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Wochenblatt für Wilsdruff, Tharandt, Nossen, Siebenlehn und Umgegenden : 21.10.1892
- Erscheinungsdatum
- 1892-10-21
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782021922-189210219
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782021922-18921021
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782021922-18921021
- Sammlungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wochenblatt für Wilsdruff, Tharandt, Nossen, Siebenlehn ...
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Jahr
1892
-
Monat
1892-10
- Tag 1892-10-21
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Monat
1892-10
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Jahr
1892
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auf eine längere Reihe von Jahren oder in jedem Jahr neu gefordert wird! Die „Freis. Ztg.", die täglich die übliche Rubrik der Be kämpfung der Militärforderungen widmet, unternimmt es, die Nothwendigkeit dieser Forderungen durch längeres Ziffernmaterial über die jetzige Stärke unseres Heeres zu verneinen. Es wird auseinandergesetzt, daß die Kriegsstärke des deutschen Heeres an ausgebildeten Mannschaften schon jetzt die Ziffer von drei Millionen erheblich überschritten habe: „Dieses Wachsthum der Kriegsstärke setzt sich, auch ohne daß irgendwie eine Aen- derung im Heerwesen erfolgt, noch eine Reihe von Jahren fort und zwar a) bis etwa 1892, weil erst bis dahin die 1880 begonnene Ausbildung der Ersatzreserve für alle Jahrjänge der Landwehr 2. Aufgebots und des Landsturms ihre Folgerungen gezogen hat; b) bis 1914, weil bis dahin die neu hinzu tretenden Rekrutenkontingente stärker sind, als die aus dem Landsturm ausscheidenden Kontingente früherer Jahre Seit 1890 werden jährlich rund 212,000 Mann militärisch aus gebildet. Dies ergiebt für 24 kriegsdienstpflichtige Jahrgänge unter Berechnung eines Abganges von 25 Proz. durch Tod, Jnvalidisirung, Auswanderung eine ausgebildete Mannschaft von 3,815,000 Mann, was unter Hinzurechnung der Berufs soldaten (Offiziere und Unteroffiziere) eine Kriegs-Armee von über 3,900,000 Mann, also die dreifache Kriegsstärke von 1870/71 bedeutet. Wenn der dritte Jahrgang der Infanterie durch eine um 25,000 Mann verstärkte Rekrutenaushebung er setzt wird, — was möglich ist ohne jede Erhöhung der Friedens präsenzstärke im Ganzen — so ergiebt dies noch weiterhin 24 X 25,000 Mann, was mit Berücksichtigung von 25 Proz. Abgängen weitere 450,000 Mann nach und nach der Kriegs armee zuführt und dieselbe dadurch auf 4,350,000 Mann er höht. Eine solche Millionenzahl — notadsns ausgebildeter Sol daten — läßt sich also schon ohne jede Erhöhung der Friedens präsenzstärke erreichen. Würde nun gar die Militärvorlage mit ihrer Erhöhung des jährlichen Aushebungskontingents nicht blos um 25,000, sondern um 75,000 Mann zur Durchführung gelangen, so würde sich dadurch eine weitere Verstärkung der Kriegsmacht um jährlich 50,000 Mann oder in 24 Jahrgängen um zu sammen 1,200,000 Mann ergeben, was nach Berechnung eines Abgangs von 25 Prozent für Tod, Jnvalidisirung rc. einer Verstärkung der Kriegsmacht um 900,000 Mann gleichkommen würde. Dadurch würde sich die Kriegsmacht Deutschlands er höhen auf 5V4 Millionen Mann. Wie würde es alsdann aber noch möglich sein, während des Krieges Ackerbau, Handel und Gewerbe in Deutschland auch nur soweit nothdürftig fort zuführen, um Frauen, Kinder und Greise ernähren zu können, ganz abgesehen von denjenigen Mitteln des Unterhalts, welche das Kriegsheer selbst aus dem Innern des Landes beziehen muß?" Wiederum steht eine friedliche Flottenkundgebung bevor, bei welcher das Deutsche Reich voraussichtlich ebenso unvertreten sein wird, wie bei den spanischen Columbus-Festlichkeiten in Huelva. Anläßlich der bevorstehenden Silbernen Hochzeit des griechischen Königspaares werden im Piräus englische, fran zösische, italienische, russische, dänische und vielleicht auch öster reichische Schiffe erscheinen, um dem Herrscherpaare ihre Huldigung darzubringen. Ein deutsches Schiff ist bisher weder angemeldet, noch verlautet von der Absicht der Entsendung eines solchen etwas. Das ist um so auffallender, als das griechische Königs paar mit dem deutschen Kaiser nahe verwandt ist. Man darf voraussetzen, daß diese Unterlassungssünde nn Reichstage bei der Berathung des Haushaltes für das Auswärtige Amt oder die Marine zur Sprache gebracht werden wird. Eine Aenderung des Preßgesetzes ist, wie die „Post" abermals versichert, thatsächlich in Aussicht genommen, und zwar handelt es sich dem genannten Blatte zufolge um Punkt 3 des § 23, der von der Beschlagnahme handelt. Der be treffende Punkt lautet: „Eine Beschlagnahme ohne richterliche Anordnung findet nur statt 3. wenn der Inhalt einer Druck schrift den Thatbestand einer der in den §8 85, 95, 111, 130 oder 184 des deutschen Strafgesetzbuches mit Strafe be drohten Handlungen begründet, in den Fällen der W 111, und 130 jedoch nur dann wenn dringende Gefahr besteht, daß bei Verzögerung der Beschlagnahme die Aufforderung oder An reizung ein Verbrechen oder Vergeben unmittelbar zur Folge haben werde." § 111 des Strafgesetzbuches belegt mit Strafe denjenigen, welcher zur Begehung einer strafbaren Handlung auffordert und diese Aufforderung die strafbare Handlung oder einen strafbaren Versuch derselben zur Folge gehabt hat. § 130 verfügt Strafe über den, welcher in einer den öffentlichen Frieden gefährdenden Weise verschiedene Klassen der Bevölkerung zu Gewaltthätigkeiten öffentlich aufreizt. — Hiernach hat es fast den Anschein, so bemerkt die „Germania", als wenn die Vermuthung einiger Blätter, es handle sich dabei um eine Wiedereinführung des Sozialistengesetzes, auf Umwegen richtigwäre. Berlin, 18. Oktober. Als die Hoffnungen auf das Zustandekommen einer Weltausstellung in Berlin vollständig zerschlagen waren, hat mit großer Freudigkeit ein anderer Ge danke Aufnahme gefunden, der, wie es scheint, nunmehr bereits definitive Form gewonnen hat. Im Jahre 1895 soll, wie die „National-Zeitung" zu melden weiß, in Berlin eine im aller großartigsten Maßstabe angelegte Berliner Gewerbe-Ausstellung veranstaltet werden. Ueber die ersten Schritte hinaus sind die Vorarbeiten und die Voranschläge schon gediehen. Die Aus dehnung der Ausstellung wird etwa 6- bis 8 Mal so groß sein, wie die von 1879. Sie wird deshalb auch nicht in dem Park am Lehrter Bahnhof stattfinden. Berlin, 19. Oktober. Am 1. Dezember findet im Deutschen Reiche eine allgemeine Viehzählung statt. Die sozialdemokratische „Magdeburger Volksstimme" macht ihren Aerger über die Kritiker und „Nörgler" auf dem braun schweigischen Landesparteitage in einem spaltenlangen Artikel Luft. Besonders wurmt es sie, daß über die Höhe des Liebknecht'schen Gehaltes gesprochen worden; das Blatt behauptet, der Ge halt Liebknechts belaufe sich auf ca. 7000 Mk. jährlich, doch dem ist nicht so; wie man uns versichert, bezieht Liebknecht vom „Vorwärts" nicht 7000 Mk., sondern 9000 Mk. Gehalt. Hierzu kommt noch sein Gehalt als Mitarbeiter des „Gewerk schafter" mit 2000 Mk., sein Gehalt als ständiger Mitarbeiter der „Neuen Zeit", das wohl eben so viel betragen dürfte, und seine erklecklichen Honorare als Correspondent des „Temps" und mehrerer ausländischer Blätter. Diese Einnahmen werden von Leuten, die es wissen können, auf mindestens 15 000 Mk. veranschlagt. Also ohne die noch dazu kommenden Diäten für Parteitage, Congresse u. s. w. ca. 28000 Mk. Das ist doch sicher eine mehr als anständige Einnahme für den Redakteur eines Arbeiterblattes, und der „Genosse", der nicht so viel Hunderte von Mark, wie sein Führer Tausende zu verzehren hat, wird dieses Mißverhältniß allerdings „nicht verstehen", sondern vielmehr zu der Einsicht kommen, daß er vernünftiger handelt, wenn er semen Wochenlohn zu seinem und seiner Familie Besten verwendet, als wenn er einen Theil des Geldes den in fetten Pfründen sitzenden Führern opfert. Sprach doch ein solcher gelegentlich eines Abschiedsschmauses: „Laßt uns trinken auf den großen Haufen, der uns giebt zu fr und zu sa ....!" Uebrigens kann selbst die „Votksstimme" nicht umhin, die „Genossen" zu tadeln, die durch ihre kapitalistischen Unter nehmungen die Arbeiter ausbeuten. Sie giebt letzteren den Rath, gegen die „Proletarier"-Unternehmer gerade so zu ver fahren, wie gegen alle anderen Unternehmer. Der sozialdemokratische Patteivorstand beruft den dies jährigen Parteitag auf den 14. November nach Berlin. Auf der Tagesordnung stehen u. a: Bericht über die parlamentarische Thätigkeit der Reichstagsfraktion (Paul Singer) die Maifeier 1893 (Albin Gerisch), der internationale Arbeiterkongreß in Zürich (Ferd. Ewald), das Genossenschaftswesen, der Boykott- und die Kontrol - Schutzmarke (I. Auer), die wirthschaftliche Krise und ihre Folge, der allgemeine Nothstand (W. Liebknecht), der Antisemitismus und die Sozialdemokratie (A. Bebel). Hamburg, 13. Oktober. Der Exekutiv-Ausschuß des Hamburger Nothstands-Komitees hat einen Beschluß gefaßt, der von den Hauswirthen mit sehr gemischten Gefühlen betrachtet wird. Es sollen nämlich von den eingegangenen Geldern 400000 Mk. für Miethunterstützungen aufgespart werden, doch sollen solche Unterstützungen nur da gewährt werden, wo die Hauswirthe einen namhaften Betrag von der Miethe ablassen. Bis jetzt sind im ganzen gegen 800000 Mk. zur Linderung des Nothstandes verausgabt worden, das sind gegen 125000 Mk. in einer Woche. Hamburg, 15. Oktober. Die Metallwaarenfabrik von Georg Haller in Ottensen wurde heute durch eine Feuers brunst, deren Bewältigung erst nach 4 Stunden gelang, in Asche gelegt. Durch dieselbe sind 120 Arbeiter brodlos ge worden. Der Gesammtschaden an Maschinen und Waaren wird auf 250000 Mk., an Gebäuden auf 110000 Mk. ge schätzt. An den Brandschaden ist die Landesbrandkasse haupt sächlich betheiligt. Hamburg, 18. Oktober. Amtlich werden 8 Cholera- Erkrankungen und 3 Todesfälle gemeldet; davon entfallen auf gestern 7 Erkrankungen und 2 Todesfälle. Die Transporte betrugen gestern vier Kranke und keine Leiche. — Bei drei vor dem 17. Oktober, nämlich am 30. September, 8. Oktober und 14. Oktober, als an der Cholera erkrankt Gemeldeten hat die nachträgliche Untersuchung ergeben, daß keine Cholera vorlag. Hamburg, 19. Oktober. Amtlich werden 11 Cholera erkrankungen und 1 Todesfall gemeldet; davon entfallen auf gestern 8 Erkrankungen und 1 Todesfall. Die Transporte be trugen gestern 9 Kranke und 1 Leiche. Hamburg, 19. Oktober. Bei dem Einstürze eines Siels am Reihersteig wurden sieben Arbeiter verschüttet. Die Feuerwehr grub fünf der Verschütteten noch lebend aus, zwei waren leider todt. Der Einsturz des Siels erfolgte kurz darauf, nachdem ein Eisenbahnzug die Stelle passirt hatte. Niederlande. Amsterdam, 18. Oktober. Aus Rotter dam, Utrecht, Huissen Gouda und Quashoorn wird je ein Fall von Erkrankung an Cholera gemeldet, in Utrecht sind außerdem zwei Todesfälle vorgekommen. Nach der wöchentlichen Ver öffentlichung des Ministers des Innern sind 35 Todesfälle an asiatischer Cholera vorgekommen, vondenen 9 auf Utrecht entfallen. Die „Jndependance belge" erfährt, der Ministerpräsident Beernaert habe sich mit der Idee einerD 0 ppel - Weltausstellung in Antwerpen und Brüssel ini Jahre 1895 und einer Verbindung beider Ausstellungen durch eine elektrische Eisenbahn ein verstanden erklärt. Petersburg, 17. Oktober. Infolge des Zögerns der Pforte, die jüngste russische Note zu beantworten, soll die russische Regierung mit der Absicht umgehen, von der Türkei die sofortige Zahlung aller Rückstände der Kriegsentschädigung zu fordern, im Nichtzahlungsfalle die Konvention zu kündigen, welche der Türkei die Möglichkeit gewährt, die Entschädigung ratenweise zu zahlen und eine türkische Provinz als Pfand objekt zu besetzen. Ein neuer angeblicher Attentatsversuch auf den Zaren macht von sich reden. Derselbe soll bei der kürzlichen Ankunft des Kaisers Alexander in Skiernewice unternommen worden sein. Schauplatz des verbrecherischen Unternehmens soll der dortige Bahnhof gewesen sein, es heißt, eine Dynamitbombe wäre beim Einfahren des Hofzuges geplatzt, wodurch 5 Per sonen das Leben verloren und 14 Personen schwere Verletzungen davongetragen hätten. Weiter wird versichert, der Zar sei nur dadurch dem Verderben entgangen, daß sein Zug auf einem anderen Geleise, als ursprünglich bestimmt gewesen, in die Station leingefahren sei. Zahlreiche Verhaftungen sollen infolge dieses behaupteten Attentats, welches dem nihilistischen Geheimbunde Narodnaja zugeschrieben wird, verhaftet worden sein. Vorläufig bleibt natürlich abzuwarten, ob und inwieweit sich die neueste russische Attentatsgeschichte bestätigen wird. London, 18. Oktober. Nach einer Meldung ertranken von dem bei den Fischerinseln gestrandeten Dampfer „Bokhara" 32 Europäer, 70 Eingeborene der Mannschaft, 5 Offiziere und 3 Sergeanten der Garnison Hongkong, 9 Civilisten, 4 Frauen und 1 Kind. Gerettet wurden 2 Passagiere, 5 Europäer und 16 Eingeborene der Mannschaft. Der Dampfer „Bokhara", welcher 200000 Contanten, 130 Ballen Seide, 800 Tonnen Thee und andere Waaren an Bord hatte, sank sofort. Der englische Vertreter in Rio de Janeiro berichtet dem Londoner Foreign Office, daß die brasilianische Regierung sich mit dem Plane trägt, die Einwanderung nach Brasilien im größten Stile zu organisiren. Es ist zwischen der Regierung und einer Privatgesellschaft ein Vertrag über die Lieferung von nicht weniger als einer Million europäischer Einwanderer ge schlossen worden. Laut 8 10 des Vertrages sollen die Leute nach den drei Plätzen Pernambuco, Bahia und Viktoria ge liefert werden, welche sämmtlich in dem subtropischen Strich der brasilianischen Küste liegen. Dieser Umstand genügt, um das ganze Unternehmen als ein für Auswanderungslustige im höchsten Grade verdächtiges erscheinen zu lassen, dem gegenüber ein Hinweis auf die zahlreichen früheren behördlichen Warnungen vor den Umtrieben brasilianischer Auswanderungsagenten sich vollständig rechtfertigt. Seit dem Sturze des Kaiserreichs sind die Verhältnisse Brasiliens noch unerquicklicher geworden, sodaß hundert gegen eins zu wetten ist, daß wer etwa durch die in Rede stehende Manipulation sich einfangen lassen sollte, in Brasilien seinem sicheren Ruin verfallen wird. Vaterländisches. Wilsdruff. Bei dem am vergangenen Freitag hierselbst seitens unserer Liedertafel mit Unterstützung des Stadtmusik chors gegebenen Konzert zum Besten der armen Abgebrannten in Eibenstock hat eine Einnahme von 108Mark40Pf.statt gefunden, welche Summe unverkürzt dahin abgesandt werden konnte, indem alle Betheiligten unentgeltlich mitgewirkt haben. — Der 2. Ephoral-Amtstag, den Herr Sup. Dr, Kohlschütter-Meißen für den Spezialbezirk Wilsdruff im hiesigen Hotel zum Adler am 18. d. M. abhiclt, war von 16 Geist lichen und einer größeren Anzahl Laien (meistens aus Wilsdruff) besucht. Von nachmittags 2 bis 6 Uhr wurde getagt und ver schiedene kirchliche und kirchenamtl. Angelegenheiten allgemeiner und besonderer Art besprochen, bez. verhandelt. Hoffentlich lebt sich diese neue löbliche kirchl. Einrichtung von Jahr zu Jahr mehr ein! — Am 17. d. M. feierte die hiesige freiwillige Feuer wehr ihr 26jähriges Stiftungsfest im Schießhaussaale durch Konzert und Ball. Bei dieser Gelegenheit wurde seitens eines Mitgliedes eines Kameraden gedacht, welcher in steter 18jährigel Treue der freiwilligen Feuerwehr bei Brand, Uebung und Ver gnügen gedient, jedoch jetzt durch anhaltend schwere Krankheit an das Bett gefesselt sei und sich nur durch etwas Milch und Wein erhalten könne. Die Anregung des Redners, dem lieben Kameraden in Gestalt einer Flasche Wein ihre Theilnahme zu bezeugen, fand lebhaften Beifall und bald hatte man die Summe von 9 Mk. 47 Pf. nebst einer Flasche Wein gesammelt. Die Gabe der Liebe und Anhänglichkeit wurde am nächsten Morgen seitens zweier Kameraden dem Kranken übermittelt. Bravo! — Der Einstellungstermin für die diesjährigen Rekruten rückt heran. Die Gestellung der Rekruten findet' grundsätzlich bei demjenigen Bezirkskommändo statt, in dessen Bezirke sie aus gehoben wurden. Eine Ausnahme kann nur für den Fall mit Genehmigung des betreffenden Bezirkökommandos gemacht werden, wenn einem nach auswärts verzogenen Rekruten der zu großen Entfernung wegen nach dem Gestellungsorte die Mittel zur rechtzeitigen Rückkehr thatsächlich fehlen. Tritt dieser Fall ein, so hat der Rekrut ein bezügliches Gesuch mindestens 10 Tage vor dem Gestellungstermin bei dem Bezirksfeldwebel anzubringen, in dessen Compagniebezirk sein dermaliger Aufenthaltsort liegt. Am Billetschalter ist gegen Vorweis der Ordre oder des Paffes Militärbillet zu verlangen. Rekruten, die wegen Krankheit oder weil sie in Haft sind, nicht persönlich zum Gestellungstermin erscheinen können, haben rechtzeitig zu veranlassen, daß unter Beilage eines obrigkeitlichen Ältestes eine Meldung hierüber an den Bezirksfeldwebel gelangt, bei dem sie sich zuletzt gemeldet haben. Ein Unterlassen dieser Meldung würde die spätes Bestrafung des Mannes zur Folge haben. Leichte, nicht an steckende Krankheiten entbinden nicht vom rechtzeitigen Eintreffen- Weiter sind die Rekruten verpflichtet, am Gestellungstage niit ausreichenden Obcrkleidern, einem Paare brauchbarer Stiefeln und zwei guten Hemden einzutreffen; wer diese Sachen nicht beschaffen kann, muß sich rechtzeitig an den Vorstand der Ge meinde, bezw. den Stadtrath desjenigen Ortes um deren Ver abfolgung wenden, von wo er sich direkt nach dem Gestellungs orte begiebt. Es empfiehlt sich für die Rekruten, der in die kalte Jahreszeit fallenden Ausbildungsperiode wegen, eine warme Unterjacke und wollene Socken mit zur Truppe zu bringen, ebenso werden dieselben gut thun, sich mit ein Paar Haus schuhen und zwei blauleinenen Putzschürzcn und 3—4 M. zur Anschaffung von Putzrequisiten, Bürsten rc. zu versehen, weü sie sonst diese Sachen sich nach und nach von der Löhnung be schaffen müßten. — Ein Wort zu Gunsten der Jugend. Zu einem Auf sätze in der „Sächsischen Schulzeitung" über „Zur Strafrechts* reform" bemerkt das „Sächsische Kirchen- und Schulblatt" zu stimmend: Hinzugefügt könnte noch folgendes werden, nicht zur Entschuldigung, aber doch zur richtigen Beurtheilung der traurig-'» Erscheinung der sich mehrenden Verbrechen seitens Jugendlicher- Gerade in Sachsen tragen die gesammten Kulturverhältnisfr, die dichte Bevölkerung, die Wohnungsverhältnisse und so fast nicht wenig zur Vermehrung der jugendlichen Verbrecher bei- Ist es doch oft so, daß die Jugend sich gar nicht mehr aus- springen, ausspielen, austoben kann. Wo sie steht und gebt und spielt und rennt und den Kreisel oder den Reifen treibt und Schlitten fährt, kommt sie in Konflikt mit Schienen und Drähten und Stangen und Häusern und Wegen. Die fall jedes Frühjahr und jeden Herbst ergehenden Strafanordnungr» der Ortsbehörden, die über der Jugendwelt wie ein Damokles schwert schweben und denen sie nur durch ihre schnellen Beine entrinnt, sind ein Zeugniß dafür. Kann sich aber die jugend liche Kraft nach dieser Seite nicht mehr austoben, so bricht sic eben nach anderer Seite aus. Dazu kommt der Bildungsdusel- Wie viele Knaben kommen auf schwere Abwege, weil sie durch denselben, ohne jegliche Befähigung zu haben, den höheren Bil dungsanstalten zugeführt werden! Wie mancher jugendliche Selbstmord hat auch hier seinen tiefsten Ursprung!" — Blankenstein. Ein Blatt der Tharandter Gegend bringt folgende Notiz: Dienstag früh um 3 Uhr brannte das Gut des Gutsbesitzers Rüdiger in Blankenstein b. Wilsdruff nieder. — Hier jedoch weiß man von keinem Brand und isi diese Notiz vollständig aus der Luft gegriffen. — Neutanneberg. Am Dienstag früh in der 4- Stunde brannte die zu dem verpachteten Mühlengrundstück des Herrn von Schönberg-Pötting gehörige Scheune nebst Neben gebäude vollständig ab. Man vermuthet Brandstiftung. — Mohorn. Sonntag Mittag V2 2 Uhr brannte >n Dittmannsdorf das Gut des Herrn Moritz Leuschner, bestehend aus 4 Gebäuden, gänzlich ab. Die Spritzen von Mohorn und Oberschaar waren zur Hilfeleistung hinzugeeilt. — Ein recht frecher Diebstahl ist in der Nacht zum Sonn abend beim Wirthschaftsbesitzer Herrn Reichert in Fördergers dorf dadurch verübt worden, daß demselben gegen 4 Scheffs Hafer, welcher auf der Tenne gestanden hat, gestohlen worden- — Se. Majestät der König und Se. König!. Hohcn Prinz Georg hielten am 19. d. M. auf dem Thar ander Forstrevier Jagd ab. Das Jagdessen fand Abends im Albert- Salon statt. Se. Maj. erlegte an diesem Tage den 1000. Hirsch- — Der auch vielen unsern Lesern bekannte „Gasthof zutt Steiger" in Potschappel ist dieser Tage für den gewiß nehmbaren Preis von 125 000 Mark verkauft worden. Das in gutem Rufe stehende Etablissement wird demnächst an de» neuen Besitzer Herrn Haubold übergeben werden. — Dresden, 16. Oktober. Als Gerichtshof zwensi Instanz hatte sich gestern das König!. Landgericht mit der Fraöe zu beschäftigen, ob die „schimpfliche" Ausstoßung des (alsi") Militärvereins in Sieben! ehn aus Sachsens Militärverein bund : nacht Tam der! Trag hatte: Mitg lagen erhiel 1200 Start jestät Mit demol ihrer macht Anbei anlass glied, k M an de kcatie fand t zu dei übrige Mitgl Da h: war x Noven Bunde Siebei die S sparen nur d: schuld! Svlda die Tr stehe d Seite, llrtheil längere llmgex nnd in adermo »ns, ei Präfid: Borgen seiner sei zwo ständen das P gehen 1 schimpf Neudn Gonsw lhumS in der jeher b und T die fest stützen, keiner H lunft t handelt gelegen! ist in : deträgt d- M. licher L jährige stellte 1 worden hatten, rechten 5 dieser T großer, Gang l Heil fr daben, i rar sich gäbe det dimmt t säumt ii spüren, ziemlich gehalt ii gemeinde I'-Ojähri den Sch in Glai aller Ge am Diei Schönbu deskonsist insbesont d-x Kirck konsistori dienste ' Hcidaue: an den : Grbauun gemeinde »Schönb llhr fand r°n Hen dahm. rvenbung genbank sammeng
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