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den Greis wachend, während der unglückliche Sohn in Räuberhänden mit dem Tode ringend und der Pflegevater, diesen Mann mit der Strahlenkrone der Liebe und Opferfreudigkeit, für ihn in Gefahr und Tod ging. Wie stolz mußte sich Leonhard fühlen, könnte er ahnen, wie viel echte treue Liebe ihm entgegen getragen, wie viele schwere Opfer ihm dargebracht wurden. Während sie, die Frenide, dieses Märtyrerthum für den Greis er trug, saß die Nichte desselben, die stolze Arabella von Cantonelli, in ihrem glänzenden Gemache und hörte, den runden Arm auf die Lehne chres Sessels gestützt, zerstreut auf Pasquale Rapos Schmeicheleien und glühende Betheuerung seiner Leidenschaft. . Plötzlich machte sie eine stolze abwehrende Bewegung, ließ den Arm niedersinken und blickte ihn groß an, während sich die wie aus Alabaster geformte Stirn leicht faltete. ((Fortsetzung folgt.) Wermischtes. * Philippine Welser, die bisher von allen Schriftstellern als glücklich gepriesene Gattin des Erzherzogs Ferdinand, soll gleichwohl einem ähnlichen Schicksal wie die barbarisch hingemordete Agnes Bernauerin anheimgefallen sein. Diese bemerkenswerthe Behauptung befindet sich in einem in letzter Nummer des „Bazar" erschienenen Artikel, „Mittelalter und Neuzeit", und stützt sich der Autor Karl Stein auf heut noch in den Archiven der Statthalterei vorhandene Urkunden. Diesen nach soll Philippine Welser auf ihrem Schlosse Ambras, wo sie ihrem Gatten zwei Söhne — die Markgrafen von Burgau, von denen der ältere als Kardinal, der jüngere als General bekannt geworden — geboren und eine Reihe glücklicher Jahre ver lebt hatte, durch zwei gedungene Mörder mittelst Oeffnung der Puls adern in ihrem Badezimmer ermordet worden sein. Die Sicherheit, mit welcher der Autor alle früheren anderslautenden Angaben über Leben und Tod dieser interessanten Frau als irrthümlich bezeichnet, läßt vermuthen, daß derselbe diese ebenso neue als befremdliche Mit- theilung aus zuverlässiger Quelle geschöpft habe. * Frauen und Uhren. Fontenelle stelle einmal die Frage auf, was für ein Unterschied sei zwischen Uhren und Frauen? Nie mand vermochte diese Räthselfrage zu lösen: da sagte der geistvolle Schmeichler: „Uhren dienen dazu, uns die Stunden zu zeigen; Frauen aber machen uns die Zeit vergessen." * Das Verbrennen des Kartoffelkrautes ist eine Vergeudung, die man Jedem widerrathen muß, der eine andere Verwertbung des selben finden kann. Bessere Dienste wird es jedenfalls in Compost- haufen leisten als auf dem Feld in Form einer Hand voll Asche. Noch besser aber wirkt es auf Kleefeldern und Wiesen ausgebreitet, um dem Klee oder dem Wiesengrase Schutz vor Kälte zu gewähren. Wo solches Kraut gelegen, da treibt das Gras oder derMlee früher und bringt höheren Ertrag. Jedenfalls hat dabei auch das vom Regen oder vom Schnee aufgelöste und der Wiese oder dem Felde zugeführte Kali des Kartoffelkrautes gewirkt. Wiebedeutend die Getreideausfuhr Nordamerika's in den letzten Jahren gestiegen ist, geht aus einer Mittheilung hervor, nach welcher aus New-Aork allein im Jahre 1871 an Getreide 13,180,000 im Jahre 1875 schon 20,024,000, im Jahre 1878 aber 31,133,OM Hectvliter verschifft worden. * ünglücksfälle in der Schweiz. Aus Bern wird berichtet, daß in den letzten Tagen bei Bergpartieen wieder zwei Menschen ums Leben gekommen sind. Am 2. August stürzte ein Herr Stahelin von Kappel auf dem Speer Angesichts seiner Braut, welcher er eine Blume pflücken wollte, in den Abgrund und am 3. August verun glückte auf dem Pilatus ein junger Kaufmann von Lnzern, der nach Edelweiß suchte, auf gleiche Weise. Beide Leichname sind noch nicht aufgefunden. * Ein Student wettete kürzlich in Berlin, mit den Zähnen ein Achtel Bier vom Boden hoch zu heben. Er hatte dies Bravourstück schon mehrere Male ausgeführt. Auch diesmal gelang es ihm, das Faß hoch zu heben, aber plötzlich ließ er es mit einem Schmerzens schrei wieder fallen. Der junge, übrigens sehr kräftige Mann, ein pommersches Landeskind, hatte sich beim Hochheben des Fasses vier Boroerzähne ausgebrochen. Strafe für den Leichtsinn. * Die ganze Nacht hindurch — Sonnenschein! Unweit der Stadt Tornea im Gouvernement Uleaborg (Finnland) befindet sich ein Berg, Namens Kawasar, wohin alljährlich am Johannistage (neuen Styls) Tausende von Menschen kommen, um die diese ganze Nacht hindurch nicht untergehende Sonne anzuschauen und zu be wundern. In diesem Jahre besuchten diesen Berg, wie die Peters burger „Nowoje Wremja" schreibt, bei 3000 Personen, meistentheils Finnländer, Engländer, Deutsche, Franzosen, Dänen und Schweden. Auch diesmal leuchtete die Sonne die ganze Nacht hindurch höchst intensiv. * (Eine Schreckensfahrt.) Der Flensburger .Kriegerverein" machte am letzten Sonntage eine Lusttour Per Dampfschiff „Holsatia" nach Kiel und wurde auf der Nückwur von einem furchtbaren Gewitter und Sturm überrascht. Wir entnehmen einem Berichte der Flensburger Nachrichten darüber Folgendes: Wir mochten wohl eine Stunde unterwegs sein, als am östlichen Himmel schwache Blitze bemerkbar wurden. Die See nahm eine dunklere Färbung an und das Geräusch auf Deck verstummte. In der Ferne vernahm man das Rollen des Donners. Wik mit einem Schlage verwandelte sich die bis bahin glatte Oberfläche der See in fchäumenden Gischt und langgestreckte Wogen hoben das Schiff auf und nieder. Mit nur wenigen Ausnahmen waren Alle der Seekrankheit Versalien Immer ärger hauste das Un wetter, immer hohler rollte die See. Da, es mochte wohl in der Gegend der Eckern- förder Bucht sein, brach sich eine so gewaltige See gegen die Längsseite des Schiffs,, daß es nach links bis weit über die Schanzkleidung in die Fluthen neigte, Menschen Tische, Bänke re. nach einer Seite in einem Knäuel durcheinanderwerfend. Ein Angst schrei durchzitterte die Luft, untermischt mit dem Toben des Unwetters. Der Schreck vermehrte sich noch, als das Schiff sich wieder hob und noch tieser nach rechts unter Wasser tauchte; wieder Alles unter Angstschrei aufs Neue durcheinanderstürzend. Dem energischen Ordnungsrufe des Kapitäns!, sich niederzuwerfen, sestzuhalten und still zu bleiben, wurde glücklicherweise Folge gegeben, und wenn auch ähnliche und vielleicht noch stärkere Schwankungen erfolgten, so ergab man sich schließlich ruhig i i sein Schicksal. Einzelne der Passagiere stürzten laut betend aus dem leeren Raum und banden sich sest. In der Restauration am Bord war Alles zertrümmert. So gelangten wir nach einer schweren Stunde unter Alfen, und wenn das Schaukeln des Schiffes etwas nachließ, so rückte das Gewitter doch immer näher. Unzählige Blitze beleuchteten den Horizont grell nach allen Richtungen. Rings am Ufer ver mehrte sich der Feuerschein der entzündeten Häuser. Da brach ein wolkenbruchartiger Regen über uns herein, der jede Vorwärtsbewegung des Schiffes unmöglich machte. Die Maschine stoppte und, geduldig, wie wir waren, ließen wir auch Liesen sich ruhig über uns ergießen. Dann wurde es Heller. Mit halber Kraft ging es in die Förde hinein bis Holms, wo man unter Wolkenbruch den Kapitän zwang, vorsichtshalber wieder zu stoppen. — Als darauf eine Weiterfahrt möglich wurde, ging es unter Regen und Blitzen mit halber Kraft bis Sandauer, wo ein furchtbares Hagelwetter lorbrach. Die nußgroßen Schloßen fielen eine halbe Stunde lang so dicht, daß wir uns so gut Wie möglich Hände und Gesicht verbergen mußten. Dazu kam, daß einige Passagiere ohnmächtig aus den mit schrecklichem Geruch angefüllten Schiffsraum an die Oberfläche befördert werden mußten und dort bewußtlos im stärksten Regen liegen blieben, bis der Hagel sie wieder zur Besinnung brachte. Endlich theilte sich die Wolkenbank und so landeten wir nach achtstündiger Fahrt, durchnäßt, be schmutzt, krank und die ganze Lusttourverwünschend, Morgens 7Uhr in Flensburg. * Ein drolliger Brief mit einer Einlage von 50 Mk. ist dieser Tage an einen Berliner Rechtsanwalt von einem seiner Clienten an gekommen. Das Schreiben lautet: „Bester Herr Anwalt. Sie haben mich vor etwa 6 Monaten vertheidigt, wo ich einen Hund auf den Hausirer Wenzlaff gehetzt, den das Thier furchtbar zerbissen und ich noch gehauen haben soll. Ich konnte damals blos 10 Mk. Vor schuß geben, aber Sie haben doch einen von Ihren Arbeitern hinge schickt, der seine Sache sehr gut gemacht hat, denn ich mußte selber staunen, daß ich freigesprochen wurde. Ihr Vertreter sprach für mich so schön und so merkwürdig, daß ich beinahe selber glaubte, der Wenzlaff hat Unrecht. Wenn der Herr noch lange gesprochen hätte, so wäre es beinahe dahin gekommen, daß der Hund nicht den Wenz- laff gebissen, sondern daß Wenzlaff den Hund gebissen hat. Ich be danke mich für die Freiheit, die ich Ihnen verdanke, und schicke Ihnen hier noch 50 Mark als Lohn für die Vertheidigung, wovon Sie ja dem jungen Mann etwas abgeben können.!" * Pforzheim, 10. August. (Doppelter Kindesmord.) Der benachbarte Ort Brötzingen war vor wenigen Tagen der Schauplatz einer schaurigen That. Ein in jeder Beziehung heruntergekommener Mann daselbst erwürgte seine eigenen jüngeren Kinder, zwei Mädchen im Alter von 2 und 3 Jahren. Zwei Tage trieb sich der Mörder in der Nachbarschaft seiner Heimath herum und stellte sich dann gestern in der Frühe freiwillig im hiesigen Amtsgefängniß. * Warum beginnt bei allen deutschen Volksfesten das jedesmalige Fest schon immer an seinem Vorabende? Man denke bei dieser Frage an den Johannisabend, den Andreasabend, den Christ- oder Heiligen Abend u. s. w.; sie sind ja nach dem Namen des darauffolgenden Tages benannt. Der Grund liegt nahe, denn die Zeitrechnung unserer Ahnen war in Betreff des Tagcsanfangs von der unsrigen gänzlich verschieden. Noch bis zur Mitte des 16. Jahrhunderts rechnete man allgemein den Anfang jedes Tages vom Sonnenuntergänge und das Ende wieder zum Sonnenuntergänge. Bei unsern Volksfesten hat sich diese Sitte noch bis zum heutigen Tage erhalten. * Dessau. Am 14. August sind in dem Schachte der Kohlen grube bei Gerlebogk 13 Manu verschüttet worden. * Daß man sich nicht zur Leichenverbrennung entschließen will, ist widersprechend, weil der Mensch doch schon zu Lebzeiten sich oft in vielen Fällen auch gerne mit dem Feuer befaßt; nämlich er holt für Andere heiße Kastanien aus dem Feuer — geht (für An dere) durch's Feuer — geht (als Soldat) in's Feuer — verbrennt sich den Mund und die Finger — gießt Oel in's Feuer — sammelt glühende Kohlen rc. — sitzt auf Kohlen — läßt sich etwas (z. B. Unwahrheiten) aufbrennen — schwärmt für brennende Fragen — brennt aus Liebe — glüht im Zoru — hat einen Brand — ist Feuer und Flammen — hat seine Flamme — brennt ab und — brennt zuletzt durch! Diesen Freunden des Feuers stehen nur gegenüber: das gebrannte Kind, das das Feuer scheut — der erste bei der Spritze und au! der keinen Hund aus dem Ofen locken kann! Wilsdruff. Wenn es in vor. Nr. unseres Blattes hieß: Räder kommt! so muß es heute heißen: Rüder war da! und, was die Haupt sache ist, hat seine Sache sehr gut gemacht. War auch der Gesuch seines Concerts, wie bei der jetzigen Erntezeit nicht anders zu erwarten war, nicht so zahlreich, so ließ Herr Räder trotzdem in seinen Vor trägen den ihm angebornen Humor fließen, gab sogar, da er nach jeder von ihm vorgetragenen Nnmmer des Programms stürmisch gerufen wurde, noch so Manches aus seinem reichen Wissensschatze zu, groß war er besonders als Posaunenbläser, Kartenspieler, im verschiedenen Lachen u. s. w. u. s. w. Auch die Claviervorträgc des Herrn Weber wurden mit Beifall gehört, während man sich für die Vorträge des Herrn Rennert nicht erwärmen konnte. Will Herr Räder im Herbst noch einmal kommen, so dürfte ihm ein bedeutend besseres Geschäft als diesmal in Aussicht gestellt werden. — In diesem Jahre wird in unserer Stadt der zweite September durch ein größeres Kinderfest gefeiert werden, während zwei Tage vorher, am Sonntag den 31. August, eine großartige Vorfeier, arrangirt von Seiten des Militärvereins, stüttfind^n wird, wobei sich nicht nur alle hiesigen Corporationen, sondern auch mehrere auswär tige Militärvereine betheiligen werden. Das Programm hierzu wird in den nächsten Nummern unseres Blattes erscheinen. L von W A. Veröl' in Wilsäruff orapllölllt siolr rur Lmlartigung von lM; keobnungon, Prem-Loursnton, üuittungon, Oiroularen, l-ikfor8oßem6n, ptiguellon, kriofköpfon, Tabellen seäor W) Kii, pormularen, praobtbriefen, Lmpfeblungsn, 6o- eobäfte- uuck äckreeakarisn, öallkarten und Lintritte- 0^ billete, Programmen, kabreeberlobten, krooburen, Ver- M eineeacben, Lelegenbmte-Keüiolilvn, Lrief-Louverte, Lokul-reugnieeen eie. eto. eto. und siollort xroinxto und billige Ledienuug 2U. A -H, H H °Z° H H H H MH H MMH 6 Woche lDiensta Abon vierteljc Eine ei ko Jnser Montags bis M für di Nr bekannt! lassung hängen 1875 gl Wahlen eine Ne festgesetz Gesetzes Borm Stimm» übrig la ungiltig No No No No No No No No No No. No. No. No. No. No. No. Dm Haltung schachtel Sur Pfln Mstansb Melden !°ssen, Mu Eist uchstem Mnt a Zeit verl Mit ^kommet "Urqer den ichm wei M beide Kiser u: ^iftmisch