Volltext Seite (XML)
Weihnachtsgeschenke „mit Vorbehalt". Weihnachten ist nicht nur das Freudenfest für du Kleinen, die schon wochenlang vorher nachts von de« Herrlichkeiten träumen, die der Weihnachtsmann für si< Lereithält, es ist in besonderm Maße auch ein Freudenfest für Mütter, Großmütter und Tanten — die Onkel und Opapas nicht zu vergessen! — die ebensolange vorher, wie ihre Lieblinge, in der Freude des Gebens schwelgen und sich nicht genug darin mn können, Überraschungen auszudenken, mit denen sie einander übertreffen möchten. Kinder beschenken ist gar nicht so leicht, wie es scheint. Ganz zu schweigen hier von den besonderen, oft Lehr ausgefallenen Liebhabereien und Wünschen unserer Kleinen, die sich am Festabend von der Staatsgruppe fast verächtlich abwenden können, um ihren Überschwang ganz und gar irgend einem unscheinbaren kleinen Zinnsoldaten, einem Bastelzeug oder einem nebensächlichen Gegenstand in der Puppenküche zuzuwenden. Wovon wir heute zu den Müttern und Großmüttern unserer Kleinen reden wollen, die gewiß schon wieder Weihnachtsfreuden vor bereiten, sind Gefahren, die unbedachtes Schenken bei Kindern herausbeschwören kann. Je kleiner die Kinder, um so größerer sind diese Ge fahren. Kleine Kinder versuchen bekanntlich zunächst alles in den Mund zu stecken; deshalb mutz bei der Wahl der kleinen Spielsachen und Geschenke größte Aufmerksamkeit auf sauberes, farbechtes und hartes Material ver wendet werden, das nicht durch Zerbrechen und Ab knabbern absplittert. Auch die Größe der Gegenstände mutz so gewählt werden, daß sie niemals ganz in dem Mäulchen verschwinden können. Es gibt reizende Spiel sachen aus hartem Holz in Naturfarbe, grob ge schnitzt mit runden Kanten und groß genug, um keinen Schaden anzurichten; man ziehe sie immer den noch so lustig bemalten Dingen vor, wenn man nicht ganz sicher ist, daß die Farben echt und unschädlich sind. Für die Größeren sind leicht brennbare Dinge nur mit Vorsicht zu verschenken und sie sind dann auch nur unter der Aufsicht von Erwachsenen zum Spielen berauszugeben. Der heizbare Puppenherd, das unver meidliche Requisit in der Puppenküche, sollte niemals ohne Beisein der Mutter oder einer Aufsicht in Betrieb genommen werden dürfen, ebenso die Dampfmaschine des kleinen Bruders oder die Zündplättchenpistole. Ist sie auch ungefährlich, solange sie in der richtigen Weise mit einem einzigen Zündplättchen verwendet wird, so muß doch darauf geachtet werden, daß mit den Zündplättchen nicht Allotria getrieben wird. Unsere Jungen hören nicht umsonst aufmerksam zu, wenn die Erwachsenen erzählen, und fällt einmal ein Wort von Sprengungen oder der gleichen, dann ist sehr schnell mal der Versuch mit Zünd plättchen gemacht. Auch das Schießzeug, Blasrohre, Flitzbogen, Windbüchsen und Katapulte sind Weihnachts geschenke mit Vorbehalt. Selbstverständlich soll man der artige, von der Jugend am sehnlichsten erhofften Ge schenke, nicht aus Überängstlichkeit ver meiden. Aber man soll die beschenkte Jugend dazu erziehen, mit diesen Geschenken so umzugehen, daß den Geschwistern und Freunden nicht Schaden damit zugefügt wird. Schenken ist deshalb für uns große nicht nur ein Vergnügen, sondern auch eine Erziehungsaufgabe. Das gilt auch für manche Kleinmädchengeschenke, die mit Nadel und Schere zu tun haben. Man wird ohnehin die untere Grenze kennen, die das Alter der artigen Geschenken setzt. Aber man versteht auch den Ehr geiz der Mütter, die frühzeitig die Geschicklichkeit ihrer Töchter erproben möchten und deshalb mit Ausschneide püppchen und Kartonstickereien den nie rastenden Tätig keitsdrang ihrer kleinen stillen wollen. In jedem Falle dürfen Kinder nur Scheren mit abgerundeten Klingenenden in die Hand bekommen, und Werkzeug kästen sollten die Knaben nicht vor schulpflichtigem Alter geschenkt bekommen, weil mit Meißel, Bohrer und Feile in Kinderhand schon mehr als einmal schweres Unheil angerichtet worden ist. Das kostbare Geschenk ist nicht immer das an gebrachteste. Wer eine elektrisch betriebene Eisenbahn ver schenken muß anstelle der richtigen Kindereisenbahn, an Der wir alle unsere heiße Freude gehabt haben, der bedenke, daß der Anschluß an eine Lichtleitung für Kinder immer Gefahren mit sich bringt. Wo also keine Aufsicht zur Verfügung steht, begnüge man sich mit einem Ungefährlicheren Svflem. Das gietche gm für die beliebte llatsrna magioa, die sich nur als Geschenk für größere Kinder eignet. Ihre modernere Konkurrenz, der Film- apparat für das Haus ist schon deshalb nur in Gegen wart von Erwachsenen in Betrieb zu setzen, weil er feuergefährliche Filmstreifen hat. Man braucht nun wegen solcher kleinen Vorfühlsmatz- nahmen nicht gleich gllzu ängstlich zu sein und etwa eine heitzgewünschte Trompete nur deshalb nicht zu schenken, weil auch andere Kinder auf dem Mundstück blasen wer den und dadurch Krankheiten übertragen könnten. Sauberkeit tm Verein mit den Schutzkräften der Natur werden dafür sorgen, daß derartige Gefahrenquellen nicht zum Unglück für unser Kind ausschlagen. Auch der Straßenroller und sein größerer Bruder, der Holländer, sind in größeren Städten natürlich keine ganz ungefähr lichen Spielzeuge, aber wer verkennt nicht auch die gesundheitlichen Vorteile derartiger Geräte, die die Körperkrast unserer Jungens stählen, ihre Ent schlußkraft und Geistesgegenwart schulen und ihren Mut auf die Probe stellen. Es empfiehlt sich, das Kind dazu anzuleiten, den Roller mit der gleichen Geschicklichkeit von beiden Seiten aus zu benutzen, so daß sich eine gleichmäßige Beanspruchung und Übung für beide Beine daraus von selbst ergibt Man erreicht das spielend, wenn man kleine Sportwettbewerbe auf dem Spielplatz auskämfen läßt, zu denen die kleinen Kämpfer vorher „trainieren'. Mit Weihnachtsgeschenken geht es im übrigen wie mit den verbotenen Früchten. Es sind gerade die Sachen, auf die die Jugend oft am meisten Wert legt. Schenkt man sie deshalb trotz dieses oder jenes Bedenkens, dann sorge man durch liebevolle und möglichst mit spielende. also ünmerkliche Anleitung dafür, daß nicht aus der Gebefreude der Erwachsenen ein Schmerz für unsere Kleinen erwächst. Jbu. Neues aus «Mer Wett. Schweres Kraftwagenunglück. Ein schwerer Kraft wagenunfall ereignete sich in der Nähe des Cottbusser Stadions. Ein mit vier Personen besetzter Kraftwagen wollte einem Motorradfahrer ausweichen und fuhr dabei gegen einen Baum. Der Besitzer, Kaufmann Czaja, der den Wagen führte, wurde herausgeschleudert. Er war auf der Stelle tot. Die drei übrigen Insassen erlitten Knochen brüche und Kopfwunden. Erdrutsch an der Werra. Größere Erbmassen kamen am Blieckershäuser Kalkberg infolge des Regenwetters in Bewegung. Dabei wurde der noch im Bau befindliche neue Weg von der Hedemünder Brücke nach Ziegenhagen zum Teil erfaßt, abgerissen und in die Lake, einem Arm der Werra, geschoben. Das Erdreich ist wahrscheinlich durch das Ausroden eines Buchenstandes sehr gelockert worden, so daß es nach Unterwaschung durchs den Regen in Bewegung kam. Die Wegearbeiten erleiden keine Unterbrechung. , , Motorradfahrer fährt in SS.-Kolonne. In Neu hausen bei Metzingen (Württemberg) fuhr ein Motorrad fahrer in eine SS.-Kolonne, die von einer Übung für das Sportabzeichen zurückkehrte. Sieben SS.-Männer wurden verletzt. Vier Schwerverletzte wurden in das Krankenhaus nach Urach gebracht. Der Motorradfahrer ist ebenfalls schwer verletzt worden. ' Mit schweren Verletzungen bewußtlos aufgefunden. Neben dem Geleise der Brennerbahn in der Nähe der Station Mattrei wurde ein Mann mit einer schweren Ge hirnerschütterung und anderen schweren Verletzungen auf gefunden. Der Bewußtlose wurde nach Innsbruck ge bracht. Die Behörden sind mit der Aufklärung der Angelegenheit beschäftigt. Ein Raubmordversuch im Zug dürfte nicht vorliegen, da bei dem Verletzten alle Wert sachen gefunden wurden. Soweit bisher festgestellt werden konnte, handelt es sich um einen skandinavischen Ingenieur namens Skage. " Zwei Personen von Militärlastkraftwagen über fahren. Ein Militärlastkraftwagen hat in Neuilly bei Paris infolge Versagens der Steuerung einen Nacht wächter und einen Angestellten der Gasanstalt überfahren. Beide waren sofort tot. Verhängnisvolle Schüsse. In Mllenneuve-sur-Loi wurden aus einem Hause heraus mehrere Schüsse auf die Straße abgegeben, wodurch drei Personen tödlich verletzt wurden. Der Täter konnte noch nicht ermittelt werden. Turnen. Svort und Spiel. Auftakt zum Wintersport. Skispringen auf Tannennadeln. — Erfolge unserer Gewicht heber in Genua. Die großzügig angelegte Wtntersport-Werbewoche hat am letzten Sonntag ihren Anfang genommen. In vielen deutschen Städten wurde in Vorträgen und mit Hilfe von Filmen oder Lichtbildern auf die Wichtigkeit und Schönheit des Wintersports hingewiesen, und Berlin und München traten mit wintersportlichen Darbietungen sogar schon aktiv in Erscheinung. Im Berliner Sportpalast beispiels weise gab es bereits einen ausgezeichneten Elshockeykampf, der wenig davon erkennen ließ, daß wir erst am Anfang der neuen Spielzeit stehen. Mit 3:1 blieb eine süddeutsche Aus wahlmannschaft sicher über Norddeutschland erfolgreich. Selbstverständlich wohnte der Reichssportführer der Eröffnung der Saison bei, auch Reichsminister Dr. Frick ließ es sich nicht nehmen, sein Interesse an dem schönen Wintersport durch seinen Besuch zu bekunden. Im Grunewald fand ein Ski springen statt, das den Vorzug der Erstmaligkeit hatte. Es wurde nämlich auf Tannennadeln gesprungen! Diese Nadeln sind für Vorübungen im Skilauf ausgezeichnet geeignet, und es wurden teilweise ansprechende Weiten aus der kleinen Schanze erzielt, wobei natürlich der norwegische Olympiasieger Birger Ruud den Vogel abschoß. Auch im Freiluft-Eisstadion Fried richshain kam der -»Wintersport schon zu seinem Recht. Dort standen die Kunstläuscr im Vordergrund: Maxie Herber holte sich Sonderapplaus. Im Fußball war Vmcklspiel-Hochbetrieb, wobei es in der Berliner Gauliga besonnen hoch herging. Der alte und der neue Meister, Herlha-BSE. uno Viktoria 89, trafen zu sammen, und 20 900 Zuschauer waren gekommen, um dieses interessante Duell zu sehen. Sie kamen voll auf ihre Rechnung, denn Hertha legte wieder ein Spiel wie in alten Tagen hin und schlug die Viktorianer sicher mit 5:2. Tennis-Borussia war längst nicht so glücklich und unterlag den Berliner Poli zisten mit 1:3. Nus dem Reiche sind zu erwähnen dep l : O-Sieg der Chemnitzer Polizei über den Dresdener SC., der neue Punktverlust von Schalke 04 (2:2 gegen Herten!) und der 5:3-Sieg des Hamburger SV. über den schwedischen Gast AJK.-Stockholnu Mittelpunkt des sonntäglichen Programms aber waren doch die Europameisterschaften tm Heben in Genua, wo Deutschland wieder einmal einen ganz großen Er folg herausholte. Im Preis der Nationen nämlich blieb unsere Vertretung erneut siegreich, und zwar mit 39 Punkten vor Österreich (31), Italien (15), Frankreich (11), Tschechoslowakei (6) und Schweiz (3). Einen Europameistertitel holte sichIsmay der im Mittelgewicht ganz überlegen über zwei Osterreiche« und unsern Landsmann Gottschalk triumphierte. Opfertag -es deutschen Kußballsports. Am Bußtag: Spiele für die Winterhilfe. Der Bußtag ist Opfertag des deutschen Futzl ballsportes für das große Winterhilfswerk für das deutsche Volk. In allen deutschen Gauen und Städten treten Auswahl- und Vereinsmannschaften einander gegenüber. InBerlin kämpft die deutsche Nationalelf gegen Berlins Stadtmannschaft. Aber groß ist auch das Programm im Reiche» Alle sechzehn Gaue marschieren in ihren Bezirken und Kreisen, bis hinunter zum kleinsten Ort, auf, um dabei zu sein, wenn es heißt im Fußballsport die Bekundung zur Volksgemeinschaft darzutun. Besonders die Treffen einiger Städtemannschaften ragen aus dem großen Programm heraus. So spielen ich Münchendie beiden bayerischen Futzballhochburaen München und Nürnberg-Fürth gegeneinander. In Mannheim stotzech Mannheim und Frankfurt aufeinander, Halle mißt die Krafts mit Magdeburg, Stettin empfängt eine starke Nachwuchs-^ Mannschaft Berlins, Hamburgs Gauligaauswahlmannschaft! steht der Vertretung von Schleswig-Hol st ein gegenüber,^ mit Braunschweig und Hannover treffen sich zwer alte Rivalen aufs neue, Breslau entsendet eine zweite Mannschaft nach Schweidnitz, führt aber gleichzeitig daheim eine Begegnung der Auswahlspieler von Nord und Süd durch.! Auch unsere deutschen Brüder an der Saar wollen nicht zui rückstehen, wenn es heißt, für dis Ärmsten unseres Volkes zu opfern: Eine Bezirksmannschaft der Saar hat die Ver tretung der Pfalz zum Gegner. Neben diesen herausragenden Veranstaltungen, dis zweifellos die ganze deutsche Fußballgemeinide in ihren Vanw schlagen, gibt es überall eine große Anzahl von Spielen von lokaler Bedeutung. o« VvÄ suf rsoksnfneü Koman von Lur 1 klarlln tVlls Keeble vorbsbalteu. — Xaebckruek verboten 48 OopxriZbt Verlag.Muss llsben", La^r. Owain XI. Ms Nora Arbö gegen zwölf Uhr nachts —- nach einem festlichen Souper im Anschluß an ihren Liederabend — in ihr Budapester Hotel zurückkehrte, sagte ihr der Portier: „Ein Herr wartet seit drei Stunden auf Sie." Sie sah erstaunt drein. „Seit drei Stunden? —- Haben sie nicht gesagt, daß ich heute Abend singe?" „Doch, das habe ich gesagt; aber der Herr erklärte, er wolle hier warten. Er sitzt drüben im Schreibzimmer und läßt Sie bitten, ihn unter allen Umständen noch heute Nacht zu empfangen." * Sie wehrte. „Nein. — Wer ist es denn überhaupt? — Kennen Sie den Herrn?" „Ein Fremder! Ein Deutscher sicherlich." „Ein Deutscher? Und sein Name?" „Er gab mir hier diesen Brief. Den soll ich Ihnen übergeben. Bittel" Sie nahm den Umschlag entgegen und riß ihn auf. Eine Besuchskarte lag daran. Darauf standen nur zwei gedruckte Worte: Stein, Kriminalkommissar. — Und darun ter war mit Bleistift geschrieben: „Ich komme von Hohen fried. Empfangen Sie mich unter allen Umständen! Es liegt im Interesse aller Beteiligten." — Nora Arbö erbleichte. Ihre Hände zitterten. Sie überlegte ein paar Sekunden, dann erklärte sie: „Verständigen Sie den Herrn, daß ich jetzt zurückgekom men sei. Ich erwarte ihn auf meinem Zimmer. Er soll in 10 Minuten kommen." „Bitte sehr!" Während Nora Arbö unsicheren Schritts zum Lift ging, in den zweiten Stock hinauffuhr, begab sich der Portier ins Schreibzimmer und verständigte den fremden Gast. Paul Stein atmete auf. Endlich! — Die Zeit drängte wahrhaftig! — Um drei Uhr ging der direkte Schnellzug über Wien—München nach Paris. Den konnte er bis München benützen, und dort hatte er guten Anschluß nach Rotterdam. — Er erhob sich, nahm Hut und Mantel sowie seine Akten tasche und schritt zur Treppe. Der Liftboy eilte ihm nach. „Wollen der Herr nicht fahren?" „Danke, nein, ich habe Zeit. Ich steige die Treppe." Es war ganz still in dem großen Hotel. Die meisten Gäste schliefen wohl schon. Hinter einigen Türen erklang Sprechen und Scherzen. Betörendes Frauenlachen drang gedämpft heraus. Und in einem anderen Zimmer schienen sich zwei Menschen ernstlich zu streiten. Paul Stein stand vor Nora Arbös Tür. Er sah nach der Uhr. Die zehn Minuten waren um. Da klopfte er und trat rasch ein. Beim Tisch, inmitten des Zimmers, im gedämpften Schein einer mit goldgelber Seide abgeblendeten Lampe, stand Nora Arbö. Große, blaugraue Augen waren auf den Besucher gerichtet. Er verbeugte sich. „Ich muß um Verzeihung bitten, daß ich als ein Frem der mitten in der Nacht hier bei Ihnen eindringe, gnädige Frau. Aber besondere Umstände zwingen mich dazu." Sie fragte zögernd. „Was wollen Sie von mir?" „Einige Auskünfte! — Gestatten Sie, daß ich ablege?" „Bitte!" Sie ging langsam zu dem Divan hinten im Halbschat ten des Gemaches und deutete auf einen Sessel daneben. „Nehmen Sie Platz!" Er folgte ihrer Aufforderung. „Ich danke Ihnen." „Wie kamen Sie dazu, mich hier aufzusuchen?" Er öffnete seine Aktentasche und zeigte ihr das in Joa chim Gerdahlens Arbeitszimmer gefundene Frauenhaar. „Was soll das?" „Dies Haar stammt von Ihnen, gnädige Frau." „Woher wissen Sie das?" „Ich fand dies Haar aus Hohenfried, im Arbeitszimmer Joachim Gerdablens." „Muß es da von mir stammen? -- Ich verstehe das nicht!" „Bitte, wir wollen uns an Tatsachen halten!" „Ja, und?" „Es ging auf Hohenfried nur eine Frau mit langen goldblonden Haaren aus und ein — Sie! „Ich — soll auf Hohenfried gewesen sein?" Seine Stimme klang schroff. „Bitte, keine Komödie! Meine Zeit ist zu kostbar dazu. — Ja, Sie waren auf Hohenfried. - Ihr Haar, das sie oort verloren, beweist es mir. Sie waren in der Nacht des 23. August auf Hohenfried, waren in der Nacht im Arbeitszim mer Joachim Gerdahlens. — Bitte, das steht fest! — Ich be sitze noch mehr von Ihnen!" Er Lot ihr die beiden von Sigrit Sundborg im Schreib tisch Joachim Gerdahlens gefundenen Briefe. „Da, überzeugen Sie sich!" Sie starrte auf die beiden Schreiben. „Ja, ich — glaube Ihnen." „Diese Briest stammen von Ihnen?" „Ja. — Diese Briefe stammen von mir." „Gut!" Eie sprang auf. „Was wollen Sie von mir? Wollen Sie mich mit die sem Morde in Zusammenhang bringen? Ich las es in der Zeitung, daß man neuen Spuren nachgehe, daß die Schwur gerichtsverhandlung vertagt wurde. — Wollen Sie jetzt mich mit diesem Morde in Zusammenhang bringen?" Stein schüttelte den Kopf. „Nein, Sie irren sich. —> Bitte, nehmen Sie doch wie der Platz! — Ich kam nicht als Feind zu Ihnen. — Uebri- gens, wie kann man denn so aufgeregt sein, wenn man ein gutes Gewissen hat. Ich verstehe das nicht! — Offen gesagt, Ihr Verhalten ist ganz und gar darnach, Verdacht zu erre gen. Bitte, nehmen Sie doch Platz! Wir wollen in Ruhs miteinander sprechen. Ich will Sie nur einiges fragen." Und als sie sich wieder gesetzt hatte, fuhr er fort. „Mit dem Morde an Joachim Gerdahlen stehen Sie mei ner Ansicht nach nicht in Verbindung. Ich wüßte nicht, wie!" Nora Arbö sah ihn mißtrauisch an. „Ich glaube Ihnen nicht, Sie führen nichts Gutes im Schilde!" (Fortsetzung folgt.)