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Wochenblatt für Wilsdruff, Tharandt, Nossen, Siebenkehn und die Umgegenden Erschc'nt wöchentlich 2 Mak ^DienLtaq und Freitag) AbvnnnnentspreiS vierteljährlich i Mark Eine einzelne Nummer kostet 10 Pf. Jnseratenannabme Montags u. Donnerstags bis Mittag 12 Uhr. Erfcheinr wöchentlich 2 Mal IDienstag und Freitag). Abonnementspreis vierteljährlich 1 Mark. Eine einzelne Nummer kostet 10 Pf. Jnseratenannabme Montags u. Donnerstags bis Mittag 12 Uhr. für die König!. Amtshauptmannschaft zu Meißen, das König!. Gerichtsamt und den Stadtrath zu Wilsdruff. Neunun-Lreißigsier Jahrgang. Nr. 79. Freitag, den ^September 1>j79. Bekanntmachung, die Landtngswahl betreffend. Nachdem durch Verordnung des Königlichen Hohen Ministerium des Innern vom 29. Jnli ds. Js., die Veranstaltung neuer Wahlen für die Ständeversammlung betreffend, auch für den VI. städtischen Wahlkreis, umfassend die Städte Freiberg, Wilsdruff und Tharandt, eine Neuwahl angeordnet und die Abgabe der Stimmen für diese Wahl auf drn 9. September 1879 festgesetzt worden ist, so werden die Stimmberechtigten des hiesigen städtischen Wahlbezirks unter Hinweis auf die Bestimmung im Z 43 des Gesetzes vom 3. December 1868, die Wahlen für den Landtag betreffend, andurch aufgefordert, an dem obgedachten Tage in der Zeit von Bormittags tv Uhr bis Nachmittags S Uhr im Rathssessionszimmer, Rathhaus I Treppe, persönlich zu erscheinen und die Stimmabgabe dnrch Stimmzettel zu bewirken. Hierbei wird noch darauf aufmerksam gemacht, daß diejenigen Stimmzettel, welche über die Person des zu Wählenden Zweifel übrig lassen sowohl als auch die Stimmzettel, welche die Namen mehrerer Personen oder den Namen einer nicht wählbaren Person enthalten, ungiltig sind. Schließlich wird noch bemerkt, daß von seiten des hiesigen Stadtgemeinderaths Stimmzettel ausgetheilt werden. Wilsdruff, am 25. August 1879. Der Bürgermeister. Ficker. Bekanntmachung, die Landtagswahl im sechsten städtischen Wahlkreise betreffend. Die Zusammenstellung des Ergebnisses der Bezirkswahlen für die am 9. September d. Js. stattfindende Wahl eines Abgeordneten zur zweiten Kammer der Ständeversammlung im sechsten städtischen Wahlkreise, welcher die Städte Freiberg, Wilsdruff und Tharandt umfaßt, wird Freitag, den 12. September dieses Jahres, Nachmittags 3 Uhr im Rathssitzungszimmer zu Freiberg vorgenommen werden. Den Stimmberechtigten des Wahlkreises steht es frei, dieser Wahlhandlung beizuwohnen. Freiberg, den 1. September 1879. Der Wahlcommisiar für den sechsten städtischen Wahlkreis. Clauß, Bürgermeister. Tageögefchichte. Berlin. Der Sedantag brachte eine große Nachricht: „Unser Kaiser reist Mittwoch früh zunächst nach der russischen Grenze, woselbst in Alexandrowo eine Begegnung mit dem Kaiser Alexander von Rußland, der aus Warschau dorthin kommt, stattfinden wird. Am Donnerstag setzt Se. Majestät die Reise zu den Manöver» nach Königsberg fort. Der Kaiser reist nur mit dem militärischen Gefolge." Diese Kaiserbegegnung ist gerade jetzt von ganz hervorragender Bedeutung, und wenn sich die „Nord deutsche Allgemeine Zeitung" gestern noch abmühte, die Mission des Feldmarschalls Manteuffel beim Czaren in Warschau jeder po litischen Wichtigkeit zu entkleiden, so haben die Thatsachen sie un mittelbar Lügen gestraft. Diese Kaiser-Entrevue ist die direkte Folge der Entsendung Manteuffels. Damit ist aber auch ge sagt, daß dieses Mal der Marschall in seinen versöhnlichen Bestreb ungen glücklicher gewesen ist, als bei seiner letzten Petersburger Mission bei Ausbruch des russisch-türkischen Krieges. Die deutschfeindliche Partei in Rußland ist damit wieder einmal aufs Haupt geschlagen. Berlin, 2. Sept. Der Sedantag wurde hier auf das Festlichste begangen. Morgens fanden zahlreich besuchte Festgottesdienste in mehreren Kirchen, sowie Schulfeierlichkeiten in den Schulen statt, wo ran sich meist Festausflüge in die Umgegend schlossen. Mittags er tönte Festmusik vom Rathhausthurm, Nachmittags und Abends fan den zahlreiche besondere Festlichkeiten von Vereinen und Privaten statt. Die Bureaux, die Behörden und meisten Geschäfte hatten ge schlossen, die Stadt war reich beflaggt, die Schaufenster waren ge schmückt, in den Straßen bewegte sich eine festlich geschmückte Men schenmenge. Für den Abend war Illumination vorbereitet. Fürst Bismarck hat von dem Grafen Andrassy mit den Worten Abschied genommen: Also auf baldiges Wiedersehen! — Das heißt: Sobald Fürst Bismarck Mitte September seine Badekur beendigt hat, wird er nach Wien reisen, um seinen Gegenbesuch zu machen. Allem Anschein nach ist es dem alten Gortschakoff durch seine Hetzereien ge lungen, das beste Verhältniß zwischen Deutschland und Oesterreich her zustellen, die beide von der Eifersucht Rußlands bedroht sind. Ein Hand in Hand Gehen Deutschlands und Oesterreichs zum Frieden Eu ropas ist in beiden Reichen die populärste Politik. In Straßburg wird alles auf den Kaiser Wilhelm, der am 18. September zu den Manövern eintrisft, vorbereitet. Die Feierlichkeiten werden noch größer sein als bei dem Besuche im Mai 1877. Die militärischen Vertreter fast aller europäischen Staaten nnd sogar asia- tffcher Länder werden den Kaiser zum Manöver begleiten. Es werden sich im Gefolge des Monarchen russische, englische, portugiesische, spa nische Generäle und Oberoffiziere, ein chinesischer und ein japanesischer General, und, wie es heißt, auch 6 französische Oberoffiziere befinden. Sicher ist, daß die Könige Albert von Sachsen und Karl von Württem berg, der Kronprinz, der Kronprinz von Schweden, die Großherzöge von Baden und Mecklenburg, die Prinzen Friedrich Karl und Albrecht, die Neffen des Kaisers und der Feldmarschall v. Moltke erscheinen werden. Diese Fürsten, sowie die eingeladenen Militärs sind die besonderen und persönlichen Gäste des Kaisers; sie werden nicht, wie der Generalstab, in den Gasthöfen der Stadt, sondern bei den vornehmsten Civil- und Militärbeamten, welche denselben ihre Gastfreundschaft anboten, ein- logirt werden. Westerland auf Sylt, 31. August. Gestern fand die feier liche Eröffnung des deutsch-norwegischen Kabels durch den General- postmcister Dr. Stephan statt. Nachdem derselbe die Anlage und die am äußersten Meeresgestade Deutschlands gelegene Kabelstation besichtigt halte, sandte er die erste unterseeische Depesche an das Ma rine- und Postdepartement in Christiania und meldete die erfolgte Eröffnung Sr. Maj. dem Kaiser. Kurze Zeit darauf traf ein Glück wunschtelegramm an den Generalpostmeister ein, dessen Verlesung von den zu einem Mahle vereinigten Festgästen mit begeisterten Hochs auf Se. Majestät begrüßt wurde.. Oertliches und Sächsisches. Dresden. Gegen Mittag des 31. August entwickelte sich in den Straßen der Stadt, die zum Großen Garten führen, ein reges Leben. Tausende von Schaulustigen strömten aus der Stadt, um dem Garten feste des Albertvereins beizuwohnen. Nach ungefährer, insbesondere aber auch auf die Zahl der verkauften Eintrittskarten sich stützender Berechnung haben sich über 30,000 Festtheilnehmer in dem für das Gartenfest abgesperrten Theile des Großen Gartens bewegt. Den Mittelpunkt des reich geschmückten Festplatzes bildete das königliche Zelt, vor welchem gegen Uhr Ihre Majestäten der König und die Königin, die hohe Präsidentin des Albertvereins, Ihre k. Hohei ten Prinz und Prinzessin Georg mit Familie und hohem Gefolge, von dem Direktorium des Albertvereins, Polizeidirektor Schwauß, Oberbürgermeister Stübel re. ehrerbietigst empfangen, unter dem be geisterten Hochrufen der vor dem Zelte versammelten Menschenmenge vorfuhren. Nach Vorstellung der Mitglieder der von den auswärtigen Zweigvereinen zu dem Feste entsendeten Deputationen betraten die allerhöchsten und hohen Herrschaften ein Podium, um den Vorstel lungen der englischen Akrobatengesellschaft Derkaro zuzuschaueu und schickten sich sodann an, einen Rundgang um den Festplatz anzutreten. Die Leiter des Festes werden mit den glänzenden Einnahmen, die sie der Albertvereinscasse zugeführt haben, auch in diesem Jahre gewiß zufrieden sein können, und es ist erfreulich, daß die enormen Mühe waltungen, die mit der Veranstaltung eines solchen Festes verbunden sind, nicht vergeblich aufgewendet worden sind.