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schlagend, „daran mich jetzt zu erinnern. Du wolltest Dich für meinen Leichtsinn opfern, doch besaß ich noch soviel Stolz in mir, Dein Opfer aurzuschlagen. — Alter, treuer Freund, vergieb, ich kann's Dir nicht vergelten." „Sie können es heute, indem Sie sich mir anvertrauen und meine Hülfe annehmen. Nur vorwärts, die Polizei soll Sie nicht bekommen und wenn Sie auch zehnmal Schwereres verbrochen Härten. Alle Wetter, hören Sie die Stimme! — Nun brennt's, junger Herr!" „Ist mein altes Versteck noch vorhanden, Johann?" „Versteht sich, wir veränvem nichts. Dort sind Sie vorderhand ganz sicher." Sie wandten sich jetzt geräuschlos einem Seitenflügel zu, stiegen eine Wendeltreppe hinan und schoben in der Mitte derselben ein Getäfel zur Seite. Johann leuchtete hin und flüsterte: „Das Stübchen ist ganz rein, habe es häufig der Erinnerung halber gelüftet und gereinigt, mögen vielleicht einige Mäuse drin Hausen —" „Thut nichts, Alter, gute Nacht!" (Fortsetzung folgt.) Vermischtes. * Eisenbahnunfall. Aus Odessa wird unter'm 22. März geschrie ben: Soeben läuft hier die Nachricht von einem großen Eisenbahnunfall ein, der sich auf der Brester Eisenbahnstrecke zwischen den Stationen Mir- pol und Geczanowka zugetragen hat. Als nämlich der Lastzug Nr. 271 die große Eisenbahnbrücke über den Sluczfluß passiren sollte, löste sich eine Schiene los, und der ganze, aus zwanzig Waggons bestehende Zug fiel ins Wasser. Nur die Locomotive und der Tender blieben nnversehrt auf der Brücke zurück. Die zwei Kondukteure, welche mit den Waggons ins Wasser fielen, ertranken. Der Heizer und sein Gehülfe wurden durch den auf die Locomotive sich stülpenden Tender erschlagen. Nur der Loco- motivführer, welcher sich rechtzeitig durch einen glücklichen Sprung von der Locomotive rettete, blieb am Leben. * Mord. Ein am 18. März in Frankfurt a. O. verübter Mord setzte die Bevölkerung in Aufregung. Die jüngsten Kinder, ein Knabe und ein Mädchen, des Arbeiters N., Roßmarkt Nr. 26 wohnhaft, kamen aus der Schule nach Hause und fanden die Wohnstube verschlossen, den Schlüssel aber auf der Erde vor der Thür liegend. Die Kinder schlossen die Thür auf und traten ein, in der Wohnung war anscheinend Niemand. Sie suchten sich nun ihre Tassen und gingen nach der Kammer, um sich ihren Nachmittagskaffee einzuschänken. Dort gewahrten sie die älteste Schwester, ein Mädchen von 17 Jahren, auf dem Bett liegend, Gesicht und Brust mit einem Kopfkissen zugedeckt. Sie nahmen an, dieselbe schlafe, entfernten aber das Kopfkissen von dem Gesicht. Und nun bot sich ihnen ein entsetzlicher Anblick. Die Schwester Martha lag regunglos da, während aus der Brust noch Blut rann. Vater und Mutter waren rasch zur Stelle, bald darauf auch Polizeibeamte. An der Thatsache, daß durch zwei in die linke Brust beigebrachte Stiche der Tod erfolgt sei, war nicht zu rütteln. Man hatte eine Leiche vor sich. Eine Annahme des Selbst mordes war durch die Größe der Wunde ausgeschlossen; ein einziger der artiger Stich würde die Verübung einer zweiten Verwundung unmöglich gemacht haben. Es stellt sich heraus, daß der Bräutigam des getkdteten Mädchen, der Schiffcrknecht G., welcher bei den Eltern des Mädchens bisher gewohnt hat, aber im Begriff stand, Frankfurt a. O. zu verlassen, um auf Schifffahrt zu gehen, um 3 Uhr Nachmittags, als der Vater der Getödteten ausging, noch in der Wohnung mit dem Mädchen sich befand. Um 3^4 Uhr etwa hatte man ihn eiligen Schrittes die Wohnung verlassen und nach dem Kornbusch zugehen sehen. * Tod aus Unvorsichtigkeit. Ein tiefbetrübendes Geschick ereilte am Abend des 18. März den katholischen Pfarrer in Jauernik bei Görlitz. Nachdem vorher Kirchenvorstandssitzung gewesen, zog sich Pfarrer Winkler auf sein Zimmer zurück, vorher noch von seiner Wirthschafterin ein GlaS Bier begehrend. Aus Versehen ergriff diese statt der Bierflasche eine solche mit Karbolsäure und sckänkte ihrem Herrn ein. Ahnungslos trank derselbe das Glas bis zur Neige, stürzte aber dann sofort hinaus mit dem Rufe: „Ich bin des Todes; doch will ich in meinem Bette ster ben!" Nach vier qualvollen Stunden war er eine Leiche. Vor kaum drei Wochen war Herr Winkler in sein Pfarramt eingeführt worden. * In Berlin ist in der Nacht zum Sonntag ein Nachtwächter das Opfer eines bübischen Ueberfalles geworden. Der pflichttreue Nachtwächter Mi chaelis hörte um Mitternacht in der Koloniestraße ein lautes Lärmen wüster Burschen und ging den Ruhestörern entgegen, um ihnen ihr Treiben zu verweisen. Da zwischen dieser Horde bereits Prügelei ausgebrochen war, trat der Beamte in ihre Mitte, um die Streitenden zu trennen, erhielt aber in diesem Augenblicke zwei wuchtige Schläge auf den Hinterkopf. Nun ließ der Nachtwächter seine Nothpfeife ertönen und'zog den Säbel, um den Angriff abzuwehren. Da erhielt er zwei Messerstiche unterhalb der Herzgegend und im rechten Oberarm. Der Getroffene sank sofort, stark blutend, zu Boden, während die Raufbolde das Weite suchten. Mehrere Kollegen des Ueberfallenen, sowie einige Schutzleute eilten herbei, nahmen sich des Schwerverletzten an, und verfolgten die Flüchtlinge, wodurch es ihnen gelang, 6 derselben zu ergreifen. Dieselben geberdeten sich so unbän dig und so um sich schlugen, daß sie gefesselt zur Wache gebracht werden mußten. Der Messerstecher ist in der Perfon des Steinsetzerlehrlings Ferdinand Stern ermittelt worden. Der verwundete Nachtwächter dürfte nach Aus sage der Aerzte Hoffnung haben, wieder hergestellt zu werden. * Bescheidenheit ist eine Zierde. Im Jnseratentheil des „General- Anzeigers" der Stadt Frankfurt lesen wir folgendes: „Heiraths-Gesuch. Ein armer Teufel sucht die Bekanntschaft eines reichen Engels zu machen, um hier auf Erden den Himmel zu finden. Offerten unter Ernst D. 71, wenn auch anonym, an die Expedition des Blattes erbeten," * Am 18. d. M. entgleiste bei Cercan-Pischely der von Prag ab gehende Personenzug der Franz Josef-Bahn infolge eines Radreifenbruches. Die Maschine und der Gepäckwagen wurden von dem übrigen Zuge ab gerissen und während jene stehen blieben, kippten 7 Personenwagen auf der Böschung um. Von den Passagieren wurden 4 getödtet und 7 ver wundet, von dem Personal wurde Niemand verletzt. * Eine entsetzliche Familientragödie hat sich in Gitschin zugetragen. Der Hausbesitzer Joseph Snizek und seine vier Kinder, Knaben im Alter von 7 und 12, dann zwei Mädchen im Alter von 8 und 10 Jahren, wurden am 17. März in ihrer Wohnung todt ausgefunden. Aerztlicher- feitS wurde festgestellt, daß diese fünf Personen durch Einathmen von Kohlenoxydgas erstickt sind und daß der Tod bei denselben bereits am 16. März Abends eingetreten sein muß. Nach einem zurückgelassenen Schrei ben des Joseph Snizek soll dieser sich und die Kinder ums Leben gebracht haben. Seine Frau hatte er Nm 16. März zu seinem Schwager nach Pardubitz geschickt. Als Grund zur entsetzlichen That dürften zerrüttete Vermögensverhältnisse gelten. * Ein Ricfenbau. In Chicago ließ, wie die „K. V.-Z." schreibt, ein reicher Bostoner ein Gebäude von 14 Stockwerken aufführen, um durch Vermiethen des thurmartigen Bauwerkes Geld zu machen. Aber dieser babylonische Thurm liegt jetzt in Trümmern. Als das 14. Stockwerk, die Krönung des Gebäudes, kaum fertig war, stürzte bas Ganze ein, weil das Fundament unter der Last gesunken war. Zum Glück ist der Einsturz des Sonntags erfolgt; an einem Wochentage hätte derselbe viele Menschen leben gekostet, da 125 Arbeiter an dem Baue beschäftigt waren. * Der Dieb im Sacke. In eine Schenke in Zgierz in der Provinz Posen kamen unlängst eines Abends mehrere Männer, welche einen ge füllten Sack in die Ecke stellten. Nachdem die Betreffenden sich an Schnaps und Zubiß gestärkt hatten, fragten sie den Wirth, ob sie den Sack bis zum andern Morgen stehen lassen könnten, sie hätten noch in Ozorkow Sachen abzuholen und würden von dort eine Fuhre mitbringen. Die Erlaubniß wurde ertheilt und die Männer gingen fort. Wer be schreibt aber das Erstaunen und den Schrecken des Wirthes, als er am folgenden Morgen sein Lokal völlig ausgeräumt findet! In dem Sack hatte sich ein Dieb befunden, welcher während der Nacht, nachdem Alles zu Bett gegangen war, seinen Spießgesellen von innen den Laden geöffnet und mit denselben gemeinschaftlich den Diebstahl ausgeführt hatte. Kirchennackrichten aus Wilsdruff. Sonntag Lätare Vorm. 8 Uhr allgemeine Beichte. 8 Vs Uhr Gottesdienst. Predigt über Ev. Joh. 15, 18 — 25. Nach der Predigt Feier des heil. Abendmahles. Sehr wirksam und heilkräftig. Auenwalde. Daß bei mir der Lück'sche Gesundheits-Kräuter-Honig in mehreren Brustzufällen, als namentlich Heiserkeit, Verschleimung und trockenem Husten eine günstige Wirkung äußerte und als ein probates Hausmittel in dergleichen Krankheits fällen zu empfehlen ist, bescheinige ich gern. Lignitz, Rentier. Erhält lich in Flaschen ü M. 1.—, 1,75 und 3,50 in Wilsdruff bei Apotheker Tzschaschel. Die Aerzte empfehlen sie. Volkmarsdorf bei Leipzig. Meine Frau litt bereits 3 Jahre an Magenbeschwerden und ließ ich mir auf Anordnung eines Arztes eine Schachtel der ächten Apotheker Richard Brandt'schen Schweizerpillen direkt schicken, worauf gleich etwas Besserung eintrat, habe mir dann noch zwei Schachteln zugekauft, wonach meine Frau jetzt vollständig hergestellt ist. Ich empfehle einem jeden Leidenden die berühmten und auch wirkenden Schweizerpillen. Gustav Lichtenberg, Graveur. — Man sei stets vorsichtig, auch die ächten Apotheker Richard Brandt's Schweizerpillen und keine Nachahmung zu empfangen. (Lingefandt.) Hamburg. Im Interesse der leidenden Menschheit halte ich es für meine Pflicht bekannt zu machen, daß ich nach dem Gebrauch von 10 Flaschen Warner's Safe Cure von meinem circa 9 Jahre lang währenden Leiden, welches sich durch Verfall der Kräfte, ab und zu auftretender theilweiser Lähmung — die der rechten Gesichtshälfte, der ganzen linken Körperhälfte, beider Unter extremitäten und zuletzt sogar einer vollständigen lähmungsartigen Schwäche des ganzen Körpers, Urinverhaltung, verbunden mit furchtbaren Sckmerzen, Flimmern vor den Augen und Hemmung des ganzen Denk- und Sprach vermögens dokumentirte, vollständig hergestellt worden bin. Während dieser langen Zeit bin von verschiedenen Aerzten, jedoch vergeblich, behandelt worden, so daß im Frühjahr 1887 meine Pensionirung als^Beamter bei einem Altter von 45 Jahren erforderlich wurde.! Zu Auskunftsertheilung ist stets bereit Ihr ergebener ß ' H. G. Boneß, Weiden-Allee 59. Pens. Polizei-Beamter. vr. Looks' kspkm-Louilloo. Lusgereioknet als lusalr ru 8uppon, Lsmllskn, lunkon eto. DbssIöTel voll Asdsn mit Vasssr okns «kiteckN Zasstr sofort eins lasse sobwseLbrckts vnä Lrüktixo klsiseddrübe. Fadrllatter al» alle Hoi^cii-Lxtraote. Dis VON L. Lerner Vif ilsärukk Uoksrt svttnsU Zut null biUiZ Uriekpaxisrs nnä Oouvort's mit ^irmonäruolr, UsottnuvZon, ^aoturön, NittftsUunAbn, Oirouluiro, lüksor- unä Lwxkungs- Loftoins, Ossoliäktolenrtön, Roisk! - Jvi86, krsis-Lon- runto, ^Voin- unck Lxoisonirurton, ölsnu's, Visiton- lrurton, VorlokunAs- unä VsrmättlnnZSLn^oiZön, VaksUisäer, Vruuordriolo, VaftsIIsii, Lrootturon Statuton, üdorttnupt allo in Uuolläruok iwrstoll- ftaron Jrdoiton. Ein junger Mensch, welcher Lust hat, die Schniie-e- prsfessisn zu erlernen, kann unter günstigen Bedingungen in die Lehre treten beim Schmiedemeister «14» L.»88»vv in Wilsdruff. Ein zparterrelsgis mit Laden steht zu vermiethen und zu Johanni zu beziehen in Wilsdruff, Marktgasse No. 90. 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