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Wochenblatt für Wilsdruff, Tharandt, Nossen, Siebenlehn und Umgegenden : 15.11.1892
- Erscheinungsdatum
- 1892-11-15
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782021922-189211153
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782021922-18921115
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782021922-18921115
- Sammlungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wochenblatt für Wilsdruff, Tharandt, Nossen, Siebenlehn ...
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Jahr
1892
-
Monat
1892-11
- Tag 1892-11-15
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Monat
1892-11
-
Jahr
1892
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begaben, indem jeder Einzelne, wenn ec noch gehen konnte, auf sich selbst angewiesen war und den Beistand seiner Neben männer abwies, die ihn aus der Gefechtslinie führen wollten, auch wenn die Wunden, keineswegs leicht waren. Wahrlich, es sind wackere Leute, und es geht einem ans Herz, wenn man sie fechten und sterben sieht." Auch die „Hamb. Nachr." erkennen jetzt die Noth wendigkeit einer Verstärkung unseres nationalen Heeres bereit willig an, nur sind sie der Meinung, daß die Verstärkung auf dem in Aussicht gestellten Wege nicht erreicht werden würde und das die dem Lande zugemutheten Opfer im ganzen Um fange für die Abhilfe der vorhandenen Bedürfnisse nicht er forderlich oder auch nur nützlich seien. „Wir glauben nicht", schreibt das Hamburger Blatt, „daß unsere Armee, wenn die geplante Reform auf sie Anwendung fände, ebenso stark wie heute sein würde; wir haben im Gegentheil zu der Leistungs fähigkeit des beabsichtigten Heeres nicht das Zutrauen, welches die 1870er Thaten der bisherigen Armee der Bevölkerung ge währen. Wir sehen in den Neuerungen Verluste in der Qualität, welche durch Gewinn in der Zahl nicht ausgeglichen werden. Kaiser Wilhelm, Moltke und Roon, welche für die dreijährige Dienstzeit gekämpft haben und sie nie aufgegeben haben würden, flößen uns mehr Vertrauen ein, als die jetzigen Vertreter der neuen Vorlagen. Wenn Graf Moltke noch im Reichstage wäre, so würden diese an ihm einen Gegner haben. Wenn ein Feind uns angreifen will, wird er dazu die Zeit wählen, wo das Heer aus Rekruten und einjährig Gedienten besteht, dagegen giebt es keine Vorbeugungsmaßregel, die nicht mit Zeitverlust für unseren Aufmarsch verbunden wäre, wenn der Feind seine Zeit mit Berechnung wählt und den Bruch schnell und geschickt einleitet. Es ist für uns bisher nicht möglich, die militärischen Lehrer für die neuen Massen zu stellen, da wir für die heutige geringere Zahl schon nicht ge nug Unteroffiziere, ja nicht einmal Offiziere finden. Welche Mittel, dieselben aufzutreiben, hat man nachher, zumal der Dienst und die Aufreibung der bisher schon aufs höchste ge spannten Kräfte noch gesteigert werden soll? Wenn nian die dreitausend bisher fehlenden Unteroffiziere überhaupt beschaffen kann, so ist es auffällig, daß dies nicht längst geschah; ist es aber nicht möglich, wie will man die sechs- oder neuntausend neuen nun dazu beschaffen? Dazu fallen die Leute des dritten Jahrgangs fort, die den Unteroffizieren einen wesentlichen Theil der Arbeit abnehmen. Unsere Unfähigkeit, die Zahl der Lehrer auf den Bedarf zu steigern, ist allein schon hinreichend, eine Verschlechterung der Ausbildung und eine Schwächung des Heeres zu bewirken. Hamburg, lO.November. Auf die energische Forderung der Bürgerschaft hat der Senat nunmehr gestattet, daß die Feuerbestattung in Hamburg endlich in Kraft trete, ebenso daß Leichen von auswärts Verstorbenen hier verbrannt werden können. In Frankreich und Belgien zittert der staatliche Boden unter dem wuchtigen Anprall des Wogendranges der sozialen Revolution. Mit starrem Entsetzen blickt Paris auf die ver stümmelten Opfer des Dynamit-Attentats der Rue des Bons Enfants, während in Brüssel ein von Schnaps und Hetzphrasen trunkener Janhangel, die Marseillaise brüllend, den zum Parla mentsgebäude fahrenden Wagen des Königs umtanzt. In Frankreich hat sich das köpf- und würdelose Verhalten des Ministeriums die Anarchie zur Vollführung neuer Greuel- thaten geradezu herausgefordert; die Regierung und die höheren Stände haben, statt sich zu Herren des allgemeinen Stimm rechts emporzuschwingen, aus purem Kleinmuth, um nicht zu sagen: aus Feigheit, die Waffe dem Straßenpöbel zu schranken losem Mißbrauch überlassen. So ist es dahin gekommen, daß heute die Hefe des Proletariats den Ausschlag giebt, während Regierung, Behörden, Kammer und Presse nur als Sklaven des allgemeinen Stimmrechts existiren, welches sie mit Zucker brot und Peitsche, häufiger aber mit letzterer, regalirt. In Belgien sind die Dinge noch nicht ganz soweit gediehen, aber auf dem geradesten Wege dahin. Das belgische Proletariat brennt vor Begier, es seinen französischen Brüdern gleichzuthun, wonicht sie zu überholen. Sein Sinn steht nach Erlangen des allgemeinen Stimmrechts, sei es im Guten oder mit Gewalt. Noch zögert man an maßgebender Stelle, vor den Drohungen der Straße zurückzuweichen, in dem sehr richtigen Gefühl, daß der die gierigen Fluthen beschränkende Damm der Autorität nur solange seiner Aufgabe gewachsen bleibt, als er seine Inte grität zu behaupten vermag. Eine noch so geringfügige Un dichtigkeit, und die Katastrophe eines Dammbruches bricht mit elementarer Gewalt über Monarchie und Volk herein. Die rothe Fahne von Carmcaur, die Dynamitbombe der Rue des Bons Enfants in Pans, die Brüsseler Straßentumulte — sie alle sind Wirkungen derselben Grundursache, nämlich des Hasses, der das Proletariat zur Vernichtung des Bestehenden anstachelt. Diesen dämonischen Haß haben gerade diejenigen Gesellschaftsklassen, welche den Entwickelungsgang in Frankreich und Belgien entscheidend beeinflussen, in unbegreiflicher Ver blendung großgezogen. Sie haben mit dem Feuer gespielt wie thörichte Kinder, jetzt wo die Flamme zum Dache hinausschlägt, jammem sie wie hülflose Kinder, und Pariser Bourgeoisblätter stimmen richtig schon den ominiösen Ruf nach einer rettenden eisernen Faust an. Sollte die Noth in der That schon so dringend sein? Das Ministerium Loubet mit seinem plan losem Tasten und Schwanken bietet allerdings ein wahrhaft klägliches Schauspiel dar, angesichts dessen selbst waschecht radikale Seelen wohl den Wunsch in sich verspüren mögen, daß ein kraftvoller Wille durch einen Machtspruch endlich ein mal Ordnung und Zucht in die Lotterwirthschaft der Demagogie bringen möchte. Noch aber sind die Dinge kaum so weit ge diehen. Der gegenwärtige Augenblick ist dem Staatsreich 6n äs siscle noch nicht reif. Der republikanische Mohr darf nicht eher gehen, als bis er seine Arbeit, mit welcher er am Tage nach Unterzeichnung des Frankfurter Friedens von dem Willen der Nation betraut wurde, völlig gethan hat. Und da die belgischen „Brüder" ihren Schritt sorgsam nach dem vor- marschirenden sozialistischen Frankreich regeln, so ist es wahr scheinlich, daß auch die Brüsseler Regierungskreise diesmal noch mit einem blauen Auge davonkommen und das Werk der Verfassungsrevision in dem von der Thronrede skizzirten Um fange werden durchführen können. Etwas Dauerhaftes wird und kann freilich unter den jetzigen prekären Umständen weder in Frankreich noch in Belgien das Licht der Welt erblicken, vielmehr kann von einem Tage zum andern da wie dort das Unzulängliche zum Ereigniß und das Unvernünftige zur That- sache werden. Lehrt doch die Geschichte gerade Frankreichs, daß in kritischen Momenten die Versuchung, durch eine äußere Mion sich über innere Schwierigkeiten hinwegzuhelfen, über mächtig wird.^Deutschland hätte wahrlich ernstesten Anlas diese Blätter der französischen Geschichte seinem Gedächtniß unauslöschlich einzuprägen. Marseille, 11. November. Der Schaden, welcher durch die von den Pyrenäen kommenden Flüsse in Ueberschwemmungen angerichtet wurde, ist ungeheuer. Bei Vinca ist die Eisenbahn brücke eingestürzt, wobei viele Personen ertranken. 31 Häuser wurden vom Strome fortgerissen, 60 Familien sind obdachlos geworden und zahlreiches Vieh ging zu Grunde. Vaterländisches. Wilsdruff. Es wird hiermit wie derholt darauf aufmerksam gemacht, das; zum Butztage alle Kaufs- uud Gewerbs läden, insoweit nicht nach dem Gesetze Ausnahmen zugelafsen, zu schlietzen sind. Die Stiefmutter. Von M. Dobson. (Nachdruck verboten.) (Schluß.) „O, das dürfen Sie schon jetzt, denn ich weiß, daß Fräulein Elfriede Sie " „Still, still, Herr Steinthal! denn das möchte ich nur aus ihrem schönen Munde vernehmen!" unterbrach ich ihn lachend, worauf er mir gleichfalls lachend die Hand reichte, und wir uns noch gegenseitig ein fröhliches Wiedersehen wünschend, trennten. Am folgenden Morgen begab ich mich erst zu meinem Freunde, um ihn aufzufordern, mich sammt seiner Dienerin zu Hochheims zu begleiten, wohin ich sie dann später auch ab holen würde. Von Dr. Stohlmann ging ich zu Johann und überzeugte mich bald, daß ihm die Aufregung des vergangenen Tages nicht geschadet, sondern ich ihm nun eine baldige Genesung ver heißen konnte. Als Johann dies hörte, sagte er mit bewegter Stimme indessen die Thränen aus seinen Augen quollen, daß der erste Weg, den er ins Freie thue, zu Fräulein Malwine sein solle, um ihre Verzeihung für sein Vergehen anzuflehen. Als auch nun dies besorgt, nahm ich den ersten besten Miethwagen und holte Dr. Stohlmann und Louise ab. Von dort fuhren wir nach der nahe gelegenen Straße, in der Frau Lindens Wohnung lag, und als der Wagen hielt, stieg ich aus, um sie und ihren Vater herab zu holen, denn verabredetermaßen sollte er bei ihr sein. Das Zimmer öffnend, sah ich ihn 'auch wirklich dasttzen, seinen Enkel auf seinem Schooß, der eben im Begriff war, laute Worte ihm ins Ohr zu schreien, da er gleich allen kleinen Kindern glaubte, der Großvater könne nicht hören, da er ihn nicht verstanden. „Der Wagen hält vor der Thür," sagte ich nach einer ersten Begrüßung, „wenn Sie jetzt bereit sind —" „Schon jetzt?" fragte Frau Linden, die bei meinem Eintritt die Farbe gewechselt, nun mit erregter Stimme. „Sie zagen doch jetzt nicht, nachdem Sie so viel Schmerz und Kummer muthig ertragen haben?" „Nein, nein, ich bin bereit," und das Kind der Nachbars frau anvertrauend, nahm sie ihren Hut und Mantel und ging mit uns die Treppe herab. Während nun der Wagen schnell der aristokratischen Straße und Herrn Hochheims elegantem Hause zueilte, stellte ich meinen Freund vor, der kaum des Ersteren freundliche Anrede erwiderte, als unser Kutscher auch schon hielt, Herr Hochheim hastig den Schlag öffnete, heraussprang und seiner Tochter behilflich war, worauf Beide die Treppe hinaufeilten und wir ihnen schnell folgten. Im Hausflur angelangt, hörten wir, wie er sagte: „Gott segne Deinen Eingang hier, mein theures Kind. So viel es an mir liegt, sollst Du und die Deinen dies Haus nie wieder verlassen." Nach diesen Worten legte er ihren Arm in den seinen und führte sie, indeß wir folgten, in den oberen Stock, wo die eigentliche Familienwohnung lag. Die Thür des Wohnzimmers weit öffnend, rief er mit lauter Stimme: „Treten Sie ein, meine Herren," und dieser Aufforderung folgend, sahen wir uns schon seiner Frau gegenüber, die mit ihrer Tochter im Sopha saß, offenbar in einer lebhaften und anregenden Unterhaltung begriffen. Wie beim Anblick einer plötzlichen Geistererscheinung sprangen Beide von ihren Sitzen auf, und starrten erschreckt uns einen Augenblick an. Frau Hochheim jedoch erlangte bald ihre Geistes gegenwart wieder, und mit weitausgcstreckten Armen auf ihre Stieftochter zueilend, die noch immer die Hand ihres Vaters gefaßt hielt, rief sie: „Malwine, meine geliebte Malwine! sehe ich Dich endlich wieder," und hätte sie wahrscheinlich umarmt, hätte nicht ihr Gatte ihr mit Donnerstimme entgegengcrufen: „Halt ein, nichtswürdiges Weib, besudele nicht 'durch Deine Berührung meine Tochter —" „Was bedeutet das?" entgegnete sie sichtlich überrascht und erschreckt. „Was ist geschehen? Solche Worte zu mir zu sprechen?" „Ja, lieber Vater, wie konntest Du " sprach Fräulein Elfriede, ward aber durch Herrn Hochheim schnell unterbrochen, welcher verächtlich lächelnd sagte: „Ich darf das Glück, mich von Ihnen Vater genannt zu hören, nicht länger in Anspruch nehmen, mein Fräulein. Seit gestern sind mir ganz neue Thatsachen bekannt, weiß ich auch, daß Ihr Herr Vater auf dem Wege nach Paris ist." Mutter und Tochter waren bei dieser Rede sichtlich er bleicht und vermochten kaum ihre Aufregung zu verbergen. Erstere faßte sich nochmals schnell, und kühn vor ihren Mann hintretend, sagte sie in herausforderndem Tone: „Ich muß Dich bitten, dieser Scene sobald wie möglich ein Ende zu machen und mir zu erklären, was dieser Aufzug bedeutet. Gleichfalls verlange ich eine Erklärung Deiner Worte hier zu meiner Tochter " „Davon später, zuvor aber muß ich Dir sagen, daß ich den Entschluß gefaßt, meine Tochter wieder in ihr Vater haus, aus dem Du sie vertrieben, zurückzuführen." Frau Hochheim warf stolz und verächtlich daö Haupt zurück und antwortete: „Ich habe auf diese neue Kränkung keine Erwiderung, sondern bemerke nur, daß, wenn Du sie dessen würdig hältst, ich Deinen Entschluß nur loben kann. Allein nach Deinen Aeußemngen darfst Du nicht glauben, daß ich noch länger mit Dir unter einem Dache leben würde, ebensowenig mit ihr, durch deren Ruf der meiner Tochter noch leiden könnte." , Jetzt trat Herr Hochheim heftig einen Schritt vor, und kaum ließ sich voraussehen, was er in seinem Zorne thun werde. Ein ängstlich bittender Ausruf seiner Tochter, die mit beiden Händen seinen Arm festhielt, bannte ihn jedoch an seine Stelle, aber mit fester Stimme sagte er: „Ich bin weit entfernt, das von Dir zu fordern, sondern spreche dagegen den Wunsch nein, meinen strengen Befehl aus, daß Du mit Deiner Tochter noch heute mein Haus verlässest." „Es trifft sich unglücklich, daß gerade jetzt Herr Steinthal auf dem Wege nach Paris ist, er würde sonst wohl einen ge eigneten Aufenthalt für Euch wissen." Frau Hochheim fuhr, wie von einer Natter gebissen, bei diesen Worten auf, und schien im Begriff, ihrer Wuth in zornigen Worten Ausdruck zu geben, als schnell ihr Gatte ihr zuvorkam und mit der früheren Gelassenheit sagte: „Ich weiß jetzt genau Alles, was Du unternommen, um mein Kind des schnöden Geldes wegen von mir zu entfernen; wie Du Deine Diener bestochen, Deine schändlichen Anklagen zu beschwören, an denen kein wahres Wort gewesen. Nachdem dies entdeckt, haben sie reumüthig ihr Unrecht eingestanden." „Das hast Du gethan? Eine solche Behandlung also muß ich mir gefallen lassen?" rief Frau Hochheim mit funkelnden Augen, „Du forschest meine Diener aus und glaubst ihren Worten? Als Deine rechtmäßige Gattin habe ich das Recht zu fragen " „Das Recht werde ich Dir nehmen, denn ich erkläre hier mit vor den Anwesenden, die so edelmüthig sich meines ver lassenen Kindes angenommen, oaß ich schon morgen die ge richtliche Scheidung von Dir beantragen werde, von Dir, der frühere Geliebten eines ehrlosen Mannes, der auch der Vater Deiner Tochter ist, und es gewagt, meine Gastfreundlichkeit so zu mißbrauchen. Willst Du Beweise haben?" „Herr Hochheim," erwiderte seine Gattin, die noch einen letzten Versuch machen wollte, ihre Stelle zu behaupten, denn sie fühlte den Boden unter ihren Füßen wanken. „Sie sprechen da schwere Anklagen gegen eine Frau aus, die Sie am Altar geschworen zu lieben und hochzuhalten, und das in Gegenwart ihrer unschuldigen Tochter, die deren Sinn wohl kaum versteht. Zu Ihrer Entschuldigung nehme icv an, daß Sie gegen mich aufgeregt uud dadurch erbittert sind, und diese ungeziemenden Redensarten bald bereuen werd n. Ihre Andeutungen betreffs Herrn Steinthal beantworte ich dahin, daß dieser ja, wie Ihnen auch bekannt, mein Vetter ist. Mich aber haben sie als die Wittwe eines sehr achtbaren Mannes geheirathet, der niemals daran gezweifelt " „Herr Doktor," wandte sich jetzt der Hausherr zu mir, „Sie haben in dieser traurigen Sache schon zu viel Mühe ge habt, und uns so große Dienste geleistet, daß Sie gewiß jetzt auch diejenige herbeischaffen werden, von der wir alle Auf klärungen haben." Dieser Aufforderung zufolge verließ ich das Zimmer und kehrte bald darauf mit Louise zurück, welche unten auf dem Hausflur gewartet. Bei ihrem Anblick trat Fräulein Elfriede einen Schritt zurück, Frau Hochheim fragte jedoch mit höhnischem Lächeln: „Darf ich wissen, was dies Mädchen soll?" „Sie kennen sie Madame?" fragte ihr Gatte. „Ja, als eine Diebin und Betrügerin, die mit Schimpf und Schande aus dem Hause meiner Verwandten hinausge jagt wurde." Ich will nicht versuchen, die Rechtfertigungen wie die An klagen und Beschuldigungen der Dienerin noch zu wieder holen, die mit seltener Zungengeläufigkeit in süddeutscher Mund art erfolgten. Sie bewies einfach und deutlich, daß sie bei ihrer Herr schaft gehungert und um einiger Weißbrote willen, die sie sich angeeignet, von dieser sortgejagt sei, nachdem man ihr noch zur Last gelegt, sie habe eine Summe Geldes genommen, was, wie die Eltern wohl gewußt, der leichtsinnige verzogene Sohn des Hauses gethan. Eine gerichtliche Untersuchung sei nur ver eitelt worden, um nicht die Schande der Familie ans Tages licht zu bringen. Von Frau Hochheim sagte sie aus, daß sie zu Lebzeiten des alten Rath ein intimes Verhältnis) mit ihrem Verwandten unterhalten, was in R. durchaus kein Geheimniß sei. Dieser habe das gewußt, auch das Kind nie geliebt und beachtet, und sei in den letzten Jahren fast nicht mit seiner Familie zu sammengekommen. „Was haben Sie auf diese Erklärungen zu antworten?" fragte Herr Hochheim, als Louise, um Athem zu schöpfen, nun inne hielt. „Kein Wort!" erwiderte stolz und hochfahrend die An geklagte. „Wenn mein Gatte sich herabläßt, aus solchen Quellen zu schöpfen, wie er gethan, dann bleibt mir nichts anderes zu sagen übrig." Auf einen Wink ihres Herrn entfernte sich die Dienerin, und als sie gegangen, sprach Herr Hochheim nochmals zu seiner Gattin: '„Sie werden einsehen, Madame, daß nach all diesen Vorgängen eine Trennung für uns Beide nur wünschenswerth sein kann, zumal Sie erklärt, mit meiner Tochter nicht unter einem Dache leben zu wollen. Da ich nicht erwarte, Sie nach diesem Tage wieder zu sehen, wollen wir gleich hier das Ge schäftliche der Sache abmachen. Von den zehntausend Thalern, die ich Ihnen bei unserer Verbindung vorausgesetzt, werden Sic lebenslänglich die Zinsen erhalten, ein Weiteres werde ich mich veranlaßt sehen, für Sie zu thun, wenn Sie für immer die Stadt verlassen und fern von hier leben wollen. Ihre Wünsche bitte ich mir schriftlich mitzutheilen, und werde ich sie dann pünktlich besorgen lassen." Nach diesen ruhigen bestimmten Worten folgte ein Jor- neserguß von Frau Hochheim, denn als sie einsah, daß für sie Alles verloren sei, legte sie auch ihrer Zunge nicyt mehr länger Zügel an, sondern siel in heftigen Ausdrücken über ihren Gatten, seine Tochter, auch über mich her, den sie der größten Falschheit, Doppelzüngigkeit beschuldigte, drohte, sich an Johann und Christine furchtbar rächen zu wollen, und floh endlich, ihre Elfriede hinter sich herziehend, nun hinaus aus dem Zimmer. Noch an demselben Abend reiste sie mit dieser ab, wobei sie Beider Schmuck- und Werthsachen, sowie sämmtliches in ihren Händen befindliche Geld mitnahm. Sie hatte ein langes : Register aller derjenigen Dinge hinterlassen, welche sie zu haben ! wünschte und als ihr Eigenthum erklärte, und zugleich einen Anwalt der Stadt genannt, dem sie ihre Angelegenheit über tragen und der ihre Rechte zu wahren habe. Ihren Wünschen war pünktlich Folge geleistet, sie erhielt dazu jährlich von ihrem Gatten eine ansehnliche Summe Geldes und lebte Hinfort mit ihrer Tochter im südlichen Deutschland' - hat mögl einer Einr gefor und cbens schier den > der heim und liches Verlo benutz sagte, glückli wifi kleinei das L lief, schon liehen sei. i theilt; um so '»i schön gehen, Thür^ jährige in's Z dem - diese e der Fr selbst, „Liebet der ein aufgefo und ge Bericht die Th T ein kar ihre sc! seinigcn „Si chrer u sie aut E vernehr wald's ! c „r kleine § kürzt, lernen, für imn dürfen bei dem einigung ebenfalls Un des neu bespräche Fügunge widerleg! Ki Vorm. 8 An Landcsco im Ausb eingesami Nachm. Woch Eine Kan Mei 32 Pf. l Drei Per 1000 braun nei 137-14: Auf deni 8 Mk. 3 2 Mk. 8: 80 Pf. Stroh per Aus r Leiden des losigkeit, L Und Epile Nervine, »lisch, Rer wirkte bei erstere leib falle nahe, und ist du brauchen, I Kaplc reich, schrei Wirkung b Wilhc baß nach feine Tocht
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