgischer Gottesdienst. s Feiertag: Vormittags predigt Herr p. Ur. Usw. Nachmittags Betstunde. «Kirchenmusiken. 1. Feiertag: Zwei Weihnachtsliedlein, 5stimmig für gem. Chor von L. Erk, a., Stille Nacht, heilige Nacht, d., die Hirten an der Krippe des Herrn. 2. Feiertag: „Ehre sei Gott", Motette für Männerchor und Blasinstrumente von M. Hauptmann. Bekanntmachung, Am 31. -ieseS Monats ist der 4. Termin Kandrente und Dandeskultnrrente sowie das 4. Quartal Schulgeld an die Stadtkämmerei znr Abführung zu bringen. Wilsdruff, am 22. December 1879. Der Stadtgemeinderath. 'Ficker, Brgmstr. LvULvkv M NKMWG- Dresden, 19 Altmarkt 19, Manufaktur-, Leineu- L Vaumwollwaareu, schwarze Seidcnsloffe, Tischzeuae, Möbelstoffe, Tischdecken. Mit der im Jahre 1842 errichteten Großhandlung ist Detailverkauf verbunden. Preise sind unbedingt fest und niedriger als im üblichen Geschäftsverkehr. Muster und Sendungen franco ohne jedwede Berechnung von Porti und Nachnahmespesen selbst bei kleinsten Beträgen. Jedermann sollte sich in seinem Interesse mit L LknUn» s Qualitäten und Preisen bekannt machen. Für Händler lohnendster Verdienst. S »ÄS,««-! ist eine der renommirtcsten Firmen Sachsens. Interessanteste Wochenschrift!!! WWli AMW-Klitt Ottsk-Ksäastsur: Vertoner: krUmr l.vvi8o!m. Uuckolk illos8s. ovrilN. Der außergewöhnlich sensationelle Erfolg, welcher das „Deutsche Montags- Blatt" von seinen Anfängen an begleitet hat und den eS durch die Fülle und Gediegenheit seines Inhalts zu rechtfertigen suchte, wird für Redaction und Verlagshandlung nur ein Sporn sein, in ihren Anstrengungen nicht zu erlah men und ihrem Motto: „Von dem Guten das Beste Bon dem Neuen das Neueste" getreu zu bleiben und das „Deutsche Montags-Blatt" zu einer politisch-literari schen Wochenschrift ersten Ranges zu gestalten. In der Weihnachts-Nummer des „Deutschen Montag-Blattes" wird die Ver öffentlichung einer speziell für dasselbe geschriebenen Erzählung von Krst Karte, dem berühmten amerikanischen Novellenschreiber, unter dem Titel: „Wie Jeffer son Briggs sein Weib gewann", beginnen. Der Autor stellt sich in diesem Lebensbilde ganz und ausschließlich wieder auf den von ihm so meisterhaft be herrschten kalifornischen Boden, so zwar, daß diese Erzählung sich ohne Frage dem Besten, was noch aus Bret Karte'» Feder hervorgegangen, als ebenbürtig anreiht. Lrst Karts ist ein Autor, dessen Namen allein genügt, um die mit dem Abdruck in die Oekonomie des „Deutschen Montags-Blattcs" eingeführte Neuerung hinreichend zu erklären und diese Neuerung selbst sür die Leser zu einer glücklichen undangenehmen Einrichtung zu stempeln. Der bis 1. Januar abgedruckte Theil dieser Kret Kart'sottsn Novelle wird allen neu hinzutretenden Abonnenten gratis und franco nachgeliefert. Alle Reichs-Postanstalten und Buchhandlungen nehmen Abonnements zum Preis« von 2 Mark 50 Pf. Pro Quartal entgegen. Zur Begegnung von Verwechselungen verweise man bei Postbestellungen auf Ito. 1197 der Post- Zeitungs-Preisliste pro 1830. Holz Auktion. Sonnabend, als den dritten Weihnachtsfeiertag, von Vormittags 10 Uhr an, sollen in r»Zl6Lr»1rL»c;Ii bei AeuLirebon über 100 starke 8eUIuFhitll1>ll, 12 Noter UoHen nnck liolr meistbietend verauctwnirt werden. Versammlung im Kalkofen. i>Lrt^8o1» «?1. Feinste Back Butter, das Pfund von 90 bis 95 Pfg., bei NorsodLn, «Kolonialwaaren «nd Butterhan-lung Freiberger-Platz 25. M>GNMSlME « GHWHMK. Zu Weihnachtsgeschenken empfehle ich mein großes Lager von «vUtvin LHuiU und GitUvr, sowie stark versilberte DM" Preise billig. Auswahl groß. kernkAnä Ullrich, Ooiäurdtzitßr, I> i r 11 r-; i) io > , 24, Webergasse 24, parterre. Wein- uni! Zpcisvnkarlcn hält vorräthig L. Ji.. LvrFvr's LueUckruolcervi.