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eingeführten rationellen Forstvcrwaltung zeichnete. Wenige kennen wie er noch die Wiege des Kin. des, welches beute, wesentlich an seiner Hand, zum kräftigen Jünglinge, wenn auch noch nicht zum gereiften Manne, herangewachsen, alle An wesenden für sich in Ansp uch nahm, die deut sche Wissenschaft des Walke e. Nach ihm malte Herr Professor Krutzsch mit ihm eigener Meisterschaft ein ergötzliches Bild des Sonst und Jetzt der Forstwirt!)- schäft, ein Bild, was der Vergangenheit eben so sehr zur Beschämung als der Gegenwart zur Ehre gereichte. Könnten wir doch dies Bild allen Denen Vorhalten, welche, unsirc Zeit nicht verstehend, wissenschaftliche Bildung und gründ liches Wissen des Forstmannes für unnützen Pe dantismus halten. Allgemeine Heiterkeit, nm uns hier dieses convcntioncllen Ausdruckes zu bedie nen. gab sich kund, und bewies, wie alle Anwe senden sich des Bcwußtscyns freuten, dem besse ren Jetzt anzugchörcn. An diese Rede reihcte der Sekretär der Aca- demie, Hr. H.B. Cotta, diejenigen statistischen Nachrichten von der Acadcmic, welche wir hier- unlcn millhcilen.*) Im Namen seiner sammtlichcn Commilitonen so wie der in den mrückgclegtcn fünfundzwanzig Jahren in Tharaud gebildeten Forst- und Land- wirthe,-brachte der Forstacademist Hr. Göring aus Trier den Lehrern und oberen Behörden der Acadcmie Worte des DankeS dar, so wie den Einwohnern Tharauds, bei denen sie stets freund liche und theilnchmcnde Aufnahme fanden. Sehr zweckmäßig wicß der Redner daraufhin, erste *) Von Ostern 1816 bis dahin 1841 waren auf der Acadcmi« ivscridirt 815 S'uLirende und zwar Ml Forstwirthc und 124 Landwirthc. Davon waren 429 aus dem Inlande und 386 aus dem Auslände. Don den Ausbildern waren aus Preußen 118, aus Ruß land 35, aus Mecklenburg 35, aus Braunschweig 23, aus Hannover 15, aus dem Anhaltistkcn 13, aus Sacksen-Weimar 13, aus dem Schwarzburgischen 12, aus Bauern 12, aus Böhmen 11, auS Hessen 11, aus Holstein 9, aus Sachsen-Altenburg 8, aus Po len 8, aus der Schweiz 7, aus den Reußischen Fär- stcnthümern 7, aus Würtcmbcrg 6, auS Dänemark 6, aus dem Lippcschcn 6, aus Oldenburg 5, aus Lübeck 4, aus Meiningen 3, aus Baden 3, aus Frank furt 3, auS Nassau 3, aus Oest rrcich 3, aus Frank reich 2 und aus England, Italien, Schweden, Nor wegen und Gotha je einer. Bei Beginn des.laufen den Semesters war die Academie von 55 Studiren- . den besticht, und zwar von 27 auS dem Jnlande und 28 aus dem Auölande. Don diesen srudiren Forst wissenschaft 40 (nämlich 21 Inländer und 19 Aus länder, von weichen letzteren 5 zugleich auch Land- wirthschast treiben), Landwirthschafts-Wlsseuschast stu- direu demnach 15 (6 Inländer und 9 Ausländer). Don den gegenwärtig aus der Acadcmic studirevden Ausländern sind aus Preußen 5, aus Rußland 5, aus . Mecklenburg 1, aus Braunschweig 1, aus Hannover 1, auS Bapern 1, aus Böhmen 2, aus Hessen 1, auS Holstein I, aus Polen 4, aus der Schweiz 1, aus dem Reußischen 2, aus Lippe-Detmold 1, aus Oldenburg 1, aus Lübeck 1. Obliegenheit für die Ctudirendcn Tharands müsse eS scyn, die ganze Größe und Umfäng- lich keil ihrer auf der Academie zu lö senden Aufgabe klar zu erfassen, denn nimmer sey cS so leicht und so kurz abzumachen, wie wohl sonst, ein tüchtiger Forst- und Land wirt!) zu werden. Nun bestieg der Landwirthschaft studirende Acadermst Herr v. Goeddacus aus Kassel die Redncrbühne, um als Vertreter der seit 1H30 mit der Forstwirlhschaft auf der Acadcmic vcr- bundcnen Landwirthschaft zu sprechen. Mit kräf. tigen Wortcn mahnte cr die zögernden Empiriker zum Zutritt und Vorwärtsdringen auf der Bahn des landwirtyschaftlichen Rationalismus und zeig te, wie der Landwirthschaftsbetricb ein ewiger Kampf sey mit der widerstrebenden Natur, welche dem Landwirth um so mehr gewährt, je besser cr es versteht, ihre Kräfte und Gesetze zu be nutzen und für seine Zwecke zu leiten. Zuletzt nahm noch der Vorstand der Stadt verordneten, Herr Hauptmann v. Oehlschlä gel, das Wort, um im Namen der gesummten Einwohnerschaft Tharands die Acadcmic zu be glückwünschen, und ihr zu erkennen zu geben, w!e lebhaft und innig jeder Tharander Einwoh ner sich bei der heutigen Festfcicr bethciligt fühle. So war die Zeit gewiß für alle Anwesende schnell und angenehm und ohne den Beigeschmack steifer Förmlichkeit, welche nur zu oft solchen Feierlichkeiten anklcbt, entschwunden und Jeder nahm beim Scheiden gewiß eine Erhöhung und Anregung seiner Theilnahme au der Acadcmie mit sich hinweg. Mittags versammelte sich ein kleiner Kreis, schnell und ohne Verabredung sich zusammcn- findcnd, im deutschen Hause zum Mittagsmahlt, wo eine Subscriptionsliste zu einem im Forst- gartcn zu errichtenden Denkmale für den vor 2 Jahren vcrstoidenen I)o. Reme, ehemaligen Professors der Botanik und Mathematik vorg»- lcgt wurde und zahlreiche Untcrschrssten fand. Anerkennend und ihn betrauernd hatte seiner der Herr Obcrforstralh Cotta in seiner Rede ge dacht, und als eine kleine ort« und zeitgemäße Gabe wurde bei Tische von den anwesenden ehe maligen Schülern des Verstorbenen dessen Sil houette angenommen. Nachmittags fand auf dem festlich ausge- schmückrcn akademischen Schicßstaudc in Gegen- wart zahlreicher Gäste ein Stcrnschicßen statt. Ist gleich der brave Hirsch auf dem Tharandcr Walde nicht mehr ter Preis und der Sporn für die Tharandcr Academistcn, so bewährten sic sich doch als bi ave Büchsenschüßen, denn nach wenig mehr als 2 Stunden waren, eins nach dem au- de>n, die 72 Blätter des Sternes herunter. Vom Echicßstande zog, militärisch geordnet und ge führt, die akademische Jugend mit klingendem