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ImisbM Dienstag, Sen 1. März No. 18 1892 Meißen, am 26. Februar 1892. Roßbach und Dennewitz forderte der Kaiser dann auf, ihm ferner zu vertrauen und nicht auf das mißvergnügte Partei gerede zu hören. Er betonte in markiger Weise, daß er auch künftig auf dem von ihm für richtig erkannten Wege unbeirrt vorwärts schreiten werde und auf letzterem werde er sein Volk noch Herrlichem und Großem entgegenführen. Den unver besserlichen Zweiflern und Nörglern aber gab oer Kaiser den Rath, wenn es ihnen in Deutschland so sehr mißfalle, auszu wandern, sie würden hiermit auch den andern einen großen Gefallen thun. Der Kaiser schloß mit der bestimmten Ver sicherung, daß sein Kurs der richtige sei und daher auch weiter gesteuert werden solle, seine Rede, deren enger Zusammenhang mit den Tagesvorgängen in unserer inneren Politik unver kennbar ist. Straßendemonstrationen wurden Donnerstag Nachmittag für die Rgl. AmtshaupLmannschaft Meißen, für das Rgl. Amtsgericht und den Stadtrath zu Wilsdruff, sowie für das Rgl. Forstrentamt zu Tharandt. Erscheint wöchentlich zweimal u.zwarDicnstags und Freitags. — Abonnementspreis vierteljährlich 1 Mk., durch die Post ' bezogen 1 Mk. 25 Pf. — Einzelne j Nummern 10 Pf. Inserate werden Montags und Donnerstags bis Mittags 12 Uhr angenommen. Jnsertionsvreis 10 Pf. pro dreigespaltene Corpuszeile. Tagesgeschichte. Erhebende, kernhaftc Worte hat Kaiser Wilhelm abermals an festlicher Tafel gesprochen, bei dem am Mittwoch stattgefundenen Mahle des brandenburgischen Provinzialland- tagcs. Sie galten wiederum, wie ja schon so manche öffent liche Kundgebungen des jugendlichen Monarchen, der Zurück weisung jener Zweifel und Verstimmungen, welche schon seit ge raumer Zeit in weiten Kreisen unseres Volkes bezüglich des „neuen Kurses" aufgetaucht sind. Entschieden bestritt der Kaiser, indem er zugleich dem ewigen Herumnörgeln an seiner Regierungspolirik scharf entgegentrat, die Berechtigung dieser Zweifel und mahnte, daß unser Volk sich endlich von seinen Politischen Kinderkrankheiten befreien solle. In überzeugungs treuen und zugleich vom Geiste warmer Religiosität durchwehten Worten Md unter Erinnerung an die glorreichen Zeiten von Bekanntmachung, die Z»rückstellu»g von Mannschaften der Reserve, Marinereserve, Landwehr, Seewehr, Ersatzreserve und Marine-Ersatzreserve sowie von ausgebildeten Landsturwpflichtigen des zweiten Aufgebotes wegen häuslicher oder gewerblicher Verhältniffe betr. Die Königliche Ersatz-Commission des Aushebungsbezirkes Nossen wird im Anschlusse an das diesjährige Musterungsgeschäft über etwaige Anträge von Militärpflichtigen der in der Ueberschrift bezeichneten Gattungen auf Zurückstellung wegen ihrer häuslichen, gewerblichen und Familienverhältnisse Sonnabend, den i). April dieses Jahres, Vormittags 10'/2 Uhr im Gasthofe „znm Deutschen Haus" iu Nossen Entschließung fassen. Alle diese Mannschaften, welche auf Grund von § 122 der Deutschen Wehr-Ordnung vom 22. November 1888 (Seite 752 des Gesetz- und Verordnungsblattes vom Jahre 1888) auf Zurückstellung wegen vorgedachter Verhältnisse Anspruch erheben zu können glauben, haben ihre Gesuche unter Beifügung ihrer Alilitürpapiere bei dem Stadtrathe resp. Gemeindevorstande ihres Aufenthaltsortes anzubringen. Von diesem sind die fraglichen Gesuche zu prüfen, und darüber spätestens bis zum 31. März dieses Jahres eine Nachweisung anher einzureichen, aus der nicht nur die militärischen, bürgerlichen und Vermögensverhältnisse der Bittsteller, sondern auch die obwaltenden besonderen Umstände ersichtlich sind, durch welche eine zeitweise Zurückstellung bedingt werden kann. Die Reclamanten haben in dem anberaumten Termine zur Eröffnung der Entscheidungen auf ihre Gesuche persönlich zu erscheinen. Meißen, am 18. Februar 1892. Der Eivilvorsitzende der Königliche» Ersatz-Commifsiou des Aushebungsbezirkes Nossen. V. Ikinvkbsvk. Holzverstetgerung. Im Gasthofe „zur Tanne" in Tharandt sollen Donnerstag, Sen 19. März S. F., Borm, von 19 Uhr an, folgende auf Tharandter Forstrevier in den Abthlgn.: 3, 5, 22, 42 und 44 ausbereitete Hölzer meistbietend versteigert werden, als: 599 Nadelholz-Stämme, 24 Nadelholz- und 339 Laubholz- Klötzer, 100 Fichtenstangcn und 112 Jim. hartes und weiches Brennholz. Nähere Angaben darüber enthalten die in Schankstätten und bei den Ortsbehörden der umliegenden Ortschaften aushängenden Plakate. Königl. Forstrevierverwaltung und Königl. Forstrentamt Tharandt, am 25. Februar 1892. ThmM, MW, MtMkhn Md die UmMNdtn Bekanntmachung. Ilie Itnmelrlung «lei» vstsi»n rl. svkulpklivklig «ei»ilSnrIen Kinnen, welche durch die Eltern oder sonstige Erziehungspflichtige zu erfolgen hat, nimmt der Unterzeichnete in seiner Expedition (Zimmer Nr. 9) entgegen und zwar Freitag, Sen 4. März, nackm. von 14 Uhr. Tvkulpklivkkig sind alle Kinder, welche bis Ostern das 6. Lebensjahr erfüllt, svkuIbei'evkKigK nur diejenigen, welche bis mit 30. Juni d. I. das 6. Lebensjahr vollendet haben Tpskei» gebotene Xinrlei» kinrlen unter» keinen Umstsnrlen Huknskme. Bei der Anmeldung sind beizubringen: 1-, Oss "tsu-kzeeugnis (der nicht in hiesiger Parochie geborenen Kinder). 2 Illen Impksvksin. Gleichzeitig ist die nähere Angabe der Religion bez. Confession zu machen, auch die Erklärung abzugeben, in welche Bürgerschule das betr. Kind ausgenommen werden soll. Der Tag der Aufnahme wird später bekannt gegeben. Wilsdruff, den 15. Februar 1892. Bekanntmachung. Die in Gemäßheit von Art. ll § 6 der Allerhöchsten Verordnung vom 21. Juni 1887 — Neichsgesetzblatt S. 245 flgd. — nach dem Durchschnitte der höchsten Tagespreise des Hauptmarktortes Meißen im Monate Januar dies. Js. festgesetzte und um fünf vom Hundert erhöhte Vergütung für die von den Gemeinden resp. Ouartierwirthen innerhalb der Amts hauptmannschaft im Monate Februar dies. Js. an Militär-Pferde zur Verabreichung gelangte rNar'sN>fourage beträgt 7 Mk. 98 Pf. für 50 Kilo Hafer, „ 50 „ Heu, „ 50 „ Stroh. 3 „ 38 „ 2 „ 18„ „ Königliche Amtshanptmannschaft. Auktion. lVIittwovk, ilen 2. IVIsnL öl. 3 Uhr Nachmittags, gelangen in dem Dorfe Hühndsrf 2 Kühe, 4 Kalben und 1 Schwein gegen sofortige Baarzahlung zur Versteigerung. Bieterversammlung im dasigen Gasthofe. Wilsdruff, den 25. Februar 1892. Ger.-Vollz. Dev Dir. der städt. Schulen. KvnksnölG. in verschiedenen Stadttheilen Berlins von Arbeitslosen ver sucht. Nach Schluß einer von den Beschäftigungslosen des Baugewerbes in der Brauerei Friedrichshain veranstalteten Ver sammlung zogen geschlossene Trupps bis zu einer Stärke von 4- bis 500 Mann nach dem Centrum der Stadt zu. Die größte Menge sammelte sich auf dem Alexanderplatze. Sehr bald aber schritten Schutzmannschaften zu Fuß und zu ^Pferde ein und säuberten den Platz. Die Demonstranten zogen nach verschiedenen Richtungen ab. Ein Trupp von 200 Mann, meist 16- bis 17jährige Burschen, bewegte sich singend und johlend und unter dem Ruf: „Arbeit!" „Wir haben keine Arbeit!" „Wir verlangen Arbeit!" und dergleichen mehr die Prenzlauerstraße hinab zum Prenzlauerthor. Eine andere, etwa 3- bis 400 Köpfe starke Menge begab sich in ähnlicher Weise in den Lustgarten, um vor hem königlichen Schlöffe demon-