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Für die Einberufung des Landtages ist nach den: „Dr. Journ." vorläufig die erste Woche des Monat November in Aussicht genommen. Vermischtes. An einem und demselben Tage schlug der Blitz in der Umgegend von Passau und Plattling in 13 Bauernhöfe ein und legte sie in Asche. In Mainz brach dieser Tage ein junger wandernder Arbeiter (Lithograph) plötzlich auf der Straße bewußtlos zusammen; als er wie der zur Besinnung kam, gestand er, daß er mehrere Tage keinen Bissen gegessen und sich geschämt habe, zu betteln; man gab ihm etwas Geld mit auf den Weg. * Hamburg, 20. August. Die Polizei verhaftete heute einen Kaufmann aus Ostpreußen, der wegen Wechselfälschungen im Betrage von 40,000 Mk. steckbrieflich verfolgt wurde. Er hatte nur wenig Geld bei sich und'steht im Verdachte, den größten Theil der unter schlagenen Summe nach New-Jork gesandt zu haben. * Görlitz, 21. August. Der „Schl. Ztg." wird geschrieben: Am vorigen Sonntag kam in einer hiesigen Beamtensamilie ein Ver- giftungssall vor, wobei vier Kinder in Folge des Genusses von ge färbten Zuckerwaaren heftig erkrankten. Sie hatten von einer aus wärtigen Bekannten, welche zum Besuche hier eingetroffen war, eine Düte mit Zuckerzeug erhalten. Ba>d nach dem Genüsse desselben er krankten alle vier Kinder; es stellte sich Uebelkeit und Erbrechen ein, und da der Zustand sich verschlimmerte, mußte noch in der Nacht ein Arzt herbeigeholt werden. Derselbe konstatirle eine Vergiftung, und eine genaue Untersuchung der Reste der Zuckerwaaren ergab, daß letztere mit vergifteten Farben bemalt gewesen waren. Dem Arzt ge lang es, die G fahr bald zu beseitigen. * Fundverheimlichung. Vorige Woche fand eine Frau, welche sich als Kurgast in Marienbad aufhielt, auf dem Trottoir der Kaiser- straße eine Brieftasche mit einer bedeutenden Summe Geldes. Die Frau lieh sich unbedachtsamerweise von den Mammon berücken, begab sich in den Hofraum eines Hauses, nahm das Geld heraus und steckte es in die Tasche, das leere Portemonnaie aber warf sie wieder auf das Pflaster hin und wollte sich entfernen. Indessen war sie wäprend der ganzen Zeit von einem Weibe, welches Erdbeeren verkaufte, beobachtet worden; dieses rief einen Polizeimann, welcher beide Frauen auf das Bürgermeisteramt führte. Die Untersuchung ergab nun dort un zweifelhaft den Thatbestand der Fundverheimlichung und wurde die bisher unbescholtene und einer achtbaren Familie angehörende Kur gastfrau trotz allen Weinens, Lamentirens und Protestirens gefänglich eingezogen und Tags daraus durch Gcndarmerieeskorte nach Eger transportirt. * Zur Frage des Mädchens-Turnens schreibt ein Correspondent des „Wests. Volksbl.": „Wenn es denn so sehr nöthig erscheint, den „deutschen Jungfrauen" Turnunterricht zu ertheilen, so möge man, um sie zu „deutschen Hausfrauen" zu kräftigen, sie 1) an den Waschkübel stellen, um die Armmuskel zu kräftigen 2) ihnen ein Plätteisen in die Hand geben, um die „Hanteln" zu ersetzen 3) sie mit dem Kehrbesen „Stabübungen" machen lassen 4) um die Gelenkigkeit der Finger zu vermehren, sie täglich ein paar Stunden zum Stricken anhalten 5) end lich, sie beim Abiturientenexamen am Knettrog arbeiten lassen. — Diese Gymnastik ist von einer wunderbaren Wirkung. Wenn die Jungfrauen später Gattinnen werden, bezaubern sie den Herrn Gemahl vollständig mit ihren „turnerischen Fertigkeiten". Welch ein Grobian, wird so manche Leserin ausrufen. * Auf dem Bahnhofe in Stuttgart suchte ein Herr für seine Frau einen Wagen 2lcr Classe; endlich findet er einen, es liegt aber eine Reisetasche auf dem Sitze. Er wendet sich deshalb an den Herrn gegenüber und nun entspinnt sich mit diesem ehrlichen Schwaben fol gendes Gespräch: „Mein Herr", sagt der Fremde, „wollen Sie wohl so freundlich sein, diese Tasche wegzunehmen?" „Ne, mei guts Herrle", sagt der Schwabe, „das Täschle werd' i net wegnehme". „Sie nehmen Sie nicht weg?" „Ne, ne!" „In diesem Falle wäre ich ge- nölhigt, den Herrn Kondukteur zu rufen!" „Rufet Sie nur den Kon dukteur!" „He, mein Freund," sagte nun der herbeigeeilte Kondukteur, „Sie müssen doch so gut sein und das Täschchen wegnehmen." „Ne, se, thuh' i net — i nehm's net weg." „Dann müßte ich den Herrn Oberkondukteur rufen." „Meinetwegen rufet Sie den Herrn Ober kondukteur." „Mir ist gesagt worden," sprach nun der Letztere, „daß Sie daß Täschchen nicht wegnehmen wollen!" „Ja, ja, is ischt scho so, i nehm's amal net weg." „Spaßen Sie nicht, Herr, ich müßte wahrhaftig den Herrn Gensdarm rufen." Es geschieht, und der Wächter des Gesetzes naht sich säbelrasselnd. „Mein Herr," beginnt er. „Befehlen der Herr Wachtmeister?" „Ich frage Sie im Namen des Gesetzes, ob Sie das Täschchen wegnehmen wollen?" „Ne, Herr Wachtmeister, das thu' i b'stimmt net." Allgemeine Bestürzung. „Aber in drei Teufelsnamen, warum wollen Sie denn das Täschchen nicht wegnehmen?" — „Ja, mein' Seel', weil net mein ischt, — i werd' do a fremd's Täschle net wegnehmen — i bin ja kei Dieb!" * Fremde Kleiderhändler verkauften in Merseburg die schönsten Herrenanzüge für ein Spottgeld. Einer der Käufer machte mit einem nagelneuen Anzug einen Ausflug aufs Land und kam in Regen, was nicht angenehm ist, aber noch unangenehmer war, daß sehr bald die neuen Hosenbeine bis zum Knie, die Aermel bis zu den Ellen bogen zusammenschrumpsten; er mußte mit der Heimkehr warten, bis die Nacht angebrochen war und für den Spott brauchte er nicht zu sorgen. * Schlaue Antwort. Bei einer der üblichen Schulprüfungen wurde ein kleiner Junge gefragt: wozu das Brod diene? worauf er mit einem so schalkhaften, zuversichtlichen Blicke, als ob nur ein rechter Dummkopf ihm eine solche Frage zu stellen vermöchte, erwiderte: „Um Butter darauf zu streichen." Der neue Reichsbote, Kalender für Stadt und Land auf das Jahr 1880 ist da und erfreut uns wie seine Vorgänger wieder durch seinen urwüchsigen, gesunden Humor, schöne Erzählungen, seine prächtigen Bilder und viele Praktika, die dem Kalenderleser zu wissen gut und nützlich sind. Besonders schön sind die farbigen Bilder, da runter „Aschenbrödel" zudem bekannten Märchen, das der Kalender schreiber seinen Lesern ebenfalls wieder erzählt. Solche farbige Bilder zu den schönsten Märchen und Sagen soll von jetzt an jeder Jahrgang bringen. Ferner ist in diesem Jahrgang als Oeldruckprämie der große Porträtkopf „Kaiser Wilhelm im 82. Lebensjahre" in prächtiger Aus führung beigegeben. Der ganze reich ausgestattete Kalender kostet nur 40 Pfg. und sei allen unsern Lesern als Hausbuch für das neue Jahr bestens empfohlen. (Eingesand t.) ZU den sächsischen Landtagswahten. Dresden, 3. September 1879. Seit der Gründung des neuen deutschen Reiches ist das politische Leben in allen deutschen Ländern ein gleichartiges, sind deren staatliche Einrichtungen ein organisches Ganzes geworden. Es hieße nun die Stellung und Bedeutung der Einzellandtage vollkommen verrücken und unterschätzen, wollte man glauben, auf die politische Ueberzeugung ihrer Mitglieder, auf die Stellung, welche die selben den das Gesammtinteresse betreffenden Fragen gegenüber ein nehmen, komme heutzutage nichts mehr an. Der sächsische Landtag insbesondere hat, wie er der Träger und Ausdruck der öffentlichen Meinung in unserm engeren Vaterlande sein soll, vor Allem mit die Aufgabe, Stellung und Standpunkt unserer Regierung im Reiche zu controliren und beziehungsweise zu unterstützen, ihr Rathgeber und Stützpunkt in dieser Beziehung zu sein. Diese Auf gabe legt den Wählern die Pflicht auf, in den Landtag nur solche Männer zu wählen, welche dieselbe Richtung verfolgen, die sie im Reiche verfolgt wissen wollen, wenn anders die rechte Wechselwirkung, das rechte Jneinandergreifen der Thätigkeit der Volksvertretungen und der Regierungen in Staat und Reich vorhanden sein soll. Welches die Richtung ist, kann heute nicht zweifelhaft sein, nach dem wir unter der Herrschaft einer liberalen Gesetzgebung an die Grenze des socialen, finanziellen und wirthschastlichen RuinS gebracht worden sind. Es gilt Männer zu wählen, die für Erhaltung der ewigen Güter in unserem Volksleben nicht minder eintreten, als für die sorgsamste Pflege der redlichen Arbeit in jedem Berufe, die festhalten an dem Guten, das aus der Vergangenheit, durch die Erfahrung bewährt uns überkommen ist, die aber nicht minder vorwärts blicken und Umschau halten, wo es zu bessern und zu helfen giebt. Mögen sich die Wähler durch keinerlei hinterlistige Insinuation feiten der liberalen Wahlagitatoren irre machen lassen. Seitdem die sinnlose Verdächtigung der Confervativen als Reichsfeinde, als Particularisten nicht mehr verfängt, denünzirt man die Conservativeu als Reactionäre, durch deren „Treiben" die Gegenwart den Anblick eines „Scherbenberges" gewinne. Nun allerdings, die Töpfe, welche die liberale Aera gebildet und gebrannt hat, sind zu Scherben geworden. Wer hat sie denn aber zerschlagen? Wer sonst als der unerbittliche Arm der Erfahrung des praktisch-» Lebens! Die Conservativen werden nicht die gewöhnliche Praxis der Liberalen verfolgen, und diesen ihre zerbrochenen Töpfe nachwerfen, so daß die Scherben im Lande umher- fliegen, aber sie werden die liberalen Jrrthümer, gegen welche die that- fächlichen Verhältnisse protestiren, zu berichtigen streben, und das nennt man nicht Reaction, sondern Reform. Im liberalen Lager selbst herrscht übrigens Uneinigkeit und Wirr warr. Möge dies um so mehr zur Einigkeit innerhalb aller conser vativen Kreise und zu eben so maßvoller als fester Verfolgung der großen Ziele konservativer Politik mahmen! Kirchenuachrichteu aus Wilsdruff. Am 13. Trinitatis-Sonntage Vormittags predigt Herr I'. vr. Wahl. Nachmittags «KatechiSmuSunterrebung mit der confirmirten Jugend. In meinem Gehöfte will ich einen Eiskeller bauen und die Arbeiten, welche den 1. Oktober a. o. be ginnen sollen, in Accort geben. Anschläge hierüber bitte ich bis 15. dss. Mts. bei mir einzu reichen. 12. Restaurant zur Post. VON ll. k. Lengen in Wikäi-uff tzmptioblt sied rur ^nkartignnx von Usodnungon, prom-Lom-solon, lluittungvn, Lirculsron, l>iofor8odvinon, LUqustlsn, önofköpfsn, ladoUsnjeckor 4rt, pormulsrsn, fraolildrivfvn, Lmpssklungon, Ko- scbäfk- unck ^ckrv88lrsr1vn, ösllkarten unck Linlritts- billei8, Programmen, ladroeboriodlvn, kroekursn, Vor- vin88aelion, 6slegonlisil8-6süiod1vn, Kries-Louvsrk, Loiiuirvugnieevo etc. eie. sie. unck giobort prompte unck billige Leckiennug 2U. I Der nur allein ächte U Z Brn» Zorn», U Afi prämiirt von der Jury der Pariser Welt-Ausstellung 1867, -D U aus der einzigen 1855 gegründeten Fabrik von O. 4. IV. W N^er in Breslau ist stets vorräthig in Originalflaschen zu L W den Fabrikpreisen in IVU^ckrutf bei Hi. Kittd»u8en und W A L. llv^er, in Helfen bei 6. L. 8ebmork und in Ao88en W G bei 4. LUemunn. W Militär - herein. Sonnabend den 6. September Vereinsabend; dafür Sonnabend den 13. September Besprechung wegen des Stiftungsfestes. Einkassirung rückständiger Steuern. Der Vorsts»«- . Na krgrath Kü Mch den Nngiger M - 's als Candidc Kö servativen ( Gewicht sei unseres Wa Charakter r Sben, seine Städte und leine Opfer Er insbesondere knüpft sind Di gewählt, er D« in vereinig. Ji >nen bei de M lorität unsc Ji gewähren, Ui D ingswahl sich besond »nsgefp» taH er r A hei der ber en, 1 Um t ^glichst nnzahl an hiesigen Pi >vandt, E Cnndidatei ^berbergri ^oraussctz feptirt wü bei allen gegangen Mtnisses letztere zw ja Freibe fiesen Voi Mtnissen ä>it dem sa entsend steter i beschlossen ^ndtag a Mal pichen ( Aträgen Handler I ^lt vorn