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n. 1sloka^ : über ! einer Stande weicher I». »4. RK uar. - Pf. Waare 1 Mk. fg. bis bis 10 Butter r Börse Weizen m 200 ^—175 - Mk. - Mg- 80 Pf. Pf. bis 3 Mk. - Pf- II 6.05 6.13 6.25 6.41 6.47 6.55 8.13 8.21 8.27 8.43 8.52 8.57 druff '7i45^ >rufi. Wchmblatt für MsW Erscheint wöchentlich zweimal u.zwarDienstags und Freitags. — Abonnementspreis vierteljährlich 1 Mk., durch die Post ' bezogen 1 Mk. 25 Pf. — Einzelne j Nummern 10 Pf. ThuM Mn, Menlthn und die UnlMndrn. Imlsblutl Inserate ' werden Montags und Donnerstags! bis Mittags 12 Uhr angenommen. Jnsertionsvreis 10 Pf. pro dreigespaltene Corpuszeile. für die Ags. Amtshauptmannschaft Meißen, für das Agl. Amtsgericht und den Stadtrath zu Wilsdruff, No. 11. sowie für das Rgl. Lorstrentamt zu Tharandt. Freitag, den 3. Februar 1892. Bekanntmachung, den 31. Hebammendistriet betreffend. Fräulein Lina Hedwig in Röhrsdorf ist am 30. vor. Mts. als Hebanime für den 31. Hebammendistrict des hiesigen Verwaltungsbezirkes, bestehend aus den Gemeinden Röhrsdorf, Klipphausen, Sora, Lampersdorf und Lotzen beziehendlich mit den dazu gehörigen selbstständigen Gutsbezirken in Pflicht genommen worden. Meißen, am 1. Februar 1892. Königliche Amtshauptmannschaft. Bekanntmachung! Ikesterextrarug fokcliSMl - MslliE U verkehrt, im Anschluß an den 11 Uhr 15 Minuten Abends von Dresden-Altstadt abgehenden Personenzuq, ein Per- V. TD ? sonenextrazug von Potschappel nach Wilsdruff in folgendem Fahrplane: Abfahrt von Potschappel 11 Uhr 40 Min. Abends. Ankunft in Wilsdruff 12 Uhr 24 Min. Vorm. Der Ertrazug hält an allen Verkehrsstellen der Linie. Zur Mitfahrt berechtigen die gewöhnlichen Fahrkarten. Wilsdruff, am 1. Februar 1892. Königliche Bahnverwaltung. Tagesgeschichte. Die „B. P. N." schreiben in Sachen des preußischen Volksschulgesetzes: „Die Fragen grundsätzlicher Natur, welche die Debatte über das Volksschulgesetz beherrschten, haben in weiteren Kreisen die finanzielle Seite der Sache zurücktreten lassen, obwohl auch in dieser Beziehung in den ersten Stadien der Verhandlung Auffassungen kundgegeben sind, welche einem positiven Ergebnisse ernstliche Schwierigkeiten zu bereiten geeignet erscheinen. Bekanntlich sieht der Entwurf eine dauernde Er höhung der Staatsanforderungen für die Volksschule im Betrage von 9 000 000 M. vor und nimmt die Entnahnie derselben aus den Mehrerträgen der neuen Einkommensteuer in Aussicht. Der letzgedachte Vorschlag ist namentlich von dem Redner der konservativen Partei sehr lebhaft bekämpft und die Nebernahme der Mehraufwendungen auf allgemeine Staatsfonds gefordert worden. Die Erfüllung dieser Forderung ist aber finanziell einfach unmöglich, sofern nicht die für den Staatshaushalt ver fügbaren Einnahmen des Staates um den gleichen Betrag er höht werden. Es bedarf der Versicherung nicht, daß die Staats- regicrung sich zu dem unter dem materiellen wie formellen Ge sichtspunkte gleich unerwünschten Vorschläge nicht entschlossen haben würde, wenn sich ein anderes Mittel geboten hätte, jenen Mehrbedarf von 9 000000 Mark finanziell zu fundiren. Die Etatsdebattc hat Uebereinstimmung aller Betheiligten darüber ergeben, daß nur mit äußerster Sparsamkeit das Gleich gewicht in' dem Staatshaushalt aufrecht erhalten werden kann, erhebliche dauernde Mehraufwendungen aber ohne ernstliche Störungen desselben in der nächsten Zeit nicht angängig sind. Ob und wann eine Besserung eintreten wird, ist nicht voraus zu bestimmen. Vorerst deuten manche Anzeichen darauf hin, daß der Endpunkt der rückläufigen Bewegung noch nicht erreicht ist. Ohne entsprechende Verstärkung der Einnabmen wäre daher eine dauernde Mehrbelastung der Staatskasse in Höhe von 9 0000000 M. nichts anderes, als die Anweisung auf ein ständiges Defizit in gleicher Höhe, mithin finanziell ganz unzulässig. Da auf der ganzen Linie der Betriebsverwaltungen eine Erhöhung der Ueberschüsse zur Zeit unmöglich ist, bleibt zu dem Zwecke der Beschaffung der erforderlichen Deckungsmittel für jene 9 000 000 M. nur die Wahl der Erhöhung der be stehenden Steuern bezw. der Neueinführung solcher oder der Heranziehung der Reserven, welche in den für besondere Zwecke disponirten Staatsmitteln gegeben sind. Das erstere Mittel versagt aber vollständig. Einkommen- und Gewerbesteuer sind soeben neu geordnet und können daher unmöglich, alsbald wieder erhöht werden. Die Grund- und Gebäudesteuer, deren thunlichst weitgehende Kommunalisirung erstrebt wird, kommt naturgemäß gar nicht in Betracht. Die Erbschaftssteuer ist in der letzten Session abgelehnt worden und kann daher nicht in Rechnung gestellt werden. Von jenen Reserven sind drei vor handen : die Provinzialdotationen, die Ueberweisungen aus der lox Huene, sowie die für Steuerreformzwecke reservirten Mehr erträge der Einkommensteuer. Darüber, daß eine Kürzung der Provinzialdotationen völlig ausgeschlossen ist, wird kein Zweifel bestehen. Die Kürzung der Ueberweisungen aus der lax Huene war im vorigen Jahre in Aussicht genommen, ist aber auf un überwindlichen Widerstand gestoßen. Es blieb also thatsächlich nichts übrig, als der von der Regierung gemachte Vorschlag. Will man diesen nicht und doch auf das Volksschulgesetz nicht verzichten, so wird man einen andern Weg finden müssen, um der Staatskasse die Mittel zur Bestreitung des Mehrbedarfs zuzuführen. Geschieht dies nicht, so wird es dem Gesetze an' der erforderlichen finanziellen Unterlage und somit an der Mög lichkeit der Durchführung gebrechen. Im preußischen Abgeordnetenhause sind bereits zahl reiche Proteste gegen das neue Volksschulgesetz aus liberalen Versammlungen und von Gemeindevertretungen eingegangen. Aus verschiedenen konservativen Versammlungen sind Beschlüsse zu Gunsten der Vorlage eingelaufen. In den nächsten Wochen werden noch massenhaft Versammlungen in den verschiedensten Landestheilen abgehalten werden, die sich alle mit der Tages frage beschäftigen werden. Die Sozialdemokraten wollen aus Anlaß des Gesetzes eine neue lebhafte Agitation zum Austritt aus der Landeskirche entfalten. Einen sehr heftigen Angriff auf die Nationalliberalen bringt die Kreuzztg., die behauptet, die genannte Partei versuche durch Hinterthüren eine Aenderung im liberalen Sinne zu verhindern. Es wird von anderer Seite darauf aber hingewiesen, daß ein Theil der nationalliberalcn Partei wenigstens zu Kompromissen geneigt ist. Was an allen diesen mehr oder minder sensationellen Gerüchten Wahrheit ist, wird die Kommissionsberathung lehren. In Berlin sind dieser Tage seitens der Polizei Haus suchungen bei bekannten Sozialisten vorgenommen worden. Es wurden hierbei eine Anzahl Bücher und Schriften aufreizenden Inhalts aufgefunden und beschlagnahmt, außerdem verhaftete die Polizei 15—20 Personen, darunter auch selbständige Ge werbetreibende. Auf der Post beschlagnahmte die Polizei anar chistische Schriften, die aus England gekommen waren. Dem „Daily Telegraph" zufolge sollen 20,000 Juden aus allen Theilen Polens im März mit Genehmigung der Ne gierung nach den Kolonien des Barons Hirsch in Argentinien auswandern. Gerüchtweise verlautet hier, die spanische Regierung sei entschlossen, dem Drei Kunde beizutreten. Der Bot schafter Mandas soll durch einen dem Dreibund freundlich ge sinnten Botschafter ersetzt werden. Zwischen Frankreich und Spanien ist es vorläufig zu keinem handelspolitischen Einverständniß gekommen, ein Zoll- krieg zwischen beiden Ländern ist daher nicht unwahrscheinlich. Die beiderseitigen Regierungen suchen durch öffentliche Erklär ungen ihre Stellungsnahme zu rechtfertigen und sich gegenseitig die Schuld an dem einstweiligen Scheitern der handelspolitischen Verhandlungen zuzuschieben. In Madrid herrscht eine sehr erregte Stimmung gegen Frankreich wegen des neuen Zollre gimes letzteren Landes und wird die Regierung von allen Seiten aufgefordert, Repressalien gegen den französischen Handel zu ergreifen. Der Dampfer „Mortimer" ist bei Grey-Harbourg ge- scheidert. 20 Menschen sind ertrunken. Das neue Stahlschiff „Ferndale", von Australien mit 2000 Tonnen Kohlen nach Portland in Oreson unterwegs, ist an der Mündung des Kolumbiaflusses gänzlich gescheitert. 20 Personen, darunter der Kapitän und die Offiziere, ertranken. Nur drei Matrosen sind gerettet. Vaterländisches. Wilsdruff. Der am hiesigen Königlichen Amtsgericht als Referendar längere Zeit thätig gewesene Herr Arthur Kaiser ist unterm 26. vorigen Monats nach bestandenem Staatsexamen zum Assessor ernannt worden. — Wir bemerken auch an dieser Stelle, daß nächsten Dienstag wiederum ein Theaterextrazug zwischen Pot schappel und hier verkehren wird und verweisen auf das in heutiger Nummer unseres Blattes befindliche amtliche Inserat. — Bezüglich der Reformirung der Volksschulbücher sind von verschiedenen Seiten Petitionen an die jetzt tagenden Land stände abgegeben worden. Die Frage interessirt das ganze Land und es wäre zu wünschen, daß sich alle Kreise an diesen Pe titionen betheiligen möchten. In den Volksschulen Sachsens sind dermalen 23 verschiedene Lehrbücher eingeführt. Diese Verschiedenartigkeit muß unbedingt schädigend auf die Schul verhältnisse einwirken, noch mehr aber dann, wenn sogar in einem Schulinspektionsbezirke mehrere Lehrmethoden geduldet werden. Hierin muß Wandel geschaffen werden, soll nicht von allen Seiten der Wunsch rege werden, daß der Staat die Be schaffung der Bücher übernehmen möchte. — Verschiedene Blätter bringen Artikel, die sich mit einer Verfügung beschäftigen, welche Se. König!. Hoheit der Prinz Georg als kommandirender General zur Bekämpfung der in der sächsischen Armee vcrgekommenen Mißhandlungen von Untergebenen erlassen hat. Diese Verfügung ist, wie wir von zuverlässigster Seite erfahren, authentisch. Die an diese Verfügung geknüpften Schlußfolgerungen müssen jedoch zum Theil als verfehlt bezeichnet werden. Die Verfügung dürfte vielmehr den Beweis erbringen, daß Niemand mehr als die höchsten Stellen unserer Armee es aufs Tiefste beklagen, daß ähnliche Ausschreitungen haben vorkommen können und daß in der Armee mit hohem Ernste und mit allen Mitteln darnach gestrebt wird, ähnliche Mißstände durch unnachsichtige Bestraf ungen und durch geeignete Ermahnungen nach Möglichkeit zu bekämpfen. — Die der Verfügung zu Grunde liegenden That- sachen sind nach dem Wortlaute derselben folgende: „Mehrfach ergeben die Akten, daß die Rekruten, sowie auch ältere Leute Wochen, ja Monate lang mit einer gewissen Regelmäßigkeit in jeder Woche mehrmals, ost auch täglich, und zwar meist bis zu 50 Hieben „geschäftet" und zu den bis zur Ermattung fort gesetzten Uebungen des Kniebcugens, des Gewehr- und Sche melstreckens gezwungen worden sind. Dabei haben sich die be treffenden Unteroffiziere und Gefreiten dermaßen vergessen, daß sie die fraglichen Mißhandlungen in Gemeinschaft mit Unter gebenen ausgeführt oder auch in eigenmächtiger Anmaßung einer Strafgewalt ihren Untergebenen befohlen haben, gewisse körper liche Züchtigungen vorzunehmen. Derartige Zustände sind na mentlich beim Fußartillerieregiment Nr. 12 und beim 6. In fanterieregiment Nr. 105 hervorgetreten. Auf einen hohen Grad der eingerissenen rohen Gesinnung und Gefühllosigkeit lassen unter vielen anderen besonders nachstehende Fälle schließen. — Unteroffizier Zwahr (3. Kompagnie Fußartillerierebiment Nr. 12) schon dadurch strafbar, daß er Gewehrstrecken m der Früh stückspause und des Abends, als er bereits zu Bette lag, sich von Ersatzreservisten und zwar bis zu 500 Mal vormachen ließ, stellte eines Tages einen Napf voll heißen Kaffees auf einen Stuhl, welchen der Reservist Hunger auf- und abwärts zu strecken hatte, und ließ das Strecken so lange fortsetzen, bis der Napf herunterfiel und der heiße Kaffee dem Hunger über Gesicht und Körper lief. — Der Obergefreite Hoffmann (1. Kompagnie Fußartillerieregiment No. 12) ließ dem Ka nonier Dobert fast täglich mit dem Stiefelschaft oder mit dem Säbelkoppel, und zwar stets in Gemeinschaft mit einem anderen Gefreiten, Hiebe, öfters bis zu 100 und 150 verabfolgen und wiederholt langdauernde Gewehrübungen machen. Als er ein mal eine solche Uebung unter lautem Zählen 1889 mal hatte wiederholen lassen, fiel Dobert in Ohnmacht und mußte vom ! Lazarethgehilfen in Behandlung genonimen werden. — Unter ioffizier Weise (1. Kompagnie Fußartillerieregiment Nr. 12)