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Dchmckü für WMf Wilsdruff Imtsßlrltt No. 77 Freitag, den 23. September 18S2 heke. luilung Meißen, am 19. September 1892. her, Pist°" dors. -ff demeister- gjlsdrust fiter Weise llsbald - kannte ich ine Krank- men über- Zur Be ine längere hrend der- denn nach t, daß ich m Nieren- l der Börse 7, Weizen Nk., neues fier alter :kte: Hafer — Neue !k. 50 Pf. Pf. Heu Stroh per Der Stadtrath Licker, Brgmstr. ihf-st- ert Unterredung mit dem Pianoforte-Fabrikanten Steiway aus New-Jork geäußert habe, sein Besuch der Ausstellung in Chicago sei nicht unmöglich. Diese Nachricht ist, wie der „Reichs-Anzeiger" schreibt, unrichtig; Se. Majestät hat im Gegentheil zu Mr. Steinway gesagt, sein Besuch der Aus stellung in Chicago sei nicht wohl möglich. Der „Rcichöanzeiger" veröffentlicht in seiner Nummer vom breiteten Nachrichten, soweit es sich um die jüngste Berathung des preußischen Staatsministerium handelte, ungenau seien. Das Staatsministerium habe sich in dieser Sitzung hauptsäch lich mit den Einzelheiten der weiteren Steuerreform beschäftigt und dieselben schließlich einstimmig genehmigt. Ueber die neue Militärvorlage jedoch sei im preußischen Staatsministerium noch gar nicht verhandelt worden, sie sei überhaupt noch nicht weit gediehen, so daß man bisher nicht einmal die Vorver handlungen in dieser Frage zum Abschluß habe bringen können. — Es scheint allerdings, daß die so lange angekündigte Militärvorlage keineswegs schon fast bis zum „Tipferl auf dem i" fertig ist, wie viele Zeitungen wissen wollten. Vielmehr muß man annehmcn, daß der Entwurf bis zu seiner Vorlegung im Bundesrathe noch bedeutende Schwierigkeiten zu überwinden haben wird, die ebensowohl nach der militäriss,-technischen, wie nach der finanziellen Seite hin liegen. Unter solchen Um ständen muß die Frage, wann der Entwurf wohl an den Reichs tag gelangen werde, bis auf Weiteres noch als müßig gelten. In den öffentlichen Blättern wird neuerdings die Nach richt verbreitet, daß Se. Majestät der Kaiser gelegentlich einer er Menschs lten könne" bei dem n und r und d.n^ ,i, hierdM Men All-" für die Agl. Amtshauptmannschaft Meißen, für das Agl. Amtsgericht und den Stadtrath zu Wilsdruff, sowie für das Agl. Horstrentamt zu Tharandt. zwungen, die „Bourgeoisie geschaffen hat. " "" öffentlichen Thätigkeit, auf weleyem die bürgerliche Gesellschaft der sozialdemokratischen Anregungen weniger bedurft hätte, als dasjenige der Gesunbheispflege. Die Fortschritte, welche hier Staat und Gemeinden an der Hand der großen wissenschaft lichen Entdeckungen der letzten Jaurzehnte vollzogen haben, ge hören zu den werthvollsten Errungenschaften der modernen Kultur; es ist aber nicht bekannt geworden, daß irgend eine der dabei in Frage kommenden Einrichtungen oder der erwähnten Entdeckungen aus der geistigen Werkstatt der Sozialdemokratie hervorgegangen wäre. Staat und Gemeinde allein freilich können der Aufgabe nicht genügen, und was die Thätigkeit der Privaten auf dem Gebiete der Hygiene anlangt, so ist zuzugeben, daß dieselbe noch vieles nachzuholen hat. Aber gerade hier hat die Sozialdemokratie mit ihrer grundsätzlichen Schmähung der Arbeiterwohlfahrtseinrichtungen stets mehr hemmend als fördernd gewirkt. Vollauf mit Recht machen sich die „Jungen" darüber lustig, daß die „Fraktionellen" sich jetzt mit Vorschlägen brüsten, die sie selbst ehedem als elende Palliativmittelchen verlachten. Die echte Sozialdemokratie darf gegen die Cholera nur ein Heilmittel kennen: die sofortige Zertrümmerung der bestehen den und die Errichtung der sozialdemokratischen Gesellschaft, welche- ebenso, wie sie nach Bebel das Wetter regulirt, alle Seuchen radikal fern halten wird. Es ist aber stark zu be zweifeln, daß die sozialdemokratischen Apostel mit diesem Evan gelium bei den unter dem unmittelbaren Eindrücke des großen Sterbens stehenden Massen viel Erfolg haben würden. :ht zu ver- Wilsdrufs Die Komödie der Irrungen in den Zeitungsmeldungen! l „ , „ über die neue Militärvorlage geht noch immer tüchtig Montag Abend ein sehr bemerkenswerthcS Gutachten der weiter. Das allerneueste Verwandlungsstück in dieser Ange-> Cholerakommission des kaiserlichen Gesundheitsamtes. Nach Erscheint wöchentlich zweimal u.zwarDienstags und Freitags. — Abonnementspreis vierteljährlich 1 Mk., durch die Post bezogen 1 Mk. 25 Pf. — Einzelne ! Nummern 10 Pf. Inserate werden Montags und Donnerstags bis Mittags 12 Uhr angenommen. Jnsertionsvreis 10 Pf. pro dreigespaltene Corpuszeile. an die Ortsbehörden, den innengenannten Distanz-Ritt betr. Für Anfang nächsten Monates ist militärischerseits ein durch deutsche und österreichische ungarische Offiziere auszuführcnder Distanz-Ritt beabsichtigt, an welchem eine größere Zahl "°n Offizieren sich betheiligen und welcher etwa die Zeit vom I. bis 8. Oktober in Anspruch nehmen wird. Auf Anordnung des Königlichen Ministeriums des Innern werden die Ortsbehörden des hiesigen Bezirkes, soweit deren Bezirke bei dem fraglichen Distanz-Ritte berührt werden füllten hierdurch angewiesen, den betreffenden Offizieren, welchen selten der Behörden alle thunlichen Erleichterungen auf sächsischem Gebiete zu gewäbren sind, auf Anfrage die nöthige Aus kunft über das Unterkommen bereitwilligst zu geben. Meißen, am 17. September 1892. Königliche Aintshanptmannschast. Tagesgeschichte. Das Verhalten der Sozialdemokratie gegenüber der Cholera- öckahr ist für das Wesen dieser Partei so überaus bezeichnend, daß es die allgemeine Beachtung herausfordert. Man ist von der Methode, wie die sozialdemokratische Agitation jede nur ^mer sich bietende Gelegenheit zur Verhetzung auszubeuten sucht, schon viel gewohnt, eine so häßliche Fruktifizirung des schwersten Unglücks aber, wie sie in der sozialdemokratischen Presse im gegenwärtigen Augenblicke unternommen wird, hat "UM noch nicht gesehen. Der Hereinbruch der Cholera soll großen Masse der ärmeren Bevölkerung als der Bankbruch d« bestehenden Gesellschaftsordnung nicht nur, sondern auch "ls die nothwendige Folge derselben dargestcllt werden. Nicht allein, daß man für die harte Heimsuchung Hamburgs aus schließlich die dortige „Bourgeoisie" verantwortlich macht, wozu ja bis zu einem gewissen Grade Berechtigung vorliegt, man u>«ß auch bereits im voraus, daß es an anderen Orten nicht Wer sein würde. Natürlich! Warum sollte auch die „Bour- gevisie" ein Interesse an energischen Vorbeugungsmaßregeln haben? Handelt es sich doch um eine Krankheit der „kleinen Uute"! Mit derartigen Betrachtungen sucht man überall das Mißtrauen und den Haß gegen die bestehenden Zustäude zu Mren, und ein Berliner Stadtverordneter hat sogar das Ettel gefunden, das Mißtrauen systematisch auszubilden. Auf fiese Weise glaubt man eines Erfolges unter allen Umständen sicher sein zu können. Entweder die Cholera bricht mit Macht stein, — alsdann sind die Gemüther entsprechend vorbereitet slic die der sozialdemokratischen Propaganda dienliche Auffassung Unglücks, oder die Cholera bleibt fern, — alsdann ver sanken die Massen ihre Rettung der Wachsamkeit der sozial- demokratischm Führer, durch deren rücksichtslose Mahnrufe ge- Septr. ck. 70 Pf. ter 2 Mk. Tharandt, Nassen, Menlehn nnd dir Umgegenden BekanNtmaÄmlg. Nachstehende Verordnung des Königlichen Ministeriums des Innern wird den Polizeibehörden des hiesigen Verwaltungsbezirkes nachstehend unter st) zur Kenntniß gebracht. Meißen, am 19. September 1892. Königliche Amtshauptmannschaft. V. SLinLkbsvk. Um einer Verseuchung der Gefängnisse thunlichst vorzubeugen, empfiehlt es sich, bei Personen, die aus choleraverseuchten Gegenden kommen, 1 ., die Anlegung der Haft soviel als nur irgend möglich zu beschränken, 2 ., wo die Haftanlegung nicht zu umgehen ist, eine strenge ärztliche Untersuchung einleiten zu lassen und bei irgend verdächtigen Erscheinungen die Person in eine Kranken anstalt abzuliefern, 3 ., in allen Verhaftungsfällen die Person und die Effecten sorgsam zu desinficiren. Die Kreiöhauptmannschaften werden veranlaßt, die Polizeibehörden entsprechend zu bescheiden. Dresden, den 12. September 1892. Ministerium des Innern. Für den Minister: (gez.) VoNel. Bekmmimachmrg. Die in Gemäßheit von Art. II 8 6 der Allerhöchsten Verordnung vom 21. Juni 1887 — Neichsgesetzblatt S. 245 flgd. — nach dem Durchschnitte der höchsten Tagespreise Hauptmarktorles Meißen im Monate August dss. Js. festgesetzte und um fünf vom Hundert erhöhte Vergütung für die von den Gemeinden resp. Quartierwirthen innerhalb der Amts- Wptmannschaft im Monate September dss. Js. an Militär-Pferde zur Verabreichung gelangende Marschfsurage beträgt 8 Mk. öl Pf. für 50 Kilo Hafer, 4 „ 13,3 „ „ 60 „ Heu, 2 „ 55,„ „ „ 50 „ Stroh. Königliche AmLshauptmannschast V. noch rechtzeitig wirksame Abwehr legenheit ist die „authentische" Meldung des „Berl. Tagebl.", In Wahrheit giebt es kaum ein Gebiet der wonach sämmtliche über das Schicksal der Militärvorlage ver ;rg. ptembn musiK «dter Bekanntmachung. Den 3«. dieses Monats ist der 2. Termin Einkommensteuer, mit welcher lt. Verordnung des Hohen Königlichen Finanzministeriums. I. Abtheilung, vom -ll. Juli 1891 zur Deckung des Aufwandes der Handels- und Gewerbekammer zu Dresden ein Beitrag von 3 Pfennigen auf jede Mark desjenigen Steuersatzes zu erheben ist, welcher nach der im Einkommensteuergesetze enthaltenen Scala auf das in Spalte cl des Einkommensteuerkatasters eingestellte Einkommen entfällt; ferner den- selben Tag der 3. Termin Landrente und Lan-eskulturrente und in der Zeit vom bis spätestens den 15. nächsten Monats der 2. Termin Imms« vilnirbrandkassenbeiträgs nach l'/-- Pfennig von jeder Beitragseinheit, sowie das 3. GuartaL Schulgeld an die Kämmerei zu entrichten. Hierbei werden alle im Laufe des Jahres zugezogenen Einkommensteuerzahlungspstichtigen aufgefordert, die in ihren Händen befindliche Zufertigung bez. Quittung über anderwärts folgte Zahlung des 1. Termins, soweit dies noch nicht geschehen, vorzuzeigen, oder sich wegen vorzunehmender Nachschäyung persönlich bei Vermeidung von Weiterungen an vorgenannter Kassenstelle zu melden. Wilsdruff, den 21. September 1892. > Pf- »hl chent, »rchen^ rstr. 108.