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trieb im Umherziehen bei der Feststellung des Einthalerzensus mit in Betracht kommen sollen. Ein frecher Raubanfall hat am 20. August vor Vogelgesang bei Pirna stattgefunden. In den Abendstunden war ein etwas ange- heiterrer Böhme per Eisenbahn in Pirna angekommen und nach der Elbleithe zu weiter gewandert; vorher hatte er sich ein Paar Fischchen gekauft und hierbei die Bekanntschaft eines Mannes gemacht, der dann auch in seiner Begleitung blieb. Knapp vor der genannten Ortschaft gesellten sich noch drei Andere hinzu, und plötzlich sah sich der Böhme an der Kehle gepackt und zu Boden geworfen. Die Räuber nahmen dem Aermsten die Uhr, sowie 30 Mark Geld weg und zogen ihm schließlich auch noch die Stiefel aus, welche einer der Strolche sofort mit den feinigen vertauschte. Die staatsanwaltschaftlichen Erörterungen zur Ausfindigmachung der Thater sind im vollen Gauge. Am Dienstag Nachts in der dritten Stunde erschienen in einem Gasthause in Chemnitz zwei junge Burschen im Alter von 19 Jahren und baten um Nachtquartier, was ihnen gewährt wurde. Da Beide am nächsten Vormittag nicht zu erwecken waren und nicht öffneten, ver schaffte man sich durch das Fenster Eingang in die von ihnen be wohnte Stube und fand Beide todt in einem Bette liegend vor. Es stellte sich, wie der „Vogtl. Anz." meldet, heraus, daß sich dieselben vergiftet hatten. Dem Vernehmen nach ist der Eine Kaufmannslehrling, der Andere Expedient und sind Beide in Chemnitz wohnhaft gewesen. Was die unglücklichen jungen Leute zu dieser verzweifelten Handlung getrieben hat, ist unbekannt, die Leichname wurden polizeilich ausgehoben. Zittau. Am 22. August fand in der Sakristei der hiesigen Haupikirche zu Sl. Johannis die Taufe und Aufnahme eines in einem nahegelegenen Ortes praktizireudeu jüdischen Arztes in die Gemein schaft der evangelisch-lutherischen Kirche statt. Dem Taufakte wohnte unter Anderen Bürgermeister Haberkorn bei. Von einem höchst beklagenswerthen Unfall waren die militäri schen Uebungen in der Nähe von Grimma begleitet. Die „Dresd. Nachr." schreiben darüber Folgendes: Die Tendenz der vom 22. bis 25. d. M. stattgefundenen militärischen Uebungen in der Nähe der Städte Grimma und Colditz ging zunächst dahin, kleineren Abtheilungen die Gelegenheit zu geben, einen Uebergang durch Flüsse, welche nicht überbrückt sind, vorzunehmen. Es wurden daher zunächst die Mulden- brücken zwischen Colditz und Grimma als zerstört angenommen. Die eine Partei bewerkstelligte nun den Durchgang der Mulde am 25. d. theils bei Sermuth, thcils bei Höfgen, während die Flüsse in Folge des stattgefundenen Regens mehr wie gewöhnlich angeschwollen waren. Der Durchgang des Gardereiterregiments, des ersten Husarenregiments und von 6 reitenden Geschützen durch die Mulde bei Groß-Sermuth verlief ungestört. Der Durchgang der Caraviniers, des zweiten Hu- sarenregunenis, des ersten Ulanenregiments und einer reitenden Batterie durch die Furth bei Höfgen, welche übrigens eine der gangbarsten ist, gab leider Veranlassung zu dem höchst beklagenswerthen Vorfall. Die Fur-th selbst zieht sich von dem rechten nach dem linken Muldenufer im Bogen. Die Strömung war etwas heftiger wie gewöhnlich. Sei es nun, daß einzelne Reiter die Passage verfehlten, sei es, daß die Strömung selbst die Pferde fortnß, genug, ein Mann des Carabinier- regiments ertrank. Ein Geschütz konnte das andere Ufer gar nicht erreichen und die davorgespannien 6 Pferde und 2 Artilleristen er tranken gleichfalls. Nur der energischen Dazwischenkunft des General lieutenants v. Senfft, welcher den Fluß mehrfach durchschritt und die erschrockene Mannschaft auf den richtigen Weg leitete und zur Be sinnung brachte, war es zu danken, daß größeres Unglück verhütet wurde. Noch ist einer schönen That des Generals v. Carlowitz zu gedenken, der, bereits am linken Ufer angelangt, als er einen dem Versinken nahen Ulanen gewahrte, vom Pferde sprang, sich der Ober- kletder entledigte, in die Mulde stürzte und Mann und Pferd ans Ufer brachte. Die Ertrunkenen sind Fahrer Füßmann aus Dresden, Fahrer Escher aus Schwarzenberg, Beide von der zweiten reitenden Batterie, und der Carabinier Teichmann aus Mäusdvrf bei Cohren, von der 5. Escadron. Die Leiche Süßmann's ist bereits aufgefunden worden, die der beiden anderen Ertrunkenen noch nicht. Eine Mäubersamilie. Erzählung der Neuzeit nach wahren Thatsachen von Emilie Heinrichs. (Nachdruck verboten.) (Fortsetzung.) .Auch jetzt noch, von seinen Armen umschlungen, beschlich sie ein Gefühl der Demüthigung, ein Unmuth gegen sich selber, nicht stärker in einem Moment der Leidenschaft gewesen zu sein, welche, so ahnte sie dunkel, nicht das Glück ihres Lebens begründen könne. Hatte er für jene Rettung das Recht erhalten, sie selber als sein Eigenthum zu verlangen?" Mit aller Heftigkeit entwand sie sich auch deshalb seinen Armen und sagte, tief anfathmend: „Reden und handeln wir vernünftig, Signor Rapo! Ich kann nicht selbstständig über meine Zukunft bestimmen. Mein Oheim —" „Der Wahnsinnige hat kein Recht mehr über Ihre Zukunft," fiel Rapo ein. „Er kann geheilt werden." „Das ist sehr zweifelhaft, sein baldiger Tod scheint mir sicherer zu sein; indessen hat der Marchese eine so große Dankbarkeit und Freundschaft für mich an den Tag gelegt, daß ich um seine Einwillig ung nicht besorgt wäre, falls sie nöthig werden sollte. — Ich denke, meine theure Arabella, daß wir die Vorbereitungen zur Reise träfen." „O, wir können übermorgen reisen," rief die Marchesa, „wozu die große Eile ? — Der Oheim wird doch Schwierigkeiten machen, die sich, ohne Aufsehen zu erregen, in einigen Stunden nicht beseitigen lassen werden. Auch muß ich erst mit unserm Arzte reden." „Mittlerweile kann irgend ein Zufall den Deutschen zurückbringen," versetzte Rapo kalt, „der Sohu wird zu seinem Vater kommen und das Erbe in Empfang nehmen." „Signor Leonardi ist ein edler Mensch, er könnte selbst in allen nur denkbaren Fällen niemals unedel gegen mich handeln, — Signor Rapo, — aus dem einfachen Grunde, weil er mich liebte." „Er haßt Sie, Signora!" rief Rapo mit schneidender Stimme, „ein Deutscher kann seine Liebe mit keinem Andern theilen, bei ihm geht berechtigte Eifersucht in Haß über; sein letztes Wort bei Pompeji war eine Verwünschung gegen Sie." „Reden Sie die volle Wahrheit, Signor?" fragte Arabella mit wild funkelnden Augen. „Mein Wort muß Ihnen genügen, Signora!" sprach der Student stolz, „fragen Sie jedes Kind in Bisaccia, ein Rapo lügt niemals." „Wissen Sie, daß sein Vater und Bruder heute in Neapel ange kommen sind?" „Stein, woher sollte ich dies wissen. Sie setzen mich in der That mit Ihrer Allwissenheit in Erstaunen." „Sein Vater ist ein deutscher Baron, er ist mit dem albernen Corso zu den Briganten, um ihn gegen ein hohes Lösegeld einzuhandeln." „äialeckotto!" fluchte Napo überrascht. Arabella warf ihm eineu verweisenden Blick zu und fuhr langsam fort: „Vielleicht erhalten sie nur seine Leiche, — genug, der Bruder, ein blutjunger, reizender Bursche, ist augenblicklich bei meinem Oheim, den er wie weiland König David zu beruhigen versteht." Wie ein Tiger fuhr Pasquale empor. „Das sagen Sie mir erst jetzt, Signora?" rief er heftig, „ich merke schon, Sie haben hinter meinem Rücken irgend eine Thorheit, die Sie theuer bezahlen müssen, begangen." „Signor Rapo, welche Sprache?" „Die Sprache des Verlobten, der seine Auserwählte vor allem Unheil zu bewahren hat," sprach der Student plötzlich wieder sanft und schmeichelnd, „ich bitte Sie, theure Arabella, doch gütigst bedanken zu wollen, daß ihr Verderben von nun an in dem Namen Leonardi und was damit zusammenhängt, liegt. Kommt dieser Mensch zurück und gelangt zum Marchese, dann ist Ihre Zukunft vernichtet." „An Ihrer Seite, Signor Rapo?" fragte Arabella spöttisch. „Sie scherzen die drohende Situation nicht hinweg, Signora!" sprach Rapo finster, „meine Liebe kann unmöglich den Glänz der Gegenwart ersetzen, wie es nur das Erbe des Marchese vermag. Dann freilich," fuhr er mit schmeichelnder Zärtlichkeit fort, „werde ich das Dasein meiner Königin mit Liebe und Glanz umgeben, wie es Deiner nur einzig würdig ist. Jetzt erlaube mir, holde Braut, mir ein wenig den Bruder unseres Schreckgespenstes anzusehen." Er küßte ihr die Hand und verließ wie ein Sieger, der soeben eine große Schlacht gewonnen, das Zimmer. Die Marchesa sah ihm mit einem Blick nach, der mehr Aehnlich- keit mit Haß und Abscheu, als mit Liebe und Glück besaß. „Elender Plebejer!" murmelte sie, die Hände zornig ballend, „wähnst Du, eine Marchesa Cantonelli heimführen, ja schon jetzt ihren Tyrannen spielen zu dürfen? — Gemach, auch die Dankbarkeit hat ihre Grenzen, — nnd wenn Signor Leonardi wirklich sein Sohn wäre, — wohl, ich würde Ketzerin, um die Seine zu werden. Ja, lieber Ketzerin, als das elende Weib dieses Menschen!" Sie stützte seufzend das junonische Haupt und versank in ein tiefes Nachdenken. Mittlerweile schritt Pasquale Napo, als sei er bereits Herr dieses Palastes, dem Zimmer des Marchese zu, um dort den ungebetenen Gast zu beschauen. „Pah, stolzes Weib!" zischte es halblaut zwischen seinen Zähnen, „ob Du mich liebst, ist mir völlig gleichgültig, ich will Dein Erbe be sitzen, so — oder so." Er lachte leise und höhnisch, worauf er mit fester Hand die Por tiere zurückschlug und unangemeldet eiutrat. Der alte Kammerdiener erhob sich unwillig und flüsterte, als ec Pasquale Rapo in dem Halbdunkel, welches in dem Zimmer herrschte, erkannte: „Sie sind's, Signor Rapo? — Der Herr schläft, ich bitte dringend, seinen Schlummer nicht zu stören." „Ei was, ich hörte von einem sonderbaren Gaste, einem Bruder jenes Menschen, um deßwillen der Herr so unglücklich geworden ist, es ist meine Pflicht, solchen Einwirkungen entgegen zu treten." „Erlauben Sie mir eine Frage, Signor Rapo! Handeln Sie im Auftrage der Signora Marchesa?" „Ich handle als künftiger Herr dieses Hauses, als Verlobter der Signora Marchesa!" versetze der Student hochmüthig. Der Kammerdiener trat erstaunt einen Schritt zurück und starrte ihn an, als hätte er ebenfalls den Verstand verloren. „Nun was gaffen Sie mich an, es ist so wie ich sage. Ah, das sieht ja verteufelt idyllisch aus," fuhr er lachend fort, als er den schlummernden Greis an Agnes - Fidellos Brust erblickte, „Du scheinst Deine Rolle gut einstudirt zu haben, mein Bürschchen! — nimmt der Herr Dich schon für den Bruder? Sprich, was bezweckst Du hier mit Deinem Samanteramte?" „Um aller Heiligen willen, Signor Rapo! gönnen Sie dem armen Herrn doch den Schlummer," flehte der Kammerdiener mit ThräneN in den Augen. „Ist das der Mann, welcher meinen armen Bruder auf den Tod verwundete und ihn dann den Räubern preisgab?" fragte Fidelio plötz lich mit leiser aber fester Stimme. „Ei, Du bartloser Knirps, willst Du den Zorn des Löwen reizen?" rief Rapo spöttisch in deutscher Sprache. „Der Löwe ist niemals heimtückisch und falsch," versetzte Fidelio, „doch wer Sie auch sein mögen, mein Herr, in diesem Raume ist Ihre Macht zu Ende. Wagen Sie es, mich hier fortzureißen, der Fluch des Wahnsinns soll Sie treffen!" Rapo lachte laut auf, und im selben Augenblick erwachte der Marchese. „Es ist das tobte Kind, das sie mit dem blonden Haar erwürgte, still, still, daß es nicht erwacht, um mich zu morden!" flüsterte er, wirr umherblickend. „Wir wollen fort, um Deinen Sohn Leonardi zu suchen," schrie Napo ihm ins Ohr. Der Greis blickte ihn ganz erschrocken an und klammerte sich mit beiden Händen an Fidelio. „Treiben Sie keinen sündigen Spott mit dem Unglück. Signor Rapo!" sprach der Kammerdiener, zitternd vor Unwillen. „Schweig', bis man Dich fragt," herrschte Rapo ihm zu, „packe des Herrn Garderobe ein, wir werden in dieser Nacht noch verreisen- Und Du, dreister Geselle, hast Dich auch bis dahin gepackt. Mit diesen Worten verließ er zornig das Zimmer, während der Kammerdiener ihm die geballte Faust nachstreckte und dann zu seinem Herrn eilte, welcher mit unverständlichem Flüstern seinen wirren Spruch zu wiederholen schien und dann plötzlich rm herzzerreißenden Jammer ton nach seinem Sohne rief. Agnes-Fidelio zitterte vom Kopf bis zu den Füßen, sie fühlte in diesem Augenblick, daß ihre Kraft einer solchen Aufgabe nicht gewachsen sei, und flüsterte, zu dem Kammerdiener gewandt: „O, lassen Sie mich nach dem Hotel, ich werde selber wahnsinnig." »Ja, jc mne leichte nicht sein, Wiederfindei welche der Arzt das l >ver hätte geglaubt, n winzigen Z wimmelt." Als i wahnsinnic empor und „O,E DerL voll umhe scheidende Es s Amft zurr delios Ani Hand übe festhalten „So Gott sand mir gerissi „Das „Rap wieder dr Kind, Erb Der den Geist Als Seite for Marchesa Antlitz no „Der versetzte ! Geschrei." „Ble tausendfül „Wa „sein Wil „Wo „Bai „Wa hätte die sein Arm Kugel, i stattfinder Ml üblichen Beträge Händler weae Mais, Meistbie Ve Km mittags Äilsdru Uoi-O hölzerne Haken, eine Wr Maschine Decimal eine Bc Sopha, bietende: empfieh L Hand von R für 1, ftation, Trieurs billigst.