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Wochenblatt für Wilsdruff, Tharandt, Nossen, Siebenlehn und Umgegenden : 05.01.1892
- Erscheinungsdatum
- 1892-01-05
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782021922-189201052
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782021922-18920105
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782021922-18920105
- Sammlungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wochenblatt für Wilsdruff, Tharandt, Nossen, Siebenlehn ...
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Jahr
1892
-
Monat
1892-01
- Tag 1892-01-05
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Monat
1892-01
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Jahr
1892
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und einzurichten. sich trotz vieler scharfen Anfechtungen von Seiten der Oppo- noch nicht voll beseitigt ist, so lauten doch die neuesten Berichte sitionsparteien der Deputirtenkammer immer fester in den Sattel vom königlichen Hofe tröstlicher. Punkte eine Einigung zu erzielen. Auf heftige Debatten dari § man sich auch bei der Erörterung des deutsch-schweizerischen! Handelsvertrages gefaßt machen. Gerade er hat große Erregung in unseren gewerblichen Kreisen hervorgerufen und diese dürfte! im Reichstage wohl zum Ausdruck gelangen. Der Telegraphen gesetzentwurf, welcher dem Reiche das Telegraphen- und Telephon- regal auch rechtlich gewähren soll, ist bisher immer zurückgestellt worden, nachdem er in der Commission einer eingehenden Be ratung und Abänderung unterzogen ist. Man hofft, daß es möglich sein wird, ihn in Gemeinschaft mit dem Entwürfe über die Anlage von Elektriätätswerken, der noch im Bundesrathe liegt, zur weiteren Berathung zu bringen. Alle diese Arbeiten findet der Reichstag schon vor. Jedoch es werden ihm auch vom königlichen Hofe tröstlicher. — Am Freitag, den 8. Januar 1892, Nachmittags 4 Uhr, wird die Oekonomische Gesellschaft im Königreiche Sach ¬ ist eine angenehme und liebliche Erscheinung und erwarb sich durch da« ungezwungene Auftreten und das vorzügliche Spiel im Nu die Sympathie aller Anwesenden. Die Art ihres Spieles, was Ton und Auffassung betrifft, sowie die blendende Technik, verbunden mit gediegenem künstlerischem Ausdruck und Klarheit im höchsten Grade drücken ihrem Spiel den Stempel der Vollendung auf. Ihr Gedächtniß ist bewundernswerth, da sie sämmtliche Piecen vollständig frei zum Vortrag bringt und zwar in Gemeinschaft mit ihrem sie sicher begleitenden Schwester chen. Die kleine 11jährige Pianistin, Elmire, ist eine kunstge- ! wände Beherrscherin des Pianos und eine geradezu meisterhafte Begleiterin ihrer Schwester, welche die Zuhörer nicht minder auf das Höchste begeisterte. Die außerordentliche Sicherheit und rapide Schnelligkeit, niit welcher Frl. Ernestine Boucher überraschte, zeigte sich namentlich in der Komposition von Sa- rasate u) Andalouse, k) Zapateoda und dem Hexentanz von Paganini. Das Zusammenspiel beider Künstlerinnen war aus gezeichnet und wurden dieselben mit nicht enden wollendem Applaus beehrt. Die Veranstalter dieses genußreichen Abends bereiteten allen Anwesenden durch die Ankündigung eines noch maligen Konzertes mit vollständig neuem Programm am hohen Neujahr eine sichtliche Freude. Wir aber wünschen den beiden Künstlerinnen den besten Erfolg für diesen Abend. ! — In große Angst und Schrecken wurde am verfloßnen Sylvester unser hohes Königshaus versetzt durch die plötzliche gefährliche Erkrankung Sr. Königlichen Hoheit des Prinzen Georg. Auch am Neujahrtsage schwebte Se. Kgl. Hoh. noch in Lebensgefahr. Wenn auch die Gefahr für das theure Leben neue zugehen. So ist es ziemlich sicher, daß er, abgesehen von kleineren, noch zwei Gesetzentwürfe von weittragender Bedeutung vorgelegt erhalten wird. Der eine betrifft die Gesellschaften mit beschränkter Haftpflicht, der andere die Aenderung der Armenunterstützungsgesetzgebung. Der erstere ist bereits dem Bundesrathe vor längerer Zeit zugegangen und wird von dessen Ausschüssen gegenwärtig einer Durchberathung unterzogen. Ferner ist es wahrscheinlich, daß noch in dieser Session der Entwurf zur Regelung des Checkwesens an das deutsche Par lament gelangt. Man wird schon aus dieser Aufzählung der wichtigsten Berathungsgegenstände den Eindruck erhalten, daß der Reichstag sich wacker an die Arbeit wird halten müssen, wenn er das ganze Pensum vor Ostern noch erledigen will. Das bedeutsamste politische Ereigniß des Jahres 1891 in Italien war der Sturz des allmächtigen Crispi und seines Kabinets. An dessen Stelle trat ein aus liberalen und konser vativen Elementen gemischtes Kabinet Rudini-Nicotera, welches — Eine Frau brachte am letzten Montag eine Kuh nach dem Fettviehhofe in Zwickau und verkaufte dieselbe für 110 Mark an einen Handelsmann. Im Laufe des Vormittags kam ein Begüterter aus Wolfpfütz bei Treuen nach Zwickau, welchem die Kuh in vergangener Nacht gestohlen worden war und welcher die Spur nach Zwickau verfolgt hatte. Die Kuh war bereits in die vierte Hand für 48 Thaler oder 144 Mark verkauft, doch war sie glücklicherweise noch da und schließlich gelang es auch, die Diebin, eine Frau aus Hang bei Bayreuth, noch mit dem gelösten Gelbe zu erwischen und so konnte der Bestohlene mit einem geringen Verluste wieder in den Besitz seiner Kuh ge langen, während die Diebin in Gesellschaft einer Tochter der Königlichen Staatsanwaltschaft übergeben worden ist. — Leipzig, 30. Dezember. In der verflossenen Nacht wurde in einem Grundstücke der hiesigen Blücherstraße bei einem ^dortigen Destillateur der Keller erbrochen und von da eine nach oben führende Thür aufgewuchtet. Der freche Einbrecher gelangte so in das Geschäftslokal und von da in die Wohnung des Ladeninhabers, öffnete hierselbst einen Sekretär und ent wendete daraus eine Summe von nahezu 2000 M. in Reichs banknoten und Gold. Von dem Diebe fehlt bisher jede Spur. — In tiefste Betrübniß wurde in Pirna am heiligen Abend die Familie eines dortigen Fabrikarbeiters durch den Tod der Mutter versetzt. Kurz nachdem die Eltern ihren drei kleinen Kindern die sehnsüchtigst erwarteten kleinen Weih nachtsgaben bescheert hatten, wurde der jungen, noch nicht 30 jährigen Mutter unwohl und nach wenigen Augenblicken war ihrem Leben durch einen Herzschlag ein jähes Ziel gesetzt. — Trebnitz. Ein Lehrer ans dem hiesigen Kreise hatte sich beim Korrigiren von Heften mit der tintegefüllten Feder gestochen. Die Verletzung schien unbedeutend, hatte aber die traurigsten Folgen. Es trat eine Blutvergiftung ein, die bald den ganzen Arm ergriff, so daß der Lehrer in dem hiesigen Maltheserkrankenhaus Heilung suchte, leider aber zu spät, denn schon zwölf Stunden nach seiner Aufnahme ins Krankenhaus starb er. Die späte Herbstzeit hatte auch für Neapel und seine an pittoresker Schönheit so reiche Umgebung noch entzückend wonnige Tage gebracht. Obgleich man sonst gegen Ende November ge wöhnt war, die Wiesen öde, die Olivenwaldungen vergilbt und fast entblättert zu sehen, obgleich sonst die Herbststürme, diese unausbleiblichen Vorboten einer rauheren Jahreszeit, längst die etwa noch blühende Natur zerrissen und ihren Raub mit sich fortgeschleppt hatten, zeigte in diesem Jahre die Schöpfung, so weit das Auge reichte, noch ihre alles belebende Pracht; noch dufteten Blumen, die Bäume prangten noch in einer Blätterfülle als habe kaum der Sommer seinen Abschied genommen; auch die Vögel die sonst zu dieser Jahreszeit längst die Rückreise in ihre afrikanische Heimath angetreten hatten, sah man noch zu Schaaren in den ihnen, so beliebten Nußbaumpflanzungen wohnen, selbst das Meer — so schwärmerisch rauschten seine Wogen — war mit der allgemeinen Wollust der Schöpfung im Bunde; alles athmetc noch Lust und Fröhlichkeit. Entzückender jedoch, als hart an der Küste der See, die ab und zu während der Nachtzeit ihre kalten Grüße über das Land heraufschickte, breitete sich die Schön heit der Natur in der nach Norden gelegenen Vorstadt aus. Hier zeigten sich noch die Gold- und Sonnenblumen in der üppigsten Blüthenpracht, hier dufteten noch die Rosen, die Jasmin ranken,, die Weingelände schienen im Wettkampf mit der hold seligen Laune der Schöpfung zu sein. Auch das schmucke Gärtchen, welches der Heimath Paolo Barlo's angehörte, trug noch sein unverdorbenes herbstliches Kleid. Freilich sah man, daß eine liebende Hand um alle die kleinen Anlagen täglich bemüht war, es verging keine Woche, ohne daß nicht allem, was das Gärtchen in sich faßte, die erdenkliche Pflege gewidmet wurde, es war keine Gelegenheit, ohne daß nicht der schmucke Raum mit nicht enden wollender Sorgfalt herausge putzt ward. Hier duftete es so erquickend, hier grünte es mit verdoppeltem Triebe, weil Paolo und Cäcilia um die Wette ihr kleines Reich pflegten, dah stille Plätzchen, welches ihnen zum trauten Heim ihrer Liebe, zum Paradies ihrer Glückselig keit v"m Himmel gegeben ward. Es war ein liebreizender Anblick, die Mannigfaltigkeit dcr Blumen und Pflanzen in ihrem stets sauberen Putz zu'sehen; da gab es nicht allein Jasmin und Lorbeeren, Rosen und das Grün der Cedern, es zeigten sich Gewächse, von denen sonst der kleine Garten eines niederen Bürgers kaum geziert sein mag; und dennoch blieb der schönste Punkt ganz unwiderlegbar die Laube, so schmuck und geräumig die gegen das Haus gelehnt und deren Inneres somit den Blicken der Vorübergehenden entzogen war. Ja, es war ein trauliches Heim. Paolo's liebender Sinn hatte verstanden, aus diesem Plätzchen ein den Augen der Welt verborgenes kleines Eden zu gestalten; die Weinranken, die er von der Mauer abgelenkt und über die Latten und Pfähle des zeltartig aufgeführten kleinen Lusthauscs gezogen hatte, legten ihren Blätterputz in so reicher Fülle nach allen Richtungen, daß nicht allein die so wohltkuende Kühle, sondern auch Schutz gegen Wetter und Wind unter diesen grünen Dache zu finden war. Und im Innern sah es noch freundlicher aus. Der junge Meister hatte das Lattenwerk, soweit es sichtbar war, mit grüner Oel- farbe angemalt, was eine entzückende Harmonie mit dem dunkeln Weinlaub, jetzt freilich vergilbt und oftmals vvni Herbstwetter zerrissen, bildete. Bequeme Stühle, ein hübsches Tischchen, über ! welchem, an der Decke des kleinen Raumes angebracht, eine > Lampe hing, Fußbänke, dann noch ein Seucutischchen, um Ueber- ! flüssiges aus dem Wege zu räumen, — gewiß, man sah, mit ! wie großer Liebe dieses duftige Zelt zum Gebrauch des tleinen ^ Zirkels hergerichtet wurde; eö fehlte ja garnichts; sogar die Wiege in der Hinteren Ecke stellte den Beweis auf, daß auch für die kleine Erbin dieser bescheidenen Herrlichkeit hier ein familiäres Plätzchen bestimmt worden war. Dieses GartenhäuS- chen in seinem schlichten Putz war — zumal an Tagen, so warm und sonnenhell wie der heutige — Cäcilia's bevorzugter Aufenthalt; hier nähte sie, hier schaffte und scherzte sie mit ihrem Kinde, hier sah sic mit liebendem Verlangen der Rück- Baterländisches. Wilsdruff. Der Eröffnungstag der Geflügel-Aus stellung des Geflügelzüchter-Vereins für Wilsdruff und Um gegend war für den Verein als ein günstiger zu bezeichnen, denn aus allen umliegenden Ortschaften unserer Stadt und der weiteren Umgebung waren zahlreiche Freunde der Geflügelzucht! herbeigeeilt, um die so zahlreich beschickte Ausstellung zu be sichtigen. Die seit Sonntag eingetretene günstige Witterung hat jedenfalls wesentlich dazu beigetragen und ist dem Verein für seine großen Bemühungen bei der Fortdauer der Ausstellung ein weiterer zahlreicher Besuch sehr zu gönnen. Bei der Prä- miirung fielen die zwei ausgesetzten Stadtehrenpreise nach aus wärts und zwar einer nach Großröhrsdorf (Herr F. I. Werner), der andere nach Niedereula (Herr W. Dittrich); von den Vereinsehrenpreisen verbleibt einer in unserer Stadt (Herr Martin Vogel), der andere fiel nach Muschau (Herr H. Wadewitz). — Am Sonntag Abend hatten wir Gelegenheit dem an gekündigten Konzert der Geschwister Boucher aus Paris bei zuwohnen. Ungefähr 80 Konzertbesucher waren erschienen, um die beiden Künstlerinnen zu hören. Frl. Ernestine Boucher, eine Violinvirtuosin ersten 'Ranges, wie sie unser Wilsdruff wohl noch nie gehört, unter Mitwirkung ihrer jungen Schwester, der 11jährigen Pianistin Elmire Boucher, versetzte die Zuhörer jedem Orte der Pflanzenwelt zwischen Austreiben, Blühen und Fruchtreife gegönnt ist. Was von diesen Beobachtungen jetzt schon gesammelt ist, soll im Vortrage kurz zusammengefaßt und an einer Landeskarte gezeigt werden; ebenso wird gesagt werden, in welcher Weise die Fortsetzung dieser Beobachtungen einer künftigen Erweiterung fähig ist. Auf den jedenfalls interessanten und auch für die praktische Landwirthschaft werthvollen Vortrag sei hierdurch ganz besonders mit dem Bemerken aufmerksam gemacht, daß Eintrittskarten für Nichtmitglieder in der Kanzlei der Oe- konomischen Gesellschaft — Wienerstraße 7, 1l — währens der Vormittagsstunden kostenlos zu entnehmen sind. Durch Mitglieder eingeführte Gäste sind jederzeit willkommen. — Daß die Dresdner Gesindemärkte jährlich mehr an Bedeutung verlieren und in nicht zu langer Zeit wahrscheinlich ganz auf hören werden, zeigte der heurige, welcher heute früh rm Ball hause aus der Bautznerstraße begonnen hat und morgen in Helbig's Etablissement seinen Abschluß finden wird. Während in früheren Jahren wiederholt vier- bis sechshundert dienstsuchende Knechte und 60 bis 90 Mägde sich schon am ersten Markt tage eingefunden hatten, waren diesmal bis jetzt nur wenig über hundert männliche und bis Vormittags 11 Uhr gar nur drei weibliche Dienstboten gekommen. Trotz dieses verhältnitz- mäßig sehr schwachen Angebots schienen jedoch die aus den vorwiegend ackerbautreibenden Gegenden der Kreishauptmann schaft Dresden erschienenen Yandwirlhe nicht gewillt, die seit herigen hohen Löhne auch ferner zuzusagen. — Die Pf erd e d ieb stä h l e scheinen epidemisch zu werden. In Dresden wurden schon wieder zwei Spitzbuben verhaftet, welche einen von ihnen gestohlenen großen braunen Wallach, dänische Rasse, an einen Pferdehändler auk der Hecht straße verkaufen wollten. Der Letztere schöpfte jedoch aus ver schiedenen Umständen Verdacht und benachrichtigte die Polizei, welche sich der beiden Verkäufer versicherte. Es wareu zwei be kannte, wegen Eigenthumsvergehen mehrfach vorbestrafte Arbeits leute im Alter von 58 bezw. 23 Jahren, beide in den west lichen Vororten Dresdens wohnhaft. Das Pferd hatten sie am Abend vorher einem Bauer in Steinbach bei Kesselsdorf aus dem Stalle gestohlen. Sie brachten es dann in der darauf folgenden Nacht durch Dresden hindurch bis nach dem Weißen Hirsch, von dort aber waren sie früh wieder hereingekommen und hatten nunmehr dem betreffenden Pferdehändler erzählt, sie kämen aus der Lausitz und wollten das Pferd verkaufen, weil sie es nicht mehr brauchten. Der Eigenthümer konnte bereits gestern sein Pferd zurückholen. — Oschatz. Am 30. Dezember Vormittags fand die feierliche Eröffnung der neuen Eisenbahnlinie O s ch a tz-S trehIa statt. Die Vertreter der hohen Staatsbehörden aus Dresden und Leipzig waren Vormittags hier eingetroffen und wurden von den Vertretern des Stadtraths und der sonstigen Behörden der Stadt Oschatz, sowie von den bereits vorher mittels Sonder- zuges hier eingetroffenen Vertretern des Stadtgemeinderaths zu Strehla und den Gemeindevertretungen der an der Linie gelegenen Ortschaften empfangen. Nach Einnahme eines ge meinsamen Frühstücks setzte sich Mittags '/2I Uhr der Fest sonderzug mit ungefähr 200 Festtheilnehmern vom hiesigen Bahnhofe aus in Bewegung, unterwegs in den festlich geschmückten Ortschaften überall feierlich begrüßt. Die Ankunft in Strehla erfolgte Nachmittags Uhr. Hierauf wurde iin dasigcn Ratshkeller ein von ernsten und heiteren Trinksprüchen gewürztes Festmahl abgehalten. Die Rückfahrt der auswärtigen Festtheil- ! nehmer erfolgte Abends 6 Uhr von Strehla mittels Sonder zuges. Am 31. Dezember fand die Betriebseröffnung der iin Eingänge erwähnten Linie statt. l — Der Ruf der Forst-Akademie Tharandt hat sich . von neuem bethätigt. Am 1. Feiertag reisten 5 Forstassessoren i von Sachsen nach Genua, um sich dort nach Batavia (Ostin- , dien) einzuschiffen. Die Herren sind von der holländischen Re- :! gierung auf 5 Jahre kontraktlich verpflichtet worden, die dor- zu setzen wußte. Auf den verschiedensten Gebieten, in der Kirchenpolitik, in der Finanzpolitik, in der Verwaltungspolitik, in der Kolonialpolitik, hat sich das Ministerium Rudini glänzende Vertrauensvota der Kammer erkämpft, welche seine Stellung entschieden gekräftigt haben. Nach außen hin erwies sich das Kabinet Rudini, gleich seinem Vorgänger, als ein treuer An hänger des mittel-europäischen Friedensbundes und alle geheimen Bemühungen, Italien nach der russisch-französischen Seite her über zu ziehen sind erfolglos geblieben. Graz, 30. Dezember. Im Laufe der letzten Woche sind hier von den Aerzten 1150 Jnfluenzafälle con- statirt, von denen 18 mit tödtlichem Ausgange waren. Pest, 2. Januar. Der Hauptcassirer der vaterländischen Sparcasse erschoß sich auf seinem Landsitze. Derselbe soll ca. 640 000 Gulden defraudirt haben. Genaue Zahlen ließen sich noch nicht ermitteln, auch ist die Cassenrevision noch nicht beendet. Brüssel, 2. Januar. Das Haus des Bürgermeisters der Industriestadt Ougree wurde mit Dynamit in die Luft ge sprengt. Der Thäter ist noch unbekannt; drei Personen wurden getödtet. Rom, 2. Januar. Der seit einigen Tagen an der In fluenza erkrankte Cardinal Agostino ist gestern gestorben. Venedig, 2. Januar. Die Influenza nimmt hier einen sehr bedenklichen Character an. Alle Spitäler sind von Erkrankten überfüllt, der Stadttheil Castello ist vollständig durchseucht. Die Polizei in Paris will eine große Verschwörung ent deckt haben; das Komplot sollte den Zweck haben, die russische Botschaft in die Luft zu sprengen. Zahlreiche Verhaftungen haben stattgefunden; die Vernehmung russischer Flüchtlinge und französischer Anarchisten wurde sofort vorgenommen. Sämmt liche geheime Gendarmeriebrigaden wurden mvbilisirt. Warschau, 30. Dezember. In vergangener Nacht hat die Polizei wiederum zahlreiche Verhaftungen vorgenommen, unter denselben befinden sich dreißig Studenten. In vielen Privathäusern und auch in dex Redaktion der „Gazeta Polska"! haben Haussuchungen stattgefunden. Zur Untersuchung ist aus Petersburg ein Beamter der kaiserlichen Kanzlei eingetroffen. Petersburg, 30. Decbr. Ein schreckliches Bahnun glückhat zwischen Minsk und Smolensk stattgefunden. Ein Schnellzug und ein Militärzug stießen bei der Station Rosovo zusammen; 20 Personen wurden getödtet, über 100 schwer verletzt. In England hat der schwere Jagdunfall, von welchem Prinz Christian zu Schleswig-Holstein, Schwiegersohn der Königin Viktoria, betroffen worden ist, allgemeine Theilnahme erregt. Bekanntlich wurde der Prinz, als er neulich mit dem Herzog von Connaught und dem Prinzen Heinrich von Batten berg in der Nähe von Osborne jagde, durch ein Schrotkorn am linken Auge verletzt. Die Verwundung schien anfangs eine ungefährliche zu sein, schließlich aber nahm sie einen so bedenklichen Charakter an, daß das verletzte Auge des Prinzen auf operativem Wege entfernt werden mußte. Die Operation wurde am Sonntag durch den Augenarzt der Königin, Lawson vollzogen. Die Prinzessin Christian telegraphirte an die Königin nach Windsor, daß ihr Gemahl die Nacht zum Montag gut überstanden habe, und gehe alles gut. Die Erbin von Wallersbrunn. Originalroman von Marie Romany. (Nachdru cs ocrtc'UN (Fortsetzung.) in die höchste Bewunderung, ja man kann sagen Begeisterung. I tigen Waldungen nach europäischem Muster urbar zu machen i Ernestine Boucher, im Conservatorium zu Pans ausgebildet, und einzurichten. sen zu Dresden ihre dritte ordentliche Vortragsversammlung im Winterhalbjahr 1891/92 in der Deutschen Schänke „zu den drei Raben", Dresden A., Marienstraße Nr. 20, abhalten. Professor Dr. O. Drude, Direktor des König!. Botanischen Gartens zu Dresden, wird als Vortragsgegenstand behandeln: „Die Kulturzonen Sachsens, beurtheilt nach der Länge der Vegetationsperiode". Die geographische Gliederung Sachsens bewirkt, daß vom Elbthale bis zum Erzgebirgslamme mehrere Kulturstuven (Wein, Weizen, Sommergetreide, Fichtenwald ohne Getreide) sich ablösen. Eine genaue Darstellung dieser Ver hältnisse des Landes ist erwünscht; sie kann erreicht werden durch Beobachtungen über die verschiedene Zeitdauer, welche an
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