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Sie deutschen Seeleuie als Sendboten. Rudolf Hetz vor den Männern der Waterkant. Bei einer Kundgebung der deutschen Seeleute in Bremerhaven hielt der Stellvertreter des Führers, Rudolf Heß, eine Ansprache, in der er, nachdem er die Grüße Adolf Hitlers überbracht hatte, u. a. ansführte: Wir haben begründete Hoffnung, daß die Vernunft siegen wird, die den Führern aller Nationen sagen muß, daß nur der normale Güteraustausch zwischen den Völkern der Welt und der Wille zu gegenseitigem Verstehen dem Frieden der Welt dienen kann. Wir glauben nicht, daß der Wirtschaftskrieg, der Boykott gegen Deutschland im Interesse der anderen Völker liegt. Wir hoffen, daß der Zustand normaler Beziehungen bald wieder cintritt und dann wird auch die Krise in der Schiffahrt der Welt wieder behoben werden. Möge jeder in der Erkenntnis des Wertes feiner Arbeit für die Gesamtheit seinen Dienst tun. Und mögen alle erkennen: Nur im festen Zusammen halten liegt die Kraft. Ebensowenig wie in den hinter uns liegenden Jahren des Zusammenbruches und der Depression wird man den deutschen Seemann heute unterkriegen. Sämtliche Schiffe Ler deutschen Handelsflotte haben am 19. August zu 90 und 100 Prozent mit „Ja" gestimmt. Im Namen des Führers danke ich an dieser Stelle den deutschen See fahrern für ihre Treue. Fragt man euch nach Deutsch lands Außenpolitik, so sagt den Fragenden, was wir alle empfinden: Kein Deutscher sehnt sich nach einem Kriege, denn Deutschland hat am schwersten unter dem Weltkriege gelitten. Adolf Hitler, so führte Heß weiter aus. hat die deutsche Ehre wiederhergestellt. Hinter ihm steht einig und ge schlossen das deutsche Volk. Ihr seid im Nahmen eurer Pflicht die Abgesandten des Führers. Ohne Genehmigung keine ASSAP.-Versammlungen. Anordnung des Neichspropagandaleiters. Reichspropagandaleiter Dr. Goebbels gibt be kannt: Im Einvernehmen mit dem Stellvertreter des Führers erlasse ich folgende Anordnung: öffentliche Versammlungen und Kundgebungen der NSDAP., all ihrer Gliederungen und aller angeschlosse nen Verbände bedürfen der Genehmigung des zuständigen Hoheitstrügers, der über ihre Durchführung im Ein vernehmen mit dem jeweiligen Propagandaleiter ent scheidet. Diese Veranstaltungen werden genehmigt: 1. durch den zuständigen Ortsgruppenleiter, wenn die Bedeutung der Veranstaltung nicht über den Orts gruppenbereich hinausgeht; 2. durch den Kreisleiter, wenn die Bedeutung der Veranstaltung über den Orts gruppenbereich hinausgeht, 3. durch den Gauleiter, wenn die Veranstaltung eine allgemeine politische Bedeu tung für das Gaugebiet besitzt. Vor den Veranstaltungen von Kundgebungen, die von allgemeiner politischer Bedeutung für dos Reich sind, ist meine Stellungnahme rechtzeitig vorher einzuholen. Die schlagartige Veranstaltung von Versammlungen für ein Gebiet, das mehrere Gaue umfaßt, ist nur mit meiner Ge nehmigung zulässig. Freudige Genugiuung in Danzig. Nach dem eindrucksvollen Wahlsieg. Der große Sieg der NSDAP, bei den Danziger Kommu nalwahlen Wurde in Extraausgaben aller Danziger Zeitungen in einmütiger Begeisterung gewürdigt. „Indem sich die über wiegende Mehrheit der Bevölkerung , so schreibt das national sozialistische Organ „Der Danziger Vorposten", „in den beiden Kreisen zur NSDAP, bekannt hat, hat sie zugleich ein erneutes Bekenntnis zu ihrem unbedingten Deutschtum abgelegt und damit den Anspruch der NSDAP., als die ein zige maßgebliche Vertreterin des Deutschtums zu gelten, be stätigt." — Die „Danziger Neuesten Nachrichten" führen aus: „Das Wahlergebnis bedeutet eine Enttäuschung sür alle jene ausländischen Kreise, die darauf gehofft hatten, daß ein Rückgang der nationalsozialistischen Stimmen in Danzig auch gegen Deutschland diplomatisch hätte ausgewertct werden können." — Auch das unabhängige „Danziger Tageblatt" hebt die außenpolitische Bedeutung des Wahlergebnisses hervor. Es sagt: „Die vom Auslande vielleicht erwartete und erhoffte Renaissance der anderen Parteien ist ansgeblieben, und das ist ein Faktum, das weit über Danzigs Grenzen Beachtung finden wird. Die nichtnationalsozialistischen Parteien werden sich nach dem Tage der Wahl darüber klar geworden sein, daß die national sozialistische Idee in der ganzen Bevölkerung fest verankert ist." Sedentende geographische Entdeckung. Südpolarforscher Byrd findet eine Durchfahrt durch die Antarktis. Der bekannte amerikanische Südpolarforscher Ad miral Byrd meldete aus seinem antarktischen Expedi- tionslager „Klein-Amerika" nach New York, daß ihm eine wichtige Entdeckung geglückt sei. Byrd hatte vom Expeditionslager aus mit zwei Begleitern einen siebenstündigen Flug über unerforschte Gebiete unternommen, bei dem er eine Gesamtstrecke von beinahe 1300 Kilometer im Dreieck abflog. Die aus dem Flug an gestellten Beobachtungen haben ergeben, daß König- Eduard-VII.-Land, Marie-Byrd-Land und die Berge der Edsel-Ford-Kette entweder einen Teil einer Landmasse bilden, die von der Königin-Maud-Kette und dem Südpol durch einen völlig mit Eis bedeckten Kanal getrennt sind, oder daß sie einzelne Inseln bilden, die der Küste des antarktischen Festlandes vorgelagert sind. Diese Feststellungen bestätigen die Vermutungen, daß das ant arktische Festland von einer Meerenge in zwei Hälften geteilt wird und eine Durchfahrt durch die Antarktis besteht. ,,Niemals!" Die saardcutsche Gewcrkschaflsfront gegen Verfälschung der Abstimmung. In Saarbrücken fand ein Massenappell der Deutschen Gewerkschaftsfront statt, deren Führer. Peter Kieser, u. a. ausführte: Wir können niemals zustimmen, daß in Gestalt des Saargebietes ein naturwidriger und der Vernunft wider sprechender Zwitterzustand erhalten bleibe. Es wider spricht auch unserer Menschenwürde, uns von der ange stammten Staatsbürgerschaft und dem Erbe unserer Väter zu trennen, um dafür die Verachtung der Welt als staatcn- lose „Sarrois" cinzutauschcn. Es widerstrebt uns auch, nns selbst zu einem Kolonialvolk, das nicht selbst über sich bestimmen kann, zu degradieren. Wir wollen auch unseren Kindern nicht die Schande antun, sie der Botmäßigkeit fremder, dein eigenen Volkstum nicht angehörender Re- gierungs- und Wirtschaftskräfte für immer auszuliefern. Darum: Für uns kommt nur eines in Frage: Deutschland, Deutschland über alles! Ter HMG znm 5all KöM». Zu den in einem Teil der Tagespresse veröffentlichten Nachrichten über den Fall des Reichsbankrats Köppen, der in Berlin-Pankow einen Mieter wegen RM. 4.— Rückstand auf die Straße setzen wollte, teilt uns der Präsident des Zentral verbandes Deutscher Kaus- und Grundbesitzervereine, Tri- bius, folgendes mit: Nachdem der Tatbestand einwandfrei festgestellt worden ist, stehe ich nicht an, zu erklären, daß sich dieser Mann außer halb der Gemeinschaft der anständigen Hauseigentümer bezw. Verwalter gestellt hat. Wer sich innerhalb der Organisation des deutschen Haus- ,und Grundbesitzes eines derartigen Ver- Aus unserer Heimat. Wilsdruff, am 20. November 1934. Merkblatt für den 21. November. Sonnenuntergang 16°° I Mondunlergang 8'* Sonnenaufgang 7°° j Mondaufgang 15°' 1768: Der Theologe Friedrich Schleiermacher geboren (ge storben 1834). — 1811: Der Dichter Heinrich von Kleist ge storben (geboren 1777). Zum «-Tag der deutschen Hausmusik". Mit Hausmusikabenden und Hausmusikkonzerten, mit Schulfeiern, Singstunden und Rundfunksendungen wird in ganz Deutschland am 20. November der „T a g der deutschen Hausmusik" begangen. In Stadt und Land soll au diesem Tage deutsche Hausmusik erklingen. Der 20. November — das ist zwei Tage vor dem 'Gedächtnistage der Schutzherrin aller Musik, der heiligen Cäcilia. Noch jetzt wird an vielen Orten der Cäcilientag durch besondere Musikaufführungen gefeiert. In Rom be gründete einst Palest rtna, einer der größten Kom ponisten des 16. Jahrhunderts, der durch den Beinamen „Nuswas prinosps" (Fürst der Musik) ausgezeichnet wurde, den Verein der heiligen Cäcilia, der im vorigen Jahrhundert vom Papste Pins IX. in eine Akademie umgestaltet wurde. Seither nannten sich auch an anderen Orten Vereinigungen zur Pflege der Musik Cäcilien- ver eine. Zuerst dachte man nur an die Pflege der geistlichen Musik; dann aber erwies man am Cäcilientage aller Musik, der kirchlichen und der profanen, der klassi schen und der romantischen, der alten und der neuen, Liebe unh Pflege. . " ' Ps Als Schutzherrkn der Musik erscheint Cäcjlia vor nehmlich deshalb, weil ihr die Erfindung d ö, r Orgel zugeschrieben wird. Obwohl sie, stach der Legende, aus einer reichen römischen Patrizierfamilie stammte und sorglos hätte leben können, lebte sie, weil sie sich früh zum Christentum bekannte, ein schweres Leben, bis sie um 230 unter Alexander Severns nach großen Martern einen qualvollen Tod erlitt: sie wurde von ihren Peinigern in ein glühend heißes Bad gesetzt und dann, da sie unversehrt blieb, dem Henker übergeben, der drei mal vergeblich versuchte, sie zu enthaupten; erst nach drei Tagen starb sie an ihren furchtbaren Wunden, und mit ihr starben ihr Bräutigam Valerius und sein Bruder, zwei heidnische Jünglinge, die sie gleichfalls zur An nahme des Christentumes bewogen hatte. Ihre Gebeine wurden im 9. Jahrhundert in der Cäcilienkirche zu Rom beigesetzt; unter dem Hochaltar befindet sich ihre liegende Statue. Der morgige Bußtag ist staatlicher Feiertag. Aus diesem Grunde erscheint die nächste Nummer des Wilsdruffer Tage blattes erst Donnerstag nachmittag. Aerztlicher Sonntagsdienst (nur dringende Fälle) Mitt woch, den 21. November (Bußtag): Dr. Nitsche-Wilsdruff und Dr. Wollburg-Seeligstadt. Vorbsreitungskursus auf die Konfirmation. Allen noch nicht Konfirmierten ist jetzt wieder Gelegenheit geboten, an einem Vorbereitungskursus auf die Konfirmation teilzunehmen. Die Konfirmation ist Voraussetzung für Kircheneintritt, Trauung, Patenamt usw. Die Anmeldung muß bis Donnerstag, den 22. November, abends 7 Uhr bei Pfarrer Richter erfolgen. Besuch des planmäßigen Unterrichtes durch die Eltern. Auf Grund einer Verordnung des Ministeriums für Volks bildung wird den Eltern Gelegenheit gegeben, die Arbeit ihrer Kinder durch Besuch des planmäßigen Unterrichtes in den Schulklassen der Volksschulen, höheren Schulen sowie Privat schulen am 26. und 27. November kennenzulernen. Der Be such der Eltern kann sich nur auf die Klassen beschränken, in denen ihre Kinder sich zurzeit befinden. Zur Herabminde rung der Störung des Unterrichtes kann der Zutritt in die Unterrichtsklassen an vorgenannten Tagen nur zu Beginn einer Unterrichtsstunde gestattet werden: ein Verlassen des Unter richtsraumes während der Unterrichtsstunde muß unterbleiben. Die Elternschaft wird gebeten, beim Besuche des Unterrichtes hierauf Rücksicht zu nehmen. Zur Kirchensteuerzahlung am 15. November. Am 15. No vember ist die 3. Rate der Kirchensteuer fällig. Kann es von >edem Gliede der Landeskirche erwartet werden, daß es sei nen Verpflichtungen treu und gewissenhaft als Glied einer Volkskirche nachkommt, so wird doch das Einhalten dieses Termines den Säumigen und Vergeßlichen besonders nach drücklich in Erinnerung gebracht. Nach dem staatlichen Steuer reformplan ist nämlich vorgesehen, daß künftig eine Liste der säumigen Steuerzahler erscheinen wird. Zn diese Liste werden diejenigen ausgenommen, die am 1. Januar 1935 mit Steuer zahlungen aus der Zeit vor dem 1. Januar 1935 noch rück ständig sind. Diese Anordnung wird auch für die Kirchen steuerzahler Geltung haben. Die Landeskirche gibt ihren Glie dern deshalb öffentlich davon Kenntnis, damit sie alle bis zum 31. Dezember 1934 fällig werdenden Kirchensteuern pünktlich abführen und nicht in die Liste der Säumigen auf genommen zu werden brauchen. halten? schuldig macht, hat seinen unverzüglichen Ausschluß Zll gewärtigen) Ich betrachte es als eine meiner Hauptaufgaben^ die Haus- ustd Grundbesitzer immer wieder auf ihre sozialen Pflichten hinzüweiscn und sie zur Erfüllung dieser Pflichten anzuhalten. Vorfälle, wie der gemeldete, verurteile ich auf das schärfste, kann jedoch unter keinen Umständen zugeben, daß derartige Ausnahmefä'lüe verallgemeinert und der Gesamtheit der Haus- und Grundbesitzer zur Last gelegt werden. Es gibt unter den Haus- und Grundbesitzern nicht mehr und nicht we niger schwarze Schafe als in anderen Teilen des Volkes auch« Der Bremische Minister für Inneres und Justiz erklärte anläßlich eines ähnlichen Fallesstn der Tagespresse u. a.: „sich halte es für meine Pflicht, erneut besonders darauf hinzu weisen, daß der überwiegende Txil unsrer Hausbesitzer mit dem volksfremden und unsozialen Verhalten einiger nichts ge mein hat." Da ich entschlossen bin, alle Fälle asozialen Verhaltens von Hausbesitzern zu prüfen und im Falle der Berechtigung der gegen Mitglieder der Organisation erhobenen Klagen rück sichtslos durchzugreifen, habe ich sowohl mit dem Herrn Reichs minister für Volksaufklärung und Propaganda als auch mit dem Rassenpolitischen Amt der NSDAP. Abkommen getrof fen, nach welchen derartige Fälle durch die betreffende Par teistelle gemeinsam mit der zuständigen Organisation des Zentralverbandes geprüft und erledigt werden. Tagung der Tischler, Boots- und Modellbauer. Diö Tischler, Boots- ndu Modellbauer aus den Bezirken Meißen, Wilsdruff, Nossen und Lommatzsch hielten am Sonntag unter Vorsitz des Obermeisters Fritzsche hier ihre erste Pflicht- innungsversammlung ab. Der Kreishandwerksmeister Pohl überreichte dem Obermeister die vom Reichsstand des Deut schen Handwerks hcrausgegebene Führernadel, die der Ober meister so lange zu tragen hat, wie er diesen Posten bekleidet« Obermeister Fritzsche berief und verpflichtete sodann den In nungsvorstand. Die Versammlung beschloß, dem Winterhilfs werk aus der Innungskasse 30 Mark zuzuführen, und geneh migte den vorgelegten Haushaltsplan. Treib.en und Führen von Vieh und Pferden. In der Ausführungsanweisung zur Reichsstraßen - Verkehrsordnung wird mitgeteilt: Vieh darf nur auf der Fahrbahn getrie ben werden und muß von einer angemessenen Zahl geeigne ter Treiber begleitet sein. Pferde dürfen nur gekoppelt geführt werden. Für je vier Pferde ist ein Begleiter zu stel len. Ein Reiter darf nicht mehr als zwei Handpferde mitfüh ren. Beim Treiben von Vieh und beim Führen von Pferden während der Dunkelheit oder bei starkem Nebel muß je eine hellbrennende Lampe mit weißem oder gelblichem Licht am Anfang und am Schluß mitgeführt werden. Beim Führen von nur vier gekoppelten Pferden genügt eine Lampe« Scharfe Kontrolle an der tschechoslowakischen Grenze. Eine ganz scharfe Grenzkontrolle hat, wie uns aus Bad Elster geschrieben wird, jetzt eingesetzt. Vor allem werden aus der Tschechoslowakei zurückkommende Personen auf ihre Kleidung hin untersucht, denn auf das Einschmuggeln von Wäsche und Stoffen stehen hohe Strafen. Mehr als zehn Reichsmark in Münze dürfen bekanntlich nicht nach Böhmen mitgenommen werden. , Aus 10 700, Deutsche Lin Blinder. In Deutschland leben 35 LOO Blinde. Weniger als 9 v. H. sind blind geboren'oder vor dem 20. Lebensjahr erblindet. Zwischen dem 29. und dem 60. Lebensjahr erblinden 55 v. H., nach dem 60. Lebensjahr noch etwa 13000 Personen. Die Zahl der Erblindeten ist zu rückgegangen. Während 1871 in Preußen auf 10 000 Perso nen 9 Blinde kamen, ist die Zahl auf Z Blinde zurückgegangen. * Schuh des Totensonntags (lpr.) Nach einer Verordnung des Sächsischen Gesamt- Ministeriums sind am Totensonntag in Sachsen Tanz- Veranstaltungen und geräuschvolle Vergnügunger an öffentlichen Orten sowie musikalische Darbietungen i« Räumen mit Schankbetrieb verboten. Alle anderer der Unterhaltung dienenden öffentlichen Veranstaltunger sind nur so weit gestattet, als sie dem Ernst des Tagei entsprechen. Diese Vorschriften gelten für die Zeit vor Mitternacht bis Mitternacht des Totensonntags, für Gast stättenbetriebe jedoch erst vom Eintritt der Polizeistund» ab bis Mitternacht. * Novembersonne. Nachts hat es gereift, und früh am Morgen ziehen rau chend die weißen Nebel übers Land. Später, zum Vormittag hin, aber geistert er vor den warmen Strahlen der Sonne da von, und weiß bekrustet liegt die Erde den Blicken frei. — Wie wandert es sich nun gut durch den übersonnten Tag! — Im Schatten überall liegt noch lange der weiße Reif. Gräben sind mit einer dünnen Schicht von Eis überzogen, und auf oen Pfützen am Wege liegt es zersplittert, wenn ein Wagen vorüber fuhr. Kalt weht der Wind, — aber schnelleres Ausschreiten macht warm und wohlgemut! — Auf einem Baum am Wegs sitzt zitternd und frierend ein kleiner Vogel, eine mausgraue Meise sitzt wie angefroren in einer Astgabelung und äugt mit blanken Augen im schiefgehaltenen Köpfchen so ängstlich, ver froren und bittend zu uns her, daß man meint, sie wolle bei den so viel größeren und darum sicherlich auch mächtigeren Ge schöpfen Gottes um ein ganz klein wenig Wärme betteln. Eine Schar Rebhühner trippelt plötzlich über unseren Weg und eilt mit schnellen, kleinen Schritten eifrig und eilig aus ein Feld zu. Doch langsam beginnt die Sonne die Erde zu überstrahlen. Der Wind weht nicht mehr so kalt wie in der Frühe, und dis Strahlen der Sonne wärmen schon merklich. Und plötzlich hat auch die Welt ein anderes Gesicht: es ist nicht mehr erster Win ter wie am Morgen, — nein, der Frühling ist schon wieder im Lande! Grün dehnen sich die Saatfelder bis hin zu den blauen Wäldern der Ferne. Die Kirchen und Häuser der Stadt leuch ten und flimmern, Wasserräder drehen sich munter im Felds« Und traulich flüstert der Wind in den raschelnden Pappeln am Wege - . . Aber Nebelkrähen ziehen übers Feld, und ihr Ruf klingt heiser und rauh durch den Tag. Mieten stehen am Wege, und in langen Reihen liegen hier und da noch die Futterrüben« Blätter fallen leise aus allen Zweigen, in den Birken hängt nur noch wenig Eoldlaub, und manche Bäume, stehen schon ganz kahl. Spätherbst im Lande, doch die Sonne vergoldend über, ihm!