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MM, Acht«, AeMil M dik WWidki für die Kgl. Umlshauptmannschaft zu Meißen, das Kgl- Amtsgericht und den Stadtrath zu Wilsdruff. Nr. 35 Freitag, den 3. Mai 1889 No. 14. No. 17. Ficker, Brgmstr. Wilsdruff, am 29. April 1889. Der Stadtgemeinderath. Kicker, Brgmstr. Erscheint wöchentlich zweimal, Dienstags und Freitags. - Abonnementpreis vierteljährlich 1 Mark. Einzelne Nummern 10 Pfg. — Inserate werden Monlags und Donnerstags bis Mittags 12 Uhr angenommen. Bekanntmachung. Die Sandlieferung, gegen 300 odm., zu den demnächst vorzunehmenden Pflasterarbeiten um die hiesige Stadtkirche soll kommenden Sonnabend, den 4. Mai -s. Js„ Nachmittags S Uhr, auf hiesigem Rathhause im Sitzungszimmer an den Mindestfordernden unter den im Termine bekannt gegeben werdenden Bedingungen öffentlich ver geben werden. Bekanntmachung. HanpLübung der städtischen nnd freiwilligen Feuerwehr. Nächsten Sonntag, den Mai ds. Is., vormittags Ist Uh», soll eine der im § 51 des hiesigen Feuerlöschregulativs vor- geschriebenen Hauptübungen der Feuerwehren abgehalten werden und haben sich hierzu sämmtliche Mitglieder derselben, Abtheilungsführer und Mann schaften, unter Anlegung ihrer Dienstabzeichen re. bei Vermeidung der im § 52 des gedachten Feuerlöschregulativs angedrohten Ordnungsstrafe pünkt lich einzufinden. Die Versammlung findet an der Kirche Vormittags ^11 Uhr statt. Wilsdruff, am 29. April 1889. Der Stadtgemeinderath. Ficker, Brgmstr. Bekanntmachung. Das 4. Stück des Gesetz- und Verordnungsblattes für das Königreich Sachsen vom Jahre 1889 enthält: No. 14. Decret wegen Concessionirung der Zittau-Oybin-JonSdorfer Eisenbahn-Gesellschaft, vom 28. März 1889; No. 15. Verordnung, die Enteignung von Grundeigenthum zu Erbauung einer normalspurigen Sekundär-Eisenbahn von Kamenz nach Elstra bctr., vom 25. März 1889; No. 16. Verordnung, die Enteignung von Grundeigenthum zu Erbauung einer normalspurigen Sekundär-Eisenbahn von Bautzen nach Königs wartha betr., vom 26. März 1889; Bekanntmachung, eine Anleihe der Actiengesellschaft „Bürgerliches Brauhaus Dresden-Plauen" bctr., vom 30. März 1889; No. 18. Verordnung, Ernennungen für die 1. Kammer der Ständeversammlung betr., vom 1. April 1889. Gedachtes Stück des Gesetz- und Verordnungsblattes liegt zur Einsichtnahme auf hiesiger Rathsexpedition aus. Wilsdruff, am 1. Mai 1889. ! läufig noch ein gewisses Geheimniß schwebt. Jedenfalls hat aber der Reichstag, welcher bekanntlich am nächsten Dienstag wieder Zusammentritt, nnnmehr für den Nest seiner Session vollständig freie Bahn und ist dies vor Allem im Hinblick auf dis weitere Berathung der Alters- und Jnva- liditätSversicherungs-Vorlage von Vortheil. Zu welcher Entscheidung der Reichstag hierbei gelangen wird, ist freilich auch jetzt noch immer ungewiß und muß man sich einstweilen damit trösten, daß diese Ungewißheit aus alle Fälle nicht lange dauern kann. Berlin. Die Ausstellung für Unfallverhütung ist am Dienstag Vormittag durch Sr. Maj. den Kaiser in Gegenwart der Kaiserin, der Minister, der BundeSbevollmäcktigten und höchsten StaatS- und Hofbe amten eröffnet worden. Der Kaiser verlas hierbei eine Rede, worin er die Ausstellung freudigst begrüßte, seines Kaiserlichen Großvaters gedachte, dessen Verdienst und Fürsorge für das Arbeiterwohl ewig unvergessen bleiben werde; sodann versicherte er, daß er seine Bemühungen um die Lösung der sozialen Aufgaben fortsetzen wolle; auch danke er Allen, die dazu mit- gewirkt, zu zeigen, was zum Schutzs der Arbeiter und zur Förderung ihrer Interessen gereiche. Der Kaiser erklärte alsdann die Ausstellung für eröffnet. Nach dreimaligem stürmischen Hoch auf Se. Maj. den Kaiser und nach Absingen der Nationalhymne erfolgte ein Rundgang durch die Ausstellung. Zur Samoa-Conferenz erfährt die „Köln. Ztg." noch folgende Einzelheiten: Soweit man hört, hat der Staatssecretär Graf Bismarck die Versammlung mit einer längeren Begrüßung in französischer Sprache -er öffnet. Die amerikanischen Bevollmächtigten baten im Verlauf der Be- rathungen, die englische Sprache anzuwcnden, und dieser Wunsch wurde alsbald gern von allen Bevollmächtigten erfüllt. Der Tag für die zweite Sitzung ist noch nicht festgesetzt. Staatssecretär Graf Bismarck hat die Bevollmächtigten zu einem Essen zum nächsten Freitag eingeladen. Der Empfang der Bevollmächtigten beim Reichskanzler ist noch nicht anberaumt. — Die deutschen Diplomaten sprechen bekanntlich nicht bloß deutsch. Usber den bevorstehenden Besuch Sr. Maj. des Königs Hu mb ert von Italien erfährt die „Krz.-Ztg.", daß nach wie vor der 21. Mai als der Tag der Ankunft festgehalten wird. Ueber die am kaiserlichen Hofe stattfindendcn Festlichkeiten verlautet noch nichts Bestimmtes; als verbürgt dürfe die Nachricht gelten, daß am 23. Mai auf dem Tempelhofer Felde und am 24. Mai im Lustgarten zu Potsdam große Parade der entsprechenden Garnison stattsindet. Der König Humbert wird sein Absteigequartier im hiesigen königlichen Schlosse nehmen, da die baulichen Aenderungen in Schloß Friedrichskron bis dahin nicht fertig gestellt werden können; aus gleichem Anlasse dürfte sich auch die Uebersiederlung der kaiserlichen Fa milie nach Potsdam bis Ende des Monats verschieben. — Der König wird anläßlich seiner Berliner Reise dem Prinzen Heinrich in Kiel einen Besuch abstatten und einer Flottenschau beiwohnen. Auch dem Fürsten Bismarck ist ein Besuch in Friedrichsruh zugedacht. Tagesgeschichte. Kaiser Wilhelm hat in Fortsetzung seiner Besuche an den deut schen Fürstenhöfen nun auch dem großherzoglich sächsischen Hofe in Weimar seinen Besuch abgsstattet. Am Freitag Mittag traf der hohe Herr, begleitet vom Großherzog von Weimar, welcher seinem kaiserlichen Gast bis Sulza entgegengefahren war, in der freundlichen Residenzstadt an der Ilm, dem „deutschen Athen", ein, woselbst dem erlauchten Oberhaupts des deutschen Reiches ein ebenso festlicher wie herzlicher Empfang seitens ber Einwohner schaft bereitet wurde. Auf die Begrüßungsansprache des Oberbürgermeisters Pabst erwiderte der Kaiser in warmbewegten Worten, wie sehr er sich freue, in Weimar zu sein, der Heimath seiner theuern Großmutter und hob der Monarch hervor, daß er schon längst gewünscht habe, die Stadt, welche durch ihren Ruhm in Kunst und Wissenschaft eine so bevorzugte Stelle in den deutschen Landen einnehme und welche die Heimstädtc der großen Dichter unserer Nation sei, kennen zu lernen. In Laufe des Nachmittags besuchte der Kaiser das Göthe-Museum; um 5 Uhr fand im großerzog- lichen Schlosse große Tafel statt. Abends in der neunten Stunde fuhr der Kaiser, geleitet vam Großherzog und dem Erbgroßherzog, zur Abhalt ung einer Auerhahnjagd nach Eisenach weiter. Se. Maj. Kaiser Wilhelm wird bei seinem nächsten, aus Anlaß der Jubiläumsfestlichkeiten stattfindcnden Besuche des Stuttgarter Hofes von I. Maj. der Kaiserin begleitet sein. Schon vor dem Kaiserpaare werden der Prinz-Regent von Bayern, der König von Sachsen, der Groß herzog von Baden und zwei russische Großfürsten hier eintrcffen. Die Vermählung Sr. königl. Hoh. des Prinzen Friedrich Leop old mit I. D. der Prinzessin Louise von Schleswig-Holstein ist bekanntlich auf den 24. Juni festgesetzt. An diesem Tage findet die Trauung durch den Generalsuperintendenten Oberhofprediger Dr. Kögel in der Kapelle des königl. Schlosses statt. Alle für die Hochzeit geplanten Festlichkeiten sind auf die Tage vorher festgesetzt, so daß der Vermählungstag selbst den Beschluß bildet. Die erlauchte Braut wird von Dresden aus ihren ersten Einzug halten, dem dann der spätere aus Schloß Bellevue folgt. Dem Vernehmen nach hat Prinz Heinrich dem Seeofficiercorps in einem an den Admiral v. d. Goltz gerichteten Schreiben Pathenstelle bei dem jüngst geborenen Prinzen angeboten. In Preußen ist der parlamentarischen Osterpause der Schluß des Landtages, der am Dienstag mittelst königlicher Botschaft ausgesprochen wurde, auf dem Fuße nachzefolgt, womit die preußische Regierung allen Parteien eine kleine Ueberraschung bereitet hat. Die Gründe für den be schleunigten Landtagsschluß, welcher speziell das Herrenhaus zu einer ziem lich summarischen und hastigen Abwickelung seiner Geschäfte veranlaßte, müssen in der Anlegenheit des unerledigt gebliebenen, vom Finanzministcr v. Scholz ausgearbeiteten Einkommensteuergesetzes gesucht werden, nur scheint es, daß in diese Frage Vorgänge hineingespielt haben, über denen vor-