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gebotenen Wurst.genossen, gemeldet worden. Eine aus gleicher Ursache erkrankte Frau ist bereits mit Tod abgegangen. Die Königl. Staatsanwaltschaft zu Chemnitz erläßt unterm 26. Juli Folgendes: Im Laufe der vergangenen Woche, namentlich in den Tagen des letzten Chemnitzer Jahrmarktes, sind von vielen Personen, annehmbar auch von Marktbesuchern, aus dem Geschäfte des Fleischer- meisters Striegler am hiesigen Schillerplatze verschiedene Fleisch- und Wurstwaaren, meist sogenannte Mettwurst, käuflich entnommen worden, nach deren Genuß eine große Anzahl von Menschen unter Symptomen, welche auf Vergiftung schließen lassen, erkrankt ist. Außerdem hat man erhoben, daß auch noch au anderen Stellen in Chemnitz in voriger Woche „gesundheitsschädliche Fleischwaaren" gekauft worden sein sollen. Bei der eminenten Wichtigkeit des ganzen Falles und angesichts der Gefahren, welche aus dem Genüsse solcher Fleischwaaren für Leben und Gesundheit von Menschen entstehen können, glaubt man die Vor gänge öffentlich bekannt machen zu sollen. An Jedermann ergeht die Dringende Aufforderung, Alles, was zur Aufklärung der Sache, nament lich betreffs Ein- und Verkaufs der schädlichen Fleischwaaren sowie rücksichtlich der etwaigen mehreren Verkaufsstellen m Chemnitz, irgend dienlich erscheinen möchte, ungesäumt hier anzuzeigen. Insbesondere werden die Verletzten ersucht, sich sofort hier anzumelden und die sorg fältig zu verwahrenden Reste der fraglichen Fleisch- und Wnrstwaaren anher einzusenden oder an das nächste Polizeiorgan abzuliefern. Cine Räuberfamilie. Erzählung der Neuzeit nach wahren Thatsacheu von Emilie Heinrichs. (Nachdruck verboten.) (Fortsetzung.) Er war verreist gewesen, und erst vor wenigen Augenblicken wieder rurückgekehrt, wo er noch nach Mitternacht des Freundes Haus ausge sucht, um das Fest durch seine Gegenwart zu verherrlichen. Seltsamer Weise hatte ihn von der ganzen Gesellschaft kein Andrer bemerkt, als Seraphine und der alte Kaufmann Amavi, und als Erstere mit ihm in den Winkel» eine kleine reizende Grotte von blühendem Ge büsch versteckt, hineintrat, wollte Lupparelli sie leidenschaftlich umfangen, — doch fast zornig stieß sie ihn zurück und flüsterte: „Laß mich, rühre mich nicht an, Guido! — Ich weiß, wo Du Dich in der Zeit Deiner Abwesenheit aufgchalten hast, anstatt nach Neapel zu meinem Bruder Pasquale zu gehen und mit ihm vereint Schiavone und seine Geliebte Filomeno aufzusuchen, die schon so lange nichts von sich haben hören lassen, hast Du Dich mit Tita Maria um- hergetriebeu und den braven Crocco vor Eifersucht so toll gemacht, daß er beinahe den dummen Streich begangen, sich fangen zu lassen." Lupparelli lachte laut auf und wollte sie von Neuem umarmen. „Still, willst Du die Gesellschaft hierher locken, Verräther?" Und Seraphine stampfte ingrimmig mit dem kleinen Fuße. „Ruhig, meine schone Königin!" flüsterte Lupparelli schmeichelnd, „Du läßt mich ja gar nicht zu Worte kommen, wie kann ich mich also rechtfertigen? — hjulcckotto! wenn Einer Ursache zur Eisersucht Hütte, dann wäre ich's, muß ich doch alle Tage sehen, wie jeder Laste Dir Caressen macht, und dieser Hund von Major sich sogar einbildet, Dich nächstens zum Altar zu führen." „Und das ist gerade Zum Närrischwerden," versetzte das schöne Weib» verächtlich die Lippen aufwerfend, „beim heiligen Eustachius! es wäre der höchste Triumph des Brigantenthums, wenn Seraphine Rapo mit einem Major des Uc gcntiluomo zum Altäre träte, dann wäre es gesichert auf lange, lange Zeit hinaus. Aber thäte ichs wirk lich — und es liegt nur an meinem Willen, — dann geschähe es nicht, um dem Briganten.hum einen Dienst zu leisten, nein, Lupparelli, Dei netwegen heirathe ich den albernen Major, Dir zum Trotz, wulcckctto! um die Macht in Händen zu haben, Dich eines schönen Tages am Galgen zu sehen." „Ah, Ivie Du mich mit diesem allerliebsten Zorne so glücklich 'machst, mm cmra," lächelte Lupparelli, sie trotz ihres heftigen Wider strebens umschlingend und ihren Mund mit Küssen bedeckend, Du weißt, daß ich Dich bis zur Tollheit liebe, Seraphine, und der geringste wirk liche Anlaß zur Eifersucht einen Tiger aus mir machen wurde, — aber ich weiß auch, daß Du den Major hassest und Deine übrigen Anbeter verachtest, ich weiß, daß Du mich allein liebest, miu curu! und daß Du überzeugt bist von Deiner Schönheit und Macht, — bah, alle Tita Marias der ganzen Welt sind Sklavinnen, nur Du allein bist die Königin!" „Aber Du bist doch in den letzten Tagen bei ihr gewesen, Guido?" versetzte sie, halb besänftigt. ,Zn Pater Gennarv's Auftrag, meine Himmlische, und dem Be fehle muhte ich wohl gehorchen. Wir sind nmhergezogen, um den wil den Crocco zu suchen, der einem reichen Prälaien ausiaucrte und seine Tita Maria daheim gelassen, weil sie noch an einer kleinen Wunde leidet. — Er sollte den dicken Priester eigentlich gefangen nehmen, daß wir ihn nach Belieben auspressen könnten, da wurde es vom Meister beschlossen, ihn mit einem g»t geführten Stoße rasch zu beseitigen; Oarpo <ti buccc>, ich war dabei, der Crocco machte den Stoß vorzüg lich, cs war ein Kunststück, den Fettwanst zu durchbohren, der Pfaffe gab keinen Laut von sich." Seraphine lächelte dämonisch, ihr sonst so liebliches Antlitz war in diesem Augenblick teuflisch zu nennen. „Eine prächtige Spekulation von Onkel Gennaro," flüsterte sie, sich nmblickend, als fürchte sie, das mildlächelud fromme Antlitz des Pfarrers zu sehen» „man wird Niemand anders als ihn zum Prälaten wählen, ist er doch der frömmste und klügste Geistliche in der ganzen Provinz." „Richtig, der klügste," lachte Lupparelli, „deshalb beseitigt er die großen und kleinen Steine des Anstoßes auf seinem Wege zur Höhe. Pah, was ist den» da weiter? Der erste Kardinal der Christenheit, Minister Seiner Heiligkeit des Papstes, Signor Antonelli ist der Sohn einer großen Räuberfamilie. Mich sollte es gar nicht wundern, nach dem Tode Pius' lX. unsern theuren Pfarrer Gennaro als heiligen Vater in Rom zu sehen." „Da müßten wir erst einen Kardinal und dann den Papst be seitigen," lachte Seraphine, „daß sind noch zwei sehr große Steine des Anstoßes." „Es ist ja noch nicht aller Tage Abend," flüsterte Lupparelli, „unser frommer Müstro trägt sich mit großen Plänen umher, von denen mir Tita Maria einiges vertraut! Du weißt doch, daß der wilde C cco eigentlich im Stillen wohl mit Recht auf Pater Gennaro die wüthenste Eifersucht hegt, und ich furchte, wenn der Pater seine christ liche Liebe gegen Tita Maria zu weit treibt, das Allerärgste von Crvcco, der vor dem Morde eines Heiligen nicht zurückbebt. Nun, er hat ihr, unser frommer Pfarrer nämlich, in vertrauter Stunde manches von seinen Plänen enthüllt, und darunter ist in erster Linie die Hoff nung auf den päpstlichen Stuhl. „Narr!" lachte Seraphine verächtlich. „Kein Narr, — die Stufen dazu sind schon gehauen; der Prälat ist die erste, — in einigen Monden kommt irgend ein Kardinal, das heißt, wenn Gennaro jene erste Stufe erst wirklich bestiegen habe» wird, woran ich indessen nicht zweifle, als zweite Stufe, und zuletzt Pius IX. Ah, in in am u! der Plan ist prächtig, von wem können die gottver fluchten Banditen anders gedungen sein, als vom König von Italien, welcher unsern allerfrömmsten König Franz fortgejagt hat und nur noch auf den Tod des Papstes wartet. Die ganze katholische Christen heit wird sich erheben ob solch' ungeheurer Biissethat, welche dem lio gcutiluomo möglicher Weise die Krone kosten kann." „Ein Mord an dem heiligen Vater, von so guten Christen, wie die Briganten doch nun einmal sind?" flüsterte Seraphine schaudernd, „o, Freund! laß Niemand so Fürchterliches vernehmen, mir wird bei dem Gedanken schon siedend heiß, als säße ich bereits im Fegefeuer. Und wenn Onkel Gennaro nur eine Silbe davon hörte —" „Dann wäre uns Beiden das Urtheil gesprochen, mia euru," lachte Lupparelli, „doch still davon, ich erwähnte es ja auch nur, um Deine Eifersucht in Betreff Dta Maria's zu zerstreuen, »ulallmtn! man wird Dich längst in der Gesellschaft vermißt haben; und ich wollte mich eigentlich ganz ungesehen wieder fortschleichen, nur müßte ich den Michel oder Pfarrer Gennaro erst sprechen." „Laß mich's bestellen, es ist besser, Du entfernst Dich unbemerkt wie Du gekommen," meinte Seraphine. „Gnt, Schiavone und Filomena sind zurückgekehrt —" „Und das sagst mir erst jetzt, Nachlässiger?" rief Seraphine halb laut, „meine gcliebteste Freundin, nach welcher ich mich so unendlich gesehnt, endlich wieder da? Wo sind sie?" „Hier in der vornehmen Gesellschaft nicht, mein Engel, ich kam ja deshalb her, sie bringen einen Gefangenen mit, einen Hund von Tedesco, den Filomena durchaus in Deine Pflege geben will, während Schiavone ihn an: liebsten, wie Dein Bruder Pasquale verlangt hat, mit einem leichten Stoß, da er schon halb crepirt ist, auf die Seite geschafft hätte. Ich protestire indessen gegen die Pflege, auch entginge uns daun ein Löscgeld von 6000 Scudi." „Das letztere Hütte bei meiner Entschließung allerdings mehr Ge wicht, als das erste," lächelte Seraphine spöttisch, „wo sind sie mit dem Gefangenen, in unserem Hause bei der Mutter?" „Im Pfarrhause," versetzte Lupparelli, „leider war der Pater nicht daheim, doch ist er im Keller wohl uutergebracht, trotz Filomena's Willen, ihn in des Pfarrers Prunkgemach zu schleppen." „Das macht mich neugierig, gewiß ist er sehr schön?" „So schön, wie ein blonder Deutscher nur überhaupt sein kann, wia ca.ru! Nimm Dich in Acht, Seraphine, meine Eifersucht zu er wecken, Du scheinst vor Neugierde schon halb verliebt zu sein!" „Und das Mitleid wird das Uebrige thun, Du weißt, ich kann nieiner Filomena nichts abschlagen," lachte Seraphine spöttisch, „hab' sie schon ost gebeten, mir einmal einen Tedesco mitzubringen, — nun hat sie Wort gehalten, das ist Alles!" „Gut, ich kann auch Wort halten," murmelte Lupparelli finster, „wenn ich den Ketzer von Tedesco umbnnge, erbaue ich mir eine Stufe im Himmel und brauche nicht einmal Absolution dafür." „Still, man kommt," flüsterte Seraphine, „sei doch nicht närrisch mit Deiner Eisersucht, Guido, es war ja nur eine kleine Revanche für Tita Maria." Sie zog ihn auf eine Moosbank nieder und erwiderte mit südlicher Leidenschaft seine Küsse und Umarmungen. Nebenan rauschten die Myrthenbüjche, während der laue Wind leise durch die Pimeu und Lorbeerbäume flüsterte. Die beiden Liebenden hielten plötzlich den Athem an, denn sie witterten einen Verräther in ihrer Stühe. Alles blieb still, — dann kam das entfernte Lachen und Singen der tolljubelnden Jugend näher, und noch immer wagten sie sich nicht hervor. „Ich will allein gehen," flüsterte Seraphine, „bleib Du hier, bis Alles ruhig ist, dann schleiche Dich fort." „Wer auch der Horcher sein mag, er ist verloren," murmelte Lup parelli, während Seraphine stolz wie eine Königin durch die Gebüsche rauschte und sich mit der näher kommenenden Gesellschaft unter Lachen und Scherzen nach einer andern Gegend des Gartens begab. Lupparelli verhielt sich unbeweglich, er hatte die Nähe eines Menschen mit seinem feinen Gehör nur zu gut bemerkt, als d»ß er sich jetzt in dem Hellen Mondenscheine hiuauswagen sollte, ogleich er vyr Ungeduld hätte vergehen mögen und mit der Hand krampfhaft sein Stilet umfaßt hielt. So wartete er wohl eine Viertelstunde lang, welche ihm zur un erträglichen Ewigkeit wurde. Plötzlich rauschte es wieder in dem Myrthengebüsch, eine Gestalt tauchte dicht vor der Grotte auf und bog vorsichtig die Zweige aus einander, um dem Mondlicht einen Weg in das Innere dieses/Verstecks zu verschaffen. Es war der Major, Lupparelli's verhaßter Nebenbuhler, der ihn schon längst mit argwöhnischen Blicken zu beobachten schien, und des halb seinen Haß herausgefvrdert hatte. Kaum hatte Seraphinens Geliebter ihn^an der blitzenden Uniform erkannt, als er wie ein Tiger mit einem Satze an ihm vorbeisprang und im Gebüsch verschwand. Der Major fühlte zugleich einen stechenden Schmerz in der Seite, er wollte dem Flüchtling nach, that einige Schritte und brach dann stöhnend zusammen, mit leiser Stimme um Hülfe rufend. Niemand hörte ihn, seine Stimme wurde immer leiser, bis sie gänzlich verstummte und eine tiefe Ohnmacht ihn umfangen hielt. Nach einer Stunde war das Geräusch im Garten ebenfalls ver- , stummt und das glänzende Fest zu Ende. Die Gäste hatten sich mit dem einstimmigen Urtheil verabschiedet, das nur die Familie Rapo in der ganzen Stadt ein solches Fest zu arrangiren verstände. Seraphine ging noch eine Weile mit ihrem Bruder Michel, dem Lieutenant der Nativnalgarde und Mitglied des Gemeindcraths, in dem Garten spazieren, um ihm Lupparelli's Nachrichten mitzutheilen. „Wir wittern einen Horcher," so schloß sie, „und ich ließ ihn des halb allein in der kleinen Grotte; ich will doch nachsehen, ob er fort- gekammen ist, die heimliche Entfernung des Majors hat mir Unruhe gemacht." . „Pah, Wner W alte Esel ! die in den beinahe ai gingst dm vorbei?" „Ja, gelangen." „Gut einen Sch laß uns gekleidet, nm die N None erhe will nach um mein« Zu hören, * T kurzem vc säglichen träglich ii * Ei worden, an einem Amerika auf dem befestigt hoffentlich worden, « touren ke * A> Proviuzü höheren l Wille veO der Fesll sundener einer ver ehescheuer daß die hörigen § steiler un Wittwer i schon ge Paar au * « in der i Schwabs ßtzcrs B Schlafe das nickst ichenlebe sitzcr Be Pater tu Rettung aber leit gesucht, Leider l loser Ha gelingen * r Gersw boi, sieb die Veri liegen, duction Anzahl gesetzt i hatte an gegessen Mich to ^füllen welche t Kerne h diese W reinigen * Pesorgn den, h« Zwar n Damit erhalten Uach de »ach dr gegen I fand ei gestohle Ma wcjster widmen l M Mit« 'N den u Die Zahresbe NeUtheil Weister, sich aller Anstalt bin dun Nieder st