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kislo <-ine KV Imlsblatl 18S2 Wilsdruff, den 25. Mai 1892. i N-sse«. rsse 26 Pt. ehr VS Wilsdrusi^ Freitag, den 3. Juni ;e unseres enmacher- fingstfeste zu bewahren. e igen, >gv Preisen Blumen- Dank den ft, wclcke en Ruhe- >nk Herrn ewidmcten id für die i 1892. enen. h- Schlätz), r. Sorten Pf. :en Theil- gedrungen )ank auS- 'eunifsjeiisl lrr886ll. er. geht hervor, daß man vielmehr darum petitioniren sollte, die Leichenverbrennung zu verbieten, als dieselbe einzuführen. Mit der zum 1. April 1893 geplanten Einführung der Einheitszeit für das bürgerliche Leben würde Deutschland einem von verschiedenen anderen Staaten gegebenen Beispiele folgen. Kr die Rgl. Amtshauxtmannschaft Meißen, für das Rgl. Amtsgericht und den Stadtrach zu Wilsdruff, sowie für das Rgl. Lorstrentamt zu Tharandt. Erscheint wöchentlich zweimal u.zwarDienstags und Freitags. — Abonnementspreis ^vierteljährlich 1 Mk., durch die Post bezogen 1 Mk. 25 Pf. — Einzelne ! Nummem 10 Pf. Inserate werden Montags und Donnerstags bis Mittags 12 Uhr angenommen. Jnsertionspreis 10 Pf. pro dreigespaltene Corpuszeile. 1r. Tagesgeschichte. . In unseren politischen Kreisen spricht sich immer unver- Ilener eine Verwunderung und Mißstimmung über die Art ^Weise aus, wie das preußische Kriegsministerium es unter en hat, öffentlich und rechtzeitig die jüngst gegen militärische Dichtungen und Personen Beschuldigungen zurückzuweisen. Gerdings verbreitet Ah lwar dt, daß er sein ganzes Material .Jachen der „Judenftinlen" als Manuskript gedruckt dem >"Wninisterium unterbreitet und sich dabei erboten habe, die ^ssentlichung der Schrift zu unterlassen, falls eine schleunige Versuchung eingcleitet werde, daß aber das Kriegöministerium solche Untersuchung kurzweg abgelehnt habe. Ist diese ^"Heilung richtig, so muß schon damals das Kriegsministerium Überzeugung von der Nichtigkeit der Ahlwardt'scheu An- Migungen gehabt haben. Um so unbegreiflicher bleibt cs allerdings, warum das Kriegöministerium erst nach Wochen im „Reichs-Anzeiger" und noch dazu in sehr unvollständiger Du öffentlich zur Sache äußert, und warum es nicht näch tlicher die Verfolgung AHIwardts betrieben hat. Noch äuf nender aber liegt der Fall des Gefreiten Lück. Das be- Me Ereigniß hat sich am l. April zugetragen; erst am 26. 5"' wird ein Blatt, die „Post", in den Stand gesetzt, guf -Md eingezogener Erkundigungen Mittheilungen über den M. zu veröffentlichen, deren thatsächliche Richtigkeit sie glaubt Jürgen zu können. Diese Mittheilungen geben dem ganzen D schon deshalb eine völlig neue Beleuchtung, als darin ersten Mal behauptet wird, daß der Posten nicht bloß sondern durch drei Männer thätlich beleidigt und durch Angriff gefährlich bedroht worden sei, daß einer der An- ^ltt das gezückte Messer gegen ihn geschwungen und daß Ist Messerheld sich wenige Monate vorher als Aufrührer Mar gemacht und sich ferner wegen eines 14 Tage vorher Aüngenen Todtschlages noch zu verantworten hatte. Die Aus- f'chnung Lücks durch den Kaiser soll erst nach völliger Klärung ss Thatbestandes erfolgt sein. Das Kriegsministerium müßte seit mindestens anfangs Mai diesen Thatbcstand gekannt ,pN; gleichwohl wird der Zusammenhang erst am 25. Mai "! indirektem Wege der Oesfentlichkeit verrathen und cö wird "Aurch sogar künstlich gefördert, daß in den verschiedenartigsten ^itungöäuhenmgen die schärfsten und bittersten Urtheile über I Vorfall, soweit er bisher bekannt geworden war, sowie über Thatsacbe und die Art der kaiserlichen Auszeichnung gefällt Schon dieser letztere Umstand allein hätte allen be- Migten Behörden die thunlichst rasche öffentliche Darlegung I wirklichen Sachverhalts ans Herz legen müssen. Warum ., Kriegsministerium dies nicht gethan hat, ist bisher nicht Vlärt. Ebenso hat sich dasselbe Ministerium aus unbe- Mlen Gründen der öffentlichen Herausforderung des Land- Mvffjzjers Or. Förster gegenüber ausgeschwiegcn, der in einer ^«Versammlung vor Wochen die Erklärung abgegeben hat, A er wegen des Zustandes der „Judenflinten" seine Zusage, Kriegsfälle Offizierdienste verrichten wollen, zurückgezogen Ba«, >en Gastwirts hützenkönig- ing, bestens berg. . Durch die raschere Verbreitung von etwas mehr Licht Jollen diesen Fragen würde das Kriegsministerium der Autorirät Mer Behörden sicherlich nur genützt haben. . Der „Vorwärts" erläßt eine sehr eindringliche Warnung der Auswanderung nach den vereinigten Staaten von Nord- Mka. Man kann es dem sozialdemokratischen Centralorgan seinen Patronen bezeugen, daß sic niemals Freunde de» ^Wanderung gewesen sind. Natürlich, mit den Auswanderern, I I« in ihrer großen Mehrheit dem Arbeiterstande angehörcn i? fvrtziehen, weil sie mit den heimischen Zuständen unzu- sind, geht der Sozialdemokratie das beste Material ver- »D zumal es meistens Leute sind, die für ihr Ideal, die d Besserung ihrer Lage, noch materielle Opfer zu bringen im tz "de sind, Außerdem weiß gar mancher alte Sozialdemokrat dem erträumten Glücke in der Neuen Welt aus eigener Ä» "ng ein Liedchen zu singen. Es gab eine Zeit, wo ld svziajdemokratische Berühmtheiten, denen das Warten auf H Verwirklichung ihres Staats- und Gesellschaftsideals in IIchland zu lang wurde, sich dem Lande der demokratischen und der vermeinten wirthschaftlichcn Glückseligkeit zu- ,z^n. Sie haben eö meistens bitter bereut. Für diejenigen i ' welrb? li-nk okl<>ni nnak imm<>r niM tilorei rtkn iff, Schule. Eisenbahndienste angewendet wurde, ist man vor Jahresfrist dazu übergegangen, durch Gesetz zu bestimmen, daß die mittlere Zeit von Paris die gesetzliche Zeit für ganz Frankreich und Algier sein solle. In den Vereinigten Staaten von Nordamerika, für deren Eisenbahndienst das sogenannte Stundenzonensystem im Jahre 1883 cingeführt wurde, hat sich das bürgerliche Leben nach und nach der Eisenbahneinheitszeit angeschlossen. In einigen deutschen Staaten, in Bayern, Württemberg, Baden, sowie in Elsaß-Lothringen haben übrigens zahlreiche Gemeindebehörden auf Anregung der Landesregierungen die am 1. April d. I. eingeführte neue Eisenbahnzeit bereits angenommen. Aehnlich vollzieht sich der Uebergang in Oesterreich. Auch Holland und Belgien haben sich neuerdings dem Stundenzonensystem ange schlossen. Die holländische Regierung will es allerdings der weiteren Entwickelung überlassen, ob das bürgerliche Leben die am 1. Mai d. I. dort für die Eisenbahnen, die Post und Telegraphie zur Einführung gelangte westeuropäische Zeit an- nehmcn wird. In Schweden ist die Einheitszeit schon am 1. Januar 1879 durch Gesetz eingeführt worden. In England wird die Greenwicher Zeit schon seit 1848 als Eisenbahn- und Telegraphenzeit benutzt, und eine Stadt nach der anderen hat dieselbe als allgemeine Zeit angenommen. Deutscherseits hatte man übrigens die in diesen Ländern vorhandenen Kaiserlichen Missionen zn Berichten über die in den betreffenden Staaten zur Anwendung gekommene Normalzeitbestimmung aufgefordert. Die Berichte besagten, daß nach den damit gemachten Erfahr ungen Belästigungen irgendwelcher Art nicht empfunden worden sind und ihre'Einführung sich anstandslos vollzogen hat. Berlin, 30. Mai. Heute Vormittag wurde der Ober bürgermeister Or. v. Forckenbeck feierlich zur Ruhe bestattet, und zwar von der Stätte seines Wirkens, dem Rathhause aus. Der Katafalk im Festsaal des Rathhauses war mit herrlichen Blumenspenden, Gaben treuer Liebe und ehrender Anerkennung, bedeckt. Se. Maj. der Kaiser hatte kurz vor der Feier dem Sohne ein Beileidstelegramm übersandt, im Auftrage Ihrer Maj. der Kaiserin übergab der zur Feier erschienene Freiherr v. Mirbach dem Bürgermeister Zelle ein für den Sohn be stimmtes Beileidstelegramm. Für die Kaiserin Friedrich wohnte General v. Mischke der Feier bei. Die Staatsbehörden wurden durch den Reichskanzler Grafen v. Caprivi, die Minister Graf Eulenburg, v. Boetticher, Bosse, Herrfurth, v. Berlepsch, Thielen und Miquel, sowie durch die Staatssekretäre Or. v. Stephan und v. Maltzahn vertreten. Die städtischen Behörden von Berlin wohnten der Feier in corpore bei. Bürgermeister Zelle schilderte in seiner Trauerrede die Verdienste Forckenbeck's um die Entwickelung Berlins und seine reiche Erfahrung in der Verwaltung. Der Redner schloß mit folgenden Worten: Die 14 Jahre von Forckenbeck's Thätigkeit wird man in Berlin noch lange Zeilen rühmen hören. Wir aber, aus deren Kreise er hcrausgerissen worden, werden sein Gedenken treu bewahren und werth halten. Sodann drückte der Stadtverordnetenvorsteher vr. Stryck den Schmerz der unbesoldeten Gemeindebeamten Berlins um den Heimgegangenen aus, welcher der eigentliche Mittelpunkt jeder kommunalen Thätigkeit gewesen sei. Immer werde die Stadt die Zeit preisen, während welcher v. Forckenbeck an der Spitze der Verwaltung gestanden habe. Hierauf erfolgte die Ueberführung der Leiche nach dem Nikolaikirchhofe. Nachdem die Leidtragenden um die Gruft Aufstellung genommen, ergriff 1". Hoßbach das Wort zu folgender Ansprache: So betten wir denn den Sohn westfälischer Erde in den märkischen Sand, den Sohn der katholischen Kirche auf evangelischem Friedhof. Wir scheiden von einem Manne, in welchem, obwohl er auch unserer Kirche nicht angehörte, ein protestantisches Herz schlug, denn zu dem Wesen des Protestantismus vor allem gehört die unbedingte Gebundenheit an das Gewissen als den alleinigen obersten Richter und Leitstern, dem, was das Gewissen ihm gebot, auch geltend zu machen, unbekünimert um Volksgunst und Fürstengunst, als heilige Pflicht erschien. Er ist geschieden, aber seine Werke folgen ihm nach, und das Andenken an ihn wird in Ehren unter uns fortleben. Die ganze Traueickeier nahm einen weihevollen Verlauf. Berlin, 1. Juni. Der „Freisinnigen Zeitung" zufolge Tharandt, DD, Mtmehll and die Umgegenden —— trat der Stadtverordnetenvorsteher Or. Stryck wegen des Äor- welche trotz allem noch immer nicht genügend gewarnt In Frankreich, wo die Pariser Zeit schon lange allgemein im gehens der katholischen Kirche bei der Beerdigung des verstorbenen Der K i r ch e n v o r st a n d. Pfarrer, als Vorsitzender. sind, veröffentlicht der „Vorwärts" jetzt folgende Stelle aus dem Briefe des Sekretärs einer, wie er sagt, der bestorganisirten Gewerkschaften Amerikas: „Warnen Sie ihre Landleute, herüber zu kommen, sie würden hier nur Elend und Noth finden, vielleicht schlimmer als zu Hause .... Wer nicht besonderes Glück hat, findet jetzt hierzulande kein menschenwürdiges Aus kommen !!" Das ist das Ürtheil eines nach der eigenen Ansicht des „Vorwärts" klassischen Zeugen über die Zustände in dem Lande, welches nicht allein den Arbeitern eine absolute politische Freiheit für die Bestrebungen zur Verbesserung ihres Looses gewährt, sondern auch vollständig verschont ist von jenem Militarismus, der nach der Entdeckung der Sozialdemokratie in dem alten Europa die Quelle alles Uebels sein soll. Wir wollen nicht mit dem „Vorwärts" darüber rechten, daß er seinen eigenen Theorien ins Gesicht schlägt, wir sind vielmehr ganz einverstanden mit seinem Wahlspruch: „Bleibe im Lande und kämpfe rechtschaffen, auf daß es besser werde!" Aber aus die Art des „Kämpfens" kommt es an. Wir stimmen dem „Vorwärts" auch darin bei: „Hier in der Heimath ist Raum für uns alle, nur muß ein jeder mit dem Raum zufrieden sein, den er sich vernünftigerweise gewinnen kann. Diese Zu friedenheit aber ist eben, die der Sozialdemokratie ein Dorn im Auge ist. Wenn irgend etwas, so müßte die Thatsache, daß die sozialistischen Ideen sich auf einem Boden, wie dem jenigen der Vereinigten Staaten nicht haben verwirklichen lassen, daß dort Elend und Noth sogar „vielleicht schlimmer als zu Hause" sind, die deutschen Arbeiter stutzig machen und sie ihrem Loose gegenüber versöhnlicher stimmen. Aber der „Vorwärts" benutzt auch diese Gelegenheit, ihnen die alten Utopien vorzu spiegeln: „In der Heimath", ruft er aus, „liegt unsere neue Welt. Erobern wir sie!" Das klingt ganz so kindlich, wie die Dekrete, mit denen man 1848 Dynastien absetzte und Republiken gründete. Es wird mit der Eroberung auch gute Wege haben. Aber die armen Arbeiter, welche sich von den Vorspiegelungen gefäilgen nehmen lassen, werden die Jagd nach dem Unmöglichen bezahlen müssen. Ueber ganz Deutschland zieht sich ein Netz von kleinen Vereinen, deren freiwillige Aufgabe es ist, für Einführung der Feuerbestattung Propaganda zu machen. Von dieser Seite ist vor kurzem eine mit vierzehn Tausend Unterschriften bedeckte Petition an's pr. Abgeordnetenhaus gelangt, die sich um die gesetzliche Einführung der fakultativen Feuerbestattung be müht. Die Petitionskommission ist, wie man zu erwarten be rechtigt war, über diese, das Gefühl jedes Christen verletzende Bittschrift zur Tagesordnung übergegangen, und das Ergebniß der Verhandlungen war ein solches, daß von ihm eine heilsame Einwirkung auf die Freunde der Feuerbestattung zu erwarten sein dürfte. Ist an sich heute schon die Zahl dieser sonder baren Schwärmer im Abnehmen begriffen, so wird dieselbe zu meist überhaupt nur durch sogenannte Zweckmäßigkeitsgründe- zusammengehalten. So wird u. a. behauptet, die Kirchhöfe tragen zu Infektionskrankheiten bei und die Einführung der Feuerbestattung sei durch hygieinisches Interesse geboten. In der Petitionskommission wurden seitens des Vertreters des Ministeriums der Medizinalangelegenheiten die Behauptungen gründlich zurückgewiesen; dagegen wurde geltend gemacht, daß, wenn schon ein gut eingerichteter Ofen die Leichen ohne Be lästigung der Umwohner verbrenne, eine solche Einrichtung sehr theuer und daher immer nur auf wenige Orte beschränkt sein werde. In diesem Falle aber würde die Ueberführung der Todten, die an Ansteckungskrankheiten verstorben sind, im sanitären Interesse bedenklich sein. Aber auch die öffentliche Sicherheit würde unter diesem Modus leiden; so führte der Vertreter des Justizministeriums eine große Anzahl von Fällen auf, in denen eine Ermordung durch Vergiftung und Erkränkung erst durch nachträgliche Sektion der Leiche festgestellt worden ist. Diese sämmtlichen Fälle würden unentdeckt geblieben sein, wenn die Leichen verbrannt worden wären. Aus allen diesen Argumenten Bekanntmachung Der unterzeichnete Kirchenvorstand hat beschlossen, den alten Gottesacker, so weit als es nach Lage der Dinge ausführbar ist, restauriren zu lassen. Da es dem Kir möglich ist, mit den ihm zur Verfügung stehenden Mitteln und Arbeitskräften die der Würde und Weihe des Ortes entsprechende Ordnung zu schaffen, so richtet er an ^he auf dem alten Gottesacker Gräber ihrer Angehörigen haben, ohne das; sie dieselben biöber gepflegt haben, die herzliche und dringende Bitte, diese Gräber bis zu de d- Js. von dem überwuchernden Unkraute und Gestrüpp zu befreien, die Giabhügel thunlichst wieder herzustellen nud ihn dann durch sorgsanie Pflege vor erneutem Sollte diese herzliche Bitte, zu welcher sich der Kirchenvorstand nur im Interesse der Kirchgemeinde entschlosseü hat, nicht allseitig beachtet werden, so bA Wenigen Gräber,, welche über 20 Jahre oder als Kaufstellen über 40 Jahre alt sind, einebnen zu lassen. ich das Recht vor,