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WchMü für MW Erscheint wöchentlich zweimal u.zwarDienstags und Freitags. — Abonnementspreis vierteljährlich 1 Mk., durch die Post bezogen 1 Mk. 25 Pf. — Einzelne I Nummem 10 Pf. Thmniit. Nossen, Menlehn nnd die Umgegenden. Imtsölutl Inserate werden Montags und Donnerstags j bis Mittags 12 Uhr angenommen, f Jnsertionsvreis 10 Pf. pro dreigespaltene Corpuszeile. für die Agl. Amtshauptmannschaft Meißen, für das Agl. Amtsgericht und den Stadtrath zu Wilsdruff, sowie für das Agt. Lorstrentamt zu Tharandt. No. 8. Dienstag, de« 2«. Januar 1892. Bekanntmachung. Als stellvertretender Standesbeamter für den Standesamtsbezirk Grnmbach ist am 16. dss. Mts. Herr Wirthschastsbesitzer Gustav Hermann Rautenstrauch daselbst erpflichtet worden. Meißen, am 19. Januar 1892. Königliche Amtshanptmannschast. V. Itrir< U1»rrt U. Auktion. Bnsch, Ger.-Vollz. Freitag, den 2g. dies. Aksn., 1 Uhr Nachmittags gelangen indem Dorfe Lampersdorf 2 'Laarzahlung zur Versteigerung. Bieterversammlung im Gasthof daselbst. Wilsdruff, am 23. Januar. 1892. Zuchtbullen, 1 Kuh, 1 Kalbe und ein Wirthschaftswagen gegen sofortige Auktion Rusch, Ger.-Vollz. Freitag, den 2g. dies. Alsn., Vormittags 9 Uhr gelangen in hiesiger Stadt 1 Pferd und 2 Kalben gegen sofortige Baarzahlung zur Versteigerung. Bieterversammluna >m Hotel Adler daselbst. Wilsdruff, am 25. Januar 1892. Bekanntmachung. Das 1. Stück des Gesetz- und Verordnungsblattes für das Königreich Sachsen vom Jahre 1892 mthält: No. 1. Verordnung, die Gebühren für Zeugen und Sachverständige in Verwaltungsangelegenheiten betr., vom 27. November 1891; No. 2. Bekanntmachung, die Eröffnung des Betriebes auf der schmalspurigen Sekundäreisenbahn Oschatz-Strehla betr., vom 23. Dezember 1891; No. 3. Verordnung zur Ausführung der Bekanntmachung des Reichskanzlers vom 16. Dezember 1891, betreffend die Erstreckung der Versicherungspflicht nach dem In validitäts- und Altersversicherungsgesetze auf die Hausgewerbetreibenden der Tabaksfabrikation, vom 28. Dezember 1891; No. 4. Bekanntmachung, Ausführungsvorschriften für die auf Grund des Neichsgesetzes vom 11. Juli 1887 erfolgende Unfallversicherung der von der Stadtgemeinde Leipzig bei Bauten beschäftigten Personen betr., vom 31. Dezember 1891; No. 5. Bekanntmachung, die Festsetzung des Betrages der für die Naturalverpflegung der Truppen im Jahre 1892 zu gewährenden Vergütung betr., vom 7. Januar 1892. Gedachtes Stück des Gesetz- und Verordnungsblattes liegt zur Einsichtnahme aüf hiesiger Rathsexpedition aus. Wilsdruff, am 23. Januar 1892. Ter S t a d t r a t h. k'ivleei', Brgmstr. Bekanntmachung. In der Zeit vom s. bis spätestens -en sä. Februar bss. Ihrs, ist der I. Termin Grundsteuer nach 2 Pfg. für die Einheit, der 1. Termin städtische Anlage nach Maßgabe des aufgestellten Catasters und der 1. Termin Hundesteuer gegen Entnahme der Marken an die Stadtkämmerei abzucntrichten. Hierbei werden Restanten von Schulgeld und sonstigen Abgaben aus früheren Jahren nochmals aufgefordert, diese Rückstände bei Vermeidung sofortiger Zwangsvollstreckung nunmehr spätestens bis 50. dieses Monats zu berichtigen Wilsdruff, am 25. Januar 1892. Der Stadt rat h: Brgmstr. -1» Uhr an im Gasthofe M Spechtshausen 35 Rm. harte, 58,5 Rm. weiche Brennscheite, 30,5 Rm. harte, 232 Rm. weiche Brennknüppel, 8 Rm. harte Zacken, 91,5 Rm. harte, 54,7 Rm. weiche Neste und 20Lghfn. hartes Brenn reisig, aufbereitet in den Abthlgn. 2, 3, 6, 9, 13, 15, 20, 21, 23, 24, 27, 32, 34, 35, 37, 43 und 45, meistbietend versteigert werden. Königl. Forstrevierverwaltnng Spechtshausen und Königl. Forstrentamt Tharandt, am 21. Januar 1892. Holzversteigetmng. Vom Spechtshausener Forstrevier sollen Montag, den 8, Februar 18S2, Borm, von ' Tagesgeschichte. Der lungste Ausflug des Kaisers nach Kiel, welcher in der Hauptsache der Verewigung der Marine-Rekruten galt, hat eine neue markige Kundgebung des erlauchten Monarchen Pzcitigt. der Vereidigung der Marinetruppen hielt der Kaiser eine Ansprache an die neuen Mannschaften, in welcher der allerhöchste Kriegsherr betonte, die deutschen Marine-An gehörigen seien berufen, die deutsche Ehre ins Ausland zu tragen, schließlich ermahnte der Kaiser die neuvereidigten Mann- chatten, treu zu Kaiser und Reich zu stehen und die Religion Nicht zu vergessen. In Anknüpfung an seine Ansprache theilte der Kaiser dann mit, daß Prinz Heinrich von Preußen zur Dienstleistung im Rcichs-Mcirineamt in Berlin kommandiert sei, worauf sich Prinz Heinrich von den Offizieren und Mann schaften der ersten Matrosendivision verabschiedete. Vermuthlich dird der Prinz nunmehr seinem kaiserlichen Bruder einen Theil >er Repräsentationspflichten abnehmen. Der Kaiser ist bereits fach Berlin zurückgekehrt. Berlin. Der Kaiser hat für das Berliner Lutherdenk pal 44 000 Mark gegeben, die gleiche Summe der Magistrat; ie fehlenden 88 000, Mark sind nunmehr gedeckt. Vor kurzem prahlten sozialdemokratische Redner kuder einmal mit der Behauptung, daß ein großer Theil der Kleingewerbetreibenden und der kleineren Be amten der Sozialdemokratie angehöre. Wir bezweifeln nicht, daß diese Angabe zum Theil — hoffen wir zu einem geringen Theil — auf Wahrheit beruht. Die sozialdemokratische Agi tation sammelt eben die Unzufriedenen und verschleiert dabei sorgsam die Thatsache, daß die Agitation, welche nicht müde wird, einen Umschwung zum Besseren zu prophezeien, doch vor allem darum bemüht ist, die Lage des Mittelstandes soviel wie möglich zu verschlechtern. Wie oft ist nicht in der sozialdemo kratischen Presse in unbewachten Augenblicken erklärt worden, daß erst das Handwerk, das Kleingewerbe, der Bauernstand verschwinden, d. h. untergehen müsse, bevor an den Beginn der sozialdemokratischen Glückseligkeit zu denken sei. Und trotzdem handelt eine Anzahl von Kleingewerbtreibenden und Beamten so kopflos, sich der ihren Untergang betreibenden Partei in die Arme zu werfen! Man sollte meinen, es müsse ein leichtes Unternehmen sein, gerade diese Verführten wieder zur Ordnung zurückzurufen, wenn man sie über die wahren Absichten der Sozialdemokratie aufklärt, wenn man ihnen vor Augen führt, daß die sozialdemokratische Agitation den ausgesprochenen Zweck hat, sie und ihre Familie zu verelenden (zu proletarischen) nur um angeblich ihren utopistischen, thatsächlich aber ihren herrsch- süchtigen Zielen näherzukommen. „Wir haben — so schreibt der „Sozialist" in seiner Nr. 3 — schon oft dargelegt, daß Kleinproduktion und Kleinhandel täglich mehr dem Ruin ver fallen und daß dieser Vernichtungsprozeß eine nothwendige Vor bedingung für die sozialistische Wirtschaftsweise sei." Diese Worte mögen sich die verführten Mitläufer der Sozialdemo kratie merken und dabei die nachstehende, von den obenerwähnten Unisturzorgan wohlgefällig abgedruckte Schilderung der ameri kanischen Geschäftslage, welche der „Volks-Anwalt" in Cincin nati entwirft gebührend beachten. Der Hauptgrund an dem schlechten Geschäftsgänge liegt — so heißt es in dem ameri kanischen Umsturzblatte — „ohne Zweifel an der Konzentrirung des ganzen Marktes in wenige Hände. Seitdem die Kabel- und elektrischen Bahnen das Publikum in wenigen Minuten und für wenige Cents nach dem Zentrum der Stadt bringen, strömt alles nach den dort gelegenen mächtigen und imm« mächtiger werdenden Großgeschäften. Und wer sollte es darum verdenken? Während man sich sonst, um das zu kaufen, waö man gerade wünfchte, oft in verschiedene Läden gehen mußte und dann oft noch nicht fand, was inan eben gem wünschte iind welches mit dem Preise, den man auszugeben imstande war, im Einklang stand, findet man heute in diesem mächtigen Bazaren, in verschiedene Departements eingetheilt, alles was ein Mensch nur begehren kann, und oft zu Preisen, mit welchen der Kleinhandel gar nicht zu konkurriren imstande ist. Und das ist gut so, sagen wir Sozialisten. Aber der Kleinhändler! Ja mancher, der sich schon zu den Großen rechnen wollte, steht