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WHiM für WNmff ThürM Mn, MÄchn mH hik Umßkgtndkn. Imlsblutt für die Agl. Amtshauptmannschaft Meißen, für das Agl. 2lmtsgericht und den Stadtrath zu Wilsdruff, sowie für das Agl. Lorstrentamt zu Tharandt. M 1 Mk. 55 Pfg orpuszeile. j ruck und «erlaa von Marlin Nerger i> K^r-nn A. H in Wil^drnu — Verantwortlich kgr d-e rirdalüon D A. Bero'r »«,>!»-« Dienstag, den 3. März Ro. 27 18K« Erscheint wöchentlich dreimal und Zwar Dienstags, Donnerstags und Sonnabends. — Bezugspreis vierteljährlich 1 Mk. 30 Pf., durch die Post bezöge Inserate werden Montags, Mittwochs und Freitags bis spätestens Mittags 12 Uhr angenommen. — Jnsertionspreis 10 Pfg. pro dreigespaltene Ci Bekanntmachung eingegangener Gesetze im Monat Februar 18S6. Gesetz- und Verordnungsblatt für das Königreich Sachsen. 2. Stück Nr. 5. Verordnung, eine Ergänzungswahl für die 2. Kammer der Etändeversammlung betr. E. 17. „ 6. Allerhöchste Verordnung, eine Amnestie wegen Uebcrtretunzen und leichter Vergehen betr. S. 18. „ 7. Allerhöchste Verordnung, eine Amnestie an die sächsische Armee betr. E. 19. „ 8. Verordnung, die Abtretung von Grundeigenthum zur Erbauung einer schmalspurigen Eisenbahn von Mulda nach Sayda betr. S. 20. „ 9. Bekanntmachung, die anderwcite Feststellung der Wahlbezirke für die evangelisch-lutherische Landessynode. S. 21. „ 10. Bekanntmachung, die Dienstwaffcn der Gendarmerie betr. S. 24. Reichsgesetzblatt. Nr. 2. (2286) Verordnung wegen Abänderung der Verordnung vom 16. August 1876, betreffens die Kautionen der bei der Militär« und der Marineverwaltung angestellten Beamten. S. 5. (2287.) Bekanntmachung, betreffend die dem internationalen Uebereinkommcn über den Eisenbahnfrachtverkchr bcigefügtcn Liste. S. 7. (2288.) Bekanntmachung, betreffend die Einfuhr von Pflanzen und sonstigen Gegenständen des Gartenbaues. S. 7. Nr. 3. (2289.) Bekanntmachung, betreffend Acnderungen der Anlage L zur Verkehrsordnung für die Eisenbahnen Deutschlands. E. 9. Nr. 4. (2290.) Bekanntmachung, betreffend eine 3. Ausgabe der dem internationalen Ucbereinkommen über den Eisenbahnfrachtverkchr bcigetügten Liste. E. 13. Nr. 5. (2291.) Bekanntmachung, betreffend die Ausdehnung der Unfallversicherung aus die große Heringsfischerei. S. 53. Diese Eingänge liegen 14 Tage lang zu Jedermanns Einsicht hier aus. Wilsdruff, am 2. März 1896. Der Stadtrat h. Licker, Brgmstr. Bekanntmachung. Donnerstag, den 5. ds. Mts., Nachmittags 6 Uhr öffentliche Stadtgemeinderathssitzung. Wilsdruff, am 2. März 1896. Der Stadtgemeinderath. Licker, Brgmstr. ZUM 50jährigen Militär-Dienst-Jubiläum Sr. König!. Hoheit -es Prinzen Georg. Am 4. März dieses Jahres vollendet Gencralfeldmarschall Prinz Georg, der erlauchte Bruder unseres allverehrten Königs Albert, das fünfzigste Jahr seiner militärischen Thätigkeit, denn am 4. März 1846 trat der hohe Herr als Lieutenant in das damalige 3. sächsische Lmien-Jnfanteric-Regiment ein. Längst hat sich Sachsens Heer gerüstet, diesen besonderen Ehrentag seines commanvirendcn Generals in würdiger Weise zu begehen, zum Tage dieser offiziellen Armeefcier ist bekanntlich von Sr. Majestät dem König der kommende Sonntag, dec 8. März, bestimmt worden. Aber mit der Armee vereint sich bei dieser Feier das ganze Land, nimmt doch das gesammte Sachscnvolk freudig Antheil an dem Jubelfeste, welches jetzt die fünfzig jährige militärische Laufbahn des Prinzen krönt. In ihm verehren wir ja den neben seinem königlichen Bruder selber noch einzigen überlebenden Heerführer Deutschlands aus der Zeit des großen nationalen Krieges gegen Frankreich, abgesehen von dem damals als Gencralstabschef der dritten Armee thätig ge wesenen Feldmarschall Grafen Blumenthal — und von Neuem wird da wieder die Erinnerung an die hervorragenden Leistungen de« Prinzen Georg im 70er Feldzüge lebendig. Ruhmvoll führte er damals unser heimathliches 12. Armeekorps, als er dessen Commando nach den Schlachten von Metz erhalten hatte, in den Schlachten bei Nouart und Beaumont, dann vor Allem in dem großen Ringen bei Sedan, und zuletzt während der Belagerung von Paris, hier seine Sachsen namentlich in dec blutigen Ausfallsschlacht von Brusur-Marne und Champigny mit größter Auszeichnung komwandirend. Kaiser Wilhelm I. ehrte denn auch die kriegerischen Verdienste des sächsischen Fürstensohnes in besonderer Weise dadurch, daß er denselben alsbald nach Beendigung des französischen Feldzuges zum Chef des durch den TodeSritt von Vionville so berühmt gewordenen altmärkischcn UlanenrcgimcntS Nr. 16 ernannte, während Prinz Georg vom jetzigen Kaiser zum Gcneralfcldmarschall und General-Inspekteur der 2. Armee-Inspektion ernannt wurde. Prinz Georg hat die militärischen Grade verhältnißmäßig rasch, aber ganz ordnungsmäßig durchlaufen. 1847 wurde er als Lieutenant in das Garde-Reitcr-Regiment versetzt. 1850 als Oberlieutenant dem Generalstabe attachirt, 1851 zur Fuß- artillcrie versetzt, 1852 zum Hauptmann und 1853 zum Major in der reitenden Artillerie ernannt. Am 26. August 1854 wurde der Prinz Commandeur des 3. Jägerbataillons, 1858 Oberst der Reiterei, 1861 Generalmajor, 1866 Generallicutc- nant, als welcher er 1870 zunächst die erste Division der Sachsen und dann das ganze Corps führte. Seit 6. Juli 1871 ist der Prinz General der Infanterie, seit dem 9. No vember 1873 ist er kommandirender General des 12. Armeekorps, die Würden eines' Generalfeldmarschalls und eines General- Inspekteurs der Armee bekleidet er seit 1888. Der hohe Ju bilar ist Chef des Infanterie-Regiments Nr. 106, des Schützen- Regiments Nr. 108, des 16. preußischen Ulanen-Regtments, — wie schon erwähnt — und des 11. österreichischen Infan terie-Regiments. Die höchsten militärischen Würden und Auszeichnungen vereinigt demnach Prinz Georg in sich, sie sind indessen nur die gerechte Anerkennung seiner Verdienste um das Heer und Vaterland im Krieg wie im Frieden. Denn den Ruhmes- leistungen des erlauchten Jubilars auf den Schlachtfeldern Frankreichs steht seine hingebende Fricdensarbeit zur Erhaltung und Erhöhung der Schlagfertigkeit und Leistungsfähigkeit der ihm als kommandirendem General wie als Armee-Inspekteur unterstellten Truppen in nichts nach, in größter Gewissenhaftigkeit und in unermüdlichem Eifer erfüllt der hohe Herr die ihm ob liegenden militärischen Pflichten. Mit freudigem Stolz schaut daher das vaterländische Armeekorps auf seinen Führer, aber mit denselben Empfindungen blickt auch Sachsens Volk auf den erlauchten Prinzen, und zu seinem seltenen Ehrentage be gegnen sich darum alle treuen Sachsen in den besten Wünschen für ihn und das ganze Haus Wettin. Atts Deutschlands großer Zeit. Erinnerungen zum 25jährigen Jubiläum des Krieges 1870/71. Von Eugen Rohden. 60. Meder daheim. (Von der Occupation bis zum Einzug.) Mit derselben Pünktlichkeit und Schnelligkeit, mit der sich das deutsche Volk bei der Mobilistrung gestellt hatte, erfolgte nun nach beendetem Kriege die Entlassung der unentbehrlichen Truppen. Bereits am 4. März wurden für das deutsche Land- Heer, für die Festungen und die Marine die ersten Befehle zur allmählichen Rückkehr in dos Friedensverhältniß erlassen. Am 7. März hatte Kaiser Wilhelm sein Hauptquartier von Versailles nach Ferneres verlegt; auf dem Wege dahin hielt er auf den Gefilden von Villiers eine Heerschau über das v. d. Tann'schen Corps, die Sachsen und Württemberger ab. Am 13. März reiste er nach Nancy; von dort erließ er eine Proklamation an die Armee, in der er ihr Lebewohl „mit warmen und erhobenen Herzen" Dank sagte für alles was sie im Kriege geleistet habe und hinzufügte: „Ihr kehrt mit dem stolzen Bewußtsein in die Heimath zurück, daß ihr einen der größten Kriege siegreich geschlagen habt, den die Weltgeschichte je gesehen, daß das theure Vaterland vor jedem Betreten durch den Feind geschützt worden ist und daß dem Deutschen Reiche jetzt Länder wiedercrobert worden sind, die es vor langer Zeit verloren hat." Die Reserve- und Landwehrtruppcn wurden sofort in die Heimath entlassen. Am 15. März verließ der Kaiser Nancy und fuhr mittels ErtrazugeS über Metz und Forbach nach Saar brücken. Hier, wie weiterhin auf der Fahrt durch deutsche« Land konnte kein Bahnhof die Menge des herbcigestrimten jubelnden Publikums fassen. In Saarbrücken wurde dem Kaiser ein von 400 Gemeinden der Rheinprovinz gestifteter pracht voller goldner Lorbeerkranz übrrreicht. Von jetzt an hatten sich an allen Haltestellen und selbst Bahnwärterhäusern die Ein wohner der umliegenden Dorfschaftcn versammelt, die Schul jugend mit ihren Lehrern, Turner, Feuerwehren, Vereine etc. etc. Am 17. März traf Kaiser Wilhelm in Berlin ein, von unbeschreiblichem Jubel seines in begeisterter Verehrung für ihn erfüllten Volkes empfangen. Moltke hatte den Kaiser begleitet; Bismarck war ihm schon am 8. März vorauf geeilt. Am 28. März 1871 wurde der erste deutsche Reichstag mit einer Thronrede des deutschen Kaisers eröffnet. „Wir haben erreicht," hieß es darin, „was seit der Zeit unserer Väter für Deutschland erstrebt wurde, die Einheit und deren organische Gestaltung, die Sicherung unserer Grenzen, die Unabhängigkeit unserer nationalen Entwickelung, — das neue Deutschland, wie eS aus der Feuerprobe des Krieges hcrvorgegongen ist, wird ein zuverlässiger Bürge des europäischen Friedens sein, weil cs stark und selbstbewußt genug ist, um sich die Ordnung seiner eigenen Angelegenheiten als sein ausschließliches, aber auch ausreichen de« und zufriedenstellendes Erbtheil zu bewahren. Die Thron rede schloß: „Möge dem deutschen ReichSkricge, den wir so ruhmreich geführt, ein nicht minder glorreicher Reichsfriedc folgen und möge die Aufgabe des deutschen Volkes fortan darin beschlossen sein, sich in dem Mitkampfe um die Güter des Friedens als Sieger zu erweisen. Das walte Gott!" An demselben Tage verlieh Kaiser Wilhelm dem Grafen Bismarck die erbliche Fürstenwürde; der Kronprinz von Sachsen, General von Steinmetz, General Herwarth v. Bitterfeld, Graf v. Moltke wurden zu Feldwarschällcn ernannt. Die verdientesten kommandirendcn Generale und mehrere Staat-männer erhielten reiche Dotationen aus der Kriegsentschädigung; für die Invaliden wurde zum ersten Male ausreichend gesorgt. Der preußische Kronprinz hielt am 12. März in Rouen, am 13. März eine Heerschau ab und kehrte dann ebcnfall« nach Deutschlands zurück. Prinz Friedrich Karl verlegte am 6. März sein Hauptquartier nach Fontainebleu und am selben Tage begannen die Marschbewegungcn der Truppen, um das linke Seine-Ufer zu räumen. Am 7. März wurden die Pariser Forts am linken Ufer den Franzosen übergeben. Am 12. März wurde auch Versailles geräumt. Den deutschen Hilfsvereinen sprach der Kaiser am 14. März in einen an die Kaiserin gerichteten Schreiben seinen Dank und seine Anerkennung aus; er stiftete zum Ausdruck derselben am 22. März das Verdienstkreuz für Frauen und Jungfrauen. Nach Abschluß des Friedens in Frankfurt a. M. und nachdem die Versailler Regierung wieder Herrin vf>« Pari« ge worden, begann der Rückmarsch der Truppen, die bis Mitte