Wilsdruffer Tageblatt : 20.11.1934

• Erscheinungsdatum: 1934-11-20
• Sprache: Deutsch
• Vorlage: Stadt Wilsdruff
• Digitalisat: Stadt Wilsdruff
• Digitalisat: SLUB Dresden
• Rechtehinweis: Urheberrechtsschutz 1.0
• Nutzungshinweis: Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
• URN: urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-193411205
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• Sammlungen: Saxonica
• Sammlungen: LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
• Sammlungen: Zeitungen
• Strukturtyp: Ausgabe

Sähnnch Marie findet ihren Aameraden. Der Schlußpunkt einer Romanze aus dem Weltkrieg — Eine Frau als Frontkämpfer und Deserteur, kroch durch die Drahtverhaue bis zu dem Granatloch vor, um Gerard zurückzubringen, was ihnen unter Strapazen.auch ge- Wie eine Romanze klingt die Geschichte der Marie Poue- lin aus Paris, die jetzt durch eine Hochzeit mit dem Front kämpfer Gerard ihr endgültiges Ende fand. Bei dieser Ro manze spielt die Liebe eine wesentliche Rolle, und wenn es einen weiblichen Tvggenburg gibt, dann war es diese Marie Pouerin aus Paris. Die Geschichte begann zu Anfang des Jahres 1914. Da lernte die fünfzehnjährige Marie den Herrn Gerard kennen, der einige Jahre älter war als sie. Das junge Ding verliebte sich in den Mann, ohne daß er es wußte. Er hatte sie nur ein einziges Mal gesehen, und die Züge ihres Gesichtes waren ihm bald wieder entfallen. Sie aber hatte nur einen Ge danken, den an ihn. Als der Krieg ausbrach, meldete sich Gerard freiwillig und kam bald ins Feld. Marie bangte um ihn, daß sie ein Nervenfieber bekam. Kaum vom Krankenlager aufgestanden, erkundigte sie sich bei den Behörden nach dem Truppenteil, bei dem Gerard im Felde lag. Als sie alles in Erfahrung ge lbracht hatte, meldete sie sich bei dem Ersatztruppenteil in Männerkleidung freiwillig und wurde angenommen. Sie war ein guter Soldat und wurde noch in der Ausbil dungszeit befördert. Als Fähnrich kam sie dann ins Feld. Damals begann gerade der Stellungskrieg. Und ihr Herz schlug höher, als sie im Schützengraben Gerard begegnete. Er entsann sich ihrer nicht mehr und sie wurden gute Kame raden. Wenn sie Ruhe hatten, dann pflegte Gerard seine Aben teuer zu erzählen, so als wollte er den jüngeren Kameraden belehren. Er erzählte von seinen Erlebnissen mit Frauen, und Marie war eifersüchtig, ohne freilich diese Eifersucht merken lassen zu dürfen. Gerard aber gewöhnte sich an den Fähnrich und das Verhältnis zwischen den beiden wurde sehr herzlich. Es erlitt erst eine zwangsweise Unterbrechung, als Gerard bei einer Erkundung schwer verwundet wurde und in einem Gra natloch liegen blieb. In der Nacht erhielt Marie die Erlaubnis, Gerard zu rückzuholen. Sie machte sich mit einigen Freiwilligen auf und Gerard wurde abtransportiert, und nun entfiel für die Frau Marie der Grund, noch an der Front zu bleiben. Der Kampf war Männersache — sie war hierhergekommen, um in der Nähe des Mannes zu sein, den sie liebte. Und auch jetzt noch wollte sie ihm nahe sein. So faßte sie den Entschluß, sich von der Front zu entfernen. Sie lief bei diesem Versuch einer Feldpolizeipatrouille in die Hände, wurde vor ein Gericht gestellt und geringfügig be straft. Als sie aber dann noch einmal den Versuch machte, zu fliehen, wurde sie härter angefaßt, und als sie in das Ge fängnis eingeliefert wurde, stellte man fest, daß sie ein Mäd chen war. Daraufhin wurde der Fall an die zivilen Behörden abgetreten, und Marie wurde in ein Zwangserziehungsheim getan. Nach dem Kriege wurde sie entlasten und begann sofort damit, nach Gerard Nachforschungen anzustellen, die aber er gebnislos blieben. Als aber Marie Pouerin vor einigen Wochen in einem Pariser Theater saß, sah sie neben sich Gerard. Ihr Herz schlug stärker. Auch Gerard sah sie an- Dann kamen sie ins Gespräch, und Gerard meinte, wenn sie keine Frau sei, dann wolle er wetten, daß sie sein Kamerad aus dem großen Kriege, der Fähnrich Pouerin sei. Nun gab sich Marie zu erkennen und erzählte die Zu sammenhänge. Gerard war so froh und so glücklich, daß er mit Marie Pouerin bereits in der Pause das Theater verließ. Sie feier ten das Wiedersehen in einem Restaurant und tauschten Er innerungen aus. Schließlich aber bat Gerard Marie, seine Frau zu wer den. Und vor einigen Tagen fand als Abschluß dieser Ro manze unter Anteilnahme der gesamten Bevölkerung die Trauung der beiden Kriegskameraden statt. Neues aus aller Welt. 200 Bergarbeiter in Mandschukuo verschüttet. Wie die Zeitung „Schunbao" mitteilt, kam es in den Fuschun-Kohlengruben in Mandschukuo zu einer Explosion, durch die 1V0 Bergarbeiter ver schüttet wurden. Hungermarsch aus Nancy Etwa 500V Arbeitslose aus dem Jndustricbcckcn von Neuves-Maisons und Chaligny haben am Montag mit ihren Familien einen Hungermarsch auf Nancy unternom men, wo sie dem Präfekten des Departements mehrere Forderungen überreichten. Zu Zwischenfällen ist es nicht gekommen. Zwei Tote bei politischer Schlägerei in der Schweiz, Bern. Wie aus Sitten im Kanton Wallis berichtet wird, brach in einem Dors oberhalb von Sitten zwischen jungen Leuten aus politischen Gründen eine schwere Schlägerei aus, bei der sich die Gegner mit Sternen bewarfen und schließlich auch von Schußwaffen Gebrauch machten. Zwei junge Leute wurden getötet, während zwei weitere verletzt wurden. Ein Ehrenbuch für die Gefallenen des Weltkrieges. Die Stadt Altenburg i. Thür, beabsichtigt, ein Ehrenbuch zu schaffen, in dem die Namen aller im Weltkrieg ge fallenen Altenburger zur Mahnung und zum Gedächtnis für alle späteren Zeiten festgehalten werden sollen. Da mit soll nicht nur den Helden des Weltkrieges die ihnen gebührende Ehre zuteil werden, sondern es soll, von ihrem Beispiel ausgehend, eine Verpflichtung für spätere Gene rationen geschaffen werden. Die Geliebte erschlagen. In Gossersweiler (Rhein- Pfalz) wurde am Ortsausgang die Leiche eines Mädchens gesunden, die als die 21jährige Luise Grämlich festgestellt wurde. Die Leiche hatte schwere Schlagwunden. Es handelt sich, wie die Ermittlungen ergaben, um eine Eifer suchtstragödie. Der Täter, der 22jährige Heinrich Schlind aus Gossersweiler, wurde verhaftet. In den Bergen tödlich abgestürzt. Der 17jährige Klempnerlehrling Stefan Valentiner aus Bad Reichenhall stürzte im Lattengebirge infolge Ausbrechens eines Steines 80 Meter tief ab. Er war sofort tot. Seine Kameraden, die sich unterhalb der Absturzstelle aufhielten, konnten sich vor dem abgehenden Gestein noch retten. Feststellung eines Kriegsvcrmißten nach 18 Jahren. Nach der Sommeschlacht im Jahre 1916 wurde der damals 22jährige Infanterist Willy Rosenberg aus Bürgel (Kreis Stadtroda) als vermißt gemeldet. Jetzt — nach 18 Jahren — ist nach einer Meldung aus Frankreich seine Leiche bei den Aufräumungsarbeiten des Schlachtfeldes bei Longueval aufgcfunden und auf dem deutschen Kriegerfriedhof von Broyart beigesetzt worden. 25köpfige Verbrechcrbande in Nicderösterreich ver- haftet. Eine große Verbrecherbande, die in phantastischen Uniformen aufzutreten pflegte und seit Monaten in Niederösterreich ihr Unwesen trieb, konnte jetzt verhaftet werden. Die Bande, der 25 Mitglieder angehörten und die über mehrere Kraftwagen verfügte, hat zahllose Ein brüche, Falschspieldelikte und sonstige Betrügereien auf dem Gewissen. Zurückgenommene Ehrung des Mörders von Scrajewo. Der Mörder des österreichischen Thronfolger paares, Princip, war bekanntlich bis zu seinem Tode in der Festung Theresienstadt bei Leitmeritz in Böhmen unter gebracht. Die tschechische Gemeinde hatte damals zum An denken an Princip eine Straße nach ihm benannt und eine Gedenktafel enthüllt. Nach der Mordtat von Marseille har man sich aber offenbar darauf besonnen, daß es viel leicht doch nicht angebracht sei, auf solche Weise einen Mord und einen Mörder zu verherrlichen. Jedenfalls wurde jetzt beschlossen, das Andenken an Princip in Theresienstadt wieder zu beseitigen Reisende bei Jerusalem von Räubern ausgeplündert. Wie aus Jerusalem gemeldet wird, haben abends sechs bewaffnete Räuber auf der Straße Jerusalem—Haifa in der Nähe des Dothantales fünf Kraftwagen angchallen und 30 Personen ihres Geldes und ihrer Kleider beraubt. Drei Reisende, die den Befehlen der Räuber nich! sofort nachkamen, wurden niedergeschossen, aber nicht lebens gefährlich verletzt. Vor einem Konflikt Italien—Abessinien? Im Zusammenhang mit den in der letzten Zeit umlaufenden Gerüchten von italienischen Rüstungen gegen Abessinien er regt ein italienisch-abessinischer Zwischenfall lebhaftes Auf- fehen. Nach einer Meldung aus Samara an der Nordgrenze Abessiniens haben einige bewaffnete Abessinier in der Nacht das italienische Konsulat von Gondar, der früheren Haupt stadt Abessiniens, angegriffen und sind mit Gewalt in den Garten eingedrungen, wo es mit den italienischen Askaris zu einer Schießerei kam. Die Angreifer wurden zwar zurückge- schlagen, doch wurde ein Askari getötet und zwei verletzt. Da mit sind die ohnehin gespannten Beziehungen zwischen Abes sinien und Italien verschärft worden. Bereits vor einigen Monaten hat Italien in großem Umfange Kriegsmaterial an die Grenze zwischen Erythräa und Abessinien geschafft — Unsere Karte gibt eine Uebersicht über die Lage Abessiniens zu den italienischen Kolonien Erythräa und Somaliland. Reichssender Leivzis. Mittwoch, 21. November (Buß- und Betrag). Leipzig: Welle382,2. — Dresden: Welle233,5. 6 35: Aus Danzig: Morgenmusik der Kapelle der Landes polizei der Freien Stadt Danzig. * 8.00: Sendepause. * 8.30: Orgelmusik. 4 9.00: Morgenfeier. 4 9.30: Sendepause. 4 10.15: Kammermusik. 4 11-15: Junges Schreiten. Funkdichtung. 4 12.00: Mitlagskonzert des Leipziger Sinfonieorchesters. 4 14.00: Wetter und steil 4 14.05: Deutsches Bauerntum auf dem Oster feld. Funkbericht und Ausschnitte vom VolkstumSabend anläß lich des Reichsbauerntages aus dem Osterfeld. 4 14.40: Wiegen lieder aus aller Welt mit Schallplatten. 4 15.40: Für die ^"--«md: Krieg und RaMrieg im diFUxrM^n Erlebnis. 4 16.00: Vom Deutschlandsender: Klang durch die Dämmerung. Barnabas von Geczy mit seinem Kammcrorchester. 4 17.00: Aus Dresden: Was nicht auf der Schallplatte steht. 4 18.00: Leibniz als Kämpfer für Deutschland. 4 18.20: Aus Dresden: Geistliche Kammermusik. 4 19.00: Heinrich von Kleist als Dichter der völkischen Gemeinschaft. 4 19 30: Die neue Kur. Ein heiter-nachdenkliches Hörspiel. 4 20.00: Nachrichten. 4 20.10: Übertragung aus der Thomaskirche: Chorkonzert des Riedclvercins. 4 22.00: Nachrichten und Sportsunk. 4 22.20: Funkstille. Oeutschlandsenver. Mittwoch, 21. November. Deutschlandsender: Welle 1570,7. 6.30: Tagesspruch. 4 6.35: Übertragung Königsberg: Morgenmusik aus Danzig. 4 8.00: Sendepause. 4 8.55: Deutsche Feierstunde. Von der Reinheit des Herzens. 4 9.35: Sendepause. 4 10.05: Übertragung Berlin: Wettervorhersage, 4 10.10: Sendepause. 4 l0.20: Sperrzeit. 4 11.00: Ludwig Friedrich Bartel: „Gedichte der Versöhnung". 4 11.15: Deut scher Seewctterbericht. 4 11.30: Kammermusik (Schallplatten) 4 11.30: KaMuermusil cSMllplatteuü 4 12.00: Glückwünsche. 4 I2.io: rwertragung Leipzig: Mlllagskonzert des TelpWer Sinfonieorchesters. — Dazwischen um 12.55: Zeitzeichen der Deutschen Seewarle. 4 14.00: Hans Pusterich will sich die Well besehn! Eine Herbstgeschichte. 4 14.25: Deutsche Kom ponisten (Schallplatten). 4 15.10: Was verlangt die Frau vom Film? Gespräch zwischen Marianne Hoppe, Hele Nebel und Herbert Tjadens. 4 15.30: Das Höchste bleibt die Tat — die Pflicht. 4 16.00: Klang durch die Dämmerung. Barnabas von Geczy mit seinem Kammerorchester. 4 18.00: Aus dem Naumburger Dom: Der Dom. 4 19.00: „Stimmings, am Tage meines Todes." Gedenkstunde an Heinrich von Kleist. 4 19.25: Vorspiele von Richard Wagner. 4 20.10: Übertragung Stuttgart: „Unsere Saar" — den Weg frei zur Verständigung. 4 20.30: Hugo Wolf — Felix Draeseke. 4 21.30: Plautermann meint... 4 22.00: Wetter-, Tages- und Sportnachrichten. 4 22.25: Tag des Fußballs. Ein Funkbericht vom Fußballspiel der deutschen Ländermannschast gegen eine Auswahlelf des Gaues UI. 4 22.45: Deutscher Seewetterbericht. 4 23.00 bis 24.00: Nachtkonzcrt. Das Niedersächsische Sinfonieorchester. < 1. Ziehung 1. Klasse 2V6. Sächsischer Landeslotterie 1. Ziehung am 19. November 4934. (Ohne Gewähr.) Alte Nummern hinter welchen keine Gewinnbezsichnun, steht, stnd mit 72 Marl gezogen. IOOOO auf Nr. 108502 bei Fa- N. Reitz, Dresden. 3 000 auf Nr. 8573 bei Fa. Gustav Wiedemann, Dresden. 3 000 auf Nr., 128888 bei Fa. Wilhelm Sandelmann, Leipzig. 2 000 aus Nr. 41548 bei Fa. Max Lippold, Leipzig, und Emil Roitzsch) Sebnitz. 2 000 auf Nr. 8222g bei Fa. Otto Baldauf, Bad Schandau. 2000 auf Nr. 89ÜV6 bei Fa. Richard Richter, Limbach. 2000 auf Nr. IV6988 bei Fa. Gustav Gericke, Dresden. 2 000 aus Nr. 152897 bet Fa. Wilhelm Ketzler, Leipzig. «264 V33 859 694 464 311 417 134 449 344 (166) H2I 098 531 996 843 173 996 202 919 184 2160 076 831 340 872 867 868 721 227 389 854 3805 499 911 217 956 852 747 247 696 484 (100) 536 699 996 966 4167 711 952 962 722 629 <1061 221 214 951 834 912 613 <1V6) 421 cöV9) 078 <1V9) 734 3985 234 824 084 319 379 l5ü») 153 757 704 204 259 974 «291 124 191 573 <3090) 894 867 242 368 395 151 i259> 812 519 585 713 599 372 »4V» 37V 2V3 625 «41 303 997 481 711 508 8131 396 ,109, 470 324 117 374 053 533 748 »019 492 697 7VS 920 201 184 527 45V 9V2 714 636 (1»g) 066 323 702 197 10675 441 568 vss 25» civv) 257 <25v) 551 754 880 748 831 196 192 11954 998 104 977 225 989 118 468 751 V43 862 384 673 828 1S69S 252 693 687 VV7 757 727 6S9 14t 13214 <1va> 188 879 789 221 189 437 511 (1»v) 739 328 125 941 14292 2»7 752 004 760 8Ü6 034 472 148 917 283 355 15324 593 303 288 949 684 564 730 909 697 733 455 <100) 16391 256 294 214 501 476 <25v> 674 231 (IN»») 974 5V9 208 171 305 165 17DS 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