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Nationale Tageszeitung für sondwirtschast und »Wilsdruffer Tageblatt" erlcheinr an allen Werktagen nachmittags 4 Uhr. Bezugspreis monatlich 2,— RM. Irri Haus, bei Poltdejtellung l.«0 RM. zuzüglich Bestellgeld. Einzelnummern l« Rpsg. Alle^postanftalten ^bd^Po^ ^r^tt"Bestellungen"^ Wochenblatt für Wilsdruff u. Umgegend s-g-n. Im F-llk höherer ».mal,. Krieg -d. sonstiger ! Betr>edsst°rungen desteht !-«in Anspruch aus Lieserung der Zeitung oder Kürzung des Bezugspreises, «üchsendun, eingesandter Schrrslstücho erfolgt nur. wenn Rückporto bei liegt. alle anderen Stände des Wilsdruffer Bezirks Anzeigenpreis« laut,'ausliegendem Taris Nr. 4. — Nachweisungs-Gebühr: W Sipfg. — Vorgeschrieber« Erscheinungsiagc und Playvorjchristen werden nach Möglichkeit berüchffchtigt. — Anzeigen. Annatznr«! bis vormittags W Uhr. .. ... - Zur Lie «ichtigkeit dech durch Fernruf übcrmit, FerNsprechtk t Amt WtlsdrUff Nv. 6 teilen Anzeigen üdcrneh-, men wir keine Gewähr. —— Jeder Radattanlpruäp erlischt, wenn Ler. Betrag durch Klage eingczogcn werde» mutz oder der Austraggeber in Konllursi gerät. Das Wilsdruffer Tageblatt ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschast Meißen. Des Stadt-- rats zu Wilsdruff, des Forstrentamts Tharandt und des Finanzamts Noffen behördlicherseits bestimmte Blatt Nr. 268 — 93. Jahrgang Telegr.-Adr.: „Tageblatt" Wilsdruff-Dresden Freitag, den 16. November 1931 Postscheck: Dresden 2640 WSWMSWWWWWSW Dir Siedlungsleifiung des Dritten Reiches. Eine vom Reichsernährungsministerium veranstaltete Vesichtigungsreise, an der die Vertreter der beteiligten Behörden und zahlreiche Sachverständige teilnahmen, er möglichte einen Blick in das landwirtschaftliche Siedlungs- Wesen, wie es sich im zweiten Jahre nach dem national sozialistischen Umbruch darstellt. In der Emigranten presse wird immer wieder behauptet, daß die Siedlung in Deutschland aus allen möglichen Gründen stocke. Diese Lüge erledigt sich mit wenigen amtlichen Zahlen. Es sind im Jahre 1933 4900 neue Höfe mit 310 000 Morgen bewirtschafteter Fläche geschaffen worden, 1934 sogar 6 7 8 0 neue Höse mit 551 000 Morgen Fläche. Allein im letzten Jahre sind für 47 Millionen Mark Bau materialien und Geräte für Neubauten, 9 Millionen für Umbauten verwendet worden, nicht einbegriffen die Kosten von Schul- und Gemeindehäusern und von Wege bauten. Für den Beginn der 1935 abzunehmenden Sied lungen sind bereits jetzt volle zehn Millionen Mark an Arbeitslöhnen ausgezahlt worden. Das sind gewiß großartige Zahlen, die mit Recht Aufsehen in denjenigen Teilen des Auslandes erregen, die über die tatsächlichen Vorgänge unterrichtet sind und wo man die deutsche Neuschaffung von Bauerntum als eine Leistung betrachtet, die kein anderes Volk auch nur annähernd aufzuweisen hat. Die Systemzeit hat uns genügend darüber belehrt, wie man nicht siedeln darf. Was aus ihr übriggeblieben ist, wirkt vielfach geradezu abschreckend. Vergleicht man mit jenen Systemzeitbauten, die in manchen Gegenden wie gespenfterhafte Ruinen herumstehen, die Siedlungen des Dritten Reiches, so kann man den ungeheuren Unterschied ermessen. Nicht nur der unzufriedene, vielfach der revoltierende Siedler war damals an der Tagesordnung. Die Leute wurden auf ungenügenden, unergiebigen Flächen an gesetzt, die niemals eine Ackernahrung hätten ergeben können. Die Verkehrs- und Absatzverhältnisse waren manchmal unmöglich. Die Rente war nicht aufzubringen, sie war auch so hoch bemessen, daß der Siedler selbst bei bestem Bewirtschaftungszustand seiner Ländereien daran hätte zugrunde gehen müssen. Ein Kapitel für sich waren schließlich die Gebäude. Teils, dafür gibt es genug Beispiele, baute man viel zu großartig, so daß der Wert der Gebäude in keinem Verhältnis zu dem Ertrag der Landfläche stand, teils auch, und dieser Zustand über wog, hielt man das Minderwertigste für den Siedler für gerade gut genug. Aus übelsten Ersatzbaustoffen wurden die Wände aufgeführt, darüber kam ein flaches Pappdach, das Ganze mochte sich schon im ersten Winter als un bewohnbar erweisen und in die Gegend wie die Faust aufs Auge passen, der Bauspekulant, von der Sorte, die heute irgendwo im Auslande sitzt und gegen uns Deutsche betzt, hatte sein Geld weg und die Siedler waren aus Lebenszeit eine erdrückende Zinsknechtschaft eingegangen. Der völlige Umschwung kennzeichnet sich schon darin, daß er bei derAuswahl des Siedlerehepaares beginnt. Nicht nur der Siedler selbst muß bauernfähig sein, auch die Siedlerfrau muß, was man früher ganz übersah, aufs Land passen. Zuweilen empfiehlt sich ein Übergang, daher werden auch Landarbeiterstellen geschaffen, wo Leute, die sich den nötigen Unternehmungsgeist nicht. Zu trauen, Gelegenheit haben, sich zu bewähren, um später durch Landzulage zu einer Vollbauernstelle aufzusteigen. Bei den letzteren aber ist die Landbemessung von Anfang an so, daß eine ausreichende Ackernahrung und eine sichere Tragbarkeit der Rente gewährleistet sind. Eine aus reichende Anlaufzeit ermöglicht dem Siedler, sich einzu- Neubancrnhof der Siedlung Klcin-Plastcu. Eine 120-Morgen-Neubauernstelle. Laval xur Saarlrage. Außenminister Laval gab vor dem Auswärtigen Aus' schuß der Kammer Aufschluß über die Verhandlungen des Drcierausschusses über die Saar zur Vorberei tung der Entscheidung, die der Völkerbundsrat demnächsi zu treffen haben werde. Er habe gleichzeitig sein Ver- trauen in den normalen Ablauf des Ver fahrens zum Ausdruck gebracht, das durch den Frie- densvertrag und den Völkerbundsrat festgesetzt worden sei und den Willen Frankreichs betont, sich in voller Sach lichkeit an dieses Verfahren zu halten. Nach einer län geren Aussprache legte der Minister dar, daß Frankreick nur ein Ziel habe: die Sicherung der Abstimmungsfreiheil Frankreich sei entschlossen, in friedlichem Geist unk ohne Hintergedanken die aus den gcltendenVerträgen sich ergebenden Verpflichtungen zu erfüllen und die ihm ob liegenden Interessen zu schützen. Es sei kein neuer Plan in Aussicht genommen. Er werde vielmehr mit dem ursprünglich von Barthou aus gearbeiteten Plan nach Genf gehen. Der Dreierausschuf müsse entscheiden, ob dieser Plan dem Völkerbundsrat un terbreitet werden solle. Auf eine Anfrage, auf welche Abmachungen er sich in der Frage der etwaigen Entsendung französischer Truppen ins Saärgebiet berufe, soll Laval erklärt haben: Auf eine Entscheidung aus dem Jahre 1926. Jedoch werde Frank reich niemals eigenmächtig sondern nur auf Verlangen der Regierungskömmission Truppen entsenden, die „neu tralen Charakter" tragen würden. 4- GaarpoliZist für IW Mark monaLLLch. Wervemethoden auf Kosten der Steuerzahler. In dem großen Londoner Abendblatt „Evening Standard" schildert ein Journalist, wie man sich als Eng länder sür die Saarpolizei anwerben läßt. Merkwürdiger weise steht in dem ganzen Bericht nicht ein Wort darüber, wie die vom Völkerbund bekanntlich vor geschriebene Bedingung der Kenntnis der deutschen Sprache von den Bewerbern erfüllt wird. Der Journa list erzählt von seiner Bewerbung u. a. folgendes: Das englische Außenministerium und das Kriegs ministerium haben zur Anwerbung von Engländern für die Saarpolizei Büros eingerichtet; über die endgültige Annahme einer Bewerbung entscheidet die Saarregie rung. Der Andrang ist stark; an manchen Tagen melden sich Hunderte von Bewerbern. Der Journalist füllte einen vorgedrucktcn Antrag aus, den er an die Saarregierung schicken soll. Sehr merkwürdig erscheint die Form, in der die Be werber in den Büros mit den Bedingungen be- kanntgemacht werden: diese werden ihnen nicht über geben, sondern sie dürfen sie nur an Ort und Stelle durchlesen. Das Formular mit den Bedingungen ist unterzeichnet mit „Ministerialrat Hemsley, Regie rungsgebäude Saarbrücken". Hemsley ist bekanntlich der britische Chef der Saarpolizei; .Herr Knox, sein Landsmann, hat ihm also den Ministe'rialratstitel verliehen. Die Bedingungen selbst sind insofern sehr verlockend, als ein reichliches Gehalt geboten wird: 660 Mark monatlich, dazu SO Mark Wohnungsgeld und den Leutnantsrang gibt's noch oben drauf. Einige Bewerber haben sogar Aussicht, Haupt mann mit einem Monatsgehalt von 8 30 Mark und 60 Mark Wohnungsgeld zu werden. Bei solchen Ge hältern kann man schon behaglich leben, zumal ja die Saarbevölkeruug in ihrer allbekannten Disziplin keinerlei Anlaß zum Einschreiten geben wird — wie es Separa tisten und andere Französlinge halten werden, dürfte den englischen Bewerbern freilich an Ort und Stelle klarer werden als aus den einseitigen und unzureichenden Berichten ihrer Blätter. Alle Auslagen werden den Ein gestellten ersetzt; sogar ein Auto wird ihnen erforder lichenfalls zur Verfügung gestellt; Fahrkarte 2. Klasse zum Saargebiet bekommen sie natürlich auch — es kommt ja nicht daraus an, die Saardeutschen müssen es ja letzten Endes genau so mit ihren Steuern bezahlen 4- Meder ein befremdlicher Fehlurteil im Saargebiet. Wieder einmal ist im Sa ar gebiet von einer internationalen Instanz ein Urteil für ein Vergehen aus gesprochen worden, das in den Augen der Recht empfin denden Saarbevölkerung nicht als ein derartig schwer zu bestrafendes Verbrechen angesehen werden kann. Der Bürgermeister von Homburg, Ruppersberg, wurde von dem Internationalen Obersten Gerichtshof in Saarlouis zusechsWochen vierTagenGefäng- n i s und 2000 Franc Geldstrafe verurteilt, weil er mehr mals den Hitlergruß anwandte und sich im Ab stimmungskampf als aufrechter, deutscher Mann hervortat, woraus man ihm eine unberechtigte Einmischung in den Saarabstimmungskampf unter Übertretung seiner Neutra- litätspflichten als saarländischer Beamter zu konstruieren suchte. leben uns seinen Betrieb in Schwung zu bringen. Daß aller Anfang schwer ist, daß jeder einzelne und jede ein zelne zeigen muß, ob in ihnen das nötige Zeug steckt, um als Kolonisten groß zu werden, wie einst die Voreltern, die alle einmal als Bauern auf Neuland haben beginnen müssen, ist nicht zu leugnen, und das muß sich der Siedler vorher überlegen. Statt der wahllos nach Architektendünkel hingesetzten Luxusbauten oder Elendsbaracken verlangen es die nationalsozialistischen Grundsätze für die Neuschaffung von Bauerntum, daß die Dorfanlagen und die einzelnen Höfe so gestaltet sind, daß sich mit ihnen ein echtes Heimat gefühl verbinden kann. Darum knüpft man an die An lagen an, die landesüblich sind. Die Grundrisse der Hofanlagen sind ja nirgend willkürlich entstanden, son dern sie sind aus der Landschaft und ihren natürlichen Wirtschaftsverhältnissen erwachsen. Die alten Höfe haben vielfach ihre eigenen Hofnamen, die alten Dörfer ihre eigenen Wappen. Es hat sich gezeigt, daß man diese für die neuen nicht dichterisch frei zu erfinden braucht, son dern, daß man überall an die in den Flur- und Gewann- Namen erhaltenen alten Überlieferungen anknüpfen kann. Auch für die Dorfgemeinschaft wird gesorgt. Die öffentlich-rechtlichen Verhältnisse sind überall gelöst, die neuen Dörfer mit Schule und Gemeindehaus ausgestattet, das kirchliche Patronat ist, wo ein solches bestand, durch Landabgabe abgelöst. Es wurden Dörfer gezeigt, die ihre besondere Gemeindeweide, Gartenland für das Gemeinde haus, einen gemeinsamen Genossenschaftsspeicher, eine Gemeindewaage, gemeinsamen Waldbesitz, schließlich ihre eigenen Thing-und Sportplätze haben. Stellenweise konnte eine Erleichterung der Renten lei st ung auch durch die Fischereiverpachtung eines der Gemeinde ge hörenden Sees oder durch die Beteiligung der Siedler am Brenurecht des früheren Großgrundbesitzes geboten wer den. So ist es wirklich lebensfähiges, zukunftsträchtiges Bauerntum, was aus den neuen Siedlungen erwächst, die das gesamte Deutsche Reich, am dichtesten aber die früher menschenleersten Gebiete, wie ein blühender Garten zu schmücken begonnen haben. W. S. Wer will abseits stehen? Das neue eindrucksvolle Werbeplakat des Winterhilfswerks des deutschen Volkes, das zur Mitarbeit aller Volksgenossen ausrulft