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Miether nicht am 1. jedes Quartals, sondern etwa erst am 2. oder noch später zahlt, so gelten diese späteren Zahlungen nicht als Miethe, sondern als Konventionalstrafen für die Nichtinne haltung der kontraktlichen Zahlungsverpflichtung." Die Ange klagte hat sich ihren durch diese Bestimmung noch vergrößerten Verpflichtung entzogen, indem sie bei Nacht und Nebel aus rückte. Die Rückcompagnie, welche ihr hierbei behilflich war, hatte sich sogar noch den Scherz erlaubt vor das Fenster des Hausverwalters zu ziehen und demselben ein Ständchen zu bringen, welches mit der schönen Strophe ausklang: „So leb' denn wohl, Du altes Haus, wir zieh'n jetzt ohne Miethe 'raus!" Die Angeklagte mußte wegen strafbaren Eigennutzes verurtheilt werden, der Gerichtshof hielt aber 5 Mk. Geldbuße für ausreichend. * Ueber einen Raubmord, welcher in der Nacht von Sonnabend auf Sonntag in der unmittelbaren Nähe von Berlin verübt worden ist, liegen folgende Mittheilungen vor: Der Handelsmann Mützelburg, der in Berlin für 200 M. Heu verkauft hatte, verließ mit diesem Geld Sonnabend Abend Berlin, nm sich nach Schönerlinde zu begeben. Er fuhr mit zwei an einander gebundenen Wagen von Berlin ab, und am Sonntag Morgen wurde zwischen Französisch-Buchholz und Schönerlinde seine Leiche gefunden. Ihm war der Schädel eingeschlagen worden, und es fehlten ihm das Geld, mit dem er Berlin verlassen hatte und andere Werthsachen. Der Ver dacht der Thäterschaft lenkte sich auf den Kutscher Kühn, der bis Sonnabend in dem Dienste des Handelsmannes Mützel burg gestanden, mit ihm in Streit gerathen und entlassen worden war. Kühn ist am Sonntag Abend in Weißensee fest genommen worden, hat ein Geständniß abgelegt und auch den Namen seines Mitschuldigen genannt. Wie verlautet, ist Mützelburg erschlagen worden, als er sich im Schlaf befand. Auf dem Schlachtfelde bei Spicheren um Stieringen sind Soldaten beschäftigt, die Ueberreste der gefallenen Krieger auszugraben und sie in ein gemeinsames Grab auf einem besser gelegenen Platze zu betten. Es sind dabei Sachen aller Art ans Licht gebracht worden: Schuhe, Stiefel, Knöpfe, Gebet bücher, Stickereien, Portemonnais, Kugeln, welche noch in den Schädeln saßen, geladene Granaten u. s. w. In einem Grabe wurden nur Pferdeknochen gefunden, ein anderes war ganz leer. Die Uniformstücke, namentlich das Lederzeug, hatten sich sehr gut erhalten. In dem Ledergurt eines französischen Soldaten fand man 40 Frcs. in Gold. Die Ueberreste, welche auf dem Gemeindebanne von Stieringen ausgegraben worden, werden am Schlackenberge in der Nähe des Denkmals der 77er in einem Massengrabe vereinigt, die auf dem Gemeindebanne von Spichern aufgedcckten am Spicherer Berge. * Achtundneunzig Jahre im Kloster. Wie armenische Blätter melden, ist im armenischen Kloster St. Jakob in Jerusalem die Nonne Frntauda im Alter von 115 Jahren ge storben. Sie war als siebzehnjähriges Mädchen in das Kloster eingetreten. * Die Königin Olga von Württemberg hinterläßt, wie heute schon bekannt, ein bewegliches Vermögen von etwa 24 Millionen Mark. Davon sind der Herzogin Wera, ihrer Nichte und Pflegetochter, 10 Millionen und den beiden Töchtern der Letzteren 1 bis 5 Millionen vermacht. Der Prinzessin Pauline, Tochter des Königs, spricht das Testament 1 Million zu, und ebenso ist, von kleineren Legaten abgesehen, die Stadt Stutt gart mit einer Million bedacht. Endlich fallen dem König die 2 Millionen zu, die König Karl hinterlassen hat. Von diesen sind aber die bedeutenden Zuwendungen und Vermächtnisse zu bestreiten, die König Karl in seinen besten Jahren zu Gunsten seiner Günstlinge gemacht hat. Es war wegen dieser Ver bindlichkeiten ein Rechtsfall anhängig, der erst vor Kurzem zwischen den Vertretern der Königl. Civilliste und den Ver tretern der Königin Olga zum Austrage kam. * Mächtige Stürme haben in der letzten Zeit auf dem Michigansee gewüthet. Der Verlust in den letzten Tagen wird auf 450000 Doll, veranschlagt. Ueber ein Dutzend Schiffe sind gescheitert, 25 Personen ertrunken. * Kaiserin Friedrich machte am Montag in Venedig mm die Mittagsstunde ihren gewohnten Spaziergang durch die Stadt in Begleitung der Prinzei sin Margarethe und ihres Haushof meisters, gefolgt von ihrem Lieblingshündchen. In der Calle San Benedetto wurde die Kaiserin durch das Wimmern des kleinen Thieres aufgeschreckt, und als sich beide Damen um wendeten, hatte die Schlinge des Abdeckers den Maulkorblosen ereilt. Die Kaiserin ersuchte hierauf den Mann, welcher seiner Pflicht so rasch nachgekommen war, das Thier freizugeben. Allein dieser weigerte sich, der Aufforderung Folge zu leisten, und bestand auf seinem Rechte. Die Damen mußten auf das Rathhaus, wenn sie den Hund zurückhaben wollten, und dort die übliche Taxe erlegen. Zwei Sicherheitswachleute, welche dem Abdecker auf seinen Wanderungen zu folgen haben, bestätigen dessen Aussage, und so blieb der Kaiserin, welche sich nicht zu erkennen geben wollte, nichts übrig, als dem Gesetze Folge zu leisten. Auf dem Munizipium angelangt, wurden die Kaiserin und die Prinzessin sofort erkannt und denselben der Hund unter Entschuldigungen zurückerstattet. " Zn einem blutigen Kampf zwischen Bürgern und Soldaten kam es am Abend des Tages Allerheiligen in Viesheim in der Wirthschaft von Baumann. Wie die „Colmarer Zeitung" meldet, zogen Soldaten aus Neubreisach die Waffen. Der Wirth Baumann, der Frieden stiften wollte, feine Frau und sein Sohn wurden verwundet. Bei dem auf der Straße tobenden Kampfe kauerten die Verwundeten wie im Kriege auf der Erde, die von Blut roth gefärbt war. Auf den hinzu eilenden Bürgermeister wurde mit dem Säbel eingehauen. Der Bürgermeister ließ dann die Feuerwehr alarmiren, die mit Mist gabeln bewaffnet auf die Soldaten eindrang. Die Bauern handelten dabei ohne Gnade, und mußten 4 Soldaten schwer verwundet vom Platze getragen werden. * Wie indische Blätter melden, besitzt der Kaiser von Anam jetzt 200 Frauen, von denen jede mit ihrer Dienerschaft ein eigenes Haus, das im Palastgarten liegt, bewohnt. Nur die Königin-Mutter besitzt einen eigenen Palast. Die Frauen werden in 9 Klassen eingetheilt und der Kaiser bestimmt, welche Frau in eine höhere Klasse versetzt werden soll. Täglich haben 35 Frauen Dienst beim Kaiser, von denen 5 stets in nächster Umgebung weilen, während die Uebrigen 30 die Vorgemächer bewachen. Stirbt eine dieser Frauen, so wird der Leichnam mittelst Stricken über die Palastmauer hinabgelassen und dann beerdigt. Durch das Thor des Palastes darf keine Leiche weg geschafft werden, auch nicht die des Kaisers. Nach dem Tode des Kaisers können sich die Frauen wieder verheirathen. Viele derselben bleiben jedoch als Hüterinnen bei der Leiche ihres verstorbenen Gebieters zurück. * Ergänzung. Mutter (beim Abschied): „Heidelberg ist ein theures Pflaster, Junge, d'rum . . .!" — Sohn: „Sei recht sparsam, Mütterchen!" — Einziger Ausweg. Anna hat von ihrem Bräutigam, der praktischer Arzt ist, den ersten Brief erbalten und ihn hochklopfenden Herzens geöffnet. Beim An blick der unentzifferbaren Hieroglyphen aber steht sie rathlos. „Komm'," tröstet sie ihre kleine Schwester, „gehen wir zum Apotheker — der ließt ihn Dir vor!" * Das genügt. . Spricht ihre Tochter fremde Sprachen?" — „Nicht fertig — jedoch kann sie in fünf Sprachen „Ja" sagen, falls ein anständiger Herr um sie anhalten sollte!" " Der eifersüchtige Gatte. „Wie gefällt Ihnen meine junge Frau?" „Sehr gut!" „So? dann bitte, stellen Sie für die Folge Ihre Besuche bei mir ein." * Kasernen-Stilperle. Ein Feldwebel läßt sich durch einen Rekruten einen Teller Suppe aus der Kantine holen. Der Rekrut bringt das Verlangte aber so ungeschickt, daß sein Daumen von der Suppe bespült wird. „Ei Du Ferkel," donnert ihn der Feldwebel an, „wenn Du baden willst, so ist draußen die Pferdeschwemme, aber in meiner Suppe brauchst Du Dich nicht herumzuwälzen!" * Einer, der die Theaterverhältnisse kennt. In einein Berliner Kafee erzählt ein bekannter Schauspieler von einer Be kanntschaft, die er auf der Pferdebahn gemacht hatte. „Nein, war der Mann über die Berliner Theater-Verhältnisse unter richtet!" rief er bewundernd. In allen Krisen war er einge weiht, und die finanzielle Lage der einzelnen Direktoren kannte er ganz genau. Ich fragte ihn: „Ich habe wohl die Ehre, einen Collegen zu begrüßen?" — „Nein erwiderte er höflich. — „Oder einen Theateragenten? — „Auch das nicht! — „Oder einen der Herren Kritiker? — „Bedauere, nein." — „Aber, gestatten Sie mir eine Frage, wie kommen Sie zu dieser beispiellosen Kenntniß der Berliner Theater-Verhältnisse, Sie müssen doch entschieden viel mit Künstlern und Direktoren zu thun haben?" — „Das stimmt," sagte der Mann trocken, „ich bin der Gerichtsvollzieher Brettschneider." * Abwehr. Lehrling: „Hier sind die Schuhe. Kosten drei Mark!" — Student: „Jungens müssen nicht so vor- laut sein . . . Nach dem Preise werde ich Deinen Meister schon selbst fragen." * Ein furchtbares Familien-Drama spielte sich in Saint Cyr sur Marne ab. Der Forsthüter Maupert hatte sich, ohne Jemanden zu benachrichtigen, nach Coulomiers begeben, um einen nothwendigen Geldbetrag aufzutreiben. Da er nach 3 Tagen noch nicht znrückgekehrt war, glaubte sich seine Frau von ihrem Manne verlassen und beschloß, mit ihren vier Kindern zu sterben. Sie betäubte sie mit Alkohol und legte sich, nachdem sie ein Kohlenbecken angezündet hatte, mit ihnen auf eine über den Fußboden gebreitete Matratze. Als am Abend desselben Tages Maupert endlich heimkehrte und seine Familie todt fand, fachte er das noch glimmende Kohlenbecken an und starb auf gleiche Weise. Die sechs Leichen wurden erst nach mehreren Tagen in gräßlichem Zustande entdeckt. Viv Svickvn ^abi-ilc 6. Uvnnvbvrg (le. L k. Holst.) lünek sendet direkt an Private: schwarze, weiße und farbige Seiden- stosse von 75 Pfg. bis Mk. 18.8g p. Meter — glatt, gestreift, i karrst t, gemustert, Damaste etc. sca. 240 versch. Qual. U. 2000 versch Hürden Dessins etc.) Porto- und zollfrei. Muster umgehend. Für 6 Mark Damenloden. Schwarze Cachemire. 5 Met. doppeltbreites Damenluch in allen Harken tu ein. Kleid. 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