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Wochenblatt für Wilsdruff, Tharandt, Nossen, Siebenlehn und Umgegenden : 01.11.1892
- Erscheinungsdatum
- 1892-11-01
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782021922-189211016
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782021922-18921101
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782021922-18921101
- Sammlungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wochenblatt für Wilsdruff, Tharandt, Nossen, Siebenlehn ...
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Jahr
1892
-
Monat
1892-11
- Tag 1892-11-01
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Monat
1892-11
-
Jahr
1892
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„Kölner Zeitung": „Einzelne Blätter scheinen anzunehmen, wir hätten irgend einen Abschreiber bestochen. Wir haben in der Sache überhaupt keinen Schritt gethan und sind ganz un schuldig an einem sogenannten journallistischen Erfolg. Die gebratene Taube ist uns in den Mund geflogen, den freund lichen Spender kennen wir nicht. Wenn wir uns irgend ein Verdienst um die Veröffentlichung beimessen können, so ist es nur das, nach genauer Prüfung aus inneren Gründen, die un anfechtbare Echtheit der Mittheilung erkannt zu haben, so daß wir sie mit voller Ueberzeugung von ihrer Richtigkeit der Oeffcnt- lichkeit übergeben konnten. Uebrigens ist die Vorlage im Bundes- rath eingebracht, sie ist also einem weiten Kreise von hoch stehenden Personen bekannt geworden, die bei der Gleichbe rechtigung der Staaten durch keine gesetzliche Bestimmung zur Geheimhaltung verpflichtet sind und denen man ein besonnenes Urtheil darüber zutrauen darf, was sie im Interesse des Vater landes mittheilen dürfen und was nicht. Die „Magdeburgische Zeitung" hat dies ganz richtig erkannt. Der Werlh der Ver öffentlichung besteht ja auch nicht etwa in neuen Angaben über den Inhalt der Militärvorlage, vielmehr darin, daß diese An gaben nicht, wie die meisten früheren, Falsches und Wahres durcheinandermengen, sondern zuverlässig sind. Gerade diese Echtheit hat der „Reichs-Anzeiger" durch seine Erklärung be stätigt. Im übrigen müssen die Hintermänner des „Reichs- Anzeigers" nach einer langen Erfahrung wissen, daß die „Kölnische Zeitung" nicht die Gewohnheit hat, Miltheilungen in die Oeffentlichkeit zu schleudern, die ihr vertraulich unter dem Siegel der Verschwiegenheit gemacht werden." Unter dem Titel: „Warum muß Deutschland seine Wehrmacht verstärken?" wird in einigen Tagen im Verlage von E. S. Mittler und Sohn, Berlin von sachverständiger Seite aus eine Broschüre erscheinen, welche die Militärvorlage vom politischen und militärischen Gesichtspunkte erörtern wird. In Angelegenheit der „Judenflinten" ist die Untersuchung jetzt abgeschlossen und die Anklage wegen Beleidigung der Militärbehörden sowie der Herren Löwe L Co. gegen Ahl- wardt erhoben worden. 50 Zeugen sind zu vernehmen. Hamburg, 28. Oktober. Amtlich werden 7 Choleraer krankungen und 2 Todesfälle gemeldet, davon entfallen auf gestern 5 Erkrankungen und 1 Todesfall. Die Transporte betrugen gestern 1 Kranker. Bei 3 bis zum 26. Oktober ge meldeten Fällen hat die nachträgliche Untersuchung ergeben, daß keine asiatische Cholera vorlag. Der „Westnik Jewropy", das vornehmste russische Monatö- blatt, enthält in seiner neuesten Nummer einen sehr bemcrkens- werthen Artikel, dessen Inhalt freilich vielen Russen, d. h. den russischen Franzosenfreunden ebensowenig gefallen dürfte, wie den Franzosen selbst. Es handelt sich indemselbcn um eine Besprechung des vielgenannten Buches des Generals ».Bogus lawski. „Der Krieg und seine wahre Bedeutung für Staat und Volk", aus der Feder eures Russen — des Herrn L. Slonimski. Sehr interessant ist die scharf umgrenzte Art, in welcher Herr Slonimski, die französische der deutschen Auffassungsweise vom Kriege gegenüberstellt und miteinander vergleicht. „Das Blut des Franzosen", sagt er u. a., „wird durch den Gedanken an den Sieg erregt, im Geiste der Deutschen erweckt er nur patriotische Betrachtungen. Bei den Franzosen macht ver Krieg eines der Hauptelemente politischer Geschichte und politischen Lebens aus, für das deutsche Volk dagegen bildet der Krieg nur den Weg zur Erlangung bestimmter nationaler Ziele, unv zwar einen Weg, den einzuschlagen der Deutsche sich nur ent schließt, wenn es kein anderes Mittel zum Schutz großer All gemein-Interessen mehr giebt. Nach französischer Auffassung trägt die Idee des Krieges auch schon in sich selbst seine Recht fertigung, Bedeutung und Bestimmung. Bei den Deutschen bedarf der Krieg noch besonderer sittlicher Gründe, die im großen und ganzen mit dem staatlich nationalen Gedanken zu sammenfallen, und die Möglichkeit eines vortheilhaften rühm lichen Sieges allein wird ihnen noch nicht als hinreichender Grund zu militärischem Eingreifen genügen. Dem Franzosen gilt oer Kriegsruhm schon an und für sich als ein Ziel, für die Deutschen dagegen ist er nur das Nebenergebniß eines nationalen Krieges und bildet gleichsam das Beiwerk zu den politischen Erfolgen und Erwerbungen. Ein Umschwung in den Ideen der Franzosen würde auf den allgemeinen Frieden und die Beruhigung Europas sehr günstig einwirkcn, doch sind von einem solchen Umschwung noch keinerlei Merkzeichen zu spüren; im Gegentheil giebt der Zola'sche Roman „I-a Üsdncls" Zeugniß dafür ab, daß die Franzosen an ihren alten Vorstellungen vom Kriege unverändert festhalten." Herr Slonimski räth auch den Franzosen, das ewige Klagen um Elsaß und Lothringen endlich aufzugeben, und weist darauf hin, daß Frankreich, wenn es aus dem Feldzug 1870,71 als Sieger hervorgegangen wäre, doch unbedingt auch seine Grenzen bis zum Rhein ausgedehnt haben würde. Nun blieben aber die auf leichtsinnigste Art von Frankreich herausgeforderten Deutschen 1870 die Sieger, und da nahmen sie sich denn die ihnen einst geraubten Provinzen zurück. Und wie anders verhielt sich dann nachher das ge einigte mächtige deutsche Kaiserreich als ehedem das mächtige Frankreich unter Napoleon III., der alle paar Jahre sich und seinen ruhmsüchtigen Franzosen zuliebe irgendwo irgend einen Krieg vom Zaune brach? „Es ist eine Thatsachc", sagt Herr Slonimski, „oie keine tendenziösen Anklagen und Angriffe zu erschüttern vermögen, daß das deutsche Kaiserreich in den 20 Jahren seines Bestehens weder einen Krieg in Europa geführt, noch für andere Staaten gefährlich Pläne geschmiedet bezw. auszuführen versucht hat." Drei Seemeilen vom spanischem Hafen von San Sebastian entfernt ereignete sich eine furchtbare Katastrophe. Eine Schaluppe, in der sich der Schiffseigenthümer Carril und zwölf Matrosen befanden, schlug infolge des heftigen Sturmes uni, so daß die gesammte Bemannung in's Wasser fiel. Nur drei Personen konnten sich nach verzweifelten Kampfe mit den hochgehenden Wogen retten, alle übrigen ertranken. Von einer weiteren Katastrophe wird aus dem Hafen von Valencia be richtet. Die Fischerbarke „San Manuel" wurde, als sie am Hafendamm anlegen wollte, vom Sturme fortgerissen und ging mit Mann und Maus unter. Neun Fischer fanden ihren Tod in den Wellen. Die Familien der Seeleute hatten vom Damme aus dem schrecklichen Schauspiele zugeschaut, ohne Rettung bringen zu können. Leipzig aufhielt, auf deni Magdeburger Bahnhofe. Ans ge- stündige Vortrag gab des Interessanten und wirklich Lehrreichen so viel, daß es uns um des Fleißes des Vortragenden willen, welcher mit aller Mühe sich den Stoff zusammengetragen hatte, leid thut, derartige Arbeiten nicht besser gewürdigt zu sehen. Kein Wunder, wenn die Zahl derer, welche sich der Mühe un terziehen, einen Vortrag auszuarbeiten und zu halten, immer — Die „Leipziger Zeitung" berichtet: Eine Rohheit, wie sie sonst bei Leuten gebildeten Standes nicht vorzukomnie» Plauensche Straße, 21. III., sowie Herr Rittergutspachter Lorenz zu Freibergsdorf und Herr Or. Kohlschmidt, Direktor der Land- wirthschaftlichen Schule zu Freiberg. — Mit dem beginnenden Winterhalbjahre wird die Öko nomische Gesellschaft im Königreich Sachsen zu Dresden wieder ihre Vortrags-Versammlungen abhalten. Da die in genannter Gesellschaft zur Besprechung gelangenden Themata zumeist wichtige landwirthschaftliche Fragen bez. Gegenstände behandeln, zu deren Erörterung sich auf dem betreffenden Gebiete hervor ragende Fachmänner bereit erklärt haben, so seien die Herren Landwirthe Sachsens von Nah und Fern, welche noch nicht Mitglieder dieser Gesellschaft sind, sich aber für deren Be strebungen interessiren, hierdurch auf diese Vortrags-Ver sammlungen, gleichzeitig aber auch auf die vortheilhaften Ein richtungen der Geschäftsstelle ganz besonders aufmerksam ge macht. Den ersten Vortrag in diesem Winterhalbjahre wird Herr Dr. H. Suchsland-Halle a. S. Freitag, den 4. No vember, Nachm. 4 Uhr, in der Deutschen Schänke zu den „Drei Raben", Marienstr. 20, halten über „Zur Frage der Reform des Hagelversicherungswesens in Deutschland." Der Herr Vortragende hat sich durch eingehendes Studium mit der für den praktischen Landwirth so außerordentlich wichtigen Frage schon seit längeren Jahren beschäftigt und wird deshalb wohl in der Lage sein, beachtenswerthe Vorschläge für die Reform des Hagelversicherungswesens machen zu können. Wir rechnen deshalb auch auf einen zahlreichen Besuch dieser unserer ersten diesjährigen Vortragsversammlung, da für den zu behandelnden Gegenstand bei den Herren Landwirthen wohl auf allseitiges Interesse gerechnet werden darf. Eintrittskarten zu diesem Vor trage sind für Nichtmi'glieder in der Kanzlei der Ökonomischen Gesellschaft im K. S. — Wienerstraße 1311. — während der Vormittagsstunden von 9—12 Uhr kostenlos zu entnehmen. Durch Mitglieder eingeführte Gäste sind willkommen. — Die in den „Dr. N." schon wiederholt erwähnte Dresdner Dame, welche in einem Anfall von Schwermuth seit dem 22. d. M. aus ihrer Wohnung verschwunden war und auf deren Ausmittelung in den letzten Nummern seitens der Angehörigen eine Belohnung von 1000 Mk. ausgesetzt wurde, ist vorgestern im Klingenberger Walde lebend aufge funden worden. Sie saß dort am Rande eines Teiches und mar ganz verhungert und äußerst erschöpft. Sie ist bereits den Verwandten zugeführt worden. — Dem 11jährigen Knaben Star, der vor etwa 3 Wochen mit eigener Lebensgefahr den kleinen, 3 Jahre alten Knaben Paus vom Tode des Ertrinkens rettete, hat Ihre Ma jestät die Königin eine silberne Remontoiruhr als Belohnung geschenkt. Die Uhr wurde dem hocherfreuten Jungen von Amtöhauptmann von Kirchbach in Meißen in Gegenwart des Gemeindevorstandes von Ouestenberg und der Eltern des Be schenkten überreicht. — Eine tragische Scene spielte sich kürzlich im Zimmer des Untersuchungsrichters Berndt im Dresdner Landgerichtsge bäude ab. Ein daselbst vorgeladencr und bisher auf freien« Fuße befindlicher Mann, der der Wechselfälschung verdächtig vorgeladen worden war, zog, als ihm seine Verhaftung ange kündigt wurde, plötzlich einen Revolver aus dem Rock und schoß sich eine Kugel durch den Mund und Kovf. Er wurde noch blutend heruntergeschafft und mittelst Siechkorbes in das Kran kenhaus tranöpvrtirt. — Dresden, 24. Oktober. In einer Schaniwirthschafl der inneren Stadt hat gestern Abend ein hier wohnhafter Han delsmann einem anderen, an der Bierausgabe sitzenden Gast ohne besondere Veranlassung mit einem Messer in die Brust gestochen und ihn, wie sich bei der darauf im Krankenhause vor- geno-nmencn Untersuchung ergab, schwer, vielleicht sogar tödtlich verwundet. Der Thäter wurde festgenommen. — Großenhain. Der bei dem hiesigen Stadtrathe an- gestellte Expedient Richard Bernhard Jülich, 19 Jahre alt, hat von ihm eingehobene Gelder, zu deren Annahme er nicht be fugt gewesen, unterschlagen und vor 8 Tagen die Flucht er griffen. Wie hoch sich die Summe der unterschlagenen Gelder beziffert, läßt sich noch nicht übersehen, da auchdiebetreffenden Akten verschwunden sind. — Reich enbach, 29. Oktober. Das Fabrikationsgeschäst in der Wollwaarenbranche ist jetzt erfreulicherweise recht zufrieden stellend. Auch der Export nach den Vereinigten Staaten von Nordamerika fängt wieder an, lebhaft zu werden. Wie >» Greiz unlängst, so waren vor einigen Tagen auch hier mehrere Amerikaner anwesend, um bei einigen größeren Fabrikanren um fangreiche Bestellungen auf Textilwaaren zu machen, die auch perfekt geworden sind. — Dahlen, 27. Oktober. Die seit einiger Zeit IM auftretendc Diphterie hat so an Ausbreitung gewonnen, daß heute die Schule bis auf Weiteres geschlossen werden mußte. — In Chemnitz hat die Bankerotterklärung und das gleichzeitige Verschwinden des Kaufmanns Kleemann mit seiner Frau in dessen großem Kundenkreise, in der Hauptsache aus Arbeitern bestehend, leichl begreifliche Aufregung hervorgerufcn- Kleemann hatte an dieselben für die entnommenen Waaren nächste Weihnachten etwa 10000 Mk. Prozente auszuzahlen gehabt. Als die Dienerschaft am Sonnabend Morgen an die gewohnte Arbeit gehen wollte, fand sie verschlossene Thüren und keine Herrschaft vor. Ob das Verschwinden Kleemanns noch aus anderen Gründen erfolgte, ist zur Zeit nicht festgestellt. Vaterländisches. lichkeit der Freibergsdorfer Butter und der daselbst erzeugten Wilsdruff, den 28. Oktober. Gestern Abend hielt der verschiedenen Käsesorten, welche anerkanntermaßen nur mit den gemeinnützige Verein unter Vorsitz des Herrn Kaufmann Ritt- besten Erzeugnissen dieser Art verglichen werden können, beweist Hausen in seinem Vereinslokale, dem Hotel Löwe, seinen zur Genüge, daß der dort ertheilte Unterricht in diesen wichtigen ersten dieswinterlichen Vereinsabend ab, welcher leider nur von' Zweigen der Landwirthschaft eine erstrebenswerthe Grundlage 29 Personen besucht war. '^9 Uhr gab der Herr Vorsitzende/zu bieten vermag. Frau Lorenz senior, welche seit Kurzem die dem Vortragenden dieses Abends, Herrn Lehrer Gärtner/ das Festung der Lehrmeierei übernommen hat, ist ebensowohl m un- Wort zu seinem Thema: „Das Kaiserreich Japan". Der V--/errichtlicher Beziehung bemüht, ihre Schülerinnen zu fördern, i wst sie die ihrer Obhut anvertrauten Mädchen auch in Hinsicht auf ihr körperliches Wohlergehen und in moralischer Beziehung überwacht. Auskunft über die Aufnahmebeoingungen ertheilen Herr Kreissecretär Or. von Littrow in Dresden, Große geringer wird. Jeder Arbeiter ist der Anerkennung werth! Die versammelten Herren erhoben sich zum Danke für den Vortrag von ihren Plätzen. Hierauf wurde von einem Mit- gliede der Antrag eingebracht: „Der gemeinnützige Verein möge beim hiesigen Stadtgemeinderathe petiren, daß sich dieser an die Königl. Bahnverwaltung bittweise wende, wenigstens allmonatlich einen sogenannten Theaterzug gehen zu lassen, welcher uns Wilsdruffern auch Gelegenheit verschafft, in den langen Win terabenden Concerte oder Theater in Dresden zu besuchen, um somehr, da es uns trotz unserer Bahnverbindung nicht möglich ist, im Sommer sogar Abendtheatern oder Concerten einen Besuch abzustatten." Dieser Antrag wurde lebhaft unterstützt und wird somit weiter gegeben werden. Nachdem noch das Protokoll des Abends verlesen war, hatte diese Versammlung ihr Ende erreicht. — Vergangenen Freitag wurde Vormittag 11 Uhr im hiesigen Schulsaale der seit Michaeli hierangestellte Herr Lehrer Hillig vom Königl. Bezirksschulinspektor Herrn Schulrath Wange mann verpflichtet. Die Feierlichkeit fand unter Beisein des Lehrerkollegiums statt. Nach einer kurzen, wohlmeinenden An sprache wurde der Einzuweisende nochmals auf seinen Amtseid und sein confessionelles Gelöbniß verpflichtet. Mit herzlichen Wünschen für das Wohlergehen des neu eingewiesenen war die Feierlichkeit beendet. — Die Verminderung der Schulbücher in den sächsischen Volksschulen ist in Aussicht genommen. Nach einer Mittheilung des Herrn Geh. Schulrath Kockel in der in Freiberg abgehaltenen Hauptkonferenz der Direktoren und Lehrer des dortigen Schul bezirkes erscheint demnächst eine Verfügung vom Herrn Kultus minister, der zufolge die Zahl der zulässigen Schulbücher in den sächsischen Volksschulen bedeutend verringert wird. Gegenwärtig sind in den 1399 Schulen Sachsens nicht weniger als 329 verschiedene Lehrbücher eingeführt. Das Vorgehen des königl. Ministeriums in dieser Angelegenheit wird in den weitesten Schichten der Bevölkerung gewiß mit großer Freude begrüßt werden. — Colmnitz bei Klingenberg. Hierselbst ist an dem aus Dippoldiswalde gebürtigen Fleischer Oswald Göhler ein Mord verübt worden. Göhler, welcher getrennt von seiner Ehefrau lebte und vier Kinder hinterläßt, verlebte am Montag Abend noL einige lebensfrohe Stunden in der Schankwirthschaft von Dietze und verließ dieselbe in Gemeinschaft mit seinem 22jährigen Sohn. Da G. im Laufe des Dienstag Vormittag seiner gewöhnlichen Beschäftigung nicht nachging, sich überhaupt auch nicht sehen ließ, so forschte man nach der Ursache und fand ihn erschossen in seiner Stube vor. Die angestellten Erörterungen seitens der Staatsanwaltschaft führten alsbald zu einem Ver höre des 22jährigen Sohnes, welcher wohl am Tode seines Vaters einer Erbschaft wegen, größeres Interesse hegen konnte. Dieses Verhör ergab zunächst, daß der junge Göhler die Nacht zum Mittwoch in Gesellschaft zweier Gendarmen verbringen mußte. Die am Mittwoch vorgenommene ärztliche Untersuchung und Oeffnung der Leiche ergab, daß mehrere starke Rehposten in die linke Brustseite eingedrungen waren und Herz und Lungen durchbohrt hatten, so daß der Tod wohl augenblicklich einge treten war. Die weiteren polizeilichen Nachforschungen förderten u. a. noch einen Papierpfropfen zu Tage, welcher unzweifelhaft in dem Gewehre, welches zu dem tödtlichen Schüsse gedient hatte, mit benutzt worden war. Dieser Pfropfen erwies sich, entfaltet, als aus einigen Blatt Papier bestehend, die einem Rechenbuch entnommen waren. Bei einer hierauf vorgenommenen Durchsuchung der Wohnung des Sohnes fand sich ein älteres Schulrechenbuch mit vor, in welches die vorgefundenen Blätter hineinpaßten und daselbst fehlten. Auf diesen Fund hin be stärkte sich der Verdacht gegen den Sohn, seinen eigenen Vater ermordet zu haben und verfügte infolgedessen der Staatsanwalt die Verhaftung des jungen Mannes. Derselbe wurde am Mittwoch mit dem um 1 Uhr in Klingenberg abgehenden Zuge nach Freiberg in Untersuchungshaft abgeführt. Das Gewehr, aus welchem der tödtliche Schuß abgegeben worden ist, konnte bisher nicht zur Stelle geschafft werden, obwohl schon eifrig danach gesucht worden ist. , — Dresden, 24. Oktober. Das Königliche Ministerium des Innern erläßt folgende Verordnung: „Um ein Urtheil über den Geldumlauf zu gewinnen/ergeht auf Antrag des Reichs- schatzamteS an 1. alle dem Ministerium des Innern unterstehenden königlichen Behörden und Verwaltungsstellen, welche Cassen haben; 2. alle Stadträthe und die Polizeiämter zu Leipzig, und Chemnitz, sowie 3. alle Sparcassenverwaltungen die An weisung, am 29. laufenden Monats bei dem Cassenschlusse festzustellen, welche Beträge nach Markwährung I. an Reichs goldmünzen, II. an Einthalerstücken, und zwar: 1. deutschen Ge- prägs, 2. österreichischen Gepräges, III. an Neichssilbermünzen, und zwar im Einzelnen 1. an Fünfmarkstücken, 2. an Zwei markstücken, 3. an Einmarkstücken, 4. an Fünfzigpfennigstücken, 5. an Zwanzigpfennigstücken, IV. an Nickelmünzen, V. an Kupfermünzen und VI. an Reichscassenscheinen in den unter ihrer Verwaltung stehenden Cassen vorhanden sind, und das Ergebniß nach den bezeichneten Sorten getrennt bis zum 5. November d. I. anher anzuzeigen. Hierbei ist noch besonders darauf hinzuweisen, das unter der Rubrik „Reichscassenscheine" lediglich die Letzteren aufzunehmen, die Reichsbanknoren dagegen von der Bestandsermittelung auszuschließen sind." — Die vom Landwirtschaftlichen Kreisverein zu Dresden , , , ... „ im Jahre 1885 ins Leben gerufene Lehrmeierei zu Freibergsdorf' pflegt, beging in der Nacht zum Donnerstag ein aus Klonowkm bei Freiberg, welche den Zweck hat, die Töchter mittlerer und gebürtiger Kandidat der Medizin, welcher sich vorübergehend m kleinerer Gutsbesitzer in der Stall- und specicll Milchwirthschaft, Leipzig aufhielt, auf dem Magdeburger Bahnhöfe. Aus ge- sowie im Haushaltungswesens für ihren dereinstigen Beruf vor- ringfügigen Anlaß war er auf dem Bahnsteig mit einem Studenten bereitet, bietet durch ihre zeitgemäße Ausrüstung die beste Ge- der Rechte aus Halle in Streit gerathen, wobei er Letzteren legenheit zur Erreichung des gesteckten Zieles. Die Porzüg- mft seinem axmstarken Knüppel, dem jetzt üblichen Abzeiche"
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