Volltext Seite (XML)
Die Erklärung dafür Würde unschwer zu finden sein. Zunächst müßte man aber erst beweisen, daß die Ursache oder eine der Ursachen, die man zu erklären sucht, wirklich in der Sonne auch zu finden ist. Man vergesse nicht, daß der Zustand des Centralgestirns hier als eine Hypothese dargcstellt ist, die noch der Bestätigung bedarf. Dieft rein wissenschaftliche Beantwortung einer Frage, die Jedermann jetzt auf den Lippen schwebt, wiegt vom populären Standpunkte sicher nicht die viel einfacheren lunarischen Theorie» in den Kalendern von Mathieu Landsberg, Mathieu de la Dröme u. s. w. aut. Der beunruhigende Geist verlangt eine sofortige Antwort; er muß glauben, selbst wenn der Gegenstand seiner Gläubigkeit weder als wirklich noch vernünftig bewiesen werden kann. Der große Erfolg des Kalenders, der etwa von 1836 anhebt, ist vorzugsweise den darin enthaltenen Vorhersagungen zuzuschreiben. Die Wetterangaben mögen noch so oft täuschen, das Publikum zieht seinen Kalender noch immer wieder zu Nathe. Bei astrologischen Wahrsagungen, wie bei Sprüch- wörtern, bleibt das Gedächtniß an dem einen Falle haften, der von hundert ein trifit und läßt die neun und neunzig anderen entschlüpfen. Die Berliner Academie hatte früher eine Haupteinnahme aus dem Verkauf ihres Wetterkalenders. Endlich veranlaßte ein berühmter Gelehrter, aus Scham darüber, daß Larin allerlei Prophezcihungev figurirten, die entweder zufällig entstanden waren, oder mindestens kein wissenschaftliches Princip zur Grundlage hatten, diese zu unter drücken und sie durch einfache, klare und verständliche Begriffe zu ersetzen, die Gegen stände betrafen, für welche er das Interesse-des Publikums voraussetzte. Man ver suchte diese Reform, indeß der Verkauf des Kalenders nahm so ab, daß man sich ge- nöthigt fand, die früheren Jrrthümer einzuschalten und Prophezeihungen zu erlassen, an welche die Propheten selbst nicht glaubten. Und doch wäre es sehr nöthig, dem Volksgciste mehr positiv wissenschaftliche Begriffe zuzusühren, statt der Träume, mit denen er Jahrhunderte lang eingewiegt worden. Er bereitet sich aus die Erziehung vor, dafür bürgt der gegenwärtige Er folg jener populären astronomischen Schriften, die gerade für das Volk verfaßt sind." (Schlesische Presse.) Tagcsgcschichle. Von dreiunddreißig Gesetzentwürfen, die dem Reichstag imLause der letzten Session zugegangen waren, sind sechs Entwürfe unerledigt geblieben. Es sind dies: der Gesetzentwurf betreffend das Pfandrecht an Eisenbahnen und die Zwangsvollstreckung in dieselben, der Vogel schutzgesetzentwurf, der Entwurf eines Reichsbeamtengesetzes, der Pfand briefgesetzentwurf, und die beiden Vorlagen, die Erhebung und die Er höhung der Brausteuer. Ferner blieb der von der Wuchergesetzcommission beantragte Gesetzentwurf gegen den Wucher unerledigt. Diese Entwürfe werden Gegenstände der Berathung nnd Beschlußfassung sür die nächste S.ssion des Reichstags bilden; statt eines bcsoudern Wuchergcsetzes wird, wie bereits erwähnt worden ist, dem Reichstag eine Novelle zum Strafgesetzbuche die Bestrafung des Wuchers betreffend, von der Regierung vorgelegt werden und zwar nach denselben Grundsätzen, wie sie die Commission des Reichstags in ihrem von dem Abg. v. Schwarze verfaßten Bericht niedergelegt hat. Die Annahme dieser Novelle ist zweifellos; von einigen der obigen gedachten Vorlagen läßt sich dies mit Sicherheit nicht behaupten, insbesondere hat das Malz steuergesetz noch viele Gegner. Der Generalpostmeister Stephan macht unter dem 16. d. M. be kannt, die bisherige preußische Staatsdruckerei in Berlin vom Reiche erworben und mit der bereits unter Reichsverwaltung stehenden vor mals v. Decker'schen Geh. Oberhofbuchdruckerei zu einer Reichsdruckerei vereinigt worden, letzere aber von einer dem Generalpostmeister unter stellten Direction verwaltet werde. Die deutschen Eisenbahnen müssen doch Einrichtungen haben, welche selbst den Engländern beachtenswerth erscheinen. Wir schließen dies aus einer Besichtigungsreise, welche Generaldirector der Findlay, der größten englischen Eisenbahn, der 3400 Kilometer langen London- nnd North-Western Bahn, in Begleitung einiger anderen höheren Be amten zunächst nach Berlin geführt hat und welche dann auch nach Wien und München fortgesetzt werden soll. Auch aus Norwegen, Schweden und Dänemark sind gegenwärtig mehrere Eisenbahndirectoren in Berlin anwesend, um die dortigen Eisenbahnverhältnisse zu studiren. Ischl, 23. Juli. Die Nachricht über eine bevorstehende Entre- vue zwischen Kaiser Franz Joseph und Kaiser Wilhelm in Gastein wird der „N. Fr. Pr." nunmehr von angeblich verläßlichster Seite bestätigt. Die Zusammenkunft ist bereits beschlossene Sache, jedoch der Tag derselben noch nicht festgestellt. Es ist sehr wahr scheinlich, daß die Entrevue erst in acht bis zehn Tagen stattfindet, bis nämlich die Kur des Kaisers Wilhelm etwas mehr vorgeschritten. Der bevorstehende Besuch kann als spontaner Entschluß des Kaisers Franz Joseph angesehen werden. Man erzählt, Kaiser Wilhelm habe sein Be- daiwrn darüber geäußert, daß ihm sein leidender Zustand in diesem Jahre nicht gestatte, wie alljährlich der kaiserlichen Familie in Ischl einen Besuch zu mache». Noch bevor dies bekannt geworden, gab Kaiser Franz Joseph Ordre für die uöthigen Reisedispvsitionen. Der Kaiser degiebt sich mit kleinem Gefolge nach Gastein, um der Entrevue ganz den familiären Charakter zu bewahren, und verlängert deshalb seinen ursprünglich auf acht Tage festgestellten Jschler Aufenthalt. Es ist noch nicht gewiß, jedoch sehr wahrscheinlich, daß Graf Andrassy den Kaiser nach Gastein begleitet. Ein Telegramm der Pall Mall Gazette aus Rom will wissen, der Papst habe die Einwilligung der preußischen Regierung zur Rück kehr des Fürstbischofs von Breslau in seine Diözese unter der Bedingung erlangt, daß derselbe die Erlaubniß des Kaisers hierzu nach suche. Besondere Unterhandlungen sür die Rückkehr sämmtlicher ver bannter katholischer Geistlichen hätten begonnen. — Wir bringen diese Nachricht aus der Pall Mall Gazette unter allem Vorbehalt. Eine halbamtliche Zeitung in Rom meldet, daß der Abschluß eines Konkordats mit Rußland vor Ablauf dieses Jahres noch bevorstehe, sowie, daß Papst Leo XIII. dies Ereigniß und auch die voraussicht liche Versöhnung mit Deutschland durch große Kirchenfeste zu feiern gedenke. Zwölftausend Nonnen sollen, wie der Petersburger „Allg. Kirchenbote" schreibt, gegenwärtig in Rußland leben. Diese Angabe erklärt aber das offiziöse russische Blatt „St. Petersb. Wjedomosti" für falsch, da in Rußland wenigstens zwei- oder dreimal so viel Nonnen sein muffen. Wie Petersburger Blätter melden, fiel der Haupttreffer der inneren russischen Anleihe vom Jahre 1864 im Betrage von 200,000 Rubel am 17. d. dem Warschauer Millionär und Bankier- Baron Stieglitz zu. Wie der offizielle „Dscheridei Havadiß" in Konstantinopel meldet, hat der dortige Polizeiminister, in Anbetracht der großen Dürre, die jetzt im türkischen Reiche herrscht, verordnet, daß alle Schulkinder der Stadt Bittgänge abhalten sollen, um so vom Himmel einen Regen zu erflehen. Der Fürst von Bulgarien ist dem Weltpostverein beigetreteu. Es war dies eine der ersten Negierungshandlungen, welche im neu begründeten Fürstenthum vorgenommen wurde. Hiernach kosten nach ganz Bulgarien Briefe 20 Pfg., Postkarten 10 Pfg. und Druck sachen 5 Pfg. London. General Chelmsford hat in einem größeren Gefechte über die Zulus gesiegt. Er meldet, daß er am 4. d. Mts., Morgens, den Fluß Umvolosi mit 4060 Mann europäischer Truppen 1100 Ein geborenen und 8 Geschützen überschritten Hütte. Die Truppen rückte» vor und wurden von mehreren Seiten von ungefähr 20,000 Zulus angegriffen. Der Kampf währte zwei Stuntcu. Dann zogen sich die Zulus zurück, verfolgt von der englischen Kavallerie, welche sie in völlige Auslösung brachte. Es heißt, daß König Cetewayo selbst comandirt habe. Die Zulus haben 1000 Manu verloren. Die Engländer habe« 10 Tvdte und 53 Verwundete. Nachdem die Stadt Ulundi und alle benachbarten Kraals verbrannt worden waren, kehrte General Chelms ford noch an demselben Tage in das Lager zurück. — Ferner meldet er vom 8. d., er habe die unterwegs befindlichen Verstärkungen augc- halten, da er den Kr>eg als beendet betrachte. Marc solle ihm keine Mannschaften und keine Munition mehr schicken und ihm angebeu, welches Regiment er zuerst nach England zurückschicken solle. Er glaube, er werde am 16. d. MtS. eine Unterredung mit Cetewayo haben be hufs Feststellung der Friedensbedingungen. Das Schrcckwvrt „gelbes Fieber" lastet wie.ein Alp auf Handel und Wandel in den Vereinigten Staaten. Wenn es im vorige« Jahre gelang, die Seuche auf ihrem ursprünglichen Heerd in den Süd staaten zu beschränken, so hat sie diesmal ihren Weg durch Einschleppung nach New-Jork gefunden. Gestern ist daselbst eine aus Memphis ge flüchtete Person, welche den Krankheitsstoff schon mit sich nahm, ge storben. Die Panik muß daselbst nun eine gewaltige sein. Und i« der That ist die Befürchtung, daß die entsetzlichen verwahrlosten Zu stände in manchen Stadtvierteln, den Five Points mit ihren vor Schmuß starrenden, von Chinesen, Italienern und Irländern bewohnten Höhlen der Krankheit Verbreitung geben werden, leine unbegründete. I« Memphis selbst sterben durchschnittlich jetzt fünf Personen täglich al« gelben Fieber. Es ist eine RettungSkommissivn gebildet worden und die Miliz hat den Befehl erhalten, die zurückbleibenden Einwohner z« schützen. In wenig Worten entrollt diese Maßregel wieder ein gräß liches Bild von fliehenden Tausenden und von der Luge, in welche die an die Scholle Gebundenen sich dem auf Raub ausgehenden Gesindel gegenüber befinden. Der größte Dampfer, welcher jetzt zwischen England und Amerika fährt, ist die in die Linie Liverpool Newyork erst neuerdings einge stellte Arizona, die als ein wahrer Triumph der modernen Schiffs- bankunst betrachtet wird und das frühere Riescnschiff, den Great EasterM der sich nicht bewährt hat, in Bezug auf praktische Einrichtung u«d Leistungsfähigkeit in jeder Beziehung übertrifft. Die Arizona hat ihre erste Fahrt von Liverpool nach Newyork in 7 Tagen 11 Stunden Minuten gemacht und man hofft, die Fahrzeit noch erheblich verkürze« zu können. Das Schiff hat eine Länge von 465 englische Fuß bei 46 Fuß Breite und 37 Fuß Tiefe, eine Tragfähigkeit von 6iW Tonnen und kann bis zu 2000 Passagiere ohne Uebersüllung fasse«- Die Dampfmaschinen desselben haben 70M Pferdekräfte. Die Einrich tungen sind nicht nur für die Kajütcnpassagicre äußerst zweckmäßig behaglich nnd elegant, sondern auch für Gesundheit und Bcgncmlichkcü der Deckpassagiere ist nach allen Richtungen Fürsorge getroffen. Eine«' der ältesten und erfahrensten Seeoffiziere, dem Kapitän James Price, ist die Führung dieses prachtvollen Riesenschisics anvertrant worde«- Deutliches mrD Sächsisches. Wilsdrnff, 29. Juli. Wir machen die geehrten Leser unseres, Blattes von hier und der Umgegend an dieser Stelle nochmals a«l das morgen Nachmittag 5 Uhr un herrschaftlichen Park allhier statt' findende große Justrumcntal-Eoncert der vereinigten Stadtkapellcn vo« hier und Nossen aufmerksam, umsomehr, als dasselbe einem edlen Zlvccst dienen soll. Hoffentlich wird bei schönem Wetter der außergewöhnlich Ort, sowie der gute Gedanke, der ja, um es nochmals zu sagen, dc«> Unternehmen zu Grunde liegt, ein recht zahlreiches Publikum vereinige«' Für gute Speisen uud Getränke (Bier auf Eis) wird der Hell Löwcnwirth bestens Sorge tragen. Am 21. Juli hat im Segengottesschachte der freiherrl. v. Burgk'sche« Steinkohlenwerke in Kleinnaundorf der Häuer Schulze ansDenbe« durch plötzlichem Hcreinbrnch von Dachkohle und Kohlsteiu so schwell Verletzungen erhalten, daß er ans dem Transporte in das Knappschaft^ krankenhans verschieden ist. Der Verunglückte war 40 Jahre alt »«" hinterläßt ejne Frau und 4 noch unerzogene Kinder. Mittweida, 3. Juli. Zu Anfang des Jahres waren in de« Bezirken der Gerichtsämter Hainichen, Frankenberg, Freiberg nnd Mist Weida eine Menge Einbruchsdiebstähle verübt worden, ohne daß st möglich geworden, der Thüter habhaft zu werden. Durch die una«^ gesetzten Bemühungen der Gendcunerie wurden dieselben in den beide« Dienstknechten Moritz Lange aus Hainichen, 18. Jahre alt, bereist zwei Mal bestraft nnd Karl Heinrich Uhlemann aus Pappendoll' 28 Jahre alt, noch unbestraft, ermittelt, dieserhalb verhaftet und st« Untersuchung gezogen. Im Laufe derselben wurden nicht weniger «7 22 Fülle thcils vollendeter thcils versuchter schwerer Diebstähle, ist, einer Entwendung, zum sofortigen Genüsse, sestgestcllt worden, welch in der größeren Zahl auf vorherige Verabredung gemeinschaftlich cw^ geführt worden sind. Außerdem füllt Uhlemann allein noch eine «st flüthige Sachbeschüdigung zur Last. Ju der am 19. d. Mts. stattest fundenen Schöffeugerichtssitzung wurden die Angeklagten, und Zü«' Uhlemann zn 6 Jahren Zuchthaus und zwei Tagen Hast, Langst st 5 Jahren Zuchthaus und zwei Tagen Haft verurtheilt, dagegen dieselbe wegen eines versuchten schweren Diebstahles freigesprochm. .. Wie man dem „Dr. I." aus Zwickau meldet, hat der 57jähllst Gerichtsamtsregistrator Huhn daselbst in einem Anfälle von Schach muth am 20. Juli sich auf wahrhaft grüßliche Weise selbst den gegeben. Huhn, ein dort ansüssiger und auch in geordneten VcrE nissen lebender Mann, war in der jüngstvergangenen Zeit hanptsäch'st von der Furcht gepeinigt, daß er infolge der neuen Gerichts>Org«st satiou versetzt oder pcnsivnirt werden möchte, und hatte wiederholt st' äußert, daß er dies nicht überleben könne. Am Sonntag d. 20. mittags hat er sich in seiner Schlafkammcr eingeschlosscn und, nächst^ er zuvor den Inhalt einer, mit einer ätzenden, zum Einreiben stimmten Flüssigkeit gefüllten Flasche getrunken, sich mit einem Tasche messer, welches er vorher noch besonders geschliffen, 25 Stiche «st Schnitte im Unterleibe, namentlich in der Magengegend beigebraast Die Angehörigen fanden bald darauf den Unglücklichen zwar lebend, doch ist derselbe am nächsten Morgen unter gräßlichen SckME gestorben. ,x Einen tragischen Abschluß hatte vorige Woche die Feier Hochzeit in Chemnitz. Das junge Ehepaar Hatth zur Feier des Tatst dein Gl unter e man di fand n vor. ü gehen, bekreuz Major um Za mit de; deshalt keilen i Boleru oder ei „< setzte i Bisacci Auch will er „c ich be niedrig freund linder selber sichcrli nein, keinen Schan ist del doch l können auch l eine h und h untern liefertl von c werde, zu rul liefert 1 der P Beispi heilige auf E nach Selig! und v Schrij hätten mann diese ( man Ihren reiche' von zählen wissen den > Schla und grenzt leise j ich T sich - Ermo Hausc Weise schast Hütte meine Alles rief zeug» an d welch Pfarn den j sürchi böser am h